Ebenfalls neu hier.....

Habe ehrlich gesagt nicht 100%ig verstanden, was genau das Problem ist, vermute aber, dass die Ladezustandsanzeigen der Batterien nicht wie gewünscht synchron laufen.

Dass kann

• einerseits seinen Grund darin finden, dass die Leitungen zwischen den Batterien nicht symmetrisch verlegt wurden, so dass der Leitungswiderstand zu manchen Batterien höher ist als zu anderen und sich die Lade- und Entladeströme dann entsprechend unsymmetrisch aufteilen. Entsprechend der asymmetrischen Lastverteilung sind dann einzelne Batterien eher leer (bzw. voll) als die anderen.
• Oder die vom BMS der nicht voll werdenden Batterie(en) geforderte Ladeschlussspannung wird nicht erreicht, weshalb das betreffende BMS nicht auf 100% Ladezustand springt.

Grüße, Tom

Zitat von Uwe

Diese erreicht z.b. heute beim Entladen 47% während die beiden anderen bei 64/65% sind.Beim Laden ebenso,zuerst ist die neu installierte auf 100%,die beiden anderen zeigen dann 83%.Ist es nicht generell so,dass bei Erreichen von 100% das integrierte BMS die Weiterladung unterbindet?

Nein, das kann man so pauschal nicht sagen. Aber mal angefangen bei Adam und Eva: Den Ladezustand kann das BMS nicht "messen". Viele wissen das nicht, deshalb versuche ich es hier einmal zu erklären.

Die Spannung einer Batterie kann man leicht messen, indem man ein Voltmeter an deren Anschlüsse anlegt und dann den Messwert abliest. Leider geht genau das beim Ladezustand von Akkus und Batterien nicht und ganz besonders schlecht klappt dies bei LiFePO4-Akkus, weil deren Verhältnis zwischen Spannung und Ladezustand grob unlinear ist. Aus diesem Grund arbeiten die gängigen Ladezustandsanzeigen auch nicht über die Messung der Batteriespannung, sondern über die so genannte Saldierung. Die Ladezustandsanzeige des BMS misst also alle Ladeströme und alle Entladeströme und versucht dann durch Saldierung festzustellen, wie hoch der Ladezustand ist. Da die Strommessung aus technischen Gründen die transportierte Energiemenge nur unvollkommen abbildet, kann sich nie eine wirklich genaue "Messung" des Ladezustands ergeben, sondern bestenfalls eine fehlerbehaftete Schätzung. Aus diesem Grund sollte man bei der Ablesung unplausibler Werte des Ladezustands von Batterien nicht zwingend davon ausgehen, dass irgendwo ein Fehler vorliegt, sondern immer auch damit rechnen, dass der angezeigte Ladezustand falsch ist. Ohnehin wird diesen neumodischen Ladezustandsanzeigen (im übrigen ebenso wie der Zellenspannungsbalance...) eine viel zu hohe Bedeutung zugemessen, während analytisches und logisches Denken bei vielen Anwendern im gleichen Maßen zurückgehen. Aber lassen wir das...

Wichtig bei Deiner Parallelschaltung ist, dass die Batteriespannungen, an den Batteriepolen gemessen, bei hohen Lade- und Entladeströmen gleich groß sind. Dann stimmt die Symmetrie und man braucht sich um solche Sachen wie verschieden große Ladezustände keine Sorgen machen. Denn bei einer sauberen Parallelschaltung von Akkus und Batterien teilen sich die Ströme mehr oder weniger anteilig der Kapazität der miteinander verbundenen Batterien und Akkus auf, so dass alle ständig in etwa denselben Ladezustand aufweisen. Da ein gewisses Maß an Asymmetrie aber kaum zu vermeiden ist, wird sich in längeren Phasen hoher Lade- oder Entladeströme aber trotzdem ein gewisser Spannungsunterschied einstellen. Zum Glück wird dieser aber in Phasen niedriger Ströme durch den von Spannungsunterschieden getriebenen und deshalb selbsttätig ablaufenden Ladungsausgleich wieder ausgeglichen.

Die Ladezustandsanzeige solcher parallel geschalteter Batterien sind dann meistens deutlich fehlerbehafteter, als die tatsächlichen Ladezustände, weshalb es dann gern zu kurios voneinander abweichenden Anzeigen kommt. Aber vergleiche einmal die Spannungen der Batterien! Wenn alle drei z.B. 13,15V aufweisen, kann man zwar nicht genau sagen, wie hoch (in % oder Ah) ihr Ladezustand ist, aber dass er genau gleich groß ist, dass kann man an der gleichen Spannung eben doch erkennen. Auch wenn die Ladezustandsanzeigen etwas anderes sagen.

Das BMS orientiert sich bei der Entscheidung, ob es die Weiterladung oder -entladung beendet zum Glück nicht an der Ladezustandsanzeige, sondern ausschließlich an den Spannungen der Einzelzellen. Soweit deren Spannungen innerhalb des zulässigen Bereichs liegen und auch die zulässigen Ströme oder Temperaturen nicht über- bzw. unterschritten werden, schaltet ein BMS nicht ab. Auch wenn die Ladezustandsanzeige im selben Gehäuse verbaut ist, ist sie also kein Bestandteil der Entscheidungsfindung des BMS selbst.

Grüße, Tom