Anwendung des Ladewutzels bei der Batterie des Golf VII

  • Guten Tag Tom,

    etwas verspätet wünsche ich Dir ein gutes neues Jahr 2025.

    Beim Suchen nach Informationen bin ich auf Deine Seite gelangt.

    Ich habe einen Golf VII von 2019 mit Start/Stopp Einrichtung,

    die ich aber abstelle wegen der Belastung des Starters und der Batterie.

    Nun ist meine derzeitige Batterie nicht mehr brauchbar, man sieht auch die

    Sulfatierung am durchscheinenden Gehäuse der Batterie.

    Ein automatisches Ladegerät 10 A hat nach wenigen Minuten „Voll“ angezeigt,

    den Grund dafür konnte ich bei Dir nachlesen. Besten Dank für Deine

    umfangreichen Informationen.


    Nun gibt es eine neue Batterie: Varta Blue Dynymic EFB N60.

    Diese möchte ich nun etwas pfleglicher und nachhaltiger behandeln.

    Mein Auto wird wenig gefahren, einmal in der Woche einkaufen (Kurzstrecke)

    und 3 mal im Jahr Strecken von 400 Km bis 800 Km.

    Aufladen findet somit nicht statt.

    Du verweist darauf, dass Dein Ladewutzel nicht zum Aufladen gedacht ist.

    Sollte ich alle 8 Wochen mit einem automatischen Ladegerät arbeiten, dass ja

    abregelt und nicht komplett volllädt und einmal im Jahr mit dem Ladewutzel.

    Die Batterie wird wegen einer fehlenden Stromquelle am Stellplatz ausgebaut.


    Viele dank für eine Antwort nach Hannover.


    Mit freundlichem Gruß


    Herbert B.

  • Hallo Herbert,


    wenn man mit dem kleinen Ladewutzel auf 15,5V eingestellt eine leere Batterie auflädt, wird der Wutzel sehr hoch belastet, weil die Batteriespannung einer leeren Batterie bei dem kleinen Ladestrom sehr lange braucht, um so weit anzusteigen, dass die Spannungsdifferenz zwischen der Batterie und dem Ladewutzel sich so einstellt, dass der Ladestrom die zulässigen 2A nicht überschreitet. Das kann dazu führen, dass der kleine Wutzel mit 3, 4A oder noch mehr Ladestrom gefordert wird, wodurch der Wutzel überlastet und zerstört werden kann. Um das zu vermeiden, empfehlen ich zunächst die Aufladung mit einem normalen Lader, bis dieser „Voll“ signalisiert und dann abschaltet. Ab diesem Moment ist der Ladewutzel genau das richtige Gerät, um die Batterie bei 15,5V zu desulfatieren, ohne die Gefahr einer Überlastung des kleinen Laders.


    Allerdings rate ich sehr dazu, öfter zu desulfatieren als nur einmal im Jahr. Gerade bei nur wenig benutzten Fahrzeugen werden die Batterien durch die Ruhestromaufnahme der Fahrzeuge sehr langsam recht tief entladen, was zwangsläufig zur Bildung sehr grober Sulfatpartikeln führt, die nur noch langsam aufgeladen werden können. Diese Zeit nehmen sich Standardladegeräte nicht, weil sie durch den früh abfallenden Ladestrom (die Batterie regelt den Ladestrom selbst) dann den Punkt der Vollladung falsch erkennen und die Batterie nur teilweise laden, wodurch sich das Sulfatierungsproblem ständig weiter verstärkt, weil viele ungeladene Sulfatpartikel zurückbleiben und in der Folge immer weiterwachsen, bis sie irgendwann gar nicht mehr geladen werden können. Die Folge ist der bekannte schnelle Kapazitätsverlust bei Bleibatterien. Daran ändern auch gelegentliche Fahrten über mehrere hundert Kilometer nichts, weil auch diese viel zu kurz sind zur vollständigen Aufladung. Man muss schon mehrere Tage mit deutlich erhöhter Spannung laden, um einen merklichen Effekt zu erzielen. Daher mit Tipp, wenigstens alle zwei Monate einmal randvoll mit dem Wutzel aufzuladen. Innerhalb dieser Zeit bleiben die Sulfatkristalle zumeist klein genug, um sicher wieder aktiviert zu werden.


    Man kann zur Desulfatierung auch sehr gut den großen Ladewutzel verwenden, was immerhin ein ausgewachsenes 0-30V/10A-Labornetzteil ist. Hier besteht auch bei Dauervolllast kein Überlastungsrisiko, was das Gerät zur Aufladung und Desulfatierung beliebig großer Bleibatterien einsetzbar macht, wo dann natürlich eine vorherige Aufladung mit einem normalen Ladegerät überflüssig ist. Der höhere Preis gleicht sich durch das einfachere Handling über die lange Gebrauchsdauer schnell wieder aus.


    Grüße, Tom


    Download: anleitung ladewutzel.pdf

  • Der Oktavia 3 1,6Tdi von meinem Sohn ist weitgehend baugleich mit Golf 7, die Start-Stop Funktion und auch andere fragwürdige Funktionen hat er von einem erfahrene ECO-Tuner deaktivieren lassen. Nun fährt er mit seiner schon relativ schlechten AGM Starterbatterie schon über einem Jahr problemlos, weil dieser TDI Commonrail Motor auch immer sofort anspringt.


    Ein Bekannter von mir parkt sein Wohnmobil immer über die Winterzeit in einer alten Scheune eines benachbarten Bauern, wo es auch keine Stromversorgung gibt. Weil er schon einmal seine Starterbatterie durch Mangelladung unbrauchbar machte und er seine Energiespeicher nicht mühsam zu laden ausbauen will, empfahl ich ihm vor ca. 1½ Jahren ein damals neues und auch kostengünstiges Universalladegerät S100neo von Skyrc. Das kann man auch mit einem externen Energiespeicher mit Gleichstrom versorgen und hat alle möglichen Ladeoptionen und auch ein programmierbares Labornetzteil zur Verfügung.


    https://www.rcmodelle24.de/lad…-6s-10a-100w-ac_1138_2144


    Er nützt dafür eine 12,8V 100 Ah LiFePo4 Batterie von seinem Elektroboot, welche er zuhause mit dem dazugehörigen 50 Ampere Ladegerät wieder auflädt. Damit hat er schon mehrmals seine Starterbatterie und auch die Verbraucherbatterien im eingewinterten Wohnmobil nachgeladen.


    Ich besitze unter anderem auch so einen kompakten Lader von SKYRC, welcher sich auch hervorragend für kleine Energiespeicher eignet. Etwas nachteilig ist nur die stark eingeschränkte Entladeleistung von max. 5 Watt, was aber bei kleineren NiHm Akkupacks nicht wirklich stört. Auch zum messen der Kapazität von Motorrad Batterien, reicht die bescheidene Entladeleistung dieses kompakten Modellbauladers.



    Über die Netzteilfunktion kann man unter anderem beispielsweise 15,5 Volt Konstantspannung einstellen und den Strom (bis runter auf bescheidene 100 mA) begrenzen.



    Mit dieser Netzteilfunktion kann man auch tiefentladene Energiespeicher mit niedrigen Ladeströmen wieder langam aufwecken, vor allem wenn sie von handelsüblichen Ladeautomaten "für Dummies" nur noch als defekt erkannt werden! Von mehreren Leuten welchen ich diesen Lader empfahl, erhielt ich bisher nur positive Rückmeldungen.


    PS: Wer allerdings ohne mitzudenken nur anstecken will und dessen Ladegerät irgendwann "voll" anzeigeigen soll, wäre möglicherweise mit multifunktionellen Modellbauladern leicht überfordert.

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