Zusammenschalten von Starter- und Verbraucherbatterie zum externen laden

  • Hallo Tom,


    Was das verbinden, trennen, laden und pflegen der Batterien angeht bin ich nun (so hoffe ich) bei den letzten offenen Punkten angelangt.


    Folgenden Aufbau habe ich geplant:


    • 1x Starterbatterie Optima Red Top 55Ah
    • 2x Verbraucherbatterie Optima Yellow Top 55Ah parallel geschaltet

    Starter- und Verbraucherbatterie werden durch Mosfet getrennt. Im weiteren werden verbaut

    • Schalter in die Masseleitung des Mosfet um dasselbe ausser Betrieb setzen zu können
    • Batterie-Umschalter in die Masselezuleitung der Starter- und Verbraucherbatterie um diese individuell vom Bordnetz zu trennen
    • Batterie-Trennschalter zwischen den Pluspolen der Starter- und Verbraucherbatterie um eine Selbststarthilfe zu ermöglichen
    • Starkstrombuchse an der Starterbatterie für Fremdstarthilfe und als Ladeeingang
    • einige fette Sicherungen an den entsprechenden Stellen
    • (modifizierter) Laderegler bin ich mir noch am überlegen

    Nun überlege ich mir einen weiteren Trennschalter zwischen den Minuspolen der Starter- und Verbraucherbatterie einzuplanen um diese miteinander zu verbinden, jedoch vom Bordnetz getrennt zu halten. Gibt es vielleicht sogar Umschalter die dies ermöglichen? Zweck wäre Starter- und Verbraucherbatterie gemeinsam aus einer Ladequelle aufzuladen während diese vom Bordnetz getrennt sind.


    Dazu folgende Überlegung:
    Starter- und Verbraucherbatterie werden vermutlich immer einen unterschiedlichen Lade- und Gesamtzustand aufweisen, gleichzeitig ist deren Charateristik unterschiedlich. Ist es in Ordnung diese zum laden zusammenzuschalten, auch wenn diese unter Umständen einen stark unterschiedlichen Ladezustand aufweisen? Ist das Ergebnis gleichgut wie wenn die Starter- und Verbraucherbatterie einzeln geladen würden?
    Sollten aus bestimmten Überlegungen, welche auch immer Starter- und Verbraucherbatterie grundsätzlich getrennt geladen werden?


    Eine weitere Frage betrifft die Stromentnahme: Ist es sinnvoll bei hoher Stromentnahme z.b: Fremdstarthilfe oder Winden (selbstverständlich bei laufendem Motor), die Starter- und Verbraucherbatterie parallel zu schalten?


    Grüsse
    Pascal

  • Na, dann pass mal auf, daß Du nicht den Überblick verlierst, bei den ganzen Trennern, Schaltern, Umschaltern und Sicherungen. Weniger ist oft mehr... :D


    Man kann leere und volle Bleiakkus ohne Probleme parallelschalten und an ein Ladegerät anschließen. Die leeren Akkus in diesem parallelen Verbund werden sich selbsttätig den größten Teil des Ladestroms nehmen, die vollen werden kaum daran nippen. Also kein Problem. Die Trennung der einzelnen Akkus ist nur zum erzielen von Redundanz notwendig: Wenn der Zweitakku entladen ist, muß in jedem Fall noch ausreichend Energie im Starterakku stecken, um den Motor zu starten. Wäre das nicht zwingend nötig, könnte man alle Akkus parallel schalten und hätte keine Schwierigkeiten mehr.


    Wenn ein Trenn-MOSFET verwendet wird, sollten Winden möglichst an der Starterbatterie angeschlossen werden, da es bei Anschluß an der Zweitbatterie andernfalls zu Schwierigkeiten wegen extrem hoher Ströme kommen kann, die von Lichtmaschine und Starterbatterie durch den Trenn-MOSFET zur Versorgungsbatterie und von dort zur Winde fließen. Der Stromverbrauch von Winden ist erfahrungsgemäß oft sogar noch höher als der Strombedarf von Anlassern (was schon daran liegt, daß hier meist die gleichen Motoren verwendet werden, die Last auf der Winde aber oft deutlich höher ist und sie länger arbeitet), weshalb dieser Punkt besondere Aufmerksamkeit bei der Verdrahtung erfordert. Der Anschluß der Winde an die Starterbatterie widerspricht auch nicht zwingend der gewünschten Redundanz und Startsicherheit, wenn man beim (längeren) winden den Motor laufen lässt, damit die Lichtmaschine den entnommenen Strom schnell wieder in die Starterbatterie einladen kann. Wenn man nur für ein paar Sekunden die Winde betätigt, ist das natürlich nicht erforderlich. Natürlich kann man zum winden auch gleich alle Akkus parallel schalten, aber damit läuft man wieder Gefahr, irgendwann völlig ohne Stromreserve dazustehen, weshalb ich davon abrate. Eine Möglichkeit Starter- und Versorgungsbatterien z.B. zum Starten des Motors parallel schalten zu können, ist in jedem Fall vorteilhaft. Ob man das per Schalter, ZVL-Trenn-MOSFET oder notfalls auch mit einem einfachen Starthilfekabel macht, ist mehr eine Frage des persönlichen Geschmacks.


    Viele Grüße!


    Thomas Rücker

  • Hallo Tom,


    Natürlich ist weniger oft mehr, da will ich Dir auf keinen Fall wiedersprechen. Warum wohl bin ich bei der Evaluation meiner Lösung bei Microcharge hängengeblieben. :D
    Nun die ganzen Schalter und Trenner sind die Folge davon, dass ich sämtliche Schalt- und Ladevorgänge ermöglichen will ohne Zugriff in das Batteriefach zu benötigen. Es ist da wirklich verdammt eng und auch Mühsam erst den Sitz abzubauen um z.B.: Fremdstarthilfe leisten zu können oder die Batterie mit einem Netzladegrät aufzufrischen. Müsste ich zum anschliessen eines Ladegerätes erst jedesaml den Sitz ausbauen, würden auch in Zukunft meine Batterien nicht gewartet. :cursing:
    Bei der Auslegung lege ich höchsten Wert auf Einfachheit, Robustheit und Ausfallsicherheit. Der anfänglich etwas komplex wirkende Aufbau ist eigentlich relativ simpel und Fehlschaltungen die zu einem Schaden führen würden sind absolut ausgeschlossen.


    Eine Winde oder anderweitige Hochstromverbraucher würde ich selbstverständlich an die Starterbatterie hängen, es ging mir bei der Frage um das zuschalten der Verbraucherbatterie zwecks Unterstütung.


    Wie immer 1a beantwortet, vielen Dank!


    Grüsse
    Pascal

  • Man kann leere und volle Bleiakkus ohne Probleme parallelschalten und an ein Ladegerät anschließen. Die leeren Akkus in diesem parallelen Verbund werden sich selbsttätig den größten Teil des Ladestroms nehmen, die vollen werden kaum daran nippen. Also kein Problem. Die Trennung der einzelnen Akkus ist nur zum erzielen von Redundanz notwendig: Wenn der Zweitakku entladen ist, muß in jedem Fall noch ausreichend Energie im Starterakku stecken, um den Motor zu starten. Wäre das nicht zwingend nötig, könnte man alle Akkus parallel schalten und hätte keine Schwierigkeiten mehr.




    Viele Grüße!


    Thomas Rücker[/quote]


    Hallo Tom,
    funktioniert das Laden unterschiedlich voller Bleiakkus auch beim Laden mittels Lichtmaschine?
    Ich habe bei Promobil einen Artikel gelesen, nach dem der Regler die Ladung reduziert, wenn die Starterbatterie
    wieder voll geladen ist, was ja sehr schnell gehen kann, wonach dann die Bordbatterie ziemlich kläglich versorgt wird.
    Wäre dann ein Ladebooster hilfreich? In meinem Wohnmobil sieht die Verkabelung so aus, daß der Kabelquerschnitt von der Starterbatterie zum Anlasser gleich ist mit dem von der Starterbatterie zur Versorgungsbatterie, die schätzungsweise einen Meter entfernt verbaut ist.
    Kann man bei diesem dicken Kabel überhaupt einen Booster zwischeninstallieren?
    Viele Grüße
    xxyros

  • Dieser Artikel von Promobil, wo sie die Behauptung aufgestellt haben, der Lichtmaschinenregler würde den Ladestrom reduzieren, wenn die Starterbatterie voll wäre, war definitiv der allergrößte Blödsinn, den ich seit langem gelesen habe. Angeblich würde ein angeschlossener Zweitakku deshalb bei voller Starterbatterie zu wenig geladen werden, was die Promobil-Leute dann mit Ladeboostern zu beheben versucht haben. Angeblich mit Erfolg. :pinch: Sorry, aber das war nun wirklich Bullshit hoch drei! Der Lichtmaschinenregler regelt nicht den Batterie-Ladestrom, sondern die Lichtmaschinenspannung. Und woher soll der Lichtmaschinenregler wissen, wann die Starterbatterie "voll" ist? Der Regler kennt nur die Lichtmaschinenspannung und die Lichtmaschinenleistung. Wo der Strom hinfließt, kann der Regler aber nicht wissen! Insofern bleibt ihm auch der Ladezustand der Starterbatterie auf ewig verborgen.


    Nun stelle ich zwar selber Ladebooster her und verdiene natürlich u.a. auch mit deren VerKauf meinen Lebensunterhalt, aber so einen konzentrierten Mist wie oben geschrieben würde ich mich echt nicht zu verzapfen trauen (ich schwöre!!!). Da muß ich mich echt schämen, dass meine MicroCharge-Ladebooster in diesem Promobil-Artikel genannt wurde.


    Also, noch mal zum Mitschreiben:


    Ein Ladebooster ist ausschließlich(!) dafür geeignet, unvermeidliche Spannungsabfälle durch lange und zu dünne Kabel auszugleichen. Z.B. wenn eine Anhängerbatterie weit entfernt von der Lichtmaschine geladen werden soll und der Ladestrom muß durch 8m lange 1,5mm²-Klingeldrähte und die Anhängersteckdose durch. Logisch, dass die Batterie dann bei hohem Ladestrombedarf hinten nur noch müde mit den Achseln zuckt. Hier hilft ein Ladebooster wirklich, indem er die wirklich benötigte Ladespannung auch hinten wieder herstellt. Aber natürlich kann man nicht 30 oder gar 50A auf diese Weise fließen lassen, denn das halten die für den Spannungsabfall verantwortlichen Klingeldrähte natürlich nicht aus. Daher leisten meine Ladebooster auch nur relativ bescheidene 5 oder 10A und nicht 40A, wie die "Booster" mancher Wettbewerber: Der Ladestrom soll zwar fließen, die Überlastung der Zuleitung muß aber unbedingt vermieden werden - das "riecht" sonst so unangenehm nach Ampere und zündelt am Kabelbaum...


    Die Idee, mit Hilfe eines "Ladeboosters" einen mit ausreichend dicken Leitungen angeschlossenen Akku besser und schneller aufladen zu wollen, kann nicht funktionieren. Das könnte man höchstens als "Symptom-Therapie" versuchen, wenn der Lima-Regler kaputt ist und eine viel zu geringe Spannung zur Verfügung stellt. Die sinnvollere Lösung wäre dann aber natürlich, den defekten Regler gegen einen korrekt funktionierenden auszutauschen. Dasselbe gilt übrigens für sogenannte "Lichtmaschinen-zu-Batterie-Ladegeräte". Auch das sind nicht weiter als normale Gleichspannungswandler, die eine nicht stimmende Lichtmaschinenspannung auf einen mehr oder weniger sinnvollen Wert transformieren sollen. Das geht wirklich besser, einfacher und viel billiger durch simplen Regleraustausch.


    Wenn die Versorgungsbatterie im Einzelfall tatsächlich nicht ausreichend geladen wird, dann empfehle ich dringend, als erstes die Ladespannung direkt an den Batterie-Polklemmen zu messen. Vermutlich wird man (unter der Last eines Ladestroms) dort einen zu niedrigen Wert messen. Dann gehr es darum, die Ursache dieser zu niedrigen Ladespannung zu ermitteln (meist zu dünne Kabel, schlechte Stecker, verlustbehaftete Sicherungen, schadhafte Masseverbindungen oder Kabelschuh-Verquetschungen u.ä.) und die so erkannte Störung durch besseres Material zu beseitigen. Sobald an der Zweitbatterie auch bei hohem Ladestrom die volle Ladespannung der Lichtmaschine anliegt, wird diese wunderbar Ladung annehmen. Problem gelöst! Und die ganzen Dreckeffekte, die durch manche Ladebooster oder Lima-zu-Batterie-Ladegeräte erzeugt werden, umgeht man dabei gleich komplett.


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom
    Entschuldigung, ich wollte Sie nicht mit meiner sehr laienhaften Problematik ärgern, allerdings bin ich froh, eine Antwort bekommen zu haben, mit der ich sehr wohl etwas anfangen kann.
    Wenn ich mir andererseits überlege, wie viele Leser Ihr Forum und wie viele eine bekannte Zeitschrift wie Promobil hat, durchlaufen mich fast missionarische Gedanken. Vielleicht sollte man doch mal eine Klarstellung an die Redaktion abgeben.
    Bis bald einmal
    xxyros

  • ...Wenn ich mir andererseits überlege, wie viele Leser Ihr Forum und wie viele eine bekannte Zeitschrift wie Promobil hat, durchlaufen mich fast missionarische Gedanken. Vielleicht sollte man doch mal eine Klarstellung an die Redaktion abgeben...

    Das Internet als solches führt leider dazu, dass viele faktisch total falsche Informationen, insbesondere auch über den Umgang mit Bleiakkus, permanent im Umlauf sind. Was rede ich mir beispielsweise in vielen täglichen Telefonaten den Mund fusselig, obwohl es oft nur um die wirklich einfache Frage geht, ob ein Ladegerät nicht nur für Säureakkus, sondern auch für Gel- oder AGM-Akkus geeignet ist (Antwort: Es ist wurscht welche Art von Bleiakkus man anschließt, solange die Ladespannung des Ladegerätes überhaupt im sinnvollen Bereich liegt. Gel- bzw. AGM-Akkus benötigen keine zu Bleiakkus mit flüssiger Säure abweichende Ladespannung). Also da kommt man sich oft vor wie der Rufer in der Wüste. Aber gegen geballte Falschinformation kann man leider nichts ausrichten. (selbst Hersteller von Ladegeräten haben diese Falschinformation aufgegriffen und bieten seit einer Weile Ladegeräte mit umschaltbaren Ladeprogrammen speziell für Säure-/AGM- und Gel-Akkus an. Genausogut könnte man unterschiedliche Ladeprogramme für rote, blaue und grüne Akkus anbieten... :cursing: )


    Einen Kommentar zu diesem inhaltlich wirklich komplett falschen Artikel wird man wohl kaum so freundlich verfassen können, daß ihn der so Kritisierte auch abdruckt. Ich hab's dann auch gleich sein lassen.


    Grüße, Tom

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!