Doppelbatteriesystem im Defender

  • Hallo zusammen habe mal eine frage undzwar möchte ich in meinem Defender eine zweite Batterie als Verbraucherbatterie insallieren.
    Als ständige verbraucher beim Reisen sind dann das Radio; Funk, Wechselrichter und die Kompressorkühbox zu nennen sowie die Innenbeleuchtung im "Wohnbereich". Wie groß muß ich nun meine Verbraucherbatterei gestallten und welche art nehme ich am besten. Welches Mosfett ist dafür erforderlich und kann ich eine Batterie überwachung verwirklichen und wenn ja wie und wie hoch muss eine absicherung zwischen den beiden Batterien ausfallen?? Und wie kann ich einen Tiefentladungsschutz an der Verbraucherbatterie verwirklichen oder brauche ich das überhaupt gar nicht???
    Fragen über Fragen ich hoffe sie können mir behilflich sein.


    MfG Marcel Angermund

  • Hallo,


    Radio, Funk und Kühlbox haben nur eine kleine Stromaufnahme, ein Wechselrichter kann aber auch sehr große Ströme aufnehmen, wenn es denn ein starker ist, an dem eine große Last hängt. Auch beim Energieverbrauch sind Radio und Funkgerät eher kleine Fische, wogegen Kühlboxen bzw. Kühlschränke über die Zeit ganz ordentlich Strom wegschaffen können. Beim Wechselrichter hängt es wie gesagt von der dort angeschlossenen Last ab, wie viel Strom er aufnimmt und wie viel Energie dort abfließt (gegen die Verwirrung: "Strom" bezeichnet das, was gerade in einem Moment fließt, "Energie" das, was über die Zeit verbraucht wird. Merke: Auch Verbraucher mit relativ kleiner Stromaufnahme können erstaunlich viel Energie verbrauchen, wenn sie den Strom permanent aufnehmen).


    Um abschätzen zu können, wie groß ein Versorgungsakku sein sollte, muß man sich zuallererst mal über Art und Anzahl der daraus versorgten Geräte klar werden, wie auch über deren Nutzung. So hilft es bei der Abschätzung zunächst nicht weiter, wenn man z.B. nur schreibt, daß ein Wechselrichter versorgt werden muß, ohne gleichzeitig mitzuteilen, wie stark der Wechselrichter ist, was für Geräte darüber betrtieben werden sollen und wie lange. Ferner wird noch die Information benötigt, über welche Zeiträume eigentlich eine autarke Versorgung ohne Motorunterstützung gefordert ist und wie lang die Fahrzeiten zwischen zwei solchen Versorgungsphasen ausfallen.


    Der notwendige Typ des Trenn-MOSFETs hängt vom Maximalstrom ab, der in der jeweiligen Installation durch ihn hindurch fließt und dieser hängt wiederum zum größten Teil von der im Fahrezug eingebauten Lichtmaschine ab. So sollte der Maximalstrom der Lichtmaschine nach Möglichkeit nicht über dem des Trenn-MOSFETs liegen, um Überlastungen des Trenn-MOSFETs sicher zu verhindern. Also am besten mal nachschauen, wie viel Ampere die Lichtmaschine maximal mobilisieren kann (steht auf dem Typenschild), dann weiß man's genau.


    Sicherungen zwischen den Akkus sind beim Defender wegen der unter dem Sitz direkt nebeneinander stehenden Starter- und Versorgungsbatterien nicht unbedingt nötig. Die Chance, daß das Verbindungkabel irgendwie versehentlich Kontakt mit der Karosserie bekommt, ist bei ordentlicher Verdrahtung winzig klein. Falls dennoch Sicherungen gegen Kabelkurzschluß verwendet werden sollen, empfehle ich hier Sicherungen von 150A bis 200A an jedem der beiden Batterie-Pluspole. Wenn denn überhaupt genug Platz für solche Sicherungen vorhanden ist.


    An was für eine Batterie-Überwachung hatten Sie gedacht? Ein guter und preiswerter Anfang wären (brauchbare) Volt- und Amperemeter, durch die man mit etwas Erfahrung sehr gut auf den jeweiligen (Lade-)Zustand des Zweitakkus schließen kann. Die andere Seite des Spektrums wird von sogenannten Batteriecomputern belegt, die im Klartext Aussagen über den jeweiligen Ladezustand geben. Diese Systeme können brauchbar funktionieren, sie können aber auch ebensogut totalen Murks anzeigen, überzeugen jeden Laien aber sofort durch ihre glasklare Anzeige eines Amperestundenwertes bzw. einer Prozentangabe. WOW! Der unbedarfte Verwender freut sich und wiegt sich fortan in - oftmals leider falscher - Sicherheit, wenn die Stromuhr sowas wie "noch 144Ah Restenergie vorhanden" anzeigt. Man liest es sicher schon aus meiner ironischen Betonung heraus, daß ich solchen (eigentlich tollen) Systemen äußerst skeptisch gegenüber stehe, denn im Gegensatz zu einem simplen Amperemeter, dessen Anzeigeverlauf man wirklich viel ableiten kann, kann man die Anzeige eines Batteriecomputers nur einfach glauben, oder auch eben nicht. ;(


    In der Regel bekommt man aber auch ganzn ohne Schalttafeln und Sieben-Segment-Anzeigen schnell ein Gefühl dafür, was man einer Batterie zumuten kann und was nicht, weshalb ich dazu raten möchte, den Aufwand einer Batterieüberwachung nicht unnötig hoch zu treiben.


    Viele Grüße!


    Thomas Rücker

  • An den Wechselrichter soll nur ab und zu der Akku von der Digi-Kamera geladen werden oder der Laptop betrieben werden zur sicherung der Fotos, bzw wenn ich auf montage bin auch mal der Akku eines Akkuschraubers.
    Die LiMa leistet ca.120 Ampere wobei die standzeit nicht länger wie 3-4 tage sein wird.
    ich habe mir auch schon überlegt eine externe 230v einspeisung zu machen die frage ist nur wie????
    wenn man wirklich mal längere zeit auf einem campingplatzsteht.

  • OK, das sind sehr kleine Lasten. Allerdings sind drei bis vier Tage mit Radio, Funk, Kühlbox etc. auch nicht so ohne weiteres aus einem 90Ah-Bleiakku zu versorgen, wie er gerade noch unter den Fahrersitz des Defenders passt. Das mag zwar klappen, wenn man sparsam mit dem Strom umgeht, aber große Sprünge sind da nicht drin.


    Meines Wissens gibt es für den Defender so ein Spezial-Set von Trip-Tec Frank Hempel, der bietet sehr gute 90Ah-Banner Running-Bull-Akkus mit allem benötigten Einbaumaterial an, damit man auch hinterher noch ordentlich im Gelände rumturnen kann, ohne daß einem der Zweitakku zwischen den Knien rumrutscht.


    Eine externe 230V-Speisung ist leicht zu machen, wenn man ein 12V-Lade- oder Netzgerät ausreichender Leistung und ein vernünftiges, langes Netzkabel mitführt. Dann werden die 12V einfach an der Zweitbatterie eingespeist und versorgen so alle Verbraucher. Wenn man einen Trenn-MOSFET verwendet, kann man das Ladegerät auch an der Starterbatterie anschließen, dann wird die gleich mit geladen und über den Trenn-MOSFET wird dann alles andere versorgt. Nur genug Leistung muß das Ladegerät natürlich haben, mindestens 10A, mit den üblichen 2A-Ladern kommt man da leider nicht weiter.


    Viele Grüße!


    Thomas Rücker

  • Brauche ich aber bei den AGM Batterien nicht ein spezieles Ladegerät wegen der Ladekennlinie????
    und es soll auch nur im außersten 3-4 tage im stand laufen können, ich denke das wir maximal zwei tage stehen werden.

  • Nein. Bleiakkus, deren Elektrolyt in Glasvlies (AGM) gebunden ist, haben gegenüber Bleiakkus mit flüssigem (Normal) oder eingedickten (GEL) Elektrolyten keine signifikant abweichende Ansprüche an die Art und Weise der Aufladung. Alle lassen sich wunderbar mit Konstantspannung laden. Genauso wird ja auch von der KFZ-Lichtmaschine geladen. Leider ist hierzu in den letzten Jahren in Internet-Foren extrem reichlicher Unsinn verzapft worden, der letztlich nur zur Verwirrung geführt hat. Manche Hersteller haben da sogar noch mitgeholfen, in dem Sie Laderegler oder Ladegeräte mit einer "Umschaltung" Säure/AGM/Gel anbieten. Ebensogut hätten sie auch eine Umschaltung für schwarze, rote und weiße Akkus anbieten können, aber da hätte die Kundschaft vermutlich doch irgendwie Verdacht geschöpft... :wacko:


    Auf jeden Fall sollte das Ladegerät elektronisch stabilisiert sein und die Ladespannung vernünftig begrenzen. Diese alten Garagenlader, wie sie früher sehr verbreitet waren und die nur aus Trafo und Gleichrichter bestanden, sind unstabilisiert und führen daher zur Überladung. Außerdem eignen sie sich nicht zur Versorgung elektronischer Geräte, weil die Ladespannung viel zu unsauber ("ungesiebt") ist. Wenn Sie Ihre Batterien laden und gleichzeitig Verbraucher versorgen möchten, empfehle ich Ihnen z.B. meinen Bleiakkulader "BC-1210 modified by t.e.s. " mit 10A Ladestrom. Der kann alle 12V-Bleiakkus problemlos laden und hat auch genügend Leistung um größere Verbraucher zu betreiben.


    Viele Grüße!


    Thomas Rücker

  • das heißt also ich kann ganznormal die agm batterien verbauen und brauche nichts weiter dafür. Und für die LiMa reicht das Trenn-Mosfet 12V/120A aus.
    Als externes Ladegerät kann ich dann noch Ladegerät von ihnen verbauen und alles ist gut, wenn ich das richtig verstanden habe.

  • Hallo,


    solange man mit dem originalen Regler keine Probleme hat, kann der durchaus weiterhin verwendet werden. Treten jedoch Schwierigkeiten in Form permanenter Unterladung durch besonders schwere Betriebsbedingungen auf, oder ist der originale Regler ohnehin defekt bzw. austauschreif, bietet sich natürlich die Umrüstung auf eine bessere Lösung an. Diese besteht z.B. aus dem MicroCharge-Laderegler, der durch eine besonders genau kalibrierte und temperaturkompensierte Ladespannung die Aufladung der Akkus merklich beschleunigt. Die Akkus werden beim Fahren also schneller aufgeladen und erreiche nauch einen deutlich höheren Ladezustand. Gleichzeitig ist die Schonung der teuren Akkus aber optimal, weil trotz hoher Ladespannung keine schädliche Überladung mehr auftreten kann. Diese wird durch die genaue Kalibrierung in Verbindung mit der bleiakkugerechten Temperaturkompensation vermieden.


    Der Regler wird mit dem Kohlenhalter der bisherigen Lichtmaschinenreglers verbunden, dessen alte Elektronik entfernt wird. Der Temperatursensor wird auf das Batteriegehäuse geklebt und der Spannungssensor mit dem Batterie-Pluspol verbunden. Das Leistungsteil des Reglers wird in der nahen Umgebung der Batterie befestigt. Die Verbindung zwischen dem MicroCharge-Regler und der Lichtmaschine erfolgt über ein dreipoliges Kabel (wird inkl. Montagematerial mitgeliefert).


    Viele Grüße!


    Thomas Rücker

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