"Hochspannungsladung" von Bleiakkus

  • Hey Tom,


    ich kann dir gar nicht genug danken! Finde ich echt klasse, dass du so meine Fragen so geduldig und kompetent beantwortest! :)


    Ich weiß noch gar nicht, was ich jetzt machen soll. Diese Pulser finde ich auch interessant, die gibts schon ab ein paar Euro aus China aus den bekannten Quellen. ;) Allerdings ist meine Batterie im Kofferraum verbaut und die jedes Mal abzuklemmen stelle ich mir nicht so prickelnd vor. Außerdem weiß man nicht, was man da eigentlich kauft; im Grunde ist das doch ein Kondensator, der einen Stromimpuls auslöst, ist das richtig? Dann würde da aber wieder auf die Batterie gehen. Gewalt ist im Leben selten gut. ;)


    Dann hatte ich überlegt eine größere Solarzelle unter die Windschutzscheibe (oder auf den Carport) zu legen,damit die Batterie ständig ein bisschen geladen wird. Hier kommt man aber wohl nicht auf 15V, oder? Ich habe bei dem Wagen aber leider kein Dauerplus, deswegen könnte ich das nicht einfach über den Zigarettenanzünder einspeisen. Du siehst, bin noch ganz am Anfang der Thematik.


    Geht beim gasen eigentlich nur Wasser verloren oder auch Säure? Kann ich meine Varta irgendwie öffnen oder ist das nicht so sinnvoll? Die ist mindestens 5 Jahre alt.


    Nochmal tausend Dank! :-)


    LG Alex

  • Pulser ist nicht gleich Pulser, da muss man schon genau hinschauen:


    • Die einfachsten Pulser sind Entladestrompulser. Das bringt bzgl. der Sulfatierung nichts, bzw. macht es eher noch schlimmer. Ist aber technisch sehr einfach zu realisieren. Also davon die Finger lassen.
    • Dann gibt es verschiedene Bauformen von Ladestrompulsern. Das ist schon in etwa das, was man zum Sulfatabbau braucht, denn dafür muss das Bleisulfat, welches ein Entladeprodukt ist, ja aufgeladen werden. Also muss man zwingend Energie zuführen. Was mit Pulsern wie dem bekannten "Münchhausen" Megapulse natürlich schon mal nicht möglich ist, wenn nicht zugleich eine Stromquelle angeschlossen wird.
    • Also wird man sich auf einen Pulser beschränken, der ein Ladestrompulser ist und ein Netzteil mitbringt. Hier eignet sich z.B. mein Ladestrom-Desulfatierer für Bleibatterien, Artikel-Nr. 1260. Der arbeitet induktiv, hier wird also über eine Spule induktiv eine "Hochspannung" erzeugt (naja, etwa 50V...), um diese Hochspannungsimpulse dann auf die Batterie aufzuschalten. Früher hat das mein Power-Pulsar ebenso erledigt, nur war der wegen des hohen Anteils an Handarbeit bei der Herstellung ziemlich teuer. Heute haben die Chinesen etwas ähnliches für kleine Münze im Programm, das tut es ebenso.

    ladestrom-desulfatierer-fuer-bleibatterien.jpg


    Mit Gewalt hat das Pulsen übrigens nichts zu tun. Es geht einfach darum, dass man die elektrochemisch trägen, weil übergroßen Bleisulfatkristalle, irgendwie wieder laden muss, was mit der normalen Ladespannung nun mal nicht mehr möglich ist. Man muss daher zwingend mit höheren Ladespannungen arbeiten. Genausogut könnte man auch 20V Dauerspannung an die Batterie anlegen, nur kommt man damit nicht sehr weit, weil die Batterie dann naturgemäß zu gasen und zu korrodieren beginnt. Aus diesem Grund verwendet man sehr kurze Spannungsimpulse, da gast und korrodiert dann noch nichts.


    Ich bin über die Jahrzehnte aber wieder vom Pulsen abgekommen und arbeite lieber mit normalen Netzteilen wie meinen Ladewutzeln (Artikel-Nr. 2020 und Artikel-Nr. 2030), um die Batterie über 48h mit 15,5V zu laden. Das hat sich bei "normal" sulfatierten Batterien als sehr wirksam und zugleich bequem erwiesen, schon weil es deutlich schneller geht als wochenlang mit einem Pulser zu desulfatieren, wobei dann ja auch die Batterie vom Bordnetz getrennt werden muss.


    Bei der Gasung wird nur der Wasseranteil in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt, der Säureanteil bleibt zurück und konzentriert sich deshalb auf. Man muss eine Batterie aber schon sehr lange und mit hohem Strom in die Gasung btreiben, dass merklich Wasser zerlegt wird, dass dann hinterher fehlt und die Batterie heizt sich dabei auch merklich auf. Das geht also nicht so schnell.


    Batterien mit verschweißtem Deckel zu öffnen ist immer eine Sauerei und führt fast nie zum Ziel, weshalb ich dir rate, es bleiben zu lassen. Diese verschweißten Batterien besitzen einen vergrößerten Elektrolytvorrat als Batterien mit Schraubstopfen, so dass der Vorrat sehr lange hält. Wenn bei solchen Batterien die Platten trockenfallen ist es längst zu spät zum Auffüllen. Also spare dir besser die Mühe.


    Grüße, Tom

  • Yo Tom,


    nochmal besten Dank! :-) Muss da noch mal paar Wochen googeln und dann entscheiden, was ich mache. Wäre super, wenn ich meine Batterie retten könnte. Ist ja auch besser für die Umwelt. Kannst du auch defekte Tesla-Batterien reparieren/Zellen austauschen? Habe noch keinen, aber könnte irgendwann passieren.


    LG Alex

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