Kennwerte Batterien im Neuzustand und Gebrauchtzustand

  • Hallo, Rainer,

    das meiste wusste ich schon, oder hatte es hier schon gelesen. Aber danke.

    Ich will damit sagen, ein langsames Vorgehen bei der Batterie ist immer besser. Du kannst die Batterie mit 5 % der Kapazität Konstantladestrom laden und ab Gasung jede Stunde die Spannung messen. Steigt die Spannung innerhalb einer Stunde nicht mehr an, ist die Batterie voll. Aber niemals der Batterie 17 - 17,5 V aufzwingen. Bei einer Spannungsladung mit diesen Werten kann der Ladestrom so stark ansteigen, daß Du Schaden anrichtest! Bei einer älteren Batterie sinkt nämlich die Gasungsspannung und auch die Ladeschlußspannung ab, deshalb können sich, bei Beaufschlagung mit 17 V, hohe Ströme einstellen. Diese 17 - 17,5 V gelten immer als gemessene Spannung bei Konstantstrombeaufschlagung.

    Auch das ist mir klar - 5% *20Std.=100% | obwohl sie vorher sicher nicht auf 0% runter war.


    Soll ich wegen der Säureschichtung sie nochmal parallel (also niedr.Strom 2,5A/2Akkus) mit 17,0V oder sogar 17,5V für 1 o. 2 Std. ankochen? Tut es ihnen gut, zwischendurch, in den Ruhephasen, ein bisschen Strom zu entnehmen, z.B. mit einer 11 W-Stableuchte? oder lieber in Ruhe lassen?

    meine Frage war eine Andere: ich hatte vorher erwähnt, dass ich sie mit dem Lade_Jupp 2x 24 Std. - also laaangsam mit Unterbrechungen bis auf 15,6V geladen habe. Der Lade_Jupp entspricht identisch dem von Tom benutzten Ladewutzel: also Festspannung einstellbar bis 24,5V und fester Stromstärke von 2,5 A. Wieviel sich die Batterie(n) bei 15,2-15,6V an Ampere reinziehen, konnte ich so nicht messen. Ausserdem habe ich sie parallel mit 2paar Ladekabeln vom Lade_Jupp versorgt; d.h. dass ich die 2,5A aufgeteilt habe auf 2 Batterien fast identischer Grösse, weil es mir ja auf die aufzuschlagende Spannung ging. Du und auch Tom haben mehrmals geschrieben, dass nicht das Ladegerät, sondern die Batterie(n), je nach Ladehunger , die Stromaufnahme bestimmen und begrenzen. Wo sollen da die hohen Ladeströme herkommen?

    Nach dem Überfliegen deines Artikels im Wiki (den ich bestimmt noch mehrmals und intensiver lesen werde) zum Thema Ladespannung bei den CC-Batterien und dem immer wieder auftretenden Fragen u. Antworten zu Säureschichtung ergab sich eine andere Frage.

    Meine Frage war:

    Soll ich wegen der Säureschichtung sie nochmal parallel (also niedr.Strom 2,5A/2Akkus) mit 17,0V oder sogar 17,5V für 1 o. 2 Std. ankochen?

    ausserdem: ob vorher eine geringe Stromentnahme angeraten ist, aus diese(r/n) eigentlich "vollen" Batterie(n)?

    Tut es ihnen gut, zwischendurch, in den Ruhephasen, ein bisschen Strom zu entnehmen, z.B. mit einer 11 W-Stableuchte? oder lieber in Ruhe lassen?

    Wobei ich 11 Watt über 30min.o.60min. nicht als kritisch ansehe, oder? Ausserdem nehmen sie doch erst dann wieder Strom auf, oder irre ich?


    Dass die "Neue" Batterie eine Eurostart von Batcar ist, habe ich nur angeschnitten, weil ich in einem anderen Threat gelesen habe, dass Tom u. Thorsten das Thema um Batcar und Batt.Marken interessiert. Ich weiss, passte jetzt nicht zum Thema, schwirte mir aber im Hinterkopf rum und ich wollte es nur erwähnen.

    Ich würde mich freuen, wenn du oder Tom oder jemand sonst, meine beiden (nochm.wiederholten Fragen) beantworten will. Danke.


    :thumbup:-|-Gruss René

  • Chemie ist zumeist langsam, Elektrizität dagegen blitzschnell – eine Diskrepanz, die ganz besonders auf die Bleibatterie zutrifft. Deshalb darf eine Batterie auch nur langsam geladen werden, der Ladestrom sollte 5-10 % ihrer Kapazität betragen. Nur so kann sich das Blei in der Batterie effektiv umwandeln. Umgekehrt gilt: Je höher der aus der Batterie entnommene Strom ist, um so schneller macht sie schlapp, weil einfach die Chemie, die Umwandlung des Bleis in Strom in der Batterie nicht mehr hinterher kommt. (Müßtest Du von mir schon gelesen haben)


    Moin Rainer,


    klingt plausibel. Allerdings ist die "Ladestromfestigkeit" von Bleiakkus etwas, was ich aus eigener Erfahrung stets als praktisch unbegrenzt bezeichnet habe - Jedenfalls solange die Ladespannung im korrekten Bereich liegt. Mir sind auch nie irgendwelche Probleme aufgefallen oder bekannt geworden, wenn man eine 1Ah-Bleibatterie an eine 100A-Ladestromquelle angeschlossen hat, weil die Bleiakkus zwar kurzzeitig durchaus hohe Ströme aufnehmen können, die dann aber sehr schnell auf geringe Ströme zurückgehen, einfach deshalb, weil genau das von Dir erklärte Problem des trägen Masseaustauschs hier die Ladung bremst: Wenn beim Laden das Wasser des Elektrolyten nicht schnell genug in die Aktivmassen diffundiert, um dort den beim Laden freiwerden Schwefel aufzunehmen, sinkt der Ladestrom ab. Sonst passiert aber offenbar nichts.


    Grüße, Tom

  • Rene, ich hatte Dein Ladegerät außer acht gelassen und bin von einem Leistungsgerät ausgegangen. Du hast ja eine Strombegrenzung drin. Lade jede Batterie einzeln, drehe voll auf und beobachte die Spannung. Steigt sie innerhalb einer Stunde nicht mehr an, ist die Batterie voll, einschließlich Säureschichtung beseitigt.

    Ferndiagnose ist immer schlecht möglich. Vielleicht hast Du auch mit der vorigen Ladung die Schichtung schon beseitigt und brauchst nichts mehr machen. Messe die Säuredichte, dann weißt Du es genau.


    Tut es ihnen gut, zwischendurch, in den Ruhephasen, ein bisschen Strom zu entnehmen, z.B. mit einer 11 W-Stableuchte? oder lieber in Ruhe lassen?

    Wobei ich 11 Watt über 30min.o.60min. nicht als kritisch ansehe, oder? Ausserdem nehmen sie doch erst dann wieder Strom auf, oder irre ich?

    Zyklische Belastung tut einer Bleibatterie nie gut. "Nur so" entlädt man nie eine Batterie. Wenn sie für Dich arbeiten muß, dann ja. Aber Starterbatterie 100 Vollzyklen, 200 Halbzyklen und dann ist meist Schluß.


    Rainer

  • Ja danke Rainer!

    Strombegrenzung ist relativ, der Ladewutzel von Tom - und ich nenn meine Version jetzt Lade_Jupp, haben halt max.2,5A. Was da wirklich rauuskommt bei 15,5V ~ muss ich mal messen.

    Voll aufdrehen tu ich den besser nicht... bis 16,2 V hab ich mich eben mal getraut.

    Ich meinte nur, ob ich evtl. wegen der Säureschichtung mal kurz auf Angassen gehen soll, vielleicht für ne 1/2 std.?

    Säuredichte kann ich bei denen ohne Stopfen ja nicht mehr messen und ich hab auch gar keinen Heber mehr.


    Sonst alles OK.


    Bleibt gesund :saint:

    René

  • 16 V bis 24 h geht. Risiko ist halt immer die Batterie und ihr Alterszustand. Die Ladeschlußspannung kann sich von 17 auf 16 V im Alter verlagern, dann sind 24 h zuviel. Immer die Temperatur kontrollieren: Handwarm ist normal, darüber Spannung runter nehmen.

    Ich denke mal, daß das Gerät Kurzschlußfest ist. Eine Strombegrenzung ist doch schon Standard. Tom´s Ladewüterich hat das bestimmt auch.


    Säuredichte kann ich bei denen ohne Stopfen ja nicht mehr messen und ich hab auch gar keinen Heber mehr.

    Manche Hersteller haben unter dem Etikett immer noch Schrauben. Aber 41 Ah ist eine "Varta-Marotte". Vielleicht sind beide von Varta und dann allerdings zu. Gut, ich bohre auf und Säureheber gibt´s bei Reichelt.


    Schau mal nach dem Code auf der Batterie. Z. B. C3B25749..., das ist immer Varta und die 2. Zahl ist das Herstellerjahr, also 2012.

    Der 1. Buchstabe steht für das Werk, C=Ceska Lipa, H=Hannover, Z=Zwickau, E=Spanien...


    Rainer

  • Naja, wegen Säure mache ich mir bei denen (jetzt sinds schon 3 Stk.) keine Sorgen.

    Die haben immer nur extern Ladung von höchsten 3-5 Ampere - 14,4V bekommen, nie über- eher unterladen und die Lima im Golf ist Standart mit 75A - bis 14,2Vmax. Da wird nix verkocht oder ausgelaufen sein. Die Varta ist 44AH, die Energießer 41AH, die Rocket 45AH, also unterm Strich ca. gleich!

    Ich beknall die mal für 1 Std. mit 17,2V und dreh danach mal auf 17,7V für 30 min. Hab mit dem Multimeter gemessen, dass der Lade_Jupp auch 0,2 V hochstapelt, will heissen, 0,2V mehr anzeigt, als tatsächlich. Das ist wohl die Hersteller-Versicherung gegen uns Volt-Rowdies.8o


    René

  • Danke Rainer,

    ich schichte sie, glaube ich, mal ab und zu beim Laden vom oberen zum unteren Regalboden und wieder zurück, dann hat sich das mit der S.schichtung auch irgendwann erledigt. Solange lad ich sie mal nach deinen Vorgaben. Ich berichte dann gerne vom Ergebnis.

    Bis dahin

    bleibt Alle gesund

    René

  • Hallo Leute,


    ich interessiere mich zZ auch vermehrt für die (Re)Konditionierung des Akkus. Hätte hierzu 2 Fragen - die korrekte Ladeschlussspannung hängt ja unter anderem auch von der Temperatur ab - je kälter, um so höher die benötigte Spannung, um den Akku vollzubekommen?!


    Auch wird hier von Spannungen über 16V gesprochen - das geht jedoch nur bei normalen Nassbatterien, nicht AGM, korrekt?

    Auch das "Überladen" mit dem Wuzel mit 15,6V ist für eine AGM nicht wirklich geeignet, da sie oberhalb 14,8V anfängt, zu gasen und das Wasser unwiederbringlich verloren geht, wohingegen man dieses bei nicht wartungsfreien Batterien einfach wieder auffüllen kann?

    So lange eine AGM bei (Raumtemperatur) bei 14,8V noch Strom aufnimmt, ist sie ja offensichtlich nicht voll, auch wenn es nur 200mA sind? Insofern wäre das schon mal eine bessere Ladung als mit einem normalen Ladegerät, welches da bereits abgeschaltet hat?


    MfG

  • Hallo Leute,


    ich interessiere mich zZ auch vermehrt für die (Re)Konditionierung des Akkus. Hätte hierzu 2 Fragen - die korrekte Ladeschlussspannung hängt ja unter anderem auch von der Temperatur ab - je kälter, um so höher die benötigte Spannung, um den Akku vollzubekommen?!

    Hallo Paule,


    ganz genau: Der mittlere Ladespannungsbedarf des Bleiakkus steigt bei sinkender Temperatur um etwa 3mV/°K pro Zelle an. Ich verweise mal auf Ladeschlusspannung bei verschlossenen Batterien.


    Zitat

    Auch wird hier von Spannungen über 16V gesprochen - das geht jedoch nur bei normalen Nassbatterien, nicht AGM, korrekt?

    Auch das "Überladen" mit dem Wuzel mit 15,6V ist für eine AGM nicht wirklich geeignet, da sie oberhalb 14,8V anfängt, zu gasen und das Wasser unwiederbringlich verloren geht, wohingegen man dieses bei nicht wartungsfreien Batterien einfach wieder auffüllen kann?

    So lange eine AGM bei (Raumtemperatur) bei 14,8V noch Strom aufnimmt, ist sie ja offensichtlich nicht voll, auch wenn es nur 200mA sind? Insofern wäre das schon mal eine bessere Ladung als mit einem normalen Ladegerät, welches da bereits abgeschaltet hat?


    MfG

    Wenn Bleiakkus neu sind, liegt die Gasungsschwelle sehr deutlich über 2,5V/Zelle. Bei Ladung mit dem Wutzel zwischen 15,5 und 16V tritt in der Regel auch nur unbedeutende Gasung auf, zumal diese, wenn sie denn auftritt, auch nur für kurze Zeit auftritt (höchstens 24 bis 48h). Die in dieser Zeit verbrauchte Elektrolytmenge tritt in Bezug auf die Lebensdauer des Akkus aber nicht störend in Erscheinung. Ich lade daher generell sämtliche Bleiakkus, egal welcher Technologie und egal ob geschlossen oder verschlossen, regelmäßig bei diesen Spannungen, einfach weil der Elektrolytverlust unter normalen Umständen nicht das vordringliche Problem der Akkus ist. Das liegt eher in den Folgen der Säureschichtung und Sulfatierung. Gegen beides hilft die Ladung mit stark erhöhter Spannung.


    Man sollte dabei aber auf eine eventuelle Erwärmung des Akkus achten, denn einerseits führt Verschleiß durch hohen Ladungsdurchsatz zu einer im Alter sinkenden Gasungsschwelle und andererseits eine steigende Temperatur wegen des oben bereits erwähnten negativen Temperaturkoeffizienten zu steigendem Ladestrom bei konstanter Ladespannung. Also bei einem unbekannten Akku bei der Ladung mit hoher Spannung innerhalb der ersten paar Stunden nach Vollladung mal mit der Hand die Temperatur erfühlen und wenn es 40°C und mehr werden, die Ladespannung zurücknehmen. Ohnehin sollte eine Ladung bei deutlich erhöhter Spannung nur mit einer Strombegrenzung von max. 5A pro 100Ah Akkukapazität erfolgen, um keine Probleme mit eventuell zu starker Gasung zu bekommen.


    Grüße, Tom

  • Der moderne Mensch hat wenig Zeit. Eine schnelle Rekonditionierung geht am besten mit dem Ladewutzel und Tom´s Anleitung. Schnell heißt: 24-48 Stunden; ist halt vom Zustand der Batterie abhängig. Ganz besonders mag es die Batterie, wenn Du den Ladewutzel auf 14,8 V drehst und 4 Wochen ladest. Dann ist ebenfalls die Säureschichtung weg und die Batterie hat sich genauso regeneriert.

    Bei AGM rate ich generell ab, über 14,8 V zu gehen und lieber die 4 Wochen-Methode anzuwenden (Gut, ich arbeite mit Kundenbatterien, die ich nicht zerschießen kann). Auf Grund der Säureverarmung magert eine AGM ganz schnell ab. Ich habe schon viele AGM geöffnet und nur Trockenheit vorgefunden. Ansonsten reagiert die AGM genauso wie die Naßbatterie, da beide Blei-Kalzium-Batterien.

    Bei 200 mA ladet die Batterie noch. Bei einer 70 Ah AGM kannst Du bei etwa 30 mA Stromaufnahme mit einer Volladung rechnen. Ich erinnere an Tom´s Ladegrafik oder sieh hier:


       


    Rainer

  • Danke Tom & @AF für die ausführlichen Antworten. :thumbup:


    Habe gerade eure "Diskussion" im Thread "Hochspannungsladung" verfolgt, sehr interessant und lehrreich!


    Aber die ein oder andere Frage fällt mir natürlich immer ein :D


    Wenn man bei einer AGM von einer Ladeschlussspannung von 14,7V (2,45V/Zelle) spricht, sollte die Temperatur ja bei 20°C liegen? Oder wäre bei 20°C die korrekte Spannung 14,4V? Oder ist es egal, da die Ladegeräte ohnehin vorzeitig abschalten?


    Wenn ich es richtig verstanden habe, kann man, wenn 14,8V für eine AGM unkritisch sind, bei einer Standard Nassbatterie (zB von 2012, also Kalzium), gerade bei aktuell eher geringer Temperatur um 0°C, von 16V ausgehen?


    mfG

  • Dass "man" bei AGM-Batterien von einer Ladeschlussspannung von 14,7V spricht ist m.E. schon mal ein Treppenwitz. Mir ist bis heute jedenfalls kein sinnvolles Argument dafür bekannt geworden, dass Bleiakkus mit Glasvlies zwischen den Elektroden eine wie auch immer andere Ladeschlussspannung benötigen würden als Bleiakkus, die da was anderes zwischen haben. Nur: Wenn im Internet einer vom anderen abschreibt, kommt sowas eben von sowas.


    Man muss sich das mal vorstellen: Da schreibe ich also seit Jahren gegen dieses blödsinnige 14,7V-Märchen bei AGM-Akkus in den diversen Internetforen an. Aber es wäre natürlich völlig unrealistisch zu glauben, ich könne da auch nur eine Winkelsekunde an dieser Mär drehen. Die steht genau so fest gemauert in der Erden, wie Schiller seine Glocke. Falsch ist sie dennoch!


    Aber dann kommen so Leute wie ich und stellen fest, dass kaum noch jemand ihre Ladegeräte kauft, weil die sich ja offensichtlich nicht mal für AGM-Akkus eignen (in Ermangelung einer AGM-Ladestufe mit 14,7V). Und was machen die dann? Der Hunger treibt sie dazu, genau solche Ladegeräte dann auch anzubieten und auf diese Weise, natürlich, den ganzen Quatsch noch zu unterstützen. Man macht sich endgültig zum Horst, aber immerhin kriegt man auch hin und wieder mal was zu essen. Das ist alles so krank... <X


    Bzgl. des Temperaturkoeffizienten: Er beträgt bei Bleiakkus wie gesagt -3mV/°K. Bezugstemperatur ist meistens 20°C. Wenn man also bei 20°C eine Ladeschlussspannung von 14,7V anheim stellt, steigt der Wert bei 0°C auf


    20°K x 0,003V x Zellenzahl (6 Zellen für eine 12V-Batterie) = 360mV = eine Mehrspannung von 0,36V . 14,7V + 0,36V = 15,06V Ladeschlussspannung.


    Grüße, Tom

  • Ich beschäftige mich nun doch schon eine ganze Weile mit Autobatterien. Dabei habe ich dann in letzter Zeit auch immer mal in deinem Shop gestöbert, bin auf die Ladegeräte und die Anleitungen dazu aufmerksam geworden. Allerdings scheint es erstmal, wie du an meiner Frage erkennen kannst, eher zur Verwirrung als zum Verständnis zu führen. :D Dann hat man selbst noch verschiedene Ladegeräte und misst dort die Ladeschlussspannungen der unterschiedlichen "Modi" mit bis 15,6V für Calcium, wobei AGM ja auch zu Calcium Typen gehören, ebenso habe ich die Generatorspannung unsers A6 und A4 gemessen, welche 14,7-14,8V beträgt, hinzu kommt noch, dass die Temperatur eine Rolle spielt und dann ist die Verwirrung erstmal groß. :/


    Aber so langsam blicke ich denke ich durch, was die "normale" und Sulfat-Beseitigungs Ladespannung der verschiedenen Gruppen angeht.


    Um auf dein Beispiels zurück zu kommen: Ausgehen müsste man dann jedoch von korrekten 14,4V bei 20°C? Und dann gibt es beim Ctek eben den Kältemodus (fälschlicherweise AGM genannt), welche sie auf 14,7V anhebt. Diese 14,7V gelten dann für etwa 0°C.


    Viele Grüße

  • Die Verwirrung entsteht dann, wenn man nach DER Ladeschlussspannung für Bleiakkus sucht. Denn die gibt es eben nicht. Auch die Temperatur ist letztlich mit lächerlichen -3mV/°K nicht das entscheidende Kriterium, sondern einzig und allein die Betriebsbedingungen! Denn warum laden die modernen Lichtmaschinen denn die Batterien (teilweise) mit 14,7V? Wegen der Betriebsbedingungen! Und zwar ausschließlich wegen der Betriebsbedingungen. Warum liegt die Ladespannung bei 12V-AGM-Akkus in einer USV bei kaum 13,5V? Wiederum wegen der Betriebsbedingungen! Und wenn ich mit Kunden spreche, die mich nach der richtigen Ladespannung für AGM-Akkus fragen und diesen Zusammenhang ausführlich erläutere, dann bedanken die sich am Ende des Gespräches freundlich und bringen dann gern noch schnell die Frage, mit welcher Spannung sie ihre AGM-Akkus denn nun laden sollen... :pinch:


    Machen wir's kurz:


    1. Mit genug Spannung, damit die Akkus nicht sulfatieren (was die häufigste Todesursache für Bleiakkus ist).


    und


    2. Mit nicht soviel und nicht so lange, damit ihnen die Akkus weder austrocknen noch kaputt-korrodieren.


    Und jetzt such Dir was aus...


    Grüße, Tom

  • Tut mir Leid, dass ich dich auf irgendeine Weise (zu viele Fragen?!) verärgert habe.

    Würde das gern erläutern, denn du scheinst mein "Problem" nicht nachvollziehen zu können. Auch maße ich mir zu keiner Zeit an, mich immer absolut verständlich und fehlerfrei ausgedrückt oder gefragt zu haben.


    Diese 14,7V stammen nicht (nur) von irgendwelchen Foren oder Ladegeräten (wobei, wie sollte jemand, der kein Profi auf diesem Gebiet ist, das wissen, ohne nachzufragen?) sondern, wie bereits geschrieben, u.A durch die ausgelesene Ladespannung unserer Autos. Hierzu meinst du, dass diese einzig und allein aufgrund der Betriebsbedingungen so gewählt ist.

    Ist es daher so abwegig anzunehmen, dass 14,7-14,8V die richtige Spannung für diese Autos (ungeachtet ob AGM oder nicht) ist?

    Zuvor sagtest du jedoch, dass 14,7V ein blödsinniges Märchen sei?!


    Dann gibt es deine Anleitung zum Lader, in welcher es heißt:

    Starterbatterien in normaler Fahrzeuganwendung: 14,4V

    Starterbatterien bei erhöhter Stromaufnahme (z.B.

    bei Start/Stop-Systemen): 14,8V


    Ohne S&S haben Fahrzeuge idR ja keine AGM, Diesel und "größere" Benziner mit S&S hingegen immer eine AGM verbaut.

    Dass die Temperatur zu vernachlässigen ist, wusste ich bisher auch nicht.


    Dann bist du über die Verwirrung eines Laien (sorry, ich hatte beispielsweise keine Ahnung, was eine USV ist) verwundert, der es gerne besser machen/lernen möchte als der Rest "diverser Foren"?


    Mir ist nun klar, dass die Spannung nicht ausschließlich auf AGM bezogen ist, (wenn es um eine Normal- und nicht um eine absichtliche Überladung geht) sondern auch für Nassbatterien gilt. Aber genau darum ging es mir ja - nicht Nass vs. AGM, sondern einfach die generelle, "korrekte" Spannung bei einem KFZ 14,4V oder 14,7-14,8V. Es ist halt Zufall, dass wir in beiden Autos eine AGM haben. (Welche haben aktuell noch simpelste Nassbatterien verbaut - ein Golf 1,2 TSI besitz von Werk aus eine EFB).


    Für jemanden wie dich, der sich, wie du selbst sagst, seit Jahren damit befasst, mag das Alles absolut klar und logisch sein. Aber für eine Vielzahl der Menschen ist das halt absolutes Neuland und nicht innerhalb weniger Beiträge zu verstehen. Noch dazu, wenn, zumindest nicht auf Anhieb als solche zu erkennende, identische Anleitungen existieren, von ein und derselben Person.

    Nun bin ich aber trotzdem, so glaube ich wenigstens, schlauer geworden und versuche, deine Nerven zu schonen. Entschuldige bitte die Unannehmlichkeit aufgrund meiner Begriffsstutzigkeit. MfG

  • Tut mir leid, wenn ich jetzt schulmeisternd rübergekommen bin, aber das Thema AGM und höhere Ladespannungen verfolgt mich ja schon länger. Siehe Battery-Mythbusters No.2: Brauchen AGM-Akkus eine deutlich höhere Ladespannung, weil sie sonst nicht voll werden?.


    Maßgeblich sind wie gesagt die Betriebsbedingungen. Wird lange geladen und kaum zyklisiert, ist eine niedrige Ladespannung sinnvoll, weil bei diesen Betriebsbedingungen die Gitterkorrosion als lebensdauerbegrenzender Faktor dominant ist. Ist die Zyklisierung stark und die Ladezeit regelmäßig sehr kurz, steigt die Gefahr von Sulfatierung als limitierender Faktor stark an und entsprechend ist es sinnvoll, Ladebedingungen zu wählen, die insbesondere der Sulfatierung entgegenwirken. So kommt es dazu, dass bei StandBy-Batterien niedrige Ladespannung (13,3 - 13,8V) gewählt werden und bei zyklisch verwendeten Batterien hohe Ladespannungen (14,4 - 15V). Der Standard-Lichtmaschinenregler weist typischerweise eine mittlere Ladespannung auf, weil der Fahrzeughersteller schlecht wissen kann, unter welchen Betriebsbedingungen der Kunde das Fahrzeug und die Batterie betreibt. Das ist im großen und ganzen die Erklärung, warum man in welchen Fällen welche Ladespannung verwendet. Die genaue Art der Batterie ist dabei noch gar nicht behandelt worden, weil die Betriebsbedingungen eben bei allen (Blei-)Batterietypen dieselben Auswirkungen haben. Aus diesem Grund sage ich, man soll nicht zu so sehr auf den Typ des Bleiakkus schauen, denn der ist im Grunde nicht wichtig, wenn man das oben gesagte verstanden und bei der Auslegung der Ladespannung berücksichtigt hat.


    Und dann gibt es noch die Batterien, die nach einer gewissen Nutzungsdauer beginnen, langsam aber sicher zu schwächeln. Da gibt es zwei Typen, die direkte Folgen des oben gesagten sind: Die StandBy-Batterien beginnen so nach drei bis fünf Jahren wegen Austrocknung und Gitterkorrosion stark an Kapazität zu verlieren. Da lässt sich nicht viel gegen tun, außer etwas Wasser nachzufüllen und so noch mal etwas Restlebensdauer rauszukitzeln, bis die korrodierten Gitter endgültig zerbröseln.


    Und dann die aus Kraftfahrzeugen, die meist an Kapazitätsverlust durch starke Sulfatierung leiden. Das sind dann Fälle für Hochspannungsladungen, wie ich sie mit dem Ladewutzel beschrieben habe. Wenn diese Batterien nicht aus motorischen Gründen brutal "runtergeorgelt" wurden (wobei dann einzelne komplett leere Zellen umpolen und zerstört werden), lassen sie sich meistens durch Hochspannungsladungen wieder gut regenerieren.


    Das ist schon die ganze Lehre. Ob man aber jetzt normale, gut erhaltene AGM-Batterien bei einer normalen Aufladung am Ladegerät über 12h mit 14V, 14,5V oder 15V lädt, ist einigermaßen egal. Mehr oder weniger voll werden sie praktisch immer.


    Grüße, Tom

  • Noch einmal danke für die Erklärung, Tom!

    Bei 200 mA ladet die Batterie noch. Bei einer 70 Ah AGM kannst Du bei etwa 30 mA Stromaufnahme mit einer Volladung rechnen. Ich erinnere an Tom´s Ladegrafik oder sieh hier:


       


    Rainer

    Habe das Szenario an einer 1 Jahre alten VAG Batterie "erlebt". Dazu habe ich sie erst mit einem Ctek Ladegerät im "Normal" Modus geladen.


    Etwa 12h nach dieser Ladung habe ich dann ein Netzteil auf 14,4V eingestellt und immer wieder per Zange den Strom gemessen. Zu Beginn waren es kurz 500mA, schnell sinkend auf etwa 200mA und selbst nach 12h Dauerladung waren es immer noch 150mA.

    Wie man anhand der Grafik erkennen kann, dauert es bei 14,4V also bis zu 60h und mehr, um wirklich die maximale Ladung zu erreichen? Aber ist es wirklich sinnvoll, ein entsprechendes Ladegerät "immer" so lange angeschlossen zu lassen oder reicht es bzw. ist es sogar "besser", wenn man ab und zu einfach mal mit etwas höherer Spannung lädt?

    Insofern dürfte es dann aber beinahe sinnlos sein, die Autobatterie (zumindest, wenn immer wieder mal ausreichend lange Fahrten gemacht werden) mittels eines 0815 Geräts "nachzuladen", da es ohnehin auch zu früh abschaltet?



    Leider habe ich versäumt zu messen, wann das Ctek abgeschaltet hat, dann hätte ich mir die oben gestellte Frage selbst beantworten können. Wahrscheinlich aber im Bereich 200mA?


    Wenn man sich die eine Grafik ansieht, wo die "vorzeitige / korrekte Abschaltung" gezeigt wird - das Ctek schaltet bei veralteter Antimon Batterie also korrekt ab, bei den aktuellen Blei-Kalzium jedoch nicht. Und selbst bei 15,4V dauert es 40h?




    MfG

  • Noch einmal danke für die Erklärung, Tom!

    Habe das Szenario an einer 1 Jahre alten VAG Batterie "erlebt". Dazu habe ich sie erst mit einem Ctek Ladegerät im "Normal" Modus geladen.


    Etwa 12h nach dieser Ladung habe ich dann ein Netzteil auf 14,4V eingestellt und immer wieder per Zange den Strom gemessen. Zu Beginn waren es kurz 500mA, schnell sinkend auf etwa 200mA und selbst nach 12h Dauerladung waren es immer noch 150mA.

    Wie man anhand der Grafik erkennen kann, dauert es bei 14,4V also bis zu 60h und mehr, um wirklich die maximale Ladung zu erreichen?

    Normal. Man kann so aber leider nicht erkennen, wie hoch der Ladestrom ist, der nicht zur Ladung, sondern zur Gitterkorrosion und Wasseraufspaltung verwendet wird. Gut möglich, dass die Batterie zu diesem Zeitpunkt bei 14,4V schon gar keine "Ladung" mehr annimmt und nur noch korrodiert und Wasser spaltet. Ich hab öfter mal eine kleine 7Ah-AGM-Batterie, die ich für Werkstattzwecke verwende, am Labornetzteil. Da sieht man sehr schön, wie der Ladestrom von Anfangs über 10A schnell auf 200mA und darunter abfällt. Dann verweilt er da einige Stunden und sinkt dann unter 100mA ab. Bei 40 bis 70mA bleibt er dann meistens nach 24h stehen und es rührt sich nichts mehr, so dass man sagen kann, ab diesem Zeitpunkt wird nichts mehr geladen und der gesamte Strom wird nur noch zur Gitterkorrosion und Wasserzersetzung verwendet.

    Zitat

    Aber ist es wirklich sinnvoll, ein entsprechendes Ladegerät "immer" so lange angeschlossen zu lassen oder reicht es bzw. ist es sogar "besser", wenn man ab und zu einfach mal mit etwas höherer Spannung lädt?

    Auf jeden Fall ist eine hohe Ladespannung äußerst hilfreich bei der Bekämpfung von Sulfatierung, gegen die nur eine längere Ladung mit normaler Ladespannung kaum hilft. Leider helfen einem die normalen Ladegeräte bei diesem Vorhaben nicht wirklich weiter. Die Kunden wollen nun mal ums Verrecken möglichst viele komplizierte Ladeprogramme, die alle möglichen Spannungs- und Stromkapriolen mit teilweise reichlich esoterischen Namen abfeiern. Das ganze trägt zuweilen Züge von Magie. Einfache Ladegeräte mit IU-Kennlinie kauft heute kein Mensch mehr, wenn er auch IUoUxyz kriegen kann.

    Zitat

    Insofern dürfte es dann aber beinahe sinnlos sein, die Autobatterie (zumindest, wenn immer wieder mal ausreichend lange Fahrten gemacht werden) mittels eines 0815 Geräts "nachzuladen", da es ohnehin auch zu früh abschaltet?

    Gut erkannt, denn so ist es.

    Zitat

    Leider habe ich versäumt zu messen, wann das Ctek abgeschaltet hat, dann hätte ich mir die oben gestellte Frage selbst beantworten können. Wahrscheinlich aber im Bereich 200mA?

    Da braucht man gar nicht viel messen, sondern es reicht ein Blick ins Datenblatt: Das CTEK MXS 5.0 ist für Batterien mit einer Kapazität "zwischen 1,2 und 110Ah" ausgelegt. Das bedeutet nach der 1%-Regel, dass der Abschaltstrom bei ca. 1A liegt (1% von 110Ah = 1,1A), weil sich der Lader mit dem Abschaltstrom üblicherweise an der oberen Kapazitätsgrenze orientiert. Wenn man nun aber eine kleinere Batterie wie die genannte 1,2Ah-Batterie anschließt, was das Ladegeräte natürlich nicht "sehen" kann, schaltet der Lader natürlich absurd früh ab. OK, er schaut auch nach Abschaltung des Ladestroms noch eine Weile lang, wie sich die Spannung der Batterie verhält und die Software ist schon ganz gut darin zu erkennen, dass die Batteriespannung einer viel zu früh abgeworfenen 1,2Ah-Batterie nach nur kurzer Ladephase so schnell wieder in den Keller geht, dass er flugs noch ein Stück weit nachlädt. Aber das Optimale ist es nicht, weil kleine Batterie so nie nicht voll werden. Und sulfatierte große auch nicht, denn die verhalten sich ja messtechnisch wie viel kleinere.


    Man kann es drehen wie man will: Die automatischen Lader sind schon eine gute Lösung als universelle Batterielader, aber vom erreichbaren Optimum sind sie meilenweit entfernt. Sulfatierung benötigt zur Beseitigung immer hohe Spannungen, da beißt die Maus keinen Faden ab. Bei normaler Ladespannung kann man hundert Jahre laden, davon geht die Sulfatierung trotzdem nicht weg. Nur dass die Batterie vorher längst korrodiert und ausgetrocknet ist. Und dann hat man Pest und Cholera gleichzeitig am selben Patienten.:P

    Zitat

    Wenn man sich die eine Grafik ansieht, wo die "vorzeitige / korrekte Abschaltung" gezeigt wird - das Ctek schaltet bei veralteter Antimon Batterie also korrekt ab, bei den aktuellen Blei-Kalzium jedoch nicht. Und selbst bei 15,4V dauert es 40h?

    Tja, so siehts aus.


    Grüße, Tom

  • Moin! Ich bin ganz frisch hier!


    Und sammle Informationen, meine Erfahrungen gebe ich aber auch gerne preis:


    "Repstar CA/CA - Technologies Powerblock absolut wartungsfrei 12 V/90Ah/740A"


    ist in meinem Sprinter Diesel OM 611 DE 22 LA, und die Batterie seit 2011 verbaut.

    Das Fahrzeug wird etwa 40 km pro Woche bewegt.


    Weil ein mechanischer Fahrtschreiber eingebaut ist, Kienzle MTCO 1324, der braucht permanent rund 100 mA,

    lade ich den Akku unregelmässig etwa alle 3 Wochen mit einem Netzgerät mit max. 3 A auf 14,8 Volt.


    Das funktioniert soweit. Was kann ich besser machen, um den Akku möglichst lange am Leben zu erhalten?


    Danke und Gruß TR- Friend

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