Zellenschluss? Zellenunterbrechung? Wie erkennen?

  • Hallo tom,


    ich habe deine seiten mit begeisterrung gelesen,alles super verständlich erklärt.man merkt daß du mit sachverstand und spass an deiner arbeit solche seiten schreibst.ich wäre dir dankbar wenn du mir erklären würdest wie ich genau feststellen kann ob die batterie einen zellenschluß oder zellenunterbrechung hat,ich glaube das geht mit einer 21 watt glühbirne.im vorraus danke und weiterhin viel spass bei deiner arbeit.


    Gruß

  • Hallo und vielen Dank!


    Ein Zellenschluss ist recht einfach durch eine Spannungsmessung zu erkennen. Wenn ein 12V-Bleiakku trotz vorheriger Aufladung eine Leerlaufspannung (damit ist die Spannung gemeint, die sich nach einer Ruhepause von wenigstens 10 Minuten ohne jede Ladung oder Entladung einstellt) von unter 12V besitzt, ist wenigstens eine Zelle kurzgeschlossen. Deren 2V fehlen dann an der Batteriespannung (eine 12V-Bleibatterie besteht immer aus sechs in Reihe geschalteten Zellen von je 2V Spannung, 6 x 2V = 12V). Oft wird auch das Ladegerät durch den Zellenschluss überlastet und der Akku erhitzt sich beim aufladen auch stark. Meist gesellt sich auch noch ein Geruch nach faulen Eiern (Schwefeldioxid aus dem Elektrolyten) dazu... Dabei kann es sich um einen "harten" Zellenschluss handeln (der 6-zellige 12V-Akku verhält sich dann auch unter Last etwa so wie ein 5-zelliger 10V-Akku), oder auch um einen sogenannten Feinschluss, der eher wie eine sehr starke Selbstentladung einer einzelnen Zelle wirkt: Kaum ist der Akku geladen, sinkt seine Spannung doch schon wieder unter 12V... In beiden Fällen ist der Akku ein Fall fürs Recycling.


    Zellenunterbrechungen sind in der Regel nicht so leicht zu diagnostizieren. Ist der Akku einfach nur hochohmig, kann er nämlich auch stark sulfatiert und damit "taub" sein. Solche Akkus haben eine Klemmenspannung von Null oder bestenfalls einigen Volt, die aber unter der geringsten Last sofort zusammenbricht. Hier sollte man die "Geschichte" des Akkus betrachten: Stand er mehrere Jahre irgendwo unbenutzt herum, ist er mit Sicherheit komplett sulfatiert und taub. In vielen Fällen kann man durch lang anhaltendes bepulsen (aber bitte unter Ladestromzugabe, z.B. mit dem Power-Pulsar ) den Akku wieder regenerieren. Manchmal sind aber Zellenschlüsse die bleibende Folge, verminderte Kapazität oder erhöhte Selbstentladung. Auch ein Blick auf die Gehäuseseiten des Akkus bringt oft Aufschluss über den Zustand im Innern: Wenn ein Bleiakku so aufgeblähte "Backen" macht wie der im Bild, ist er meist kaputt.


    ausbeulung.jpg


    Die Platten wachsen bei der Entladung, weil das Entladeprodukt Bleisulfat mehr Raum einnimmt als Blei bzw. Bleidioxid. Bei einer Tiefentladung wachsen die Platten dann so stark, dass sich das Gehäuse verzieht. Wenn es erst mal so weit ist, sollte man den Akku verschrotten.


    Aber zurück zu den Unterbrechungen: Gemein sind zeitweilige Unterbrechungen der Zellenverbinder, wenn z.B. durch starke mechanische Stöße Pletten oder Plattensegmente abgerissen sind, durch normales aufeinander liegen aber doch meist noch miteinander in Kontakt stehen. Nach solchen Defekten sucht man bisweilen recht lange. ?( Im Zweifelsfalls Akku ausbauen, Prüflampe (21W-Glühlampe ist eine gute Idee) anschließen und dann den Akku schütteln. Dann merkt man's schon.


    Grüße, Tom

  • Zellschluss?

    Mein Auto hatte nachdem ich es an der Sonne parkiert hatte folgendes Symptom:

    Gemäss Nachbarn ist der ganze Abend der Scheibenwischer gegangen (diesen kann man gar nicht einschalten wenn das Auto aus ist) Ursache aktuell unklar.


    Am nächsten Tag war die Batterie komplett tot, kein Lämpchen hat mehr gebrannt, da ich keine Diagnosegeräte dabei hatte habe ich überbrückt, erst nach ca. 10 Minuten „laden“ durch starten des andern Autos und verbundenen Starthilfekabel konnte ich starten.

    Dann bin ich 40 Minuten gefahren.

    Motor Abgestellt

    Die Batterie Banner 80Ah AGM 3J war richtig heiss, ich konnte sie noch knapp mit der Hand anfassen. Im Gasungsschlauch hatte es ganz wenig Wassertröpfchen

    Nach dem abstellen hatte die Batterie „saubere“ 12.8V

    ein 4A Automatik Lader angeschlossen.

    Nach 2h war die Lade Spannung immer noch auf 12.8V und Die Batterie immer noch heiss.

    Ok ich dachte muss wohl ein Zellschluss sein.

    Trotzdem ist das Auto 4L V8 2x hintereinander problemlos gestartet.

    Der Alternator hat nach dem Start mit 25A geladen.


    Ich habe den Lader abgehängt und schaue heute auf die Spannung.

    Spannung war nach 10h ruhen bei 12.4V.

    Auto sprang mehrmals einwandfrei an.


    Meine Frage gibt es so etwas wie einen zeitweisen Zellenschluss?

    Oder kann ich das ausschliessen und muss auf die Suche bei der Elektronik des Autos gehen?

  • Zellenschlüsse entstehen meist durch Tiefentladungen: Da das Entladeprodukt Bleisulfat erheblich mehr Volumen einnimmt als die Aktivmaterialien Blei und Bleidioxid, denen sich die Elektroden bei Tiefentladungen stark aus. Hinzu kommt, dass aus dem bei tiefer Entladung sehr dünnen Elektrolyten verstärkt Blei ausfällt und sich gern in Form von Dendriten im Separatorenvlies einlagert, wo es dann wenigstens zu erhöhter Selbstentladung der betreffenden Zelle führt, oder in schweren Fällen gleich zu Zellenkurzschlüssen. Die Batterie dürfte schrottreif sein, weil sich aller Erfahrung nach immer wieder dieselbe Zelle beschleunigt selbst entladen wird. Also einmal neu bitte!


    Der Schaden hat seine Ursache vermutlich in der Fahrzeugelektrik: Wenn der Scheibenwischer bei abgezogenem Zündschlüssel gelaufen ist und die Batterie entladen hat, ist da definitiv etwas faul. Viel Erfolg beim suchen...


    Grüße, Tom

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