Guten Tag,
als Standheizungsbesitzer und eifriger -nutzer habe ich schon mehrmals mit den begrenzten Energievorräten im PKW unliebsame Bekanntschaft gemacht ...
Immerhin habe ich mit dem Austausch der Starterbatterie gegen eine AGM-Batterie (Varta Ultra Dynamic) das Problem einigermaßen in den Griff bekommen: Diese Batterie scheint schneller Ladung aufzunehmen (längere Absorptionsladung?) und deutlich zyklenfester zu sein. Einmal Nachladen im tiefsten Winter genügt in meinem Fall, die Batterie hält nun schon 4 Jahre durch wo Nassbatterien nach 2 Jahren bereits "weich" waren.
Nun steht ein Fahrzeugwechsel an, Standheizung muss natürlich wieder sein und ich grüble über Verbesserungspotenzial nach. Obendrein bietet sich nun genügend Raum im Fahrzeug für eine zweite Batterie, direkt neben der Serienbatterie.
Eine Auftrennung des Bordnetzes ist in einem modernen CanBus-Fahrzeug (wie einer Mercedes E-Klasse BR211) kaum möglich und so bin ich beim Herumsuchen im Internet auf die "Saftschubse" gestoßen. Das Funktionsprinzip ist mir klar, nur stellt sich mir die Frage des praktischen und wirtschaftlichen Nutzens.
Bei der Saftschubse wird ein großer Teil der benötigten Energie vom "Sekundärakku" bereitgestellt. Dieser soll ein zyklenfester AGM- oder Gel-Typ sein und nicht zu groß gewählt werden. Das bedeutet, dass seine Entladetiefe ja relativ größer ist und damit auch seine Alterung. Der "Primärakku" kann dadurch eine einfache Nassbatterie mit hoher Kaltstartleistung sein und wird nur wenig belastet. (Das stimmt aber auch nur bedingt, denn der Strombedarf einer Standheizung mit laufendem Innenraumgebläse liegt recht deutlich über 4 A!)
Der Sekundärakku wird relativ schnell geladen, da er durch die tiefere Entladung länger in der Absorptionsphase ist. Aber er soll deswegen auch öfters nachgeladen werden, um einer kapazitätsschädigenden Sulfatierung durch "chronische Unterladung" vorzubeugen.
Eine Garantie, keine Starthilfe zu benötigen, gibt es aber auch bei Einsatz der Saftschubse nicht, da der Primärakku unbemerkt entladen wird, wenn die Saftschubse wegen Totalentladung der Sekundärbatterie den Batterieschutz aktiviert.
Wenn man nun alternativ statt der Nassbatterie gleich eine leistungsfähige und zyklenfeste AGM-Batterie einsetzt, so wird diese zwar öfter teilentladen, aber wegen ihrer größeren Gesamtkapazität mit geringerer Tiefe, was ihr weniger schadet. Wenn die kleine AGM-Batterie das häufige "zyklen" verkraftet, tut das die große Batterie erst recht. Ein regelmäßiges Nachladen im Winter ist auch hier -- wie bei jeder im Auto genutzten Batterie -- natürlich kein Fehler.
Genaugenommen könnte man um den Preis der Saftschubse, Nass- plus kleiner AGM-Batterie auch gleich zwei große AGM-Batterien parallelgeschaltet im Fahrzeug verbauen und käme eigentlich auf dieselbe Funktionalität: Größere Kapazität, geringere Zyklustiefe, höhere Haltbarkeit: Setzt man die Kosten von Nassbatterie (ca. 100 Ah, ca. 100 Euro), kleiner AGM-Batterie (ca. 50 Ah, ca. 100 Euro) und Saftschubse (180 Euro) in Relation zu einer großen AGM-Batterie (ca. 100 Ah, ca. 200 Euro) fehlen mir die Kaufargumente.
Was habe ich an Fakten übersehen?
Was für die "Saftschubse" spricht ist folgendes Szenario: Ich besitze ein Reihenhaus mit Privatparkplatz ohne einfach zugänglicher Steckdose. Ich könnte nun die kleine und damit leichtere Sekundärbatterie mit einem kräftigen (niederohmigen) Steckersystem und Schnellbefestigungssystem versehen und diese zum Nachladen einfach ins Haus mitnehmen, anstatt in Schnee, Eis, Kälte und Finsternis steife Verlängerungskabel auszurollen und gefährliche Stolperfallen im öffentlichen Raum aufzubauen.
Wie sieht es übrigens mit der Kombination der Saftschubse mit NiMH-Akkus aus? Diese ließen sich ja noch deutlich schneller laden! Soviel ich weiß werden diese aber bei -10° bis -15° wohl kaum mehr praktikable Leistung bieten ...
Ich bin schon gespannt auf Ihre geschätzte Meinung!!!