Wenn mir irgendwo Batterietests begegnen, muss ich mich jedes Mal schütteln: Da werden dann m.E. oft ziemlich unsinnige Parameter gemessen und bewertet, die in der Praxis kaum Relevanz besitzen. Nur die tatsächliche Kapazität und deren Verhältnis zur angegebenen Nennkapazität wird eher selten gemessen und bewertet. Und dann kommen am Ende die schönen Ergebnisse raus, die die Kunden so lieben: Testsieger, sehr gut, soundso, zweiter, dritter, usw. Alles gemessen an einer, manchmal löblicherweise auch an zwei oder drei Exemplaren, die aber praktisch immer aus derselben Charge stammen und sich daher natürlich sehr ähneln.
In der Praxis geht es aber nie um die Kapazität, oder den Innenwiderstand, sondern nur darum, dass Batterien durchaus schon mal nach wenigen Jahren nicht mehr wie gewünscht funktionieren. Nur dass man eben ganz genau die der Batterie aufgezwungenen Betriebsbedingungen bei der Beurteilung der erreichten Lebensdauer berücksichtigen muss, was in der Praxis aber nie möglich ist. Auch wird nur selten festgestellt, was einer Batterie denn überhaupt fehlt. "Zu schwach" ist die häufigste Klage. Nur ob daran umgepolte Zellen ("niedergeorgelt"), ausgekrümeltes Aktivmaterial, Plattenbrüche, zu geringer Elektrolytstand oder Sulfatierung schuld ist, bleibt fast immer im dunkeln. Man kann ja auch nicht ohne Sauerei in die Kisten reingucken und selbst wenn, erfordert es eben noch gehörige Erfahrung, um eine solche "Autopsie" korrekt vorzunehmen und auszuwerten. Aber der Mensch will einen Schuldigen bestimmen und schnappt sich dann der Einfachheit halber den Hersteller. Einer muss es ja verbockt haben.
Ruhestrom? Was'n das? Niedergeorgelt? Hat man auch niiie gemacht. Immer regelmäßig voll aufgeladen? Ist doch heutzutage unnötig. Und viel Kurzstreckenbetrieb? Naja, aber dafür fährt man ja zweimal jährlich an die Ostsee oder in die Berge, das wird es ja wohl ausgleichen...
Insofern kann ich Rainer nur zustimmen: Zwar gibt es natürlich Montagsexemplare, die von Anfang an angeschossen sind, genauso wie es auch überlagerte Batterien gibt, die dann nicht auf die Lebensdauer kommen. Nur lässt sich beides blöderweise nicht am Typenschild ablesen, weil alle Batterie gleichermaßen von diesen Schwierigkeiten betroffen sind. Im übrigen kenne ich keine Marke, die in Deutschland gehandelt wird und die wirklich schlecht wäre.
Grüße, Tom