Ladeprobleme Starterakku

  • Hallo Allerseits,


    ich bin neu hier, dies ist mein erster Beitrag. Ich habe schon etwas in den Beiträgen gestöbert und hoffe, daß ihr mir weiterhelfen könnt.


    Es geht um das Laden meines Starterakkus am Motorrad. Ich habe dort u.a. eine Naßbatterie von Yuasa 14 AH, relativ neuwertig und als Ladegerät benutze ich z.Zt. ein CTEK MXS 4003.


    Mein Problem ist, daß das CTEK nicht in den Erhaltungsmodus umschaltet, bzw. schalte ich aus Angst, dem Akku zu schaden, irgendwann nach einer halben Stunde ab. Die Batterie hat zuvor eine Ruhespannung von ca. 12,7 V, müsste also annähernd voll sein.


    Die Ladespannung bleibt immer zwischen 14,3 und 14,35 V hängen, der Ladestrom beträgt zwischen 0,2 und 0,5 A, wenn mein Meßgerät stimmt. Kann ein dauerhaftes Laden über mehrere Stunden dem Akku schaden, bzw. dessen Lebensdauer verkürzen?
    Was mich stutzig macht ist, daß ich ein Blubbern im Akku höre, obwohl alles unter 14,4 V noch ungefährlich sein soll, so weit ich es verstanden habe, was ich bisher darüber gelesen habe.


    Danke im voraus.


    Grüße Georgios

  • Hallo,


    diese kleinen nassen Bleiakkus sind immer schon eine Klasse für sich gewesen, ich habe nur schlechte Erinnerungen an diese Dinger. Wenn sie nicht gerade kaputt waren, waren sie wenigstens schwach, wenn nicht leer. Daher würde ich mal vermuten, dass sie nicht viel taugen. Meine persönliche Meinung; man belehre mich eines Besseren wenn ich mich irre. -|-


    Beste Erfahrungen habe ich statt dessen mit den modernen AGM-Akkus gemacht, die gut statt der nassen Dinger eingesetzt werden können. Die sollen zwar etwas empfindlicher als die nassen sein, aber nie ist es mir auch nur ansatzweise gelungen, die kleinen AGMs so schnell zu killen wie diese Blubberdinger. Meist lebten die AGMs bei mir drei Jahre und länger, wo die nassen kaum das erste Jahr bei Kräften überstanden.


    Ob Überladung vorliegt, kann man leicht durch Handauflegen feststellen: Wenn der Akku warm wird, ist man schon im Überladebereich. Das dürfte mit einem kleinen CTEK aber kaum zu schaffen sein. Also ruhig mal länger arbeiten lassen, bis der Ladestrom auf weniger als 100mA abgesunken ist. Viel kann man da nicht falsch machen. Auch längeres Laden bei 14,35V, also über mehrere Tage, gerade bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, schadet den Akkus nicht.


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    danke für Deine Antwort.


    Ich habe an meiner anderen Maschine auch einen AGM-Akku, da ist es allerdings auch nicht besser, was das Umschalten auf Erhaltungsladung betrifft. Der erste AGM hielt stolze 8 Jahre, die Nassen in der Erstausrüstung eigentlich eben so lange. Pech hat man oft mit den Billigteilen, aber auch Varta hat schon enttäuscht.


    Vielleicht sollte ich wirklich mal länger laden und den Strom dabei im Auge behalten. Zu warm scheint er nicht zu werden. War da nicht bei etwa 45°C die Grenze?
    Das CTEK soll angeblich eine Temperaturkompensation besitzen. Vielleicht ganz gut, wenn ich bei Raumtemp. lade.


    Deine Aussage, daß auch tagelanges Laden bei der Spannung den Akkus nicht schadet, macht mir Mut. :)


    Grüße Georgios

  • 45°C sind ja auch schon eine Menge.


    Und Du meinst wirklich, ich kann z.B. 8 h lang mit 14,35 V laden ohne erhöhten Verschleiß zu haben. Ich frage mich, wieso das bei einem so kleinen Akku, der fast voll zu sein scheint (12,7 V Ruhespannung) überhaupt so lange dauern muß.


    Nach 10 h stellt der Timer des CTEK angeblich automatisch auf Erhaltungsladung. Habe es aber noch nicht probiert.


    Grüße
    Georgios

  • Die Ruhespannung allein wird bei der Frage nach dem Ladezustand eines Bleiakkus sehr oft überbewertet. Der Umstand, dass die Ruhespannung größtenteils von der Säuredichte abhängt, zeigt schon, dass die Ruhespannung bestenfalls einen indirekten Hinweis auf die ein geladene Kapazität ermöglicht. Genausogut könnte man einen Akku etwas gasen lassen, um die Elektrolytdichte zu erhöhen, oder gleich Akkumulatorensäure mit größerer Konzentration einfüllen und schon, oh Wunder, würde die Ruhespannung steigen. Die Kapazität natürlich nicht... :P Daher darf man die Ruhespannung nur als relative Messgröße heranziehen, nicht jedoch zur absoluten Bestimmung des Ladezustandes. Relativ betrachtet kann man damit aber recht praktisch den Ladezustand bestimmen, wenn man weiß, dass ein bestimmter Akku bei Vollladung z.B. 12,9V Ruhespannung aufweist, im entladenen Zustand aber nur 12,1V. Ein anderer Akku kann bei denselben Zuständen jedoch deutlich abweichende Ruhespannungen aufweisen. Bei einer Batterie mit sechs Zellen kommt noch das Problem hinzu, dass kaum je alle Zellen dieselbe Ruhespannung aufweisen, so dass man bestenfalls einen Mittelwert messen würde. Der sagt natürlich noch weniger aus, als die wackelige Messgröße Ruhespannung an sich schon. Ergo: Vergiss die Ruhespannung als absolute Messgröße bei der Bestimmung des Ladezustandes. Sie führt meist nirgendwo hin.


    Es gibt eine Faustformel, nach der ein Bleiakku dann als voll geladen gilt, wenn sein Ladestrom auf 1% der Akku-Kapazität abgesunken ist. Wenn man von den aufgedruckten 14Ah Deines Akkus ausgeht, währen das also etwa 140mA. Blöderweise führt ein sehr verbreiteter, wenngleich unerwünschter, Betriebszustand - die Sulfatierung - dazu, dass der Ladestrom schon vorzeitig unter diese Grenze absinkt, obwohl der Akku längst noch nicht voll geladen ist. Von außen ist das leider nicht feststellbar. Man kann höchstens die Sulfatierung durch eine entsprechende Behandlung beseitigen und dann noch einmal messen. Meist wird sich die nutzbare Kapazität des Akkus hierdurch merklich erhöhen und damit der Faustformel wieder zur Geltung verhelfen. Leider erfordert die Beseitigung einer ggf. vorliegenden Sulfatierung eine Menge Zeit, so dass es sich um kein Mittel handelt, welches man 'mal eben so' als Maßnahme nebenbei anwenden würde.


    In wie weit Dein Lader mit den Eigenheiten des hier beschriebenen 14Ah-Flüssigakkus zurechtkommt, kann ich natürlich nicht sagen, aber zu kritisch würde ich das nicht sehen wollen. Diese kleinen Flüssigakkus strecken nicht gleich die Pole zur Seite, nur weil ein kleines CTEK sich daran die Zähne ausbeisst... :D


    Grüße, Tom

  • Du hast mit Allem recht. Ich hatte hier mal einen AGM, der 12,8 V zeigte und bei Belastung zusammenbrach. Nun könnte ich die Säuredichte messen, ist ja ein offener Akku, aber da ich die 12,7 V schon im Neuzustand nach dem Befüllen mit Säure und anschließendem Vollladen hatte (Messung 24h nach dem Laden), der Akku erst einige Monate alt ist und noch nie Spannungen unterhalb 12,5 V gesehen hat, denke ich, Sulfatierung ist hier noch nicht vorhanden.
    Yuasa wirbt bei den YuMicron Modellen mit verringerter Sulfatbildung, wer weiß ob´s stimmt, schaden kann´s aber sicher nicht.


    Das mit den 1% Ladestrom werde ich aber weiter verfolgen. Gestern hatte ich 170 mA, als ich den Stecker zog. Ich werde jetzt erst mal den Akku auf Zimmertemp. bringen, bevor ich ihn wieder lade. Werde dann berichten.


    Grüße Georgios

  • Nach knapp 9h ist die Umschaltung auf Erhaltungsladung doch erfolgt. Leider war ich nicht zum richtigen Zeitpunkt am Amperemeter. 20 min früher hatte es noch 200mA angezeigt.


    Scheint also doch zu funktionieren. Ich hatte mir schon einen Widerstand gebastelt, mit dem ich, in Reihe zum Akku geschaltet, das CTEK zwingen kann, zu jeder Zeit in den Erhaltungsmodus zu wechseln. Ich brauche ja eigentlich keine 100% Ladung, 98% oder so reichen ja für eine Starterbatterie auch.


    Danke nochmals für Deine Hilfe. :)


    Grüße Georgios

  • ööhmm..
    ist schon eine weile her, aber soweit ich mich erinnern kann, war bei den kleinen Yuasa Batterien immer die Säure mit dabeigewesen, und die hatte laut beschriftung eine höhere Säuredichte, als normalerweise verwendet wurde.
    Kann die Ruhespannung bzw, das Ladeverhalten verändert sein, duch die höhere Säuredichte?
    oder andersrum,
    Kann es sein dass der Verkäufer die Batterie einfach mit "Normaler" (1,28kg/l) Batteriesäure gefüllt hat, und daher die Batterie einfach eine zu geringe Ladung abkann??

  • Eine von 1,28kg/l abweichende Akkumulatorensäure wird normalerweise nur bei stark von der Norm abweichenden klimatischen Bedingungen verwendet (kalt -> schwerer, heiß -> leichter). Mit dem Hersteller des Akkus oder dessen Type hat das aber m.W. nichts zu tun.


    Grüße, Tom

  • Von einer Säure mit höherer Dichte ist mir nichts bekannt. Aber ich habe gehört, daß dem Elektrolyt etwas zugegeben wird, was der Sulfatierung entgegenwirkt (sulfate stop). Bei mir war es allerdings normale Batteriesäure, die der Batterie beilag. Nicht irgendeine spezielle von Yuasa. Vielleicht bringen sie auch etwas auf die Platten auf und es hat mit der Säure nichts zu tun.


    Im "technical manual" von Yuasa, welches man mit Gugl findet, kann man interessante Hinweise finden.


    Ich würde übrigens immer nur eine trockene Batterie kaufen und die Säure selbst einfüllen. Sonst weiß man nicht, wie lange die Batt. schon herumsteht (Stichwort Sulfatierung).


    Oh, jetzt war der Tom schneller.

  • Du hast recht. Yuasa beschreibt, daß Batterien die mit "sulfate stop" ausgerüstet sind, bei 100% Volladung eine Säuredichte von 1,28 haben müssen. Konventionelle Akkus sind dagegen bei einer Elekrolytdichte von 1,265 als voll geladen anzusehen.


    Das "sulfate stop" soll ein Additiv sein. In welcher Form es wo zugegeben wird, habe ich noch nicht heraus bekommen.

  • Mich würde einmal interessieren, um was es sich bei der erwähnten Substanz (sulfate-stop) handelt, ob hier wirklich eine positive Wirkung zu erwarten ist, oder ob es sich nur um den - in diesem Marktsegment leider ziemlich verbreiteten - nutzlosen Hokus-Pokus handelt. Von Yuasa ist mir bisher jedenfalls nichts derartiges bekannt geworden.


    Bleisulfat ist übrigens das ganz normale Entladeprodukt in einem Bleiakku. Die Zusammenballung feinen Bleisulfates zu inaktiven dicken Sulfatkrümeln ist dagegen eine Folge längeren Verweilens von Bleisulfat in einer Batterie. Wovor Batteriehersteller mit Recht warnen ("Stets aufgeladen lagern").


    Grüße, Tom

  • Standard-Batteriesäure, welche man in unseren Breiten normal im Laden kaufen kann, weist immer eine Säuredichte von 1,28kg/l auf. Das ist dann auch das Säuregewicht, welches sich bei voll geladenen Akkus einstellt. Bzw. "einstellen soll", denn so ganz 100%ig genau wird dieses Säuregwicht bei geladenen Akkus aus rein praktischen Gesichtspunkten wohl kaum zu treffen sein.


    Grüße, Tom

  • Gerade mal die Anleitung in die Hand genommen:


    "Sulfate stop added to reduce the solubility of lead into the acid, wich then reduces battery sulfation potential"


    Hier soll also die Löslichkeit von Blei in Säure vermindert werden. Mal abgesehen von einer Ungenauigkeit (es soll nicht die Löslichkeit von Blei in Säure, sondern die Löslichkeit von Bleisulfat in Schwefelsäure vermindert werden...), kann das sogar etwas bringen. Allerdings etwas anderes als zuvor gedacht:


    Bleisulfat neigt bei sehr niedriger Säuredichte dazu, im Elektrolyten in Lösung zu gehen. Das allein ist noch kein ernstes Problem. Allerdings entsteht ein Problem bei stark entladenen AGM-Akkus, wenn diese längere Zeit stehen und dann wieder geladen werden. Dann fällt das Bleisulfat nämlich wieder aus dem Elektrolyten aus, was besonders in dem als Separator verwendetem Glasvlies zu unerwünschten Effekten führt (Dendritenbildung) und eine erhöhte Selbstentladung bis hin zu Zellenkurzschlüssen zur Folge hat.


    Grüße, Tom

  • Nach dem Lesen des Abschnitts "in Betriebnahme" siehte so aus, als wenn die "sulfate stop" -Eigenschaft nicht mit dem Elektrolyt zugeführt wird, sondern schon im Akku enthalten ist.
    Das beruhigt micht, weil ich jetzt sicher sein kann, nicht das falsche Elektrolyt verwendet zu haben.

  • Ja klar, geben tut's die Akkumulatorensäure in unterschiedlichen Dichten. Aber in Deutschland handelsüblich ist eigentlich nur die Dichte 1,28. Nun, wer weiß schon, was sich hierher so alles verläuft. Der normale Verbraucher (und die Werkstatt auch) wissen vermutlich 'eh nicht, dass Akkumulatorensäure mit Dichte 1,32 eher für kalte Landstriche gedacht ist (Frostsicherheit und Kapazität erhöhen sich dadurch leicht, der Verschleiß jedoch auch). -|-


    Grüße, Tom

  • Im Rechten Kästchen stehts!!!!!!
    "1,32" !!!!!

    Richtig. Ich habe es inzwischen auch gefunden. In einer Broschüre von Yuasa von 2004 steht es so drin. Und dort wird auch beschrieben, daß Additive im Elektrolyt drin sind.
    Hat offenbar ausnahmsweise in diesem Fall nichts mit kälteren Regionen zu tun.


    Mal sehen, ob ich den Text hier irgendwie hinein bekomme.


    Grüße Georgios

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