AGM Batterie nach einem Jahr defekt?

  • Das kann ich Dir aus der Entfernung auch nicht sagen. Wie beschrieben eignen sich Starterbatterien nur schlecht für zyklische Lasten. Eine Wohnmobil bzw. Versorgungsbatterie, welche ebenfalls dazu geeignet ist, einen Motor zu starten, ist eine Starterbatterie und besitzt für diesen Zweck zwangsläufig viele dünne und flächige Elektroden. Diese machen sie aber gleichzeitig empfindlich bei zyklische Anwendungen, für die man dicke Elektroden benötigt, damit sie bei zyklischer Verwendung nicht so schnell zerkrümeln (durch Volumenänderung bei Ladezustandsänderungen, begünstigt durch Gitterkorrosion).


    Jedenfalls denke ich nicht, dass es an der Marke der Batterie liegt, wenn sie langsamer oder schneller verschleißt. Aber vielleicht war eine Batterie schon vorgeschädigt, oder die Beanspruchungen waren verschieden. Gerade letzteres wird oft nicht beachtet, denn wenn man mal vergisst das Licht auszuschalten, oder man orgelt eine Batterie bei nicht anspringendem Motor gnadenlos herunter, dann werden die Folgen eine rapide verkürzte Lebensdauer sein.


    Nur wer weiß schon noch, wann er zuletzt das Licht auszuschalten vergaß oder wann die Batterie beim Versuch den Motor zu starten schon so müde war, dass der Anlasser den Motor nur noch mit Mühe durchzudrehen vermochte?


    Mit sowas tötet man seine Starterbatterien überraschend schnell, besonders wenn es mehrfach vorgekommen ist. Und man vergisst es meist auch schnell wieder, oder ahnt noch nicht mal, dass solcherlei Behandlung höchst schädlich für die Batterie ist. Entsprechend kurz ist dann die Lebensdauer und der Anwender schimpft auf Marke oder Hersteller.


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    die Beanspruchungen waren ganz sicher verschieden. Die Wohnmobilbatterie wurde nicht zum Starten genutzt, hat dafür aber in ihren fast 8 Jahren sicher deutlich mehr bzw. zumindest größere Zyklen erlebt als meine 1 Jahr alte Batterie.


    Dass der Motor mal nicht angesprungen ist oder das Licht vergessen wurde, kann ich für den Zeitraum seit die Batterie eingebaut war definitiv ausschließen. Es hat ja auch bis zu letzt alles noch soweit funktioniert, nur dass sich die Standheizung nach kurzer Laufzeit aufgrund von Unterspannung abgeschaltet hat. Der Motor ist dann aber trotzdem noch problemlos angesprungen.


    Was mir aber im direkten Vergleich mit der jetzt verbauten Wohnmobilbatterie auffällt ist, dass der Anlasser spürbar schneller dreht. Die andere Batterie hat definitiv von Anfang an den Anlasser nicht so drehen lassen. Ich kann mich sogar noch erinnern, dass ich damals nach dem Einbau der Batterie etwas enttäuscht war, weil kaum ein Unterschied zu der davor verbauten Batterie vom „Drehverhalten“. Hätte ich damals vermutlich direkt überprüfen sollen, aber es hat ja erstmal alles wieder funktioniert. Daher habe ich langsam den Eindruck, dass die Batterie vielleicht tatsächlich schon beim Einbau nicht die beste war.


    Falls es jemanden interessiert, hier noch der angekündigte „Kapazitätsvergleich“ zwischen den beiden Batterien.


    Herstellerangaben: HiPower: 12V, 100Ah, 1000A, gut ein Jahr alt; Varta: 12V, 95Ah, 850A fast 8 Jahre alt


    Ganz links die Spannung direkt nach dem Laden und nach 24 Stunden ohne Verbraucher, in der Mitte die Entladekurve bis auf 12V, rechts die Spannung nach Beendigung der Entladung, nach einer und nach zwei Stunden.


    Die 12V wurden bei der HiPower nach 2 Stunden und bei der Varta nach 4 Stunden erreicht.




    Viele Grüße


    Max

  • Guten Morgen!


    Entladen wurde in beiden Fällen mit zwei 60W Lampen, also 120W insgesamt. Gemessener Strom anfangs knapp über 10A, zum Ende knapp darunter. Also kann man 10A wohl als Durchschnitt grob annehmen. Allerdings habe ich ja nicht bis 10,5V sondern nur bis 12V unterschritten wurden entladen, um den Batterien nicht noch mehr zu schaden…


    Viele Grüße


    Max

  • OK, 10A Entladestrom über 2 bzw. 4 Stunden sind dann 20 bzw. 40Ah. Bei 12V Entladeschluss gar nicht mal sooo schlecht. Jedenfalls hab ich schon verschlissenere Batterien gesehen.


    Hast Du denn schon mal einen Versuch mit der empfohlenen Dauerladung bei 15,5V versucht?


    Grüße, Tom

  • Bisher noch nicht, ich wollte vorher noch einmal Kontakt zum Verkäufer aufnehmen und mir dann noch eine kleine Temperaturüberwachung basteln, die im Notfall abschaltet, wenn die Temperatur zu hoch wird. Welche Werte sind da denn überhaupt vertretbar? Darf die Batterie überhaupt nicht warm werden?


    Ich habe aber schon mehrfach den „Recond-Modus“ des Ctek durchlaufen lassen. Die gemessene Spannung liegt dabei auch um 15,5V. Erwärmung war dabei bisher absolut nicht festzustellen…


    Gruß


    Max

  • Ob die Gasungsschwelle schon so weit abgesunken ist, dass man keine Ladung bei mehr als 15V mehr durchführen kann, merkt man schon kurze Zeit nach Beginn der Ladung, wenn die Spannung über 15V liegt. Hierfür extra eine Temperaturregelung vorzusehen erscheint mir eine Spur übertrieben.


    Grüße, Tom

  • Die Batterie ist eine HIPOWER AGM und mit 12V, 100Ah und 1000A angegeben. Sie wird mit 24 Monaten Garantie, als absolut wartungsfrei und zyklenfest beworben.

    In dieser Garnitur sind nur 95 Ah und 850 A als AGM möglich. Den Rest macht das Etikett und auch der Preis würde mich mißtrauisch machen. Gar nicht auszuschließen, daß eine schwache Zelle mit dabei ist und dann bringt die Batterie nur die Leistung dieser schwachen Zelle.


    Die Varta Batterie aus dem Wohnmobil zum Beispiel ist zwar auch AGM, nennt sich aber „Professional Dual Purpose“ und soll zumindest angeblich Starter- als auch Versorgungsbatterie sein.

    So ist es, eben mit 95 Ah und 850 A. Schafft laut VARTA 400 Zyklen bei nur 50 %-iger Entladung. (Bei normaler Entladung also etwa 200 Zyklen).


    Das Pendant dazu ist die „Professional Deep Cycle AGM“, laut VARTA mit 800 Zyklen bei halber Nutzung, also etwa 400 Zyklen. Die bringen aber nur die Hälfte an Ampere und gibt es kaum in der Startergarnitur.

    Wo liegen die Unterschiede zu einer normalen AGM – Starterbatterie?

    Es ist eine normale AGM-Starterbatterie.


    Sollte es andere / bzw. bessere Alternativen geben, bin ich auch dafür offen.

    Gibt es nicht. VARTA oder Banner-AGM kann ich aus eigener Erfahrung empfehlen, Exide ist mit Sicherheit auch sehr gut. Aber ein Super-Preis und toller Name sollte mißtrauisch machen.


    Trotzdem – Tom hat es schon alles anschaulich geschildert – egal wie sie heißt und was sie kann - bekommt sie nicht immer und rechtzeitig ihre Volladung (über 90 %) geht nach wenigen Tagen die Sulfatsalzbildung los mit vorzeitigem Ausfall (1...5 Jahre).


    Rainer.

  • Was mir aber im direkten Vergleich mit der jetzt verbauten Wohnmobilbatterie auffällt ist, dass der Anlasser spürbar schneller dreht. Die andere Batterie hat definitiv von Anfang an den Anlasser nicht so drehen lassen. Ich kann mich sogar noch erinnern, dass ich damals nach dem Einbau der Batterie etwas enttäuscht war, weil kaum ein Unterschied zu der davor verbauten Batterie vom „Drehverhalten“.

    Sie war wahrscheinlich nicht voll aufgeladen als du sie damals eingebaut hast, und während des Betriebs auch nie richtig voll geladen worden.

    Das hab ich vor 2 Wochen bei meinen Nachbarn erlebt.

    Sie haben eine neue Starterbatterie eingebaut mit einer Spannung von 14,4V.

    Das Auto wird täglich nur ca. 8km bewegt, und alle 2 Wochen mal 60km.

    Ich hab noch angeboten die neue Batterie am WE aufzuladen damit sie wenigstens am Anfang mal vollgeladen ist,

    aber ihr Mann meinte, Sie soll doch schnell mal in eine 10km entfernte Stadt und wieder zurück fahren,

    dann wäre die Batterie auch voll.

  • Ob die Gasungsschwelle schon so weit abgesunken ist, dass man keine Ladung bei mehr als 15V mehr durchführen kann, merkt man schon kurze Zeit nach Beginn der Ladung, wenn die Spannung über 15V liegt. Hierfür extra eine Temperaturregelung vorzusehen erscheint mir eine Spur übertrieben.


    Grüße, Tom

    Ok, das war mir nicht klar. Ich dachte, sie müsste die ganze Zeit über regelmäßig überwacht werden…

    In dieser Garnitur sind nur 95 Ah und 850 A als AGM möglich. Den Rest macht das Etikett und auch der Preis würde mich mißtrauisch machen. Gar nicht auszuschließen, daß eine schwache Zelle mit dabei ist und dann bringt die Batterie nur die Leistung dieser schwachen Zelle.

    ...

    Klar, die teuerste war es nicht gerade. Aber wie hier ja mehrfach geschrieben wurde, soll es ja keine / bzw. kaum Qualitätsunterschiede geben. WENN es Unterschiede in der Qualität gibt, bin ich auch gerne bereit, entsprechend mehr zu bezahlen. Aber nur fürs Etikett habe ich das nicht eingesehen. Wenn grundsätzlich aber schon die angegebenen Werte gar nicht erreicht werden können, fühle ich mich schon ziemlich verarscht.


    Das kann ich heute tatsächlich nicht mehr sagen. Es ist zumindest nicht auszuschließen. Allerdings sind bei mir auch gelegentlich längere Fahrten von 3 bis 4 Stunden üblich. Unter 30 Minuten nur sehr selten. Aber 14,4V ist doch auch mehr als voll. Wäre ich in dem Fall auch nicht auf die Idee gekommen, die noch einmal ans Ladegerät zu hängen. Oder hast du dich verschrieben? Denn 14,4V habe ich selbst kurz nach dem Laden noch nicht gemessen…


    Gruß


    Max

  • soll es ja keine / bzw. kaum Qualitätsunterschiede geben.

    Bezieht sich vorrangig auf Naßbatterien. Auch wenn AGM und Gel von um 1960 stammen, ist die Massenproduktion noch recht jung. Ich hatte mal das VARTA-Werk in Zwickau (AGM) besucht. Dort wurden die frisch produzierten Batterien in ein mit Drahtzaun umgebenes und verschlossenes Verlies 14 Tage eingesperrt. Niemand durfte ran. Anschließend folgte eine Prüfung auf Fehler. Und erst dann verließen die AGM`s das Werk.


    Dein Auto dürfte ein Mercedes sein.


    Rainer.

  • Den Ruhestrom habe ich auch gemessen, dieser liegt bei 62mA.

    Ist noch nicht kritisch, sollte aber bedacht werden, denn steht das Auto einen Monat, sind 45 Ah weg. Kannst ja mal suchen, ob Du was findest.

    - Neue Batterie, mit der Gefahr, dass die auch wieder nur ca. ein Jahr hält

    Beim Kauf beim örtlichen Händler kannst Du die Batterie auf Garantie tauschen. Beim Internetgeschäft (139,00 €) haste schlechte Karten. Also aufladen, wie von mir beschrieben, und Kapazitätsvergleichstest machen. Fällt der negativ aus - Neukauf.

    - Anderen Regler mit höherer Spannung verbauen und Batterie möglichst häufig nachladen

    Anderen Regler kann man einbauen, muß aber einen mit höherer Spannungsregelung erst einmal bekommen. Andere Variante wäre, den Regler mit einer Diode zu beschwindeln. Hierzu hat Tom schon mal an anderer Stelle referiert und ist auch nicht so ganz ohne.

    Eine psychologisch gute Nachlademethode ist beim Reifenwechsel im Frühjahr/Herbst, sofern man keine Allwetter fährt: "Reifenwechsel-Batterie laden". Eine vollständige Aufladung erreicht man mit dem Ctek nur, wenn das Ladegerät eine Woche dran bleibt.

    - Zweite Batterie mit anderer Technologie nur für den Betrieb der Standheizung verbauen

    Das wäre richtig, macht ja auch Ford beim Transit so. Nur muß die eben auch schön voll gehalten werden. Die Zweitbatterie verhindert, daß das Auto wegen Standheizungsgebrauch plötzlich nicht mehr anspringt, wenn man irgendwo in der Prärie steht.


    Eigentlich ist es eine ganz einfache Sache bei jeder Batterie: Was ich entnehme, muß ich auch wieder nachfüllen. Ich muß also mein Laderegime so einstellen, daß es funktioniert. Sich nur auf`s Auto zu verlassen, ist unklug. Daß eine Batterie "Wartungsfrei" ist, ist ein Irrtum.

    Was ist denn von dieser Wohnmobilbatterie zu halten? Ist das nur Marketing oder könnte das auch noch eine Möglichkeit sein?

    Wie oben schon erwähnt gibt es AGM-Starter und reine AGM-Zyklenbatterien. Letztere gehen zwar auch als Starter, bringen aber nur die Hälfte an Strom. Trotzdem kommt es immer wieder auf`s Gleiche raus: richtig aufladen. Entweder schafft es das Fahrzeug allein, oder Du mußt nachhelfen.


    Rainer.

  • Anderen Regler kann man einbauen, muß aber einen mit höherer Spannungsregelung erst einmal bekommen.

    Rainer.

    hm, ob das klug ist?

    Ein Kollege hatte nacheinander mehrere Schäden an den Frontscheinwerfern, die Lampen gingen reihenweise kaputt.

    Beim Bremsen wurden die Scheinwerfer plötzlich heller, bis wieder eine Lampe durchgebrannt war.

    Ursache war eine zu hohe Systemspannung beim Bremsen. Offensichtlich haben die Scheinwerferlampen bei diesem Automodell keine Spannungsregelung, und verwenden die Systemspannung, die beim Bremsen bei Euro 6 Systemen deutlich ansteigt.

    Auto ist ein Opel Zafira, altes Modell.

    Unser VW hat 15V Systemspannung, gemessen an der 12V Steckdose.

    Ich hatte mal ein Bild eingestellt.

    lg

    M.

  • Dein Auto dürfte ein Mercedes sein.


    Nein, ist ein Audi. Aber wie kommst du darauf?


    Ist noch nicht kritisch, sollte aber bedacht werden, denn steht das Auto einen Monat, sind 45 Ah weg. Kannst ja mal suchen, ob Du was findest.

    Habe ich heute getan. Der Ruhestrom teilt sich folgendermaßen auf:


    Kombiinstrument 7mA

    Radio 7mA

    Zentralverriegelung 7mA

    Standheizung 12mA

    Empfänger für Standheizung 30mA


    Eine psychologisch gute Nachlademethode ist beim Reifenwechsel im Frühjahr/Herbst, sofern man keine Allwetter fährt: "Reifenwechsel-Batterie laden". Eine vollständige Aufladung erreicht man mit dem Ctek nur, wenn das Ladegerät eine Woche dran bleibt.

    Genau das war mir bisher nicht klar. Ich dachte immer, dass mein Fahrprofil locker ausreicht, um die Batterie voll zu halten. Es wäre absolut kein Problem, gelegentlich das Ladegerät ran zu hängen. Auch öfter als nur beim Räderwechsel. Ich habe nur einfach nicht gewusst, dass das sinnvoll ist…


    Viele Grüße


    Max

  • ein Audi. Aber wie kommst du darauf?

    Durch den Einbauort der Batterie, ließ mich auf Mercedes oder Audi tippen. Wegen der 100 Ah dann aber eher auf Mercedes.

    Der Ruhestrom teilt sich folgendermaßen auf:

    Also alles normal.


    Ich dachte immer, dass mein Fahrprofil locker ausreicht, um die Batterie voll zu halten.

    Ohne Standheizung schon.

    Ich habe nur einfach nicht gewusst, dass das sinnvoll ist…

    Für Dich schon - für mich als Händler leider nicht.


    Rainer.

  • Moin.

    Voraussetzung: AGM-Starterbatterie. Ladung durch Netzteil (Imax B6) mit 15,2V.

    Der Strom nimmt mit zunehmend Dauer konstant ab bis ca. 0,2 A. Nach ca. 30 h steigt er wieder an auf ca. 1,5 A.

    Ist das die benötigte Energie für die Umwandlung des Bleisulfats oder was mag da vor sich gehen?

    Leerlaufspannung nach ca. 20 h lang bei 12,8 V.

    Eine weitere Batterie nach der gleichen Prozedur 13,16 V Leerlaufspannung.

    Ich habe beide Batterien gleichzeitig geladen.

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