Entladepulser: Wirksamkeit Erfahrungen

  • Hallo Tom,


    wie ja in vielen Beiträgen zu lesen ist sind Entladepulser zu Desulafatierung nicht geeignet. Ich kann mir jedoch vorstellen, daß eine Entladung mit hohen Strompulsen eine Sufatierung entgegenwirkt. Reduziert die Überlagerung einer langsamen Entladung eines Bleiakkus (über Wochen) mit kurzen Pulsen Sulfatierungseffekte? Handelsübliche Entladepulser verwenden Entladestrompulse bis über 100A mit einer Pulsdauer von 100µs und 1/20s Pulsfrequenz.


    Gruß aus Frankfurt


    Carsten

  • Hallo,


    nein, das funktioniert leider nicht.


    Grundproblem ist die physikalische Neigung von Bleisulfatkristallen, sich mit der Zeit zu immer größeren Kristallen zusammen zu ballen. Und da durch die Bildung von Bleisulfat bei der Entladung, bereits vorhandene Kristallstrukturen auch nicht kleiner werden, wüsste ich keinen Wirkmechanismus, der über eine wie auch immer durchgeführte Entladung einer bereits veranlagten Sulfatierung entgegenwirken könnte.


    Allerdings gibt es eine Möglichkeit, die Neigung zur Sulfatierung generell zu vermindern: Eine kurze, starke initiale Entladung unmittelbar nach erfolgter Vollladung. Hierdurch wird eine große Zahl feinster Kristallisationskeime erzeugt, an die sich Bleisulfat bei späterer Entladung anlagern kann.


    Im Übrigen helfen wie auch immer geartete Impulse überhaupt nicht primär gegen Sulfatierung! Viel mehr sind sehr kurze (Ladestrom-)Impulse eine Möglichkeit, eine Akkuzelle mit Überspannung zu laden, ohne dabei gleichzeitig die bei Dauerladung auftretenden Nebenwirkungen wie Gasung und Zellenkorrosion in Kauf nehmen zu müssen. In sofern ist es auch der hellste Unsinn, wenn Anbieter von Pulsern schreiben, ihre Pulser würden Bleisulfatkristalle mit irgendeiner Resonanzfrequenz zertrümmern. :pinch:


    Da will man nur seine Kunden für dumm verkaufen, oder man weiß es selbst nicht besser. Es klingt aber sehr einleuchtend und ich will gar nicht wissen, wie viele Pulser wegen dieses Argumentes schon an Laien verkauft worden sind. :whistling:


    Grüße, Tom

  • Soweit ich es verstanden habe entstehen große Sulfatkristalle bei langsamen Entladungen, z.B. durch Leck- und Standby Ströme der der Bordelektronik von Motorrädern bei der Überwinterung. Sind in diesem Fall nicht kurze Entladepulse mit hohen Strömen hilfreich?


    Man könnte ja eine Schaltung entwickeln, die im Stand die Bordelektronik aus einem geladenen Kondensator versorgt und bei Unterschreitung einer Spannung von 10V mit einem hohen Ladestrom aus der Batterie alle paar Stunden wieder geladen wird. Wäre eine solche Pulsentladung für den Akku nicht verträglicher als ein andauernder geringer Leckstrom?


    Gruß aus Frankfurt


    Carsten

  • Die Bildung großer Kristalle braucht Zeit, ebenso deren Abbau. Aus diesem Grund können große Bleisulfatkristalle bei Entladungen mit hohen Strömen nicht entstehen, denn dann steht die benötigte Zeit nicht zur Verfügung. Dass sich große Kristalle durch Bildung weiterer gleichartiger Kristalle darüber nicht verkleinern lassen, hatte ich ja oben schon geschrieben. Es sollte einleuchten.


    Eine Schaltung wie beschrieben könnte in der Tat hilfreich sein, die Sulfatierung von Bleiakkus zu vermindern. Allerdings sinkt durch die hohen (Ent-)Ladestromimpulse des zu ladenden Kondensators und den Eigenstrombedarf einer solchen Schaltung die effektiv entnehmbare Kapazität des Akkus ab. In Fällen unvermeidlich hoher Dauerstromaufnahme von Fahrzeug-Bordnetzen würde ich eher zum Umstieg auf Lithium-Akkutechnik raten. Dort gibt es solche Schwierigkeiten nicht.


    Grüße, Tom

  • Allerdings gibt es eine Möglichkeit, die Neigung zur Sulfatierung generell zu vermindern: Eine kurze, starke initiale Entladung unmittelbar nach erfolgter Vollladung. Hierdurch wird eine große Zahl feinster Kristallisationskeime erzeugt, an die sich Bleisulfat bei späterer Entladung anlagern kann.


    Hallo!


    Dies ist mein erster Beitrag als Einstieg in ein überaus hilfreiches Forum, welches mich schon Stunden gefesselt und bei dem ich bereits sehr viel Wissen erworben habet :thumbsup: Sicher wird es nicht der letzte Beitrag sein, denn auch wenn vieles von dem was mich stark interessiert schon dutzendmal behandelt wurde - jeder neue Beitrag ist letztlich doch etwas anders. So, nun aber erst mal der genug Einleitung - werde das später noch näher beleuchten. Zunächst möchte ich an dieser Stelle mal dieses Thema aufgreifen, ehe ich neue Beiträge eröffne!


    Also - an was könnte man bei dieser starken Initialen Entladung nach erfolgter Vollladung praktisch denken? Sicher ist ein Startvorgang im KFZ eine Anwendung - blöd nur, dass dies nicht immer geht bzw. bei mehreren ausgebauten "Akku-Patienten" nicht praktikabel ist (nein, ich habe kein Auto ohne Batterie rumstehen, was ich dafür mal eben einsetzen kann :thumbdown: ). Kann man diese Initiale Entladung zuhause irgendwie nachbauen bzw. wie stark und lange müsste dieser Entladeimpuls sein, damit es eine Wirkung hat? Denn die Erklärung der Kristallisationskeime, an die sich das Bleisulfat anheftet finde ich nachvollziehbar.


    Gruß, Torsten

    Jahr für Jahr werden noch gebrauchsfähige (Auto)-Batterien&Akkus unnötig aussortiert. Das muss nicht sein - einige davon sind noch verwendbar!

  • Ich nehme für diesen Zweck einen klassischen Batterietester, der auf Knopfdruck ca. 100A aufnimmt. Das Gerät ist billig und einigermaßen handlich, so dass man es sehr gut für genau diesen Zweck verwenden kann.


    Grüße, Tom


  • Erfreulich, ein praktisch baugleiches Gerät habe ich bereits zuhause!


    Nur - laut Beschreibung des Herstellers sollte man - vermutlich um den eingesetzten dickeren Draht als Lastwiderstand nicht zum schmelzen zu bringen - den Taster nicht länger als 10 Sekunden betätigen. Reichen diese 10 Sekunden denn für die Bildung der Kristallisationskeime schon aus (bei einer handelsüblichen 60Ah Starterbatterie) oder sind die 10 Sekunden laut Hersteller sehr vorsichtig kalkuliert und man kann getrost auch 15 oder 20 Sekunden "entladen"?

    Jahr für Jahr werden noch gebrauchsfähige (Auto)-Batterien&Akkus unnötig aussortiert. Das muss nicht sein - einige davon sind noch verwendbar!

  • Welche Entladezeit jetzt optimale Ergebnisse bei der Bildung von Kristallisationskeimen bringt, wäre wohl nur durch genaue Beobachtungen und Vergleichezu klären. Ich selbst drücke nur zwei bis höchstens drei Sekunden auf den Taster und bilde mir ein, damit sehr gute Ergebnisse zu erzielen. :thumbsup:


    Grüße, Tom

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