Funktion Trenn-Mosfet korrekt?

  • hallo Tom,


    nach Jahres des unauffälligen Funktionierens habe ich (eventuell) ein Problem:


    ich habe zwei Batterien im Defender, die originale Starterbatterie und dann noch eine AGM-Batterie für alle weiteren Verbraucher - verbunden durch ein Trenn-Mosfet 12V/300A. Meine Starterbatterie hat offensichtlich nach ca. 6,5 Jahren den Geist aufgegeben, selbst nach längerem, externen Laden bricht die Spannung bei Startversuchen auf ca. 9-10V zusammen. Die Lima ist ok, ich komme auf ca. 14,3V im Betrieb. Auf jeden Fall springt das Fahrzeug nicht an, auch die Nutzung der Notstartfunktion brachte leider keinen Erfolg - und hier liegt mein Problem. Verwunderlich ist, dass die Zweitbatterie selbst vollkommen intakt ist und als alleinige Batterie angeschlossen (ich habe mittlerweile die Starterbatterie demontiert und fahre nur mit einem Akku) den Motor problemlos in Gang setzt.


    Kann es sein, dass eine derart schlechte Starterbatterie trotz Notstartfunktion den Zweitakku so "runterzieht", dass ein Starten nicht möglich ist?
    Oder muss ich eher an der Funktion der Notstarteinrichtung zweifeln?
    Kann ich das Trenn-Mosfet einzeln, also ohne Batterieanschluss testen?


    Wäre nett, wenn ich ein paar Hinweise für Tests erhalten könnte ...


    Danke und Grüße,
    Bernt

  • Hallo Bernt,


    da der Trenn-MOSFET sich selbst aus dem primären Netz der Starterbatterie mit Strom versorgt, benötigt die Notstartfunktion auf jeden Fall auch immer eine gewisse Restspannung der Starterbatterie, die tunlichst über 9V liegen muss, andernfalls funktioniert sie nicht. Wenn also die Starterbatterie gar nicht vorhanden oder so stark entladen bzw. defekt ist, dass diese Restspannung nicht mehr erreicht wird, wäre es kein Wunder, wenn der Notstart fehlschlägt. Normalerweise ist das kein Problem, da auch (fast total) entladene Starterbatterien eine Ruhespannung von wenigstens 11V aufweisen, die auch unter der geringen Last des Trenn-MOSFETs unter Notstartbedingungen (0,3A) nicht weiter zusammenbricht. Erst beim Zuschalten des Anlassers fließt dann der volle Startstrom, aber zu diesem Zeitpunkt hält man den Notstarttaster je bereits gedrückt, der Trenn-MOSFET schaltet die Zweitbatterie "hart" auf das primäre Fahrzeugnetz, so dass durch deren Unterstützung die Spannung dort nicht zu tief absinken kann, als dass es beim Trenn-MOSFET zu Problemen oder einer Abschaltung käme. Außer die Zweitbatterie (oder ihre Anschlusskabel) wäre selbst so widerstandsbehaftet, dass sie den Anlasserstrom nicht korrekt tragen kann.


    Prüfen kann man die Funktion des Notstarts recht einfach, indem man den Spannungsunterschied zwischen Eingang und Ausgang des Trenn-MOSFETs einmal unter Normal- und einmal unter Notstartbedingung misst. Bei Betätigung des Notstarttasters muss ein etwaiger Spannungsunterschied sofort Null betragen. Falls nicht, ist etwas faul.


    Grüße, Tom

  • hallo Tom,


    danke schon mal für die Infos.


    Ich besorgen jetzt mal eine neue Batterie und baue diese als Zweit-, also Versorgungsbatterie für alle möglichen Installationen ein. Die bisherige, noch gute Versorgungsbatterie wird dann die Starterbatterie. Oder spricht hier irgendetwas dagegen und ich sollte das eher anders herum anschließen?


    Das Trenn-Mosfet teste ich danach noch einmal. Der Spannungsausgleich muss bei Betätigung des Notstarttasters ja in jedem Fall erfolgen - egal welche der beiden Batterie eine höhere Spannung aufweist - oder?


    Und noch eine Frage: kann etwas beschädigt werden, wenn ich parallel zum eingebauten Trenn-Mosfet bei Startproblemen eine direkte Verbindung der beiden Batterien vornehme?


    schöne Grüße,
    Bernt

  • Nein, da geht nichts kaputt. Allerdings kann es sein, dass die AGM-Batterie nicht allein in der Lage ist, den Motor zu starten. Normale AGM-Batterien weisen nämlich einen deutlich höheren Innenwiderstand als Starterbatterien auf, was dazu führt, dass die Batteriespannung beim Anlassvorgang deutlich stärker einbricht.


    Grüße, Tom

  • guten Morgen,


    das verunsichert mich nun etwas: hälst du eine AGM-Batterie als Starterbatterie nicht für sinnvoll?


    An der Starterbatterie hängt bei mir das übliche Bordnetz und eine elektrische Seilwinde.
    Alle weiteren Einbauten (Standheizung, Kühlschrank, Zusatzbeleuchtung innen und außen, Kompressor, Spannungswandler auf 230V, etc. laufen über die Zusatzbatterie - die bisherige AGM-Batterie.
    Diese hatte ich nun vor, als Starterbatterie zu verwenden und eine neue AGM-Batterie als Versorgungsbatterie.


    In den letzten Tagen bin ich ausschließlich mit der (noch intakten und bisherigen Versorgungs-) AGM-Batterie gefahren, ist immer und problemlos angesprungen.


    Wäre nett, wenn du kurz deine Bedenken äußern würdest, bevor ich eventuell einen Fehlkauf tätige ...


    Vielen Dank,
    schöne Grüße,
    Bernt

  • "AGM" sagt zunächst mal nur aus, dass die Separatoren zwischen den Elektroden aus Glasvlies bestehen. Über die sonstigen Eigenschaften des Akkus wird durch das Kürzel jedoch keine Aussage getroffen. Deshalb muss man unterscheiden:


    Es gibt Starterbatterien, also auf Hochstromabgabe hin entwickelte Batterien, die in AGM-Technik gebaut sind ("AGM-Starterbatterie")...



    ...und "normale" AGM-Batterien...



    ...wie sie im Notstrom und Hobbybereich verwendet werden. Die sind eher auf Zyklisierung als auf hohe Ströme ausgelegt. Der größte Unterschied ist die Elektrodenfläche: Starterbatterien besitzen sehr großflächige Elektroden mit geringem Innenwiderstand, zyklenfeste Batterien eher dicke Elektroden mit höherem Innenwiderstand. Dafür widerstehen sie zyklischer Benutzung besser. Die Frage die sich hier stellt ist, ob die AGM-Batterie eine AGM-Starterbatterie ist. Wenn ja, hätte ich mir den Aufsatz sparen können, denn dann ist ihre Eignung als Starterbatterie klar belegt.


    Auch "normale" AGM-Batterien können durchaus zum Starten des Motors geeignet sein. Es käme halt auf einen Versuch an. Wenn die Batterie groß und der Motor klein genug ist kann das problemlos funktionieren. Umgekehrt eher nicht. Man denke aber auch an den Winter...


    Grüße, Tom

  • hallo Tom,


    danke für deine Erklärungen!


    Es soll meine ältere Batterie als Starterbatterie zum Einsatz kommen: es ist eine Running Bull AGM 592 01 12V92AH, geeignet für Start/Stop. Das sollte also passen ...
    Die neue Batterie, als Versorgungsbatterie geplant, ist eine Varta Silver Dynamic AGM 12V95AH.


    Damit sollten keine Bedenken bestehen - oder?
    Danke nochmals, schöne Grüße,
    Bernt

  • Psy hat natürlich Recht: Bleiakkus sind immer Kompromisse zwischen den verschiedenen, sich oft gegenseitig ausschließenden Eigenschaften. Der Eigenschaft Hochstromfähigkeit, wie sie Starterbatterien besitzen, steht die Eigenschaft Zyklenfestigkeit direkt entgegen. Je zyklenfester ein Bleiakku ist, desto schlechter sind seine Hochstromeigenschaften und umgekehrt. Nun gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Konstruktionsmerkmale und Eigenschaften, aber für diesen Fall sind die beiden genannten sicher die wichtigsten. Optimal ist es immer, wenn manfür den jeweiligen Anwendungsfall "Spezialisten" einsetzt: Starterbatterien zum Anlassen und zyklenfeste Gel- oder AGM-Akkus als Versorgungsbatterien. Man kann für beide Anwendungsfelder natürlich auch Kompromisstypen einsetzen, die beides ganz gut können, nur sind die erstens teurer als die Spezialisten und zweiten können sie nichts von beidem so gut wie die Spezialisten, weil es eben Kompromisskonstruktionen sind.


    Daher kann die optimale Empfehlung nur lauten: Nimm eine (recht billige) Starterbatterie als Starterbatterie (die gibt's in guter Qualität ja wirklich schon für kleines Geld) und eine Gel- oder AGM-Batterie als Versorgerbatterie, die ausdrücklich keine Starterbatterie ist.


    Grüße, Tom

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