Versuchsaufbau und Hypothese

  • Hallo Tom,
    ich habe mich vor einer Minute hier neu angemeldet, nachdem ich meinen ersten Beitrag, der mir auf der Zunge brannte, nach bestem Wissen schon im Noteblock formuliert hatte. Leider wird die Formatierung bei "drag & drop nicht korrekt übernommen.
    Ich denke - hier bin ich richtig. In anderen Foren wird nur Halbwissen diskutiert - bis hin zu "das Sulfat mit der Bürste beseitigen und danach eine Wasserladung.
    Aber zuerst einmal recht herzlichen Dank für dieses herausragende Forum und Deine wirklich sehr fundierten, sachbezogenen Beiträge ohne Verkäuferpolemik!
    Ich hatte lange gezögert, diesen Beitrag zu verfassen, weil es eigentlich dafür noch zu früh ist.



    Vorgeschichte:
    Zur Person: Ich bin 60 Jahre alt, habe meiner heimlichen Liebe, der Elektronik vor ca. 40 Jahren den Rücken gekehrt, um stattdessen Versorgungstechnik zu studieren - abe nicht, ohne mich manchesmal wehmütig umzudrehen. So steht im Keller noch ein ca. 30 Jahre altes Eigenbau-Ladegerät für asymmetriche Wechselstromladung herum, das immer noch funktionierne würde. Ich werde wohl den selbstgewickelten 4mm² Wahnsinns-Trafo für Schnelladung nachnutzen. (Einweggleichrichtung ca. 10 A effektiv mit über die Akkuspannung gesteuertem Thyristor) mit dem ich damals schon
    so manche Sulfatierung geknackt - aber dann auch aus Unkenntnis über die wahren Zusammenhänge die Akkus aus Ungeduld gnadenlos gekocht hatte. Internet war leider noch Utopie.
    Aktuell auf das lange begrabene Thema bin ich vor drei Wochen zurück gekommen, nachdem mir auf der Suche nach dem richtigen Ladeverfahren bei Tiefentladung eine vollmundige Werbung für den Megapulser untergekommen war. Gibt es im gnadenlosen Verdrängungs-Kapitalismus wirklich solche verkannten Erfindungen, die in den Labors der großen Hersteller nicht längst darauf abgeklopft wurden, ein evtl. Alleinstellungsmerkmal zu sein? Unterschwellig mischt da sicher die Batteriemafia mit... ;( :thumbsup:
    Ich wurde neugierig und habe jetzt 3 Wochen lang alles zum Thema Akkus, Ladeverfahren, Sulfatierung, Regenerierung, durchgeforstet, was das Internet hergibt. Es braucht immer erst einen Anstoß - bevor man sich informiert. Ich habe nach heutigem Wissensstand also in der Vergangenheit meine Batterien aus Unkenntnis auch immer weit jenseits jeder Herstellerpezifikation gehändelt - und sie haben nicht wegen Pflege, sondern trotzdem jahrelang durchgehalten! Wenn das kein Zeichen für absolute Robustheit ist? Ich denke, Millionen Autobesitzern geht es ebenso. Sie wissen es nur nicht.


    Versuchsaufbau:
    Aktuelle Autobatterie - hoffnungslos tiefentladen, weil ein Idiot in der Werkstatt die Zündung auf Dauerplus gelegt hatte. So stand das Auto dort ein paar Tage herum. :cursing:
    ("Wir hatten die Batterie jetzt einen ganzen Tag am Ladegerät, aber ich gebe Ihnen erst einmal eine Ersatzbatterie von mir - diese ist wohl tot!") :(
    Sie war noch keine 2 Jahre alt und ich habe sie dann doch lieber mit nach hause genommen, als ihr noch einen Tag in der Autowerkstatt am Ladegerät zuzumuten, auch um mein neues CTEK-Ladegerät auszuprobieren, das ja doch so gute Rezensionen!! bekommen hatte. Erst, als ich nach dem Einparken zuhause den Zündschlüssel abzog und der Motor munter weiterlief, bemerkte ich die Bescherung. ?(
    2 weitere Batterieleichen aus dem Keller meines WE-Hauses, die vorherige, sowie eine auf der Straße gefundene, die ich als "Tauschgegenstand" irgendwann mal mitgenommen hatte, um Pfand zu sparen. (Beide Fabr.Sonnenschein, ca. 8-10 Jahre alt? und hoffnungslos selbstentladen. Gemessener Kurzschlussstrom 110 bzw. 130 mA.)
    Zuerst die Autobatterie an´s CTEK. Nach 10 min vollgeladen, hält die Spannung nicht - Störung. Dieses Spiel habe ich ca. 10x wiederholt und dann aufgegeben.
    Ich kam auf die Idee, ein zweites, uraltes Ladegerät (Baumarkt-Billigmarke) zuzuschalten, um einen Stützstrom zu schaffen, der eine Gegenspannung aufbaut. Da dieses potentialgetrennt ist, klappte das problemlos.
    Der vera****te Ladeprozessor pumpte 1 Stunde lang bereitwillig im "recond" Modus Ladestrom mit 15,8V Ladespannung in die Batterie und verhalf ihr damit zu neuem Leben. Sie ist jetzt "aufgeladener" denn je.
    Nun war ich neugierig geworden: Ich holte meine beiden Leichen aus dem Keller und maß Restspannung und Kurzschlussstrom. Unter der Haube fand ich einmal eine Säuredichte von knapp 1,1 g/cm³ und bei der anderen gar nur 1,0 g/cm³ bei einer Restspannung von 4,6V vor. (Ich habe tatsächlich vorsichtig einen Tropfen der Flüssigkeit gekostet und es schmeckte noch sauer). :whistling: War also kein Aqua-Dest drin...
    Diesmal schloss ich den Baumarktlader gleich an die parallell geschalteten Batterien an und ging hoffnungsvoll zu Bett. Das würde diesmal wohl richtig dauern.
    Das Gerät hat eine extrem weiche Kennlinie - ein Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst im Weglassen. Das Überladen einer 12V-Batterie ist mit diesem Ladegerät wirklich nur mit Vorsatz möglich. Die Leerlaufspannung beträgt sekundärseitig 11,8V, nach dem Gleichrichter also 15V. Bei Belastung mit 150 mA bricht die Spannung auf 13,8 V ein. Nach einem Tag begannen die Batterien langsam, Strom aufzunehmen.
    Direkt an die Batteriepole hatte ich einen guten Vielfachmesser angeklemmt und beobachtete voller Begeisterung die exotischsten Spannungssprünge und-Erholungen. Die Verharrungsspannung lag nach 5 Tagen bei 14,43 V, unterbrochen von langsamen Anstiegen bis 14,9 und längerdauernden Einbrüchen von 200-300 mV.
    Die Säuredichte ist bei beiden Batterien und in allen Zellen nahezu gleichmäßig auf 1,15 g/ml angestiegen und !steigt allmählich weiter an. (Nachtrag 24:00 Uhr: Dichte 1,2 g/ml)
    Ich werde protokollieren und abschließend korrekt über den Verlauf des Experiments berichten - da mich insbesondere stört, dass ich nirgendwo im Netz verlässliche Informationen über den Verlauf einer Desulfatierung mit irgendeinem Gerät auffinden konnte. Sonst gibt es doch immer bei Amazon z.B. Rezensionen, die bis ins Detail genau berichten? Es müssten doch in Deutschland mittlerweile hunderttausende solcher "Entladepulser" in Autos eingebaut und dann "vergessen worden" sein?


    Hypothese:
    Latente Sulfatierung ist die Methode der chemischen Energiespeicherung im Bleiakku. Ohne sie gäbe es ihn nicht.
    Wird er mißhandelt - manifestiert sie sich, indem bei Mini-Spannungen die Oberflächen zuwachsen, wie beim Hartverchromen.
    Verdünnte Schwefelsäure unter einer Konzentration von 1,3 g/ml ist hierzu allein nicht in der Lage - es bedarf zwingend hierzu eines Ladunsaustausches.
    Megapulser, die die Kristalle "wegsprengen" erinnern mich, nachdem ich mich mit der Materie einigermaßen vertraut gemacht habe, sehr an ein von Fassbender gut verfilmtes Buch von Gunther Grass.
    Dass sich einige große Elektronik-Versender nicht zu schade sind, Entlade-Pulser anzupreisen, ist eine Schande.
    Es handelt sich bei Aufladung und Entladung eines Bleiakkus um elektrochemische Prozesse, die sich auf Ionen-(also um Teile seiner Hülle beraubtes Atom)-Ebene abspielen. Ein solches möchte ich zuhause lieber nicht hochfrequent zertrümmern. :S ;( (Ich habe 8 Jahre an einem Kernkraftwerk mitgebaut. -|- )


    Tatsächlich interessant ist es hingegen, am empfindlichen Voltmeter zu beobachten, wie unter andauerndem energiereichem Elektronenbeschuss ein Bleisulfatkristall zusammenbricht - wie viel Energie tatsächlich benötigt wird, ihn tatsächlich aufzulösen und wie sich die Spannung danach allmählich bis zum nächsten Treffer wieder bis knapp unter 15 V stabilisiert. (Vermutlich werden jedesmal auch kleine Hohlräume freigelegt, in denen dann Folgereaktionen stattfinden.)
    Es muss also zuerst eine "Vorspannung" - oder auch ein Ionen-Druck im Elektrolyten aufgebaut werden, der den freien Elektronen diese Energie verleiht. Es werden auch keine Kristalle "gesprengt" oder "zertrümmert" - sie werden in Atome aufgelöst, die sich dann wieder als aktive Masse an der Elektrode anlagern. Insofern ist es völlig egal, ob dieser "Energieeintrag über die Zeit" mittels Gleichspannung unterhalb der Gasungsspannung (meine Akkus gasen nicht sichtbar!) oder mittels energiereicher Impulse erfolgt. Auch die verwendete Impulsform für den Energietransfer dürfte einem "Kondensator" mit geschätzt mindesten 10 kilo-Farad ziemlich egal sein!
    Selbst bei angelegter Gleichspannung bedarf es nach Stromunterbrechung einer "Einschwingzeit" von mehreren Minuten, bis die Reaktion in Gang kommt.
    Entscheidend dürften allein die eingespeisten mAh sein, sofern sie nicht sofort in die Gasung gehen, sondern im Elektrolyten verbleiben.
    (Meine beiden Akkus entwickeln sich übrigens trotz sehr unterschiedlicher Ausgangssituation völlig gleichmäßig!)
    Ich habe auch beobachtet, dass sich die Akkus nach Trennen von der Versorgungsspannung weiter regenerieren.
    Das ist nicht so esotherisch, wie es klingen mag - bei einer Ladeschlusspannung von nahe 15V bleibt bis 9 V genug "Luft", um durch Umladung innerhalb der Zelle einen Ladungsausgleich zu Lasten des Bleisulfates vorzunehmen.
    Erkennen kann man diesen Umwandlungsprozess sehr gut, indem man einen Akku, der sehr schlecht Strom annimmt, einige Zeit ruhen lässt und dann erneut bis "voll" auflädt. Es tritt über die Anzahl der Zyklen unweigerlich eine Erholung ein, wenn der Akku keinen Zellenschluss aufweist.
    Die Desulfatierung schreitet also durchaus auch bei niedriger Spannung voran. Man darf sich nur nicht ins Bockshorn jagen lassen, "weil der Akku die Spannung nicht hält".
    Ein unangenehmer Nebeneffekt jeder Desulfatierung sollte nicht verschwiegen werden: Da sich das Ganze tatsächlich auf atomarer - also Ionen-Ebene vollzieht, ist ein Kapazitätsverlust unvermeidlich.
    Die Kapazität moderner Akkus ist durch Vergrößerung der Oberfläche künstlich aufgebläht. Da sich aber strömende Gase, Flüssigkeiten und erst recht der "Strom" mit dem ohmschen Gesetz und erst recht mit Kirchhoff sehr gut auskennen, werden die Bleiatome oder Oxidmoleküle auch das letzte Loch in der unebenen Elektrodenoberfläche finden und sich genau dort anlagern. (Was zwangsläufig zu recht glatten Oberflächenstrukturen führen wird). Abhilfe könnte hier nur teilweise eine Brutalentladung mit mehreren gebündelten Halogenlampen bis ca. 2,0 V und anschließende Ladung mit Maximalstrom bringen. Die ursprüngliche Kapazität wird man aber nie mehr erreichen. (Vgl. Galvanik - schwammige Oberflächen bei zu hoher Reaktionsspannung)
    Grüße - Martin


    Edit 23.11.13: Formatierung korrigiert, Smileys

    Mit einem Draht klappt es nicht, und ab zwei kann man verwechseln. (Unbekannt)

    9 Mal editiert, zuletzt von martin_53 ()

  • Hallo Martin,


    das ist ja mal ein Posting! Wirklich interessant, was Du da schon alles probiert hast.


    Andererseits finde ich es aber manchmal auch befremdlich, mit welchem Aufwand ein beachtlicher Haufen Leute versucht, kaputte Bleiakkus wieder zu beleben. Nun biete ich zwar selbst ein Gerät zur Desulfatierung an, ganz fremd ist mir dieses Thema also nicht, aber man muss immer die Herkunft der zu regenerierenden Akkus im Auge behalten. Einfach jeden müden Akku wiederbeleben zu wollen, führt in der Mehrzahl der Fälle leider nicht zum Erfolg. Man kann Sulfatierung beseitigen, sonst aber nichts. Das schränkt den Kreis der in Frage kommenden Akkus schon ziemlich stark ein, weil die größte Menge an defekten Akkus schlicht verschlissen ist. Hinzu kommt, dass Bleisulfat deutlich mehr Volumen einnimmt als Blei und Bleidioxid, was dazu führen kann, dass ein tiefentladener Akku vom Sulfat innerlich zerquetscht wird, ähnlich wie gefrierendes Wasser mühelos Leitungen und Gefäße sprengt. Solche mechanischen Schäden sind natürlich auch mit dem cleversten Pulser nicht zu reparieren.


    Insofern glaube ich auch nicht an die Existenz einer "Batterie-Mafia". Zumindest mit mir als Hersteller von Geräten, durch welche die Lebensdauer von Akkus teilweise stark verlängert wird, hätten die ja schon mal Kontakt aufnehmen und mir zwangsläufig ein Angebot machen müssen, dass ich nicht hätte ablehnen können. :D


    Besonders interessant fand ich Deinen Hinweis, dass Bleisulfat die Poren der Aktivmassen verstopft. Da könnte durchaus etwas dran sein. Leider fehlen mir die Mittel, um hier weitere Grundlagenforschung zu betreiben. Insgeheim hoffe ich noch immer, dass irgendwann einmal ein in Pension gegangener Mitarbeiter eines Batterie-Forschungslabors über dieses Forum stolpert und Lust verspürt, etwas von seinem Wissen mit uns zu teilen. Denn es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig Details von dieser Bleiakku-Steinzeittechnik öffentlich bekannt sind. Gemessen an dem komplett hanebüchenen Marketing-Blödsinn der "Sulfatkristall-Zertrümmerung" oder der "Resonanzfrequenz der Sulfatkristalle" durch irgendwelche einstelligen Kilohertz-Schwingungen, der nun wirklich an jeder Ecke mit dem Brustton der Überzeugung verbreitet wird, wissen wir im Grunde erstaunlich wenig über die genauen Vorgänge im Innern unserer Bleiklopse. Ein wirklicher Genuss, wenn man zufällig mal in den Besitz einer Diplom-Arbeit oder Dissertation kommt, die sich mit Bleiakkus beschäftigt. Kommt leider nicht all zu oft vor.


    Zu der Frage, ob die zur Desulfatierung zweifellos notwendige Überspannung in Impulsform, oder ebenso gut als Dauerspannung anliegen kann, möchte ich noch meine persönliche Erfahrung einbringen. So hat es sich immer wieder gezeigt, dass das Anlegen einer hohen Dauerspannung (16V und mehr) recht schnell zu Akkuschäden durch Austrocknung und Gitterkorrosion führt. Auch Unterschiede zwischen den Zellen einer Batterie führen nach meiner Erfahrung bei Anschluss des Zellenverbundes an einer hohe Dauerspannung schnell dazu, dass einzelne Zellen zu kochen beginnen, während andere keinerlei Wirkung zeigen. So zerstört man die intakten Zellen aber schneller, als man die sulfatierten ins Leben zurückholt. Die Zuführung der Energie in Form kurzer aber kräftiger Impulse vermeidet diese unerwünschten Nebenwirkungen zum größten Teil und wird deshalb von mir bevorzugt.


    Bitte berichte weiter, wie es mit Deinen Batterien vorangeht.


    Grüße, Tom

  • Natürlich bewundere ich solche Postings, dennoch:


    "Ich habe 8 Jahre an einem Kernkraftwerk mitgebaut."


    DAS tut weh!!!
    Als was ????


    Du solltest eigentlich wissen, dass ein riesen Unterschied ist, zwischen Freien Elektronen "(Ladungsträger) und "Atomzertrümmerung" (Da gehts um den Atomkern)
    Sonst hätte jeder Pkw mit Xenonlicht zwei Potenzielle A-Bomben an Bord!!!!!
    Eigentlich sogar jedes Kfz, das eine Blei-Batterie und eine LiMa hat!!!!!!


    Ein bisschen bei den Tatsachen bleiben !!!


    Trotzdem finde ich dein Posting natürlich toll.
    Nicht jeder macht sich die mühe für so einen Versuchsaufbau.
    Du hast damit eigentlich nur eines bewiesen.


    Eine Konstantspannungs-Ladung ist eindeutig effektiver als jedes IUoUirgedwas *gg*

  • Du solltest eigentlich wissen, dass ein riesen Unterschied ist, zwischen Freien Elektronen "(Ladungsträger) und "Atomzertrümmerung" (Da gehts um den Atomkern)

    Hallo Bandit,
    das war ein Scherz. (Ich hätte nicht gedacht, dass ich das extra so betonen muss. ) Ich finde die Werbung für den Megapulser einfach nur lustig.
    Was die zweite Bemerkung betrifft: Ich bin recht stolz auf diese 8 Jahre. Aus heutiger Sicht der anspruchsvollste Job meiner Berufslaufbahn. Und ich teile auch nicht die Vorbehalte der Kernkraftgegner. Natürlich wäre Atomstrom unbezahlbar teuer, wenn die Kosten der dauerhaften Entsorgung nicht zum Teil vom Steuerzahler geschultert würden- aber was ist mit Sonne und Wind? Ist es da anders? Neue Technologien sind im öffentlichen Interesse - sonst würden sie sich aus Kostengründen nie durchsetzen. Die ehemalige DDR hatte ja sonst nur Kraftwerke, die mit Rohbraunkohle arbeiteten - und die fror im strengen Winter auch regelmäßig gerne mal ein. Der Strom wurde also dringend gebraucht. Ich habe als verantwortlicher Ingenieur auf der Baustelle für die Lüftung 3 Blöcke a´ 440 MW mit ans Netz gebracht. :thumbsup: Es bleibt nicht aus, in diesem Job auch mal durch die in Betrieb befindlichen Anlagen zu kriechen. Und - wenn Du Dich dann in einem Geberraum mit nur noch 3 m Schwerbeton vom Reaktor-Druckgefäß entfernt, wiederfindest, beschleicht wohl jeden ein etwas mulmiges Gefühl...
    Ich weiß aber, wir haben nach dem damaligen Stand der Technik - absolut sicher - gebaut. Allein die Nachrüstung aus der Erfahrungsübertragung nach der Havarie in Tschernobyl verzögerte den Block 5 um 3 Jahre. Und Fukushima wäre uns so nicht passiert. :) Wir hatten wirklich sicheren Notstrom!, 3-fach redundant und nicht im Keller. :|


    @ Tom
    Richtig ist - es gibt im Netz wirklich keine über Allgemeinplätze hinausgehende Information über den Bleiakku. (Obwohl es wohl Milliarden davon im Einsatz geben sollte! Er ist wohl einfach da - und er ist egal, solange er tut, was er soll) Ausnahme sind die Händler: Einer schreibt immer vom Anderen ab. Nur Du fielst mir durch Dein bereitwillig offenbartes Detailwissen markant auf. :thumbsup:
    Natürlich ist das Ganze auch ein Spiel. Ich brauche die Akkus nicht wirklich. also Es geht also einfach darum, die Grenzen des Machbaren auszutesten.
    Eine sehr informative Dissertation (kennst Du sicher schon, sonst hättest Du das nicht so gezielt angesprochen)liegt auf dem Server der Uni Ulm: http://vts.uni-ulm.de/docs/2001/621/vts_621.pdf
    Er hat sich auch mit der Impulsladung ausgiebig auseinander gesetzt. Ziel ist natürlich die industrielle Umsetzung einer Schnelladung des E-Mobils, während man schnell mal Zigaretten holen geht. (50% der Impulsenergie gehen bei senem Versuchsaufbau in die Gasung)
    Mein Interesse ist eher ein anderes: Ich wollte sehen, was Megapulser-Märchen ist - wie "unzerstörbar" diese Kristalle wirklich sind, ob man die Batteriesäure tatsächlich auch nach Jahren noch"zurückholen" kann, mit welchem Aufwand - und ob ich es wirklich bis zu einer Dichte von 1,28 schaffe.
    Die mechanischen Folgen der vollständigen Sulfatierung bereiten mir auch große Sorge. Aber ich hoffe, dass hier der Hersteller Sicherheiten eingebaut hat. Meine PKW-Batterie war ja vor 2 Wochen auch zu 100% entladen und tut ihren Dienst, als wäre nichts gewesen. Sie kannte sich aber schon aus - vor einem halben Jahr war mir unterwegs die Lichtmaschine ausgefallen und ich bin "auf Batterie" fast bis nach hause gekommen...
    Sie ist aber nicht vollständig desulfatiert, eben nur in mehreren Zyklen durchgeladen. Für den Winter habe ich bereits eine neue VRLA/AGM stehen - diesmal mit noch größerer Kapazität und ich werde sie aufgrung des Gelernten auch pflegen.
    Wenn der momentane Versuch wirklich positiv ausgeht, wäre die bisherige Autobatterie die nächste Kandidatin. Ich hätte dann 3 baugleiche (nicht nach Ettikett - aber eindeutig "Sonnenschein") 55 Ah -Batterien zur Verfügung, die nur noch eingeschränkt als Starterbatterien brauchbar sind. Ich besitze aber eine große USV, die mit 36 V arbeitet. Das wäre der Hintergedanke. Vielleicht verbessert die durch die extrem langsame Ladung eintretende Verdichtung der Platten ja sogar die Langzeit-Standzeit? (Es wird immer nur davon gesprochen, dass durch eingebrachte Lade/Entlade-Zyklen die künstlich geschaffene Schwamm-Struktur und damit auch die Hochstromfähigkeit und die (Über)Kapazität verloren geht. Ist ein zuverlässiger Akku mit 60% dauerhafter Kapazität deswegen schlechter?) Die Industrie sagt: Bei 80% wegschmeißen! Tatsächlich merkt es der Autofahrer aber erst, wenn (vermutlich wegen der >Sulfatierung) tatsächlich "nichts mehr geht." Der Punkt dürfte bei 30...40% erreicht sein. 5 Tage an z.B. Deinem Gerät würden Wunder wirken. Aber es wird neu gekauft, weil die Batterie ja schon 5 Jahre alt ist - und vor allem: Keine Ladung mehr annimmt!
    Auch habe ich letztens hier bei Autoteile im Wedding einen elektronischen Batterietester in Funktion gesehen, der letztendlich einen Ausdruck liefert.
    Ich denke, wenn man mal nett fragt, wäre sicher auch der Verkäufer dafür zu interessieren, wie es um eine 10 Jahre alte, vermeintlich vollständig regenerierte Batterie denn nun wirklich steht. So hoffe ich, an echte Daten zu kommen.
    Die Korrosion des positiven Gitters über die sehr lange Ladezeit macht mir auch Sorgen - aber ich lade ja immer noch mit im Augenblick 14,52 V.
    Ich denke aber, das schafft sicher auch so mancher schlecht eingestellter Laderegler im KFZ. Kritisch wird es wohl erst, wenn die Zellen anfangen, auseinanderzudriften. Es fängt schon an: Die eine, die mich heute Nacht gefoppt hatte, ist inzwischen bei knapp 1,25 g/ml angekommen, die restlichen 11 Zellen liegen heute abend zwischen 1,18 und 1,21. (Immer Meßfehler durch gelöste Gase inbegriffen, weil ich die Ladung nicht extra unterbreche)
    Gruß Martin
    P.S. Unterwegs wurde ich durch meinen Autoakku an meine gestrige Behauptung erinnert, dass ein Akku auch nach Trennung von der Versorgungsspannung weiter auf Kosten der Zellenspannung desulfatiert. Nach mittlerweile gut 10 Tagen im Auto war heute die Spannung beim Starten wohl schon "an der Kante". Immerhin hält er nach 12 Stunden (über Nacht) immer noch 12,42 V. Nennenswerte Selbstentladung schließe ich also aus. Eigentlich gibt es eine ganz einfache Erklärung für diesen Effekt: Wenn die Zellenspannung nach Ladung deutlich höher ist, als die "chemische Spannung" nach Deinem Diagramm, wird sich die Ladung ausgleichen. Bei hartnäckiger alter Sulfatierung dauert das nur eben länger. Ich würde in diesem Falle nicht auf Leckströme schließen.
    Einen sehr schönen Vergleich bieten hier die Goldcaps: Das gedachte Ersatzschaltbild wären ja unendliche viele "kleine" Kondensatoren, jeweils mit Vorwiederstand parallell geschaltet. Wenn Du nun einen Goldcap von der Spannungsquelle trennst, bevor er vollständig geladen ist - ist nach einiger Zeit die Spannung "weg". Die Ladung ist aber ganz und gar nicht weg - sie befindet sich nur auf wesentlich niedigerem Spannungsniveau in den vielen, vielen kleinen Kondensatoren.

    Mit einem Draht klappt es nicht, und ab zwei kann man verwechseln. (Unbekannt)

    2 Mal editiert, zuletzt von martin_53 ()

  • Tom hatte in einem anderen Thread ein Diagramm veröffentlicht, http://www.microcharge.de/foru…espannung_ladezustand.gif (kann man(n) auch ausdrucken!) :thumbup: welches die Ruhespannung eines Akkus ins Verhältnis zur Säuredichte setzt.
    Ausgehend von jeder der beiden Achsen ist es möglich, den Ladezustand eines Akkus zu ermitteln, je nachdem, welchen der beiden Messwerte man besitzt.
    Wenn man nun mit diesem Diagramm arbeitet und in der glücklichen Lage ist, sowohl die Säuredichte, als auch die Ruhespannung (nach mind. 12-stündiger Ruhe des Akkus) bestimmen zu können, ergibt sich eine Diskrepanz.
    Am Beispiel: Mein bisheriger KFZ-Akku zeigte heute eine Ruhespannung von 12,42 V, nachdem ich gestern abend noch 2 Std. gefahren war.
    Das entspricht auf der Kennlinie einem Ladezustand von ca. 82 %.
    Die gemessene Säuredichte beträgt hingegen nur 1,2 g/ml (gemittelt über alle Zellen)
    Das entspricht lt. Diagramm einem Ladezustand von 69%. Die in der Flüssigkeit fehlenden 13 % Ladezustand befinden sich also als Säurerest im verfestigten Sulfat an beiden Platten und partizipieren vom gewöhnlichen Aufladevorgang nur zu einem sehr geringen Teil. Sie können erst durch eine längerandauerne Desulfatierung mittels Pulser oder moderater Gleichspannung zurückgewonnen werden - oder bewirken eben auch im normalem KFZ-Betrieb bei guter Akkuspannung einen allmählichen Spannungsabfall nach Ladeende (scheinbare Selbstentladung), indem ein kleiner Teil fortwährend durch Ladungsausgleich aufgelöst wird. (Das Dogma der "schier unzerstörbaren Kristalle, denen man nur mit Resonanzfrequenzen beikommt" teile ich nicht und bin gerade dabei, das Gegenteil zu beweisen. :rolleyes: )
    In der Natur gibt es bei Gegensätzen immer einen Ausgleich - mag er noch so lange dauern!
    Grüße - Martin

    Mit einem Draht klappt es nicht, und ab zwei kann man verwechseln. (Unbekannt)

  • - oder können Entlad-Pulser a´la ELV eben doch funktionieren? Sie würden ja, um mehr als eine Placebowirkung zu zeigen, zwingend eine Enegiequelle im Akku benötigen, aus der sie sich bedienen können.
    Ich meine, ich habe diese nun gefunden. :thumbup: Im vorigen Beitrag hatte ich aufgezeigt, dass ein teilsulfatierter Akku tatsächlich 2 Zellenspannungen besitzt - die momentane elektrische Zellenspannung, die wir recht einfach messen können - sowie die aus dem chemischen Ladezustand resultierende tatsächliche Zellen-Spannung. Letzere kann eben nur auf dem Umweg über die Säuredichte bestimmt werden und bleibt sonst für uns unsichtbar. Sie ist aber vorhanden und über einen unendlich langen Zeitraum werden sich die beiden Spannungen durch elektrochemischenLadungausgleich so lange annähern, bis sie sich auf einheitlichem Niveau befinden. (Das wäre theoretisch knapp über der durch die jetzige Säuredichte bestimmten Spannung.) Aufgrund der fortwährenden, gleichzeitig stattfindenden Selbstentladung der Zelle wird dieser Effekt aber überhaupt nicht sichtbar. ?( (Beim Entladen wird ein Akku aber mindestens auf diese Spannung einbrechen - alles Andere ist nur Schall und Rauch).
    Ein Entlade-Pulser kann diesen Ausgleich aber sicher beschleunigen, indem er sich die elektrische "Überspannung" in der Zelle zunutze macht und davon zehrt. Sie wird eben dann nur schneller entladen, während gleichzeitig aber für Sekundenbruchteile ein Ladestrom auf hohem Niveau zurückfließt, der zum kleinen Teil auch in die Desulfatierung der "alten", stabilen Kristalle geht.
    In Verbindung mit einer regelmäßigen Aufladung auf die momentan erreichbare Sättigung der Zelle könnte das Teil also tatsächlich funktionieren! :thumbup: (Die Effektivität sei dahingestellt - aber wir haben ja Zeit!)
    Grüße - Martin

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    Einmal editiert, zuletzt von martin_53 ()

  • Die Idee mit den "zwei Zellenspannungen" klingt zu interessant, um sie vorschnell zu verwerfen. Aber was Entladestrompulser betrifft, kann ich Deinen Gedankengang nicht nachvollziehen. Die Dinger ziehen ja nur Strom, geben aber nichts zurück.


    Der Mega..... ist aber kein Entladestrompulser in dem Sinne, denn der schiebt die Energie immerhin hin und her, abzüglich der inneren Verluste natürlich. Leider ist funktioniert der aber nicht so, dass er bei der Impulsstromabgabe vorzugsweise nun die großen, unerwünschten Bleisulfatkristalle wieder in Blei und Bleidioxid auftrennen würde, sondern er tut dies - wie es nicht anders zu erwarten war - vornehmlich bei "normalem" Bleisulfat, also der unkritischen Sulfatvariante. Blöderweise hat er die aber gerade durch seine vorherige Stromaufnahme gebildet. Echt clever!


    Erst wenn kein "normales" Bleisulfat mehr vorhanden ist, erhöht sich durch einen kräftigen Ladestromimpuls das Potential innerhalb des Akkus so weit, dass auch das schädliche große Bleisulfat aufgespalten wird. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese ursprünglich erwünschte Reaktion erst bei einem vollständig aufgeladenem Akku so richtig beginnen kann. Also gilt für Ladestrompulser ohne gleichzeitig externe Energiezufuhr: 6, setzen... :thumbdown:


    Entladestrompulser entnehmen aber nur und verwandeln die entnommene Energie sinnlos in Wärme. Sind natürlich supersimpel aufgebaut und daher ein fast ideales Produkt für Händler. Es treten nicht einmal Schwierigkeiten durch Spannungsspitzen auf. Eine künstliche Form der natürlichen Selbstentladung. :pinch: Der Käufer hätte sich genausogut einen Stein in den Kofferraum legen können. Achnee, der entlädt ja nicht mal die Batterie...


    Ich möchte aber noch einmal klarstellen, was man (naja, zumindest ich) unter "Sulfatierung" versteht: Bleisulfat ist das normale Entladeprodukt eines Bleiakkus. Gegen dessen Bildung ist also nichts zu sagen. Ganz im Gegenteil, denn würde sich aus Blei und Bleidioxid bei der Entladung kein Bleisulfat bilden, würde der Wagen morgens nicht anspringen. Normal gebildetes Bleisulfat stellt also keine Sulfatierung dar! Sulfatierung entsteht daraus erst, wenn sich die Bleisulfatkristalle im Laufe der Zeit zu immer größeren Kristallen verbinden, was leider eine äußerst unerwünschte Folge des Einflusses von Zeit bei Bleisulfat ist. Je größer die Kristalle werden, desto elektrisch inaktiver werden sie. Die Folge ist ein direkter Kapazitätsverlust, weil die inaktivierten Sulfatkristalle sich beim Laden nicht wieder in die Ursprungsmaterialien Blei und Bleidioxid zurückbilden.


    Zum an anderer Stelle erwähnten Bleischwamm noch dieses: Bleischwamm ermöglicht durch den in ihm eingeschlossenen Elektrolyten in Verbindung mit der gleichzeitig durch die Schwammstruktur entstandenen hohen Oberfläche hohe Stromdichten. Also verwendet man Bleischwamm vorzugsweise bei hochstromfähigen Bleiakkus wie Starterbatterien. Ein Problem entsteht leider dadurch, dass der eingeschlossene Elektrolyt ("innerer Elektrolyt") bei Hochstromentladung sehr schnell in der Dichte abnimmt, weil der Konzentrationsausgleich mit dem umgebenden (äußeren)freien Elektrolyten nur in Form vom Osmose von statten gehen kann. Man kann ja den Elektrolyten nicht durch den Schwamm hindurch pumpen. Also tritt an dieser Stelle zum Ladungswechsel eine Zeitfunktion hinzu, nämlich die Zeit, die innerer und äußerer Elektrolyt zum Konzentrationsausgleich benötigen. Eine direkte Kapazitätserhöhung findet durch Bleischwamm aber so gut wie nicht statt.


    Leider verdichtet sich Bleischwamm bei jedem Ladungswechsel ein wenig (nennt sich "Verbleiung" der negativen Platten), so dass seine erwünschte impedanzsenkende Wirkung im Laufe der Verwendung des Akkus nachlässt. Da sich Bleischwamm nur auf verfahrenstechnischem, nicht aber auf elektrischem Wege bilden lässt, kommt die ursprünglich sehr niedrige Impedanz des Starterakkus also auch durch Bepulsung nicht wieder zurück.


    Grüße, Tom

  • Aber was Entladestrompulser betrifft, kann ich Deinen Gedankengang nicht nachvollziehen. Die Dinger ziehen ja nur Strom, geben aber nichts zurück.

    Ok. Da war ich natürlich voll auf dem falschen Dampfer! Ich hatte zwingend vorausgesetzt, dass aller paar Sekunden wenigstens eine Spule oder ein Kondensator entladen wird. :sleeping:
    Grüße!

    Mit einem Draht klappt es nicht, und ab zwei kann man verwechseln. (Unbekannt)

  • Zum an anderer Stelle erwähnten Bleischwamm noch dieses: ... Eine direkte Kapazitätserhöhung findet durch Bleischwamm aber so gut wie nicht statt.

    Auch hier hatte ich einen Denkfehler drin - die riesige Aufblähung der Oberfläche hat ja wirklich keinen Einfluß auf die Kapazität. Hier kommt es wohl nur auf die verfügbaren Blei/Bleioxid und Säuremengen an. Wenn die Säure alle ist (hatte ich ja im wagemutigen Selbstversuch an der Zunge getestet, um sicher auszuschließen, dass bei Dichte 1,00 nicht vielleicht nur destilliertes Wasser eingefüllt war :S ) - gibt es keinen Strom mehr. Blei ist wohl mehr da. Und wenn ihm bei der Ladung das Bleisulfat mal ausgehen sollte - wird einfach das positive Gitter mitverarbeitet und das war´s dann bald mit dem Akku. :(
    Also sollte ich eigentlich meine 55Ah zurückbekommen, wenn es mir gelingt, die Sulfatierung restlos weitgehend aufzulösen! :)
    Gruß - Martin

    Hier ist mir naürlich beim Zitieren einiges durcheinander gepurzelt, was sich nicht so einfach reparieren lässt, wie ein alter Akku. :D

    Mit einem Draht klappt es nicht, und ab zwei kann man verwechseln. (Unbekannt)

  • Autsch! :S Das tut ja ungemein in den Augen weh! Ein Faktor, den man bei derartigen Spielereien unbedingt beachten muss! (Ich bin GsD Brillenträger), alle Anderen sollten aber unbedingt auf die Benutzung einer Schutzbrille achten! Ein Säurespritzer in die Augen tut sicher nicht nur sehr weh - er kann ohne Weiteres zum Erblinden führen!


    Update:
    Meinen Versuchsaufbau habe ich vor einer Stunde geändert. Du hattest mir das Stichwort Gitterkorrosion in den Mund gelegt - und ich habe vorsichtshalber nochmal nachgeschaut: Wie Blei-Säure-Batterien regenerieren und ihre Lebenszeit vergrössern
    Die beiden Akkus waren heute genau 14 Tage an der "weichen" 15V-Spannungsquelle, anfangs - und zwischendurch ruhten sie immer mal bei Spannungen um 14,9 V, die meiste Zeit wurden sie mit 14,4 - 14,6 V bei insgesamt !!! durchschnittlich 100 mA geladen.
    Sie haben sozusagen Ladespannung und -Strom selbst bestimmt, sich nicht erwärmt und nicht sichtbar gegast! Meines Erachtens - aber das ist nur "gefühlt" - hat in den letzten Tagen das Tempo der Erholung deutlich angezogen. :thumbup: Ich hatte wirklich mit dem Gegenteil gerechnet, also eher damit, dass es um so schwieriger wird, je näher man den 1,28 g/ml kommt.
    Nach Ausgleich des in der Säure gelösten Gases sind alle Zellen am Aräometer jetzt im "grünen Bereich" -d.h. die Dichte liegt zwischen 1,25 und 1,28 g/ml.
    Ich habe jetzt auf den Automatiklader mit 0,8 A Strombegrenzung umgestellt und werde täglich einen einzelnen Programmdurchlauf bis hin zur Erhaltungsladung starten.
    Ansonsten sollen sie ab jetzt Ruhe haben. Schließlich möchte ich ja meine Theorie der "Nachdesulfatierung aus eigener Kraft"auch noch in der Praxis sehen! :thumbsup:
    in etwa 14 Tagen wird dann ein Belastungstest und - mit etwas Glück, auch eine Messung mit dem Batteriecomputer folgen.
    Grüße - und allen ein schönes WE! Martin

    Mit einem Draht klappt es nicht, und ab zwei kann man verwechseln. (Unbekannt)

    2 Mal editiert, zuletzt von martin_53 ()

  • Über Nacht hat sich die gestern noch so schöne Säuredichte wieder davongemacht und liegt heute bei bescheidenen 1,22 - 1,25 g/ml. ;(
    Vor einer Stunde habe ich das Ladegerät wieder strombegrenzt für den heutigen Zyklus gestartet. Dem Programm habe ich die Akkus, um die Abschaltung etwas hinauszuzögern, einfach als "AGM" - also mit einer vorgesehenen Ladeschlusspannung von 14,7 V - verkauft.
    Gestern Abend hätte ich noch vor Freude wie ein HB-Männchen durch die Decke gehen können und habe noch dutzende Male den Säurepegel der Zellen nachgemessen. Heute nun dieser herbe Rückschlag - wieder ein Ladezustand von knapp 75%? ?(
    Dafür ziehen sie aber schon seit einer Stunde Strom, wie ein Staubsauger. Der hoffnungsvollste Erklärungsversuch wäre noch ein Säureaustausch durch Diffusion. Aber lagert denn in den Platten wirklich eine solch riesige Menge an Dünnsäure?


    Grüße!

    Mit einem Draht klappt es nicht, und ab zwei kann man verwechseln. (Unbekannt)

  • Zitat

    Dafür ziehen sie aber schon seit einer Stunde Strom, wie ein Staubsauger!

    Der wohl nur in Wärme und Knallgas verwandelt wird. :wacko:


    Ich hatte es weiter vorn ja schon angesprochen, aber meiner Erfahrung nach gilt, dass wenn sich Akkus nicht sehr einfach durch längeres Bepulsen wieder reanimieren lassen, dann werden sie auch nicht nach Gott was weiß ich wie viel Liebe und Zuwendungen wieder zu Kräften kommen. Spätestens bei ersten Versuch sie wieder ins "ordentliche" Arbeitsleben zu integrieren, wird man eine lächerliche Pleite mit dem zu Tode gepflegten Exemplar erleben. Jedenfalls ging's mir jedes Mal so. Teilweise fand ich Akkus, die waren wegen Sulfatierung taub wie Steine und brauchten Tage, bevor sie überhaupt begannen, minimal Ladestrom anzunehmen. Trotzdem erholten sie sich überraschend gut und ich konnte sie noch jahrelang im täglichen Betrieb verwenden. Und dann wieder fand ich Akkus, die waren einfach kaputt, verschlissen, misshandelt und verbraucht und egal was ich tat, es wurde eher schlechter als besser. Allen diesen Akkus war gemeinsam, dass man sie (mit entsprechendem Wissen) recht leicht aussortieren konnte. Untrügliche Merkmale sind:


    • Man sieht schon aus der Entfernung, dass es sich um lange gebrauchte und entsprechend äußerlich verwahrloste Stücke handelt: Dreckig, schmierig, fehlende oder unterschiedliche Stopfen, Typenschilder beschädigt oder fehlen
    • Stark unterschiedliche Elektrolytstände. Ich weiß nicht wirklich, wo der Elektrolyt bleibt, aber ich hab jedenfalls noch keinen Akku gesehen, bei dem sich die zuvor stark unterschiedlichen Elektrolytstände von selbst wieder ausgeglichen hätten.
    • Mopedakkus mit flüssigem Elektrolyten. Entweder sind die ab Werk schon so schlecht, dass sie bald nach Einbau die Hufe hochklappen, oder die Wechselstrom-Lichtspulen der Mopeds verheizen sie derartig vehement, dass man sich nach den ersten Schwächeerscheinungen jede Liebesmühe gleich sparen kann.
    • Bleiakkus die älter als 10 Jahre sind. Wenn man also von bestimmten Marken schon lange nichts mehr gehört hat, braucht man solche Leichen auch nicht hocherfreut zur privaten Reanimation aus fremden Kellern zu bergen. Man sieht's oft schon an der veralteten Aufmachung der Typenschilder, dass diese Akkus noch aus dem letzten Jahrtausend stammen. Wer dann keinen Baumarktmitarbeiter kennt, der ihm dafür Bares in die Hand drückt, macht die Kellertür lieber gleich wieder zu.

    Grüße, Tom

  • Der wohl nur in Wärme und Knallgas verwandelt wird.

    Guten Morgen Tom!
    - richtig, heute kann ich leise Gasung hören. (Ich hatte zuerst aber die Strombegrenzung draußen und auf volle Ladeleistung geschaltet.) So weit sind sie aber nicht. :(
    Grüße!


    Update 17:30 Uhr:
    Die Säuredichte ist über den Tag permanent weiter gefallen. (Der Ladezustand beträgt jetzt nur noch 50 %.)
    Der Automatiklader ist auch mit Strombegrenzung für diese Anwendung völlig ungeeignet. Ich habe also eine Kehrtwende vollzogen und lade weiter mit 50 mA Konstantstrom/Akku bei einer Klemmenspannung von z. Z. 14,42V.
    Warum sieht man(n) eigentlich manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht? ?( :sleeping: Hätte ich vor dem Jubelschrei das Gehirn eingeschaltet - wäre klar gewesen, dass da was nicht stimmen kann. Bei 50 mA lade ich 1,2 Ah am Tag: Macht über 14 Tage abzügl. Verluste wohl effektiv 14 Ah im Akku, Stromschwankungen nach oben nicht gerechnet. ^^ Er (sie) haben mich also wieder einmal gefoppt. Ich hatte also nur einen kleinen Teil der Säure erwischt (warum auch immer) ?( . Was mich aber noch mehr verwundert, ist, dass sich beide parallell geschalteten Akkus trotz unterschiedlicher Vergangheit da nichts nehmen! Da müssen doch Ausgleichsströme geflossen sein?
    Es wird also wohl eher noch ein Monat Ungewissheit in´s Land gehen...



    Grüße! Martin

    Mit einem Draht klappt es nicht, und ab zwei kann man verwechseln. (Unbekannt)

    2 Mal editiert, zuletzt von martin_53 ()

  • Ausgangspunkt des Versuchsaufbaues waren meine grundsätzlichen Zweifel an der praktischen Machbarkeit einer erfolgreichen Desulfatierung (nachdem ich vor nunmehr 30 Jahren mit viel zu hohen Strömen angefangen hatte) und am Funktionieren des Prinzips „Pulser“ überhaupt.
    Bewiesen ist bisher: (Auch, wenn ich noch lange nicht am Ende des Weges bin... :( )


    Eine erfolgreiche Desulfatierung ist möglich, wenn folgende Voraussetzungen gegeben sind:
    - der zu behandelnde Bleiakkumulator darf weder beschädigt, noch durch natürliche Alterung im Gebrauch, (hohe Betriebstemperaturen) Zellenschlüsse, Dendritenbildung, Verschlammung etc. bereits verschlissen sein
    - auch konstruktionsbedingt wird sich nicht jeder Akku hierfür eignen, da beim vorangegangenen Sulfatieren erhebliche mechanische Belastungen auf ihn eingewirkt haben sind und bei der Beseitigung nochmals auftreten werden oder eben nur, weil einfach kein Wasser nachgefüllt bzw. die Säuredichte bestimmt werden kann.
    Eine Konstantstromquelle im zweistelligen Milliampere-Bereich und sehr viel Geduld 8)
    Eine zwangsläufig beim Desulfatieren auftretende teilweise Verbleiung der negativen Platte ist systembedingt und wird bereits beim Entladen eines Akkus billigend in Kauf genommen.
    Vermeidbar ist aber eine zusätzliche Gitterkorrosion – weshalb das Hauptaugenmerk auf die Zellenspannung zu richten ist.


    Anhand der durch Tom veröffentlichen Gerätedaten und des hier im Forum Gelesenen
    (z.B. http://www.microcharge.de/forum/index.php? page=Thread&postID=2001#post2001) bin ich heute komplett davon überzeugt, dass der Power-Pulsar ziemlich genau die o.a. Ladestrombedingung (vielleicht als Alleinstellungsmerkmal in seiner Geräteklasse?) erfüllt.
    Er tut damit genau das, was auch meine beiden „Kandidaten“ brauchen – er liefert einfach und schnörkellos Ladestromimpulse, ohne die Zellenspannung unzulässig zu erhöhen.


    In der Diskussion wurde aber auch klar und überzeugend herausgestellt, was vom Funktionsprinzip so manchen Wettbewerbsproduktes zu halten ist.
    Meine anfängliche Skepsis gegenüber "Pulsern an sich" war also sehr begründet. :thumbdown:


    Meine Versuchsanordnung mittels variabler Spannungsquelle bedurfte und bedarf der ständigen Überwachung des Ladestromes im mA-Bereich sowie der Ladespannung, um die Akkus beim Desulfatieren nicht nachhaltig zu beschädigen. Auch waren deshalb 2 Akkus parallell zu schalten, die sich den bereitgestellten Ladestrom teilten. Diesen Aufwand wird sich im Alltagsbetrieb niemand wirklich antun wollen.
    Um den Desulfatierungsprozess überhaupt einmal in Gang zu setzen, musste eine erhöhte Klemmenspannung – in diesem Falle 15V, über mehrere Tage anliegen. Eine solch hohe Spannung über längere Zeit würde aber bei messbarem Stromfluss den Akku bereits durch Plattenkorrosion dauerhaft schädigen.
    Die eigentliche Desulfatierung funktioniert hingegen bereits im durchaus vertretbaren Spannungsbereich zwischen 13,6 und 14,6 V und schreitet dann auch gut sichtbar voran.
    Der entscheidende Faktor für den Erfolg ist, dem Akku für die Desulfatierung ausreichend Zeit zu geben. Man kann den Stromfluss nicht erzwingen. Im Gegenteil: Es verlangt nach einer zuverlässigen Begrenzung des Ladestromes auf einen für jeden Akku individuell abzustimmenden Wert, bei dem noch keine Gasung auffällig wird. In meinem Falle waren das rein zufällig jeweils ca. 50mA pro Akku.
    Für regelmäßige Nutzung würde ich heute jedoch anstelle der Gleichspannung dann aber doch den in der Handhabung wesentlich unkomplizierteren Pulsar bevorzugen. Einfach anschalten – und eine Zeitlang nicht drum kümmern. :thumbsup:
    Das benötigt aber eine Garage mit Stromanschluss. Was nützt ein Akku, wenn er zum Desulfatieren 4 Wochen nicht im Auto ist?
    Besser ist es , durch Akkupflege diesem erst gar keine Gelegenheit zur Sulfatierung zu geben!
    Das macht einmal im Monat nur wenig Mühe und erspart dem Akku immerhin einen erheblichen mechanischen Stress!
    Jedes Herumdeuteln an der „besten“ Impulsform, benötigten Frequenz etc. erscheint obsolet und gehört in den bereich der Mythen. :thumbdown:


    Das von mir ebenfalls zur Desulfatierung getestete Ladegerät CTEK MXS5 hinterließ einen gemischten Eindruck: Für die Desulfatierung der beiden überlagerten, selbstentladenen Akkus war es – wie vermutlich jedes andere programmgesteuerte Ladegerät auch, aufgrund des viel zu hohen Ladestromes und der dadurch hervorgerufenen Erhöhung der Zellenspannung absolut ungeeignet. Die Akkus begannen schnell, zu gasen und es schaltete viel zu früh in den nächsten Ladeschritt und dann auf Standby. Das im Programmablauf als erster Ladeschritt für einige Sekunden eingefügte „Desulfatierungspulsen“ dürfte allein dem Marketing geschuldet sein. (Für hier weitergehende Untersuchungen des Gerätes bräuchte man ein Oszilloskop.)
    Meinen erst kürzlich 2 x absolut tiefentladenen, ansonsten aber regelmäßig genutzten Autoakku hingegen, konnte ich mit zugeschalteter Ladestrombegrenzung bei nur 14,2 V Klemmenspannung bereits über mehrere Tage hintereinander ohne Unterbrechung aufladen und setze dies fort. Dessen vermeintlich 13 %ige Sulfatierung lässt sich also mit einem deutlich höheren Ladestrom verringern, als die der beiden überlagerten Akkus. Im vom Hersteller vorgesehenen normalen Ladeprogramm - ohne die Strombegrenzung – hätte das aber so nicht funktioniert. Die "schmale" Bedienungsannleitung enthält keinen Hinweis.:thumbdown:
    Nun könnte ich mir einfach einen Power-Pulsar kaufen (ob dieser - oder Wettbewerbsprodukte funktionieren, war ja die Frage am Anfang des Versuches) - mich zurücklehnen und abwarten.
    Dies würde aber dem "Spaß an der Sache" ein jähes Ende bereiten. ;(
    Eine Aussage über den Sulfatierungsgrad einer Zelle scheint nur über die Relation der Säuredichte zur Ruhespannung möglich.
    Hie nützt es aber bei allen "modernen" Akkus wenig, da dieser Messwert nicht mehr zugänglich ist. Ich werde also fortan versuchen, in einer Messreihe die jeweils erreichte Säuredichte in Relation zum Ladezustand sowie zur Ruhespannung der Zelle zu setzen - also das Diagramm um einen dritten Wert zu ergänzen.
    Dies erfordert allerdings eine aufwendige und sehr langwierige (jeweils desulfatieren, 12 Std. Ruhe, messen - weiter desulfatieren) Messreihe - aber so "schöne" Kandidaten bekomme ich, wenn sie einmal aufgeladen sind, wohl nie wieder. Ich bin neugierig, ob sich auch über die Ruhespannung ein Bezug zum Sulfatierungsgrad herstellen lässt.
    Gruß - Martin

    Mit einem Draht klappt es nicht, und ab zwei kann man verwechseln. (Unbekannt)

  • Hallo,


    in dieser doch noch recht frühen Periode hätte ich noch nicht mit einem so umfassenden Fazit gerechnet. Aber warten wir's ab, vielleicht ergeben sich ja noch Veränderungen und neue Ergebnisse, wenngleich das meiste wohl gesagt ist.


    Zitat

    Eine Aussage über den Sulfatierungsgrad einer Zelle scheint nur über die Relation der Säuredichte zur Ruhespannung möglich.

    Die Bemerkung fand ich schon weiter oben äußerst interessant und bedauere sehr, dass man nur bei Akkus mit flüssigem Elektrolyten zwecks Messung an diesen herankommt, da die Abweichungen zwischen Zellenspannung (schon bei dieser Messung stoßen wir wegen unzugänglicher Zellenverbinder an unüberwindliche Probleme...) und spezifischem Säuregewicht wohl in der Tat interessante Erkenntnisse über das Innenleben des Akkus ermöglichen würde.


    Man kann jedoch aus dem Umstand, dass ein Akku, der trotz auffallend niedrigem Säuregewicht keinen weiteren Ladestrom mehr annimmt, nicht ohne weiteres auf den Grad seiner "Sulfatierung" schließen, da schließlich jede Form von gebildetem Bleisulfat Schwefel enthält (der dann zwangsläufig im Elektrolyten fehlt), ob es sich nun in reversibler Form noch im Gitterverbund befindet, sich bereits als Schlamm am Boden abgelagert hat (Shedding), oder sonstwie aus der Gitterplatte herausgefallen ist und nun im Separatur hängt, wo es zu seiner Rückbildung ebenfalls nicht mehr zugänglich ist. Ebenfalls denkbar wären auch durch Gitterkorrosion oder mechanische Schädigung wegen Tiefentladung gebrochene Gitterplatten, die keine elektrische Verbindung mehr mit der restlichen intakten Zelle hat, wo nun ein Teil der Platte quasi elektrisch verwaist ist, nicht mehr am Materialumsatz teilnimmt und daraufhin langsam aber sicher vor sich hin sulfatiert und dem Elektrolyten Schwefel entnimmt. Beide Phänomene sind ja auch Hauptursachen für den mit der Zeit unvermeidlich fortschreitenden Kapazitätsverlust der Zellen.


    Ob Wilhelm Josef Sinsteden sich wohl 1854, als er den ersten Bleiakku erfunden hatte, hätte vorstellen können, dass wir noch im Jahr 2013 an seiner Erfindung herumgrübeln, also fast 150 Jahre später? ;)


    Grüße, Tom

  • Eine "ungefähre" Aussage über den Sulfatierungsgrad einer Zelle scheint nur über die Relation der Säuredichte zur Ruhespannung möglich.

    Man kann jedoch aus dem Umstand, dass ein Akku, der trotz auffallend niedrigem Säuregewicht keinen weiteren Ladestrom mehr annimmt, nicht ohne weiteres auf den Grad seiner "Sulfatierung" schließen, da schließlich jede Form von gebildetem Bleisulfat Schwefel enthält (der dann zwangsläufig im Elektrolyten fehlt), ob es sich nun in reversibler Form noch im Gitterverbund befindet, sich bereits als Schlamm am Boden abgelagert hat (Shedding), oder sonstwie aus der Gitterplatte herausgefallen ist und nun im Separatur hängt, wo es zu seiner Rückbildung ebenfalls nicht mehr zugänglich ist. Ebenfalls denkbar wären auch durch Gitterkorrosion oder mechanische Schädigung wegen Tiefentladung gebrochene Gitterplatten, die keine elektrische Verbindung mehr mit der restlichen intakten Zelle hat, wo nun ein Teil der Platte quasi elektrisch verwaist ist, nicht mehr am Materialumsatz teilnimmt und daraufhin langsam aber sicher vor sich hin sulfatiert und dem Elektrolyten Schwefel entnimmt. Beide Phänomene sind ja auch Hauptursachen für den mit der Zeit unvermeidlich fortschreitenden Kapazitätsverlust der Zellen.

    ok. (Danke für den wichtigen Hinweis - aber ich komme ja von "außen" und bin noch absoluter Neuling in der Akku-Chemie!) :rolleyes: :D
    Ich korrigiere mich also mal ganz frech im obigen Zitat! :)
    Solches nachzuweisen, dürfte erst nach Ablauf einer sinnvollen Desulfatierung (also nach ergebnislosem Verstreichen eines logisch zu erwartenden Zeitraumes) möglich sein. Das wäre ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Akku eigentlich "fertig" ist.
    Leider aber auch wieder nur über die mittlerweile immer häufiger nahezu unmögliche Messung der Elektrolydichte... :cursing:
    Grüße, Martin

    Mit einem Draht klappt es nicht, und ab zwei kann man verwechseln. (Unbekannt)

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