Kurze komplette Stromausfälle im Camper - Vermutung: BMS schaltet ab

  • Kurze Vorbemerkung, bevor ich das Problem schildere:

    Wir haben in unserem Camper eine 80AH LiFePo4 von einem Hersteller verbaut, der hier im Shop nicht zu finden ist. Leider war der Support des "Herstellers" bisher wenig hilfreich, weswegen mir nach guten Erfahrungen in der Vergangenheit (hatte viele Jahre einen Trenn MOSFET im Geländewagen zum Laden der Bordbatterie im Einsatz) wieder dieses Forum eingefallen ist.

    Wie ich inzwischen gesehen habe, hätte ich auch hier eine LiFePo4-Batterie bekommen, was evtl die bessere Idee gewesen wäre.


    Nun zu unserem Problem:

    Wir haben immer wieder komplette Stromausfälle, wenn wir mit dem Wagen über mehrere Tage unterwegs sind. Zuletzt rund um den Jahreswechsel ... abends am Stellplatz gegen 22 Uhr, die Heizung lief seit ca. 6 Stunden, die Batterie hatte noch 50% Ladung. Strom weg. Also komplett! Alles war aus - Licht, Heizung, Dachlüfter. Wie üblich für ungefähr eine Sekunde, danach ist der Strom wieder da. Licht geht an etc...
    Am folgenden Tag noch mal dasselbe Spiel. Strom weg für eine Sekunde, danach wieder alles OK.

    Im Oktober waren wir mehrere Wochen mit dem Wagen unterwegs. Dabei ist das Verhalten mehrfach aufgetreten. Mal war währenddessen die Standheizung an, mal nicht. Wirkliche Regelmäßigkeiten für den Stromausfall konnten wir nicht feststellen. Nach ein paar Tagen lieferte das BMS auch keine Daten mehr an die App und gleichzeitig wurde die Batterie auch nicht mehr während der Fahrt vom Ladebooster aufgeladen. Während des Urlaubs hatte ich allerdings keine Lust mich mit dem Problem längere Zeit auseinander zu setzen. Wir haben dann die LiFePo kurzfristig durch eine günstige Starterbatterie ersetzt, die im Übrigen völlig problemlos funktioniert hat. Wir hatten nachdem die Starterbatterie installiert war über 2 Wochen keinen kompletten Stromausfall mehr gehabt.

    Nach dem Urlaub konnte ich mit dem Multimeter noch ca, 10 Volt messen. Die LiFePo Batterie wurde zum Hersteller eingesendet und kam nach 2 Wochen wieder zurück, mit dem Verweis, dass alles in Ordnung sei-|-. Offensichtlich wurde sie dort wieder aufgeladen und "getestet". Mehr Details hab ich leider nicht.


    Nach dem was ich bis jetzt so gelesen habe, schaltet ein BMS wohl bei Überspannung, bei Unterspannung, wenn die Spannungen der Einzelzellen zu stark voneinander abweichen oder Einzelzellenspannungen über oder unter den zulässigen Bereich wandern, nach Überstromereignissen oder wenn bestimmte Temperaturen über- oder unterschritten werden ab.


    Nur wäre das Verhalten dann so, dass kurz für eine Sekunde der Strom weg ist und danach alles wieder in Ordnung ist, so als wäre nichts gewesen?

  • Hallo,


    solche zeitweilig auftretenden Fehler sind immer die Höchststraße für Benutzer und Techniker, weil sie sich so schlecht reproduzieren lassen. Bzgl. solcher Fehler sind Bleibatterien in der Tat viel weniger auffällig, zumindest wenn sie noch frisch sind. Später ändert sich das nicht selten... Aber zurück zum Thema: Hilfreich können bei solchen Fehlern die zugehörigen Smartfon-Aps sein, wenn sie Fehler auch speichern können. Können leider die wenigsten. X/ Hat man dann so einen Totalaufall, könnte man bequem schauen, was die Ursache war. Sollte auch eigentlich kein Problem sein, einen solchen Fehlerspeicher einzubauen, denn diese Art von zeitweilig auftretenden Fehlern ist gar nicht mal so selten.


    Da ich mit solchen Fehlern natürlich auch zu tun habe, bleibt nur, die Batterie einer genauen Inspektion zu unterziehen. Das bedeutet zunächst mal, dem Kunden alle ihm vorliegenden Daten, Erfahrungen und Erlebnisse aus der Nase zu ziehen und aufzuschreiben. Dann hat man meist schon einige sehr brauchbare Diagnoseansätzte. Dann alle Daten aus der App zu sammeln, die man über diese auslesen bekommen kann, also Gesamtspannung, Einzel-Zellenspannungen, Ladezustand, Temperatur. Dann kommt man zur praktischen Prüfung, also Lastprüfungen bei höheren Lade- und Entladeströmen, dabei dann die Zellenspannungen auf Ausreißer beobachten. Während dieser Lastprüfungen sollten auch dynamische Kräfte auf die Batterie und ihre Anschlüsse einwirken, also kippen, auf den Kopf drehen, schütteln, auf eine Gummiplatte aufstoßen und solche Sachen, um Wackelkontakte aufzuschrecken. Solche dynamischen Prüfungen werden von Batteriehändlern und -herstellern zu meiner Verwunderung nur selten durchgeführt, obwohl ich damit immer wieder mit geringem Aufwand eindeutig Positiv-Ergebnisse erhalten habe. Hat man aber auch damit nichts gefunden, geht es an Temperaturwechsel, also je nach gerade herrschender Temperatur, muss man die Batterie entweder kühlen oder aufheizen, um möglicherweise so Probleme zu provozieren.


    Findet man bis hierhin nichts, liegt es meistens tatsächlich nicht an der Batterie, sondern an deren Betriebsumgebung beim Kunden und das ist für den Batteriehändler ein echtes Problem, denn aller Erfahrung nach wissen nur die wenigstens Kunden über die technischen Details ihrer Fahrzeuge oder Anlagen wirklich Bescheid, so dass man als Händler durch gezielte Befragung des Kunden über Lade- und Entladeströme und ähnliche Messdaten kaum verwertbare Angaben bekommt. Darüber hinaus versuchen viele Kunden sich aus der Not heraus selbst über Foren (8o) irgendwie sachkundig zu machen, was leider nicht selten dazu führt, dass sie danach überhaupt nicht mehr durchblicken, oder, was schlimmer ist, einer komplett falschen Fährte folgen, was sie zuweilen mit äußerster Hartnäckigkeit tun, wenn sie bestimmten Foristen oder Youtubern aus persönlicher Sympathie mehr Glauben schenken, als es sinnvoll ist (8o8o).


    Um auf den genannten Fall zurück zu kommen: Was sind denn die technischen Daten der Batterie, also Kapazität und maximale Lade- und Entladeströme? Und wie sieht die Betriebsumgebung der Batterie aus, also wie wird sie geladen und was für Verbraucher werden durch sie versorgt? Das BMS kann in der Tat bei Überstrom kurzzeitig abschalten, aber das hast Du sicher auch selbst schon gewusst. Wenn aber bei der technischen Prüfung beim Händler oder Hersteller dieser Punkt geprüft wurde, dann sollte auch ein Reklamationsprotokoll vorliegen, welches über die gemessenen Grenzdaten wie z.B. Überlast-Abschaltschwellen Auskunft gibt. Als Kunde bekommt man davon leider kaum je etwas zu sehen, wenn solch ein Protokoll denn denn überhaupt erstellt wurde. Da der Fehler ja mit der Starterbatterie als Ersatz nicht mehr auftrat, würde ich annehmen, dass damit eine hohe Wahrscheinlichkeit verbunden ist, dass der Fehler wirklich innerhalb der LiFEPO4-Batterie zu finden ist.


    Bevor ich hier ein Buch schreibe, würde ich anregen, dass Du mich mal bei Gelegenheit anrufst (Impressum) und wir dann gemeinsam dem Problem auf die Spur kommen. Inzwischen bin ich recht geübt darin, die richtigen Fragen zu stellen und dann in überschaubarer Zeit auch aus der Entfernung den Fehler zu finden. Meist läuft es darauf hinaus, dass ich bestimmte Messaufgaben stelle, die der Kunde oder dessen Werkstatt dann abarbeiten, um so gesicherte Erkenntnisse zu gewinnen und eine brauchbare Fehleranalyse zu erstellen, die letztlich zum Kern des Problems führt. Ich bitte nur um Nachsicht, dass ich nicht jede App jeder Batteriemarke kenne und ohne die zugehörige Batterie kann man die Apps ja nicht in Betrieb nehmen.


    Grüße, Tom

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