Kennwerte Batterien im Neuzustand und Gebrauchtzustand

  • Moin!


    Ich bin immer am überlegen was die inzwischen doch recht preisgünstigen Batterietester aus Chinesien so alles messen, um auf ihre Ergebnisse zu kommen....


    Viele Werte stehen dort ja zur Berechnung nicht zur Verfügung...


    ZB.:
    - Typ - Blei/Säure manuell eingegeben durch User
    - Volt an Klemme
    - CCA und Norm (EN) manuell eingegeben durch User
    - Widerstand


    Los gehts....


    Was macht das Teil dann?
    Kurzzeitig belasten, und dann Messerte und kennwerte aus interner Liste Anzeigen?!


    Jetzt frage ich mich...


    Wie Viel Widerstand hat eine Neue Batterie, und wie viel eine wie auch immer gebrauchte typisch?!

  • Die ermitteln einen "komplexen" Widerstand, also keinen rein ohmschen Wert und suchen dann, genau wie Du schon schriebst, entsprechende Bewertungen aus der internen Tabelle raus. Die Messung selbst erfolgt durch mehrere kurze Entladestromspitzen und der Aufnahme der entsprechenden "Antwort", also des Spannungsverlaufs vor, während und nach den Entladestromimpulsen. Die Dinger können in der Tat ganz gut ermitteln, ob Batterien neuer, oder eher älter sind. Da gibt es schon erhebliche Unterschiede in der Spannungsantwort. Leider läuft es zumeist darauf hinaus, dass immer dann, wenn man eine Frage nur mit ja oder nein beantwortet haben will, z.B. ob die Batterie den Winter noch durchhält oder man lieber eine neue kaufen soll, diese Geräte genau eine solche absolute Antwort schuldig bleiben. Bestenfalls sagen sie Dir, dass die Batterie am Ende sei. Das sagen mir meine Tester aber über so ziemlich alle Batterien, die älter als vier Jahre sind. Nur dass es für diese Aussage kein Messgerät braucht, sondern nur einen Edding. :thumbdown:


    Aber dann lädt man mal für zwei Tage mit 15,6V und dann ertönt es aus der LCD-Anzeige:



    Grüße, Tom

  • Das sagen mir meine Tester aber über so ziemlich alle Batterien, die älter als vier Jahre sind. Nur dass es für diese Aussage kein Messgerät braucht, sondern nur einen Edding. :thumbdown:



    Grüße, Tom


    Ist das nicht ein bischen arg negativ? Ewald wird dir was husten :thumbsup:


    Vor allem meine ich gelernt zu haben, dass es gar nicht so sehr auf das absolute Alter der Batterien ankommt, sondern auf den von dir auch immer wieder mal erwähnten Ladungsdurchsatz. Wenn dieser gering ist, sind nur 4 Jahre Lebensdauer ein Witz. Ich behaupt mal, dass bei guter Pflege locker 10 Jahre und mehr möglich sind. Mein Vater hatte die erste Originalausrüster Batterie von VW aus seinem Golf IV damals bei nahezug täglicher Nutzung (und gar keiner Pflege, also NIE nachgeladen) erst nach 7 Jahren ausgetauscht. Dieses Fahrzeug hat eine völlig normale Ruhestromaufnahme von rund 25mAh wie ich seit kurzem weiß.


    Ich habe einen Kumpel, welcher in seinen VW Jetta (Saison-, Garagen- und Liebhaberfahrzeug, Nutzung nur an ausgewählten Tagen im Sommerhalbjahr) eine schon damals als "verschlissen" markierte Batterie mittlerer Größe (60 oder 70 Ampere, weiß ich gerade nicht genau) eingebaut hat. Die erste Inbetriebnahme dieser Batterie wurde glücklicherweise mit einem Edding auf der Batterie vermerkt. Erst kürzlich hat diese dann doch mal geschwächelt und interessehalber habe ich sie in meine "Behandlung" aufgenommen, nachdem ich Ihm mit einem behandeltem Kandidaten ausgeholfen habe. Kann ja mal später hier was zur Restkapazität schreiben. Datum der Beschriftung: 2009.
    Also hat diese Batterie diesen Jetta noch mit 9 Jahren Alter zuverlässig gestartet und "in ihrem erstem Leben" zuvor etliche Jahre ein normales täglich betriebenes Alltagsfahrzeug.


    Sicher, für ein oft genutztes Taxi oder sonstiges Einsatzfahrzeug wäre eine Nutzungsdauder von 4 Jahre vermutlich ein traumhaftes Alter. Aber aus den verschiedenen Einsatzzwecken (Vielnutzer versus Wenignutzer) einen statistischen Mittelwert zu generieren halte ich - vorsichtig gesagt - für gewagt ;)


    Grüße, Torsten

    Jahr für Jahr werden noch gebrauchsfähige (Auto)-Batterien&Akkus unnötig aussortiert. Das muss nicht sein - einige davon sind noch verwendbar!

  • Ich ging jetzt einfach mal von den Batterien der drei PKWs aus, die hier im Betrieb sind. Da war das relativ lineare absinken der "SOH"-Anzeige auf dem Tester schon auffällig. Nur dass die Batterien eigentlich alle OK sind und ich keinerlei Notwenbdigkeit sehe, sie auszutauschen, auch wenn der Tester das dringend nahelegt. Außer halt, man lädt mal etwas kräftiger nach. Dann "gesunden" die zuvor "kranken" Batterien ganz plötzlich. Naja, kennst ja meine Meinung über diese prozessorgesteuerten Batterietester.


    Grüße, Tom

  • Ich hab da eine evtl. zum Thema passende Beobachtung:
    Neben so einem china-batterietester hab ich auch noch eine china-Messzange mit einem fingerdicken Heiz"draht" drin - also einfach ein Spannungsmesser und ein fetter Widerstand...
    Während das "prozessorgesteuerte" Ding mir manch alten Akku als "hinüber" attestiert, lässt die gepulste, gewartete, aufgepeppelte 8 Jahre alte Batterie den Heizdraht genau so schnell aufglühen wie die quasi neue Varta irgendwas vergleichsbatterie...
    Das ist mir schon mehrfach aufgefallen bei diversen Kandidaten...
    Und ich bin bisher nicht ganz dahinter gestiegen, woher genau das kommt... Das Gerät gibt CCA seperat aus und bezieht z.B. die Volt nicht mit ein, die es misst (die sind sowieso quatsch, denn mein Gerät meint nur "batterie zu 100% voll", wenn man den Akku gerade frisch vom (Über)lader genommen hat und sie mit 15V an den Tester klemmt...

  • Ich teste nur mit Last: 44-60 Ah 200 A und 70-... Ah mit 300 Ah. Über eine Zeit von etwa 10 Sekunden beurteile ich dann anhand des Spannungsverlaufs den momentanen Zustand: Hält die Spannung und steigt leicht an = sehr gut, konstante Spannung = gut, langsam fallende Spannung (Zehntelbereich) = Kunde muß mal mit einer Neuen rechnen (speziell im Winter), fällt die Spannung langsam im 1-er-Bereich = Neukauf ratsam.

    Voraussetzung ist natürlich, daß der Ladezustand bekannt ist. Sehr gut geeignet sind die lastlosen Tester. Mit denen kann der Batterieumsatz gesteigert werden.


  • Hallo zusammen, ich bin René. BJ. 58, kein Techniker o. Dipl.Ing., eher interessierte Laie. Hab vor Jahren angefangen, mich für das Thema zu interessieren, nachdem immer wieder nach einiger Zeit meine Kfz-Batterie schwächelte. Seit 2009 steht mein Golf 3 Cabrio, vorher Golf 3 Limo, mehr , als es fahren sollte. Das machte mich aufmerksam; ich kaufte neue Batterien, später Ladegeräte der günstigeren Art etc., lud öfters zwischendurch und über Nacht (Parkplatz auf dem eigenen Grundstück mit Stromanschluss). Nichts war wirklich erfolgreich, alle 3-4 Jahre brauchte ich eine neue Batterie, obwohl die doch selten gebraucht wurde. Im Bekanntenkreis - überall das Gleiche.

    So wurde ich, über Google, auf verschiedene Foren aufmerksam. Dieses hier, scheint mir das Beste.:thumbup::)

  • Hallo René!


    Wenn das Auto nicht benutzt wird verliert die Batterie je Monat etwa 15-20 Ah durch den Ruhestrom des Fahrzeugs (Erhalt Uhr, Radio, Schließanlage, usw.). Entweder Du klemmst die Batterie in der Standzeit immer ab (oder Hauptschalter) oder steuerst mit einem Erhaltungsladegerät gegen. Also permanente Ladung. Ctek hat da eine schöne Ampel, eine passende Verbindung zum Ladegerät, wodurch Du alles ins Auto einbauen kannst und nur noch den Stecker in die Steckdose bringst.



    Rainer

  • Willkommen und Danke.


    Aber dann lass uns doch gleich mal zum Thema kommen: Weshalb sind Deine Batterien denn immer kaputt gegangen? Drei bis vier Jahre sind jedenfalls keine Frist, innerhalb derer eine Autobatterie bei normaler Benutzung verschleißt. Meine erste Frage wäre: Hast Du mal ein paar Messungen gemacht?

    Die interessantesten beiden wären:


    1. Ruhestrommessung des geparkten Fahrzeugs

    2. Ladespannungsmessung der Lichtmaschine


    Grüße, Tom

  • Hallo Rainer, hallo Tom,

    das habe ich dann nach und nach auch gemerkt, hinzu kamen:

    ab und zu für ein paar Std. Licht vergessen, der Golf 3 schaltet nach Zündaus auf Standlicht, seit 2-3 Jahren LED-Birnchen eingebaut - Piepser mag ich nicht. Irgend ein Radio zog permanent Strom... etc., früher hab ich dann ein billiges, dummes Ladegerät von Absaar mit 3 Ampere über nacht drangehängt (das war eigentlich gar nicht schlecht). Dann kamen billige Autom.Lader von Aldi etc., die taten ihren Dienst irgendwie; hat sie an der Batterie mit Klettband u. Kabelbinder befestigt und immer eingeschaltet, wenn ich dran gedacht habe... ich beobachtete das Gleiche, wie Ihr; nach ein paar Std., manchmal sogar nur einer halben Std. zeigte der Lader VOLL an. Wollte ich im Winter starten, brach die Spannung tief ein. Hatte früher sogar einen Dauer-Pulser von LOUIS mit an den Batt.klemmen. Die Lader für unter 20 € versagten alle nach 1-2 Jahren und waren sogar richtig defekt. Einen Lader für 100-150 € sah ich nicht ein. Beim Auto meiner Frau, sie fährt jeden Morgen und Nachmittag 25 km und dazwischen ein paar Kurzstrecken über die Woche, gabs selten Probleme, Batterien hielten zwischen 5 + 6 Jahren.


    Neue Batterie gekauft, alte in den Schuppen zum Laden und ausprobieren, teilweise sogar 2 Stk. parallel (ca.40-45 Ah x 2 ).

    Ladespannungsmessung von der Lima an den Batt.klemmen immer zwischen 13,8 - 14,4 V. (Ich vermute-je nach Zustand der Batt.) Ruhestrom ergab zwischen 50-70 mA. Nach Fahrtende sank die Batteriespannung meist auf 12,4 V nach 3-4 Std. + 12,2 V am nächsten Morgen. Zwischenzeitlich einen Batt.Hauptschalter angebracht, aber nur für aussergew.lange Standzeiten.

  • Eure Artikel hier, von Tom und auf seiner Web-Site mit der Hochstromladung vom Ladewutzel brachten mich drauf !!!

    AAAHHHHAAA und alles einleuchten, die Ausführungen von Rainer brachten noch mehr Licht ins dunkle Batterieleben. Ich muss wirklich sagen, toller Artikel auf Wiki etc. sehr, sehr lehrreich.

  • Seit ca. 1 Jahr hab ich mir eine neue Batterie mit 75Ah (vorher 44 AH) und ein kleines Voltmeter aus C in die Armatur eingebaut, das aber immer ca.0,2 V weniger als die Batterie-Klemmenspannung anzeigt, es hängt am Zigarettenanzünder-Anschlusskabel mit dran. Man kann schön beobachten, wie sich die Lima verhält: bei Start / Fahrt (ohn.Verbr.) / Fahrt (mit Verbr.) /Fahrtende / Ruhe.

    Hatte mir 2 billige Chinakracher-Lader für je 8 € kommen lassen und war überrascht, wie klasse die arbeiten. Zeigen im Wechsel die V (gleich der Klemmenspannung) und beim Laden auch Amp.(1,8 am Anfang - 0,2 am Ende) und die Temp.(im Lader selbst!) an. Nach 24 Std. 75 Ah vollgeladen (lt.Anzeige 20-100%) Spannung steigt bis max.14,4V - einmaliger Spitzenwert war 14,6V. Klemmen und Kabel hab ich aus Elektroschrott der alten Lader modifiziert mit Zig.anzünder-Stecker/Zangen+Ausschalter für Zangen. Damit hab ich tiefentladene Energyser+Varta 41 + 44 Ah ins Leben zurück geholt und benutze sie für alles Mögliche im Garten + Schuppen und sogar einmal fürs Notstarten eines Nachbar-Kfz.

    Angeregt durchs Tom's Seite hab ich mir aus China einen Lader bestellt und ihn mit ähnl.Kabeln+Klemmen modifiziert und bin hochbegeistert.

    Der zeigt auch die V-Klemmenspannung der Batterie an, wenn nicht am 240V-Netz und pulst sogar moderat. Mit ihm hab ich die 2 alten Akkus bereits 2x über 24 std. geladen und die akt.Fahrzeugbatterie 75Ah 1x24std.

  • Sorry Tom, das ist nicht dein Ladewutzel, sondern aus China, hab die beiden Akkus parallel geladen, da sie eigentlich schon "voll" waren, für die Anwendung als Ladegerät/Netzteil hab ich noch einen Multi-Adapter mit angeschlossen an meinen Lade_Jupp. Vielleicht mach ich noch einen Zig.Anzünderstecker mit dran.

    Viele Grüsse

    René

  • Kann es sein, dass die Klemmenspannung von 13,2V in Ruhe (2Std.nach Ladeende) darauf hinweisst, dass hier eine "Scheinladung" oder "Scheinspannung" aufgebaut wird? Beide Akkus haben nicht gegast, dafür war es auch jetzt nachts im Aussen-Keller zu kalt.:wacko:

  • Spannung steigt bis max.14,4V - einmaliger Spitzenwert war 14,6V

    Eben nochmal die 75er des Golf Käbschen mit dem gelben Chinakracher nachgeladen, Ladespannung stieg lt.Anzeige des Geräts auf 14,8V ! an, während mein Voltmeter-Monitor in der Armatur aber als Batteriespannung 14.0V (also+0,2V=14,2V) anzeigte. Mein Lade_Jupp hat also vorher irgendwas bewirkt?!

  • Ruhestrom ergab zwischen 50-70 mA

    Das ist zu hoch. Den Ruhestrom sollte man aber nach mindestens 1 Stunde Standzeit messen, wenn alles im Auto schläft. Manche Steuergeräte schlafen erst nach 20 Minuten ein.


    Damit hab ich tiefentladene Energyser+Varta 41 + 44 Ah ins Leben zurück geholt


    Kann es sein, dass die Klemmenspannung von 13,2V in Ruhe (2Std.nach Ladeende) darauf hinweisst, dass hier eine "Scheinladung" oder "Scheinspannung" aufgebaut wird?

    Durch die Entladung ist Säureschichtung entstanden, die die Leerlaufspannung und Säureanzeige verfälscht. Trotzdem ist der Spannungswert für eine richtig aufgeladene Batterie normal und geht nach 12-24 h langsam zurück.


    Du kannst die Batterien jetzt noch 12 h mit 16 V laden oder 4 Wochen mit 14,8 V, um die Schichtung zu beseitigen.


    Rainer

  • So siehts aus, der Ruhestrom dürfte hier der Übeltäter sein. Hohe Ruheströme erhöhen einerseits den Ladungsdurchsatz der Batterie, die daraufhin ganz schlicht verschleißt, andererseits führt die permanente langsame Entladung unweigerlich zu schwerer Sulfatierung, die mit normalen Ladegeräten definitiv nicht aufzuheben ist. Hier muss also z.B. mit einem Wutzel und hoher Spannung zwischen 15,5 - 16V über 24 bis 48h geladen werden, um die Sulfatierung zurückzuführen.


    Finde mal raus, warum die Ruhestrom so hoch ist. Über 20 bis 25mA sollte der nicht liegen. Am besten natürlich so niedrig wie möglich. Wenn kein oder kaum ein Ruhestrom fließt, werden die Batterien auch problemlos steinalt.


    Grüße, Tom

  • Ja, deshalb hab ich ja Eure bisherigen Ratschläge in den versch. Threats beherzigt und die alten Akkus jeweils 2x 24 Std. mit jew. 2 Std. Unterbrechung bei den 24 Std. und nochmal 18-24 Std. Pause bis zur 2.Runde, bei 15,2V-15,6V mit dem Lade_Jupp beaufschlagt. Denke, das hat denen auf jedenfall schon gut getan.

    Hab jetzt noch eine 3.Batterie genauso behandelt (eine 45Ah von Rocket/Korea,ca.5J.alt).

    Die ersten beiden sind Energizer 41Ah, ca.8-9 J. alt und eine Varta 44Ah, ca.6-7 J. alt.

    Hab se beide nach 3-4 Jahren im Golf ersetzt und zwischendurch mit unterschiedlichen Ladeteilen unregelmässig geladen und im Keller/Garten/Schuppen für Licht/Pumpen etc. verwendet. 2 von ihnen auch mal zum Fremdstarten bei Nachbarn.

    Wenn ich sie nochmal hinkriege, werde ich sie der Reihe nach nochmal im Golf im Sommer verwenden und berichten.


    Soll ich wegen der Säureschichtung sie nochmal parallel (also niedr.Strom 2,5A/2Akkus) mit 17,0V oder sogar 17,5V für 1 o. 2 Std. ankochen? Tut es ihnen gut, zwischendurch, in den Ruhephasen, ein bisschen Strom zu entnehmen, z.B. mit einer 11 W-Stableuchte? oder lieber in Ruhe lassen?


    Meine 1 Jahr alte, neue 75Ah verträgt das Laden mit 15,2V sehr gut. Ruhespannung zw.12,8V u. nach 24 std. 12,6V (Voltmonitor-Klemmenspannung also dann +0,2V) . Mit dem Chinakracher waren es genau ********12,6V u. nach 24 std. 12,4V (am V-Monitor). Werde den 75Ah-Akku nochmal 12-24 Std. mit 15,6 V im Golf , mit 2 Std. Pause, "warten".

    Das ist übrigens eine "Eurostart" von "Batcars".

    :):thumbup:

    Freue mich auf Antwort wegen dem "Ankochen".

    Gruss René

  • Du mußt Dir mal merken: In einer Batterie arbeiten immer 2 Pferde, ein langsames Arbeitspferd (chemische Elektrolyse) und ein Rennpferd (elektrischer Strom). Zwischen beiden mußt Du nun einen Spagat machen, um beiden gerecht zu werden.


    Oder so:


    Chemie ist zumeist langsam, Elektrizität dagegen blitzschnell – eine Diskrepanz, die ganz besonders auf die Bleibatterie zutrifft. Deshalb darf eine Batterie auch nur langsam geladen werden, der Ladestrom sollte 5-10 % ihrer Kapazität betragen. Nur so kann sich das Blei in der Batterie effektiv umwandeln. Umgekehrt gilt: Je höher der aus der Batterie entnommene Strom ist, um so schneller macht sie schlapp, weil einfach die Chemie, die Umwandlung des Bleis in Strom in der Batterie nicht mehr hinterher kommt. (Müßtest Du von mir schon gelesen haben).


    Ich will damit sagen, ein langsames Vorgehen bei der Batterie ist immer besser. Du kannst die Batterie mit 5 % der Kapazität Konstantladestrom laden und ab Gasung jede Stunde die Spannung messen. Steigt die Spannung innerhalb einer Stunde nicht mehr an, ist die Batterie voll. Aber niemals der Batterie 17 - 17,5 V aufzwingen. Bei einer Spannungsladung mit diesen Werten kann der Ladestrom so stark ansteigen, daß Du Schaden anrichtest! Bei einer älteren Batterie sinkt nämlich die Gasungsspannung und auch die Ladeschlußspannung ab, deshalb können sich, bei Beaufschlagung mit 17 V, hohe Ströme einstellen. Diese 17 - 17,5 V gelten immer als gemessene Spannung bei Konstantstrombeaufschlagung.


    Eine 10 - 5 % (ab Gasung) Stromladung ist eine schnelle Ladung, die innerhalb von ca. 12 - 15 Stunden die Batterie vollständig aufladet, Säureschichtung beseitigt und alles wieder auffrischt. Bei einer alten Batterie mußt Du damit rechnen, daß sich eventuell gebildete Durchwachsungen im Scheider verfestigen und eine oder mehrere Zellen ausfallen. Das ist aber nicht schlimm, denn dann weißt Du gleich ganz genau, daß die Batterie nicht mehr viel Wert war.


    Wenn Du Zeit hast, ist eine langsame Ladung immer besser, weil sich das träge Arbeitspferd in Ruhe regenerieren kann. Etwa 50 % der 2 - 5 Jahre alten Batterien fallen auf Grund ungenügender Ladung aus und sind wieder herstellbar. Ich lade diese Batterien mit 14,8 V über 4 - 8 Wochen. Nach 3 Wochen hat sich die Säureschichtung erledigt. Nach 4 Wochen ist die Batterie wieder frisch.

    Schon zu DDR-Zeiten - ich komme aus Dunkeldeutschland - als Batterien noch knapp waren, haben manche Autofahrer sulfatierte Batterien mit einem geringen Konstantstrom 4 Wochen lang geladen und beste Ergebnisse erzielt. Da Batterien wie Menschen sind, hier mal eine kleine identische Geschichte aus meiner Arbeit als Ortschronist:


    1950 kam einer aus russischer Kriegsgefangenschaft, ausgehungert und ausgemergelt. Mutter hat ihm sogleich einen schönen Gänsebraten serviert, damit er sich schön stärken kann... Ein paar Tage später war er tot! Er hätte langsam die kalorienreiche Nahrungskette wieder aufbauen müssen, genauso wie er abgebaut hat. Die Batterie ist nicht anders: In mehreren Jahren hat sie langsam abgebaut. Gib ihr Zeit, sich wieder langsam zu erholen und sie wird es Dir danken.


    Tut es ihnen gut, zwischendurch, in den Ruhephasen, ein bisschen Strom zu entnehmen, z.B. mit einer 11 W-Stableuchte? oder lieber in Ruhe lassen?

    Entladungen können Bleibatterien nicht ausstehen. Das bei einer Entladung entstehende Bleisulfat ist etwa 1,5 x größer als Bleidioxyd. Dabei kommt es zu einer mechanischen Beanspruchung in der Platte, wo sich die Stromspeichermasse lockern kann.

    Wenn die Batterie richtig voll ist, kannst Du sie permanent mit 13 V beaufschlagen, wodurch die ohnehin schon sehr langsam ablaufende Selbstentladung verhindert wird.

    Die Ladeerhaltungsspannung einer Starterbatterie liegt, je nach Anwendung, bei 13 - 14,8 V. Die Betriebsspannung, je nach Anwendung, 14,8 - 15,4 V. Unterhalb von 15 V kann man eine Starterbatterie nicht überladen.


    Das ist übrigens eine "Eurostart" von "Batcars".

    Alles nur Handelsmarken. Die ehemalige Firma Varta verkaufte früher ihre Batterien unter 28 Handelsmarken (erkennbar am Code). Es gibt nur wenige Batteriehersteller in Europa: Exide, Banner (Österreich), ein Konsortium aus kanadischen Finanzinvestoren hält die ehemalige Varta, das einzige noch bestehende deutsche Familienunternehmen MOLL soll durch Carola pleite sein.


    Rainer

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