Batterie aus dem heißen Motorraum unter den Fahrersitz montieren?

  • Ich fahre seit 35 Jahren einen VW Bus T3 mit Dieselmotor im Heck. Dort ist auch die Batterie untergebracht. Da der Motorraum hier vom Fahrtwind nicht so gut gekühlt wird, herrschen dort relativ hohe Temperaturen. Ich habe es nie gemessen, aber ich schätze 50-70 Grad im Bereich der Batterie könnten realistisch sein.

    Seit Jahren spiele ich mit dem Gedanken den Starterakkumulator nach vorne unter den Fahrersitz zu montieren. Dort wäre es dann um ca. 30-50 Grad kühler als im Motorraum.

    Immer wieder lese ich, dass hohe Temperaturen die Akku-Lebensdauer verkürzen, aber empirische Daten (Versuch) habe ich nicht gefunden.

    Was meinen die Experten hier - würde es Sinn machen und die Lebensdauer der Batterie signifikant verlängern?

    Für ein Paar Monate wäre es des Aufwands wohl nicht Wert, aber 1-2 Jahre?

    Danke für eure Kommentare, Gruß


    Peter

  • Hallo Peter,

    Du hast recht: Die Lebensdauer von Bleibatterien sinkt bei solcherart erhöhter Temperatur merklich. Ob sie sich aber so deutlich verkürzt, dass sich ein solcher Umbau wirklich lohnen würde? Ich wäre dazu vermutlich zu faul. Du musst ja auch bedenken, dass die Batterie unter dem Fahrersitz unbedingt fest, sicher und stabil montiert werden muss, damit sie dem Fahrer bei einem eventuellen Unfall nicht in die Haxen rauscht. Ein Entgasungsschlauch wird auch nach außen gelegt werden müssen und die Kabelverlegung ohne Sicherung ist auch nicht ganz ohne. Also ganz ehrlich? Ich würd' das eher bleiben lassen... Außerdem sind Starterbatterien inzwischen sowas von billig geworden, dass die Frage der Rentabilität bei all den Einwänden doch recht fraglich ist. -|-


    Aber "gehen" würde das natürlich, zumindest solange der TÜV keine Einwände hat.


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    danke für die prompte Antwort. Technisch ist es machbar, da diese Busse, falls mit einem zweiten Akku ausgestattet (all die Camper, California etc.) besitzen bereits ab Werk eine Vorbereitung bezüglich Befestigung, Kabelführung etc. Falls ich nicht irre, hatten (zumindest einige) Benzinermodelle den Akku sogar ab Werk vorne unter dem Fahrersitz montiert. Der ist auch sicher untergebracht dort, weil ein geschlossener Blechkasten.

    Ich habe selber den Versorgungsakku unter dem Beifahrersitz. Ja, man muss sowas sehr sorgfältig machen. Wahrscheinlich wäre es eher ein wenig Spielerei und Bastlerei und das Gefühl, ich habe das machbare für die Lebensdauer des Akku gemacht. Und 15kg von hinten nach vorne Bei einem Heckmotorauto hat schon einen positiven Einfluß auf die Fahreigenschaften und Gewichtsverteilung auf die Achsen.

    Übrigens - ich habe (als Provisorium, mit dem Gedanken geeignete Elektronikregelung so schnell wie möglich nachzurüsten, mittlerweile sind es 10 Jahre...) die Versorgungsbatterie parallel mit der Starterbatterie mit 50qmm Kabel verbunden (damit kann sie auch zum starten benutzt werden), dazwischen ein Batterietrennschalter im Fahrgastraum. Die Versorgungsbatterie ist ständig mit der Starterbatterie verbunden, also wird normal benutzt zum starten etc. zusammen mit der Starterbatterie. Beim Campen, Standheizung, etc., wenn der Motor nicht läuft, wird sie mit dem Trennschalter von der Starterbatterie abgekoppelt, und mit einem kleinen Voltmeter habe ich halbwegs eine Kontrolle um eine Tiefentladung zu vermeiden (gebe zu, es ist nicht komfortabel...).

    Merkwürdigerweise halten die Batterien (2x 75Ah) mit diesem "primitivismus" 1-2 Jahre länger als wenn die Versorgungsbatterie nur selten benutzt (eben nur beim Campen etc.) und sonst nur geladen wird beim Fahren.

    Ob es an der normalen "Zyklus"-Teilnahme (entladen-laden im täglichen Einsatz) der Versorgungsbatterie liegt?



    Gruß


    P.

  • Dann ist es ist natürlich etwas anderes. :)


    Ich glaube eher nicht, dass ausgerechnet Benutzung der Grund für die längere Lebensdauer der Bleibatterie ist, denn meiner Erfahrung nach ist bei Bleibatterien jede Benutzung verschleißfördernd. Am ältesten werden sie, wenn man sie kühl und voll geladen in den Keller stellt. Aber das ist ja eigentlich nicht der Sinn ihres Seins.


    Allerdings verlängert es bei normal genutzten Bleibatterien die Lebensdauer merklich, wenn man sie alle paar Monate mal zwei Tage am Stück mit erhöhter Ladespannung beaufschlagt und dadurch randvoll auflädt und auf diese Weise die im Betrieb unvermeidliche Sulfatierung weitestgehend zurückführt. Eigentlich keine große Sache, nur sind für diesen Zweck leider nur wenige Ladegeräte geeignet. Die meisten Batterielader schalten (wohl aus Sicherheitsgründen) viel zu schnell ab und lassen so gehörige Mengen Bleisulfat ungeladen zurück. Das kostet Kapazität und damit auf lange Sicht Lebensdauer. Ein einfaches auf 15,5V einstellbares Netzteil leistet hier gute Dienste. Es versorgt natürlich auch beide Batterien zugleich.


    Grüße, Tom

  • Also ich bin früher auch T3-Bus mit Turbodiesel, und mit im Motorraum (hinten) verbauter Batterie gefahren

    und konnte da keinen frühzeitigen Ausfall der Batterie feststellen.

    Meinen letzten T3-Bus hab ich von 2002-2010 gefahren, und solange war auch die gleiche Batterie verbaut.

  • Frühzeitigen Ausfall hatte ich auch nicht (wie definiert man frühzeitigen Ausfall...). Mir ging es eher darum, ob sich die Lebensdauer der Batterie außerhalb des Motorraumes wesentlich verlängern würde. Aber das kann man wahrscheinlich sehr schwer feststellen, weil zu viele Faktoren im Spiel sind. Denn die Unterschiede zwischen den verschiedenen Batterien(-chargen etc) könnten größer sein als der Unterschied zwischen "in" und "außerhalb" des Motorraumes. Eine Batterie hielt 6 Jahre, die andere vom selben Hersteller und gleicher Ah 8 Jahre.

    So war meine Frage eher akademischer Art. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob hohe Temperaturen wirklich erheblich die Lebensdauer der Batterie beeinflussen. Man liest es immer wieder, aber handfeste Beweise (Versuche) findet man nicht.

    Wie so oft, man macht es, schaden wird es nicht und evtl. wird es sogar helfen, auch wenn man es nicht beweisen kann...

  • Dass die Lebensdauer von (Blei)Akkuzellen sehr von der Temperatur abhängt und nach höheren Temperaturen hin üblicherweise deutlich abnimmt, ist allgemein bekannt. Dieser Umstand wird bei der Entwicklung und Qualitätskontrolle regelmäßig dadurch ausgenutzt, dass man die Zellen durch Erwärmung sozusagen im Zeitraffer altern lässt und auf diese Weise Erkenntnisse über die zu erwartende Lebensdauer in einer deutlich kürzeren Zeit erhält, als es bei Zimmertemperatur möglich wäre. Denn bei höheren Temperaturen laufen physikalische Vorgänge im allgemeinen deutlich schneller ab.


    Grüße, Tom

  • Viele glauben, daß Starterbatterien im Winter bei Kälte sterben. Das ist ein Irrtum. Die Batterien sterben im Sommer bei Hitze. Die Kälte, die die Batterie im Winter herausfordert, läßt sie dann zusammen brechen. 50...70 Grad läßt die Säure in der Batterie aggressiv werden und richtet Schaden an. Deshalb haben Batterien in den Tropen auch nur 1,24 statt 1,28 Dichte. Die Batterie von Hitze fern halten bringt auf jeden Fall was.

    Die 1,28 ist so ein Mittelding für gute Leistung, kein Einfrieren im Winter und halbwegs Wärmebeständigkeit. Bei Stationärbatterien, die kein Frost kriegen, nimmt man lieber 1,24. Das schont die Elektroden, die allerdings dafür etwas größer sein müssen.


    Rainer.

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