Regenerierung einer AGM-Starterbatterie

  • Danke :)


    Ich versuche mal meine bisherigen Kenntnisse zu bündeln:


    - Wenn ein 12V Blei-Akku (kein Kalzium) in Ruhe (zwei wochen stehen) deutlich mehr als 12,7V aufweist -> Säure über 1,28 -> wasserverlust

    - evtl. damit einhergehend (durch zu langes überladen): Gitterkorrosion -> erhöhter Innenwiderstand.


    - wenn nach "volladen" Ruhespannung unter 12,7V bis grob 12V: Mögliche Sulfatierung -> Mit 14,4V mehrere Wochen, 15V max 4 Wochen, 15,6 V max 2 Wochen nachladen.


    - Bei "nimmt kaum Strom an" und nach konventionellem 13,8V Volladen über Tage Ruhestrom niedriger als 12V: Starke Sulfatierung -> Pulser oder "Starkstromladen"


    - Bei Ruhespannung unter 12V: Evtl. Kurzschluss Zelle oder starke Sulfatierung -> Powerpulser, Nachladen... Evtl. wochenlange Behandlung.

    - wenn nach dieser Behandlung Ruhestrom schnell (wenige Tage) wieder unter 12V sinkend - kurzschluss -> Schrott



    Soweit richtig?


    Vielen Dank für die "Lehrstunden" :)

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    Die Minuselektroden sind immer sehr stabil und in gutem Zustand. Von der mechanischen Seite könnte die Batterie 30 Jahre halten. Innerlich sind sie aber vergiftet durch Antimon (zumindest bei der Antimonbatterie). Die Grubenlampe hat uns in den 1980-ern immer strengstens darauf hingewiesen, bei der Regenerierung keinesfalls Minuselektroden wiederzuverwenden, egal wie gut sie aussehen.

    Sorgenkind ist die Pluselektrode.


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    Typische Gitterkorrosion - Tom hat`s schon genannt.



    Das ist eine 62 Ah von VARTA, 15 Jahre im Mercedes gelaufen. Nach Ausbau Ruhespannung 12,2 V.


    Ladung mit Einhell Automatik (permanent 14,1V) über 4, 5 Tage. Eingeladen 52 Ah. Ladestrom (Ruhestrom) bei 14,8 V 1,3 A. Das ist zu hoch und deutet auf Nebenschlüsse hin, was sich bestätigt. 4 Tage später Ruhespannung 12,4 V.


    3 Monate später, Ruhespannung 12,3 V. Ladung 4 Tage mit 14,8 V, Ruhestrom 3,8 A.


    2 Tage später, Leerlaufspannung 12,7 V. Lasttest mit 270 A, Spannung steht konstant über 15 Sekunden bei 9,8 V. Batterie startfähig.


    Anschließend Obduktion. Ergebnis: Gute Pflege, weil keinerlei Sulfatierung! Normaler Tod durch Gitterkorrosion nach 15 Jahren.



    Diese EFB-Batterie 60 Ah ist 4 Jahre alt und gut durchsulfatiert durch Mangelladung. Gitter sind intakt. Das weiße Grobsulfat ist elektrisch nicht leitfähig und kann daher nicht mehr abgebaut werden. Es verstopft die noch aktive Masse. In Säure ist Grobsulfat kaum löslich, hingegen in Wasser gut.

    Hier hätte eine Wasserladung geholfen: Säure raus, destill. Wasser rein und laden, ausschütten und neue Säure auffüllen. Das macht zur Zeit keiner, weil die Batterien (noch) billig sind.


    Zitat von Reiner 106

    Also da kommt schon deutlich flüssigkeit raus... Ob das jetzt "viel" ist, weiss ich nicht....


    Nicht ganz so ernst nehmen. Gesättigt, wie ein Erfrischungstuch.


    Zitat von Reiner 106

    - wenn nach "volladen" Ruhespannung unter 12,7V bis grob 12V: Mögliche Sulfatierung -> Mit 14,4V mehrere Wochen, 15V max 4 Wochen, 15,6 V max 2 Wochen nachladen.

    Maximal 48 Stunden! 16 V (nach DIN) max. 24 Stunden. Es ist alles sehr vom Zustand der Batterie abhängig. Eine 1,5 - 2-fache Überladung kann der Batterie sehr gut tun. Generell muß eine Batterie mit 120 % geladen werden (Wirkungsgrad).


    Zitat von Reiner 106

    - Bei "nimmt kaum Strom an" und nach konventionellem 13,8V Volladen über Tage Ruhestrom niedriger als 12V: Starke Sulfatierung -> Pulser oder "Starkstromladen"

    Ich hole sie mit Spannungen bis 80 V zurück. Dabei konnte ich feststellen, daß bis 50 V gut Hilfe möglich ist, über 50 V sie dann kaum noch nutzbar sind.



    Diese war 14 Jahre im Dienst. Auch hier stellt sich nach Volladung ein zu hoher Ruhestrom von 0,5 A ein.



    Die Betriebsbedingungen waren nicht so gut - Sulfatierungsschäden und sprödes Gitter (bricht bei Berührung).



    Eine andere Pluselektrode zeigt auch Brüche. Für eine Betriebsdauer von 14 Jahren kann das alles als normal angesehen werden. Elektrische Werte: 280 A 9,8 V 15 Sekunden konstant.


    Rainer

  • Ich habe hier ein 72A agm akku (varta)

    Dieser war in einem bmw in gebrauch seit 2009, er hat bis zum Schluss funktioniert wenn auch knapp.

    Vorgehen:

    Mit einem Automatik Ladegeräte war sie voll mehrere Wochen in der erhaltungsstellung.


    Mit einem alten ladegerät das nicht abschaltet,:

    Ich habe die stopfen genau wie auf den Fotos geöffnet, nachgefüllt bis knapp unter spiegel, die batterie hat am Anfang 0.25A bei ca. 15V aufgenommen nach 4 Tagen sind es jetzt 0.5A.

    Zuerst war von Zelle zu Zelle 0.2V unterschied, dieser ist jetzt ausgeglichen.

    Wie lange soll ich noch weiter „kochen/laden“

    Die Zellen blubbern ganz leicht heisst so alle 5 Sekunden ein kleines Bläschen.

    Warm wird die Batterie kein bischen.

    Was ist ein Sinnvoller test für die Batterie?

    Welche spannungen sollte im ruhezustand nach welcher zeit anliegen um zu sagen die Batterie hat keine erhöhte selbst Entladung und ist jetzt sicher voll geladen?

  • Bei einer AGM-Batterie liegt der Elektrolyt im Glasvlies gebunden vor. Wenn man von oben destilliertes Wasser zugibt, ergibt sich ganz oben eine äußerst dünne Säure, während diese unten sehr stark ist. Durch die hierdurch hervorgerufenen Spannungsunterschiede zwischen oben und unten, die sich wegen der leitenden Gitter dazwischen natürlich nicht wirklich ausbilden können, kommt es in solchen Fällen unten zu starker Sulfatierung, während oben schon Gasblasen aufsteigen.


    Ein Spannungstest an den Zellenanschlüssen führt hier auch nicht weiter, weil man weder die (niedrige) Spannung oben, noch die (höhere) Spannung unten messen kann (Wie gesagt: An beiden Stellen stellt sich wegen der Verbindung über die Gitterplatten dieselbe Spannung ein). Deshalb nützt eine Spannungsmessung an den Polen bei einer solchen Konfiguration auch nicht viel, weil man nur eine mittlere Spannung angezeigt bekommt, die dann aber keine Aussage treffen kann.


    Sinnvoll ist immer ein kompletter Kapazitätstetst. Also restlos vollladen, dann entladen und dabei die entnommene Kapazität messen, dann wieder aufladen. Dann weiß man, wo man steht. Nur steht man bei solchen ausgetrockneten Batterien meistens auf verlorenem Posten... :P


    Grüße, Tom

  • Hallo erstmal, ich bin Heinz Leo und bin neu hier im Forum.

    Ich habe den Bericht von Reiner gelesen wo es darum geht das man AGM Batterien wieder reanemiern kann.

    Meine Frage an Reiner.

    Ich habe 6 AGM Batterien a. 95ah von Varta drin. Ich habe nach geschaut und ich kann diese wohl auch öffnen und efentuel nach füllen.

    Meine Frage ist, kann ich die 6 Batterien im Wohnmobil lassen uns sie durch die Solaranlage laden lassen oder muss ich sie alle einzeln ausbauen und mit ein Ladegerät laden?

    Ich bedanke mich schonmal für die Antworten 👍

    LG Leo

  • Hallo,

    Du kannst sie öffnen, ist aber nicht vorgesehen, da Einwegschrauben. Diese Reanimierung macht nur Sinn, wenn die Batterien schon für den Schrott vorgesehen sind. Im Normalbetrieb müssen die Batterien geschlossen bleiben, weil sie unter Druck stehen, damit die Wasserrekombination funktioniert.


    Je nach Ladezustand der Batterien und Leistung der Solaranlage können sie verbleiben. Da die AGM keine Säureschichtung kennt (Betrieb mit Säureverarmung) kannst Du die Batterien völlig abschalten und nach 2-3 Tagen mal die Ruhespannung messen. Damit bekommst Du eine ungefähre Aussage zum Ladezustand und kannst nachladen. Naßbatterien ladet man mit 120 % der fehlenden Kapazität und AGM, auf Grund ihrer höheren Stromaufnahme, schaffen es schon mit 110 %. Ich lade alle mit 120 %.


    Der Ladezustand ergibt die Nachladekapazität und der fließende Strom je Stunde die eingeladene Kapazität. Du hast hier rein rechnerisch 570 Ah (gehe von Parallelschaltung aus) und mußt entsprechend rechnen.


    Rainer



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