Lifepo4 Zelle Gewinde kaputt wie reparieren?

  • Ich hatte in letzter Zeit Probleme mit laden und Stromentnahme.

    Gestern habe ich meinen Batteriekasten geöffnet und siehe da, vom Minuspol ist der Stehbolzen/ Schraube gelöst, es scheint das Innengewinde der Akkuzelle kaputt zu sein.


    Ich habe versucht vorsichtig eine M6 Schraube rein zu drehen, sie bewegt sich hin und her.

    Ich kann sie zwar handfeste anziehen aber man merkt sie sitzt locker drin und hat keinen festen halt.


    Gibt es irgendwelche Reparatur Lösungen für ein kaputtes Gewinde?

    Wie es mir scheint ist es wie Alublech.


    Auf M8 auf ihren, bzw neues M8 Gewinde Schneiden würde ich nur als letztes tun wollen.

    Zumal das Gewinde der Pole nicht sehr tief ist, vielleicht 5 - 6mm.


    Hat schon jemand ein kaputtes Gewinde eine Zelle gehabt?


    Habe überlegt den Stehbolzen mit ein paar Tropfen Flüssigmetall einzukleben.

    Wäre das möglich?

    Und welche Auswirkungen könnte ein Flüssigmetall eingeklebter Bolzen auf Strom/ Spannung/ Wiederstand haben?


    Ich würde versuchen nur das Gewinde des Bolzen mit 2 - 3 Tropfen einzukleben zu das der Bolzen unten zum Polboden Kontakt hat

  • Oder andere Maßnahme, wenn ich auf das Gewinde des Stehbolzen 2 3 Tropfen Locktite Schraubensicherung geben würde, Bolzen einschrauben, so daß er mit der Unterseite, den Boden des Pole berührt, wäre das möglich/ Machbar?

  • Diese Alugewinde sind wirklich empfindlich. Ruck zuck hat man die Gewindegänge im Schraubgewinde und guckt wie ein Schwein ins Uhrwerk. Ich hatte diesen Fall auch schon mal und habe mir damit geholfen, eine dickere Grobgewindeschraube in das Gewinde des Zellenpols zu "zwingen", was bei Alugewinden natürlich wieder sehr gut funktioniert, weil das Material so schön weich ist. Das Ganze muss natürlich mit etwas Gefühl erfolgen, damit man nicht auch noch den Rest der Gewindebohrung zerstört. Es klappt aber wesentlich besser, als ein größeres metrisches Gewinde nachzuschneiden, denn wegen der knappen Tiefe des Gewindesackloches kommt man kaum mit einem handelsüblichen Gewindebohrer hinein. Nach einer solchen "Reparatur" sollte man nur noch möglichst wenig an der Schraube drehen, da immer die Gefahr besteht, dass man weiteres Material aus dem Gewinde pult und die neue Schraube dann wieder nicht greift. Etwas Kupferpaste (Artikel-Nr. 1030) hilft, den Übergangswiderstand zwischen Batteriepol, Polverbinder und Ringkabelschuh dauerhaft gering zu halten und die Schraubverbindung dauerhaft vor dem Eindringen von Feuchtigkeit und Korrosion zu schützen.


    Man kann hilfsweise auch ein paar dünne Stahldrähte, z.B. aus einer Bowdenzugseele zwischen Schraube und Sacklochgewinde einfügen, die sich dann beim Eindrehen der Schraube seitlich in das Alugewinde eindrücken. Wichtig ist dabei, dass man das Gewinde der Stahlschraube zuvor sorgfältig von anhaftenden Aluminium-Gewinderesten reinigt, damit das Gewinde unter dem Pressdruck der eingefügten Stahldrähte wieder "zieht".


    Von Schraubensicherung oder anderen Klebstoffen rate ich in diesem Fall aber ab, denn die haben alle dasselbe Problem: Man kann die Schraube bei flüssigem Klebstoff nicht vernünftig festziehen und wenn der Kleber erst angzogen hat und hält, kann man sie nicht nachziehen, ohne die Klebeverbindung wieder aufzureißen. Man benötigt aber unbedingt Pressdruck für die Zellenverbinder und Ringkabelschuhe, damit die Übergangswiderstände gering bleiben. Zu geringer Schraubendruck führt hier schnell zu Betriebsstörungen.


    Übrigens ist es wegen der Empfindlichkeit dieser Alu-Gewinde wichtig, dass man die verwendete Schraubenlänge so auswählt, dass die Schraube genügend viele Gewindegänge zu fassen kriegt. Oft erlebe ich es, dass einfach reingedreht wird was gerade zur Hand ist. Gar nicht gut, wenn dann wegen dicker Zellenverbinder und vieler übereinander liegender Ringkabelschuhe nur noch ein oder zwei Gewindegänge greifen (denn die die hat man schnell rausgezogen), oder die Schraube im anderen Extremfall so lang ist, dass sie unten in dem Sackloch anstößt und zwar fest sitzt, aber Zellenverbinder und Ringkabelschuhe lose bleiben (was man nicht immer gleich merkt...). Fester anziehen hilft in solchen Fällen natürlich nicht weiter, sondern nur Schraube kürzen, oder wenigstens ein paar Unterlegscheiben hinzufügen.


    Bei vielen modernen Zellen sind die Hersteller auch schon zu aufgeschweißten Gewindebolzen übergegangen, die in dieser Hinsicht deutlich einfacher zu handhaben sind, als diese Gewinde-Sacklöcher.


    Grüße, Tom

  • Ich habe das Gewinde in einer KfzWerkstatt schneiden lassen. Die haben ein Gewindestück eingesetzt. Die Schraube hält seit über einem Jahr richtig gut. Die Kosten waren 25 Euro - billiger als eine neue Zelle.

  • Ich hatte genau das gleiche Problem.

    Gewindeschneiden ging nicht. Aluminium ist viel zu weich. Kleben geht auch nicht, wie Tom bereits geschrieben hat. Außerdem isoliert der Kleber!

    Ich habe einer M8 Schraube den Kopf abgeflext, zwei Muttern gekontert, die Tiefe am Stift angezeichnet und den Gewindestift GANZ VORSICHTIG eingedreht, dabei immer nach einer Umdrehung zurück und die entstandenen Späne aufgeblasen. Hat funktioniert :thumbup:

  • Mir ist vor wenigen Wochen auch das M6-Alu-Gewinde an einer LiFePO4-Zelle kaputt gegangen.

    Metallkleber leitet nicht, auch wenn der Name das suggeriert, zudem hält es nicht wirklich.

    Ich habe mich entschieden ein M8-Gewinde reinzuschneiden, was durch die geringe Tiefe des Lochs schwierig war.

    Aber es ist durchaus machbar. Es gibt Gewindeschneider mit nur wenig Anschneidphase.

    Man muss nur vorsichtig mit dem Vorschneiden sein, auf keinen Fall darf man unten am Loch zum Anstehen kommen, sonst reißt das gerade angeschnittene Gewinde oben wieder aus. Danach mit einem Fertigschneider ran. Wer hat, nimmt noch einen Industrieschneider, der so gut wie keine Phase hat.

    Dann mit einer M8-Gewindestange und 2 gekonterten Muttern reindrehen und vorsichtig anziehen. Die Muttern wieder lösen und an der Stange ganz nach unten drehen, kontern, Gewindestange wieder raus und messen, wieviel mm man maximal hat. Dann muss man die dicke des Anschlusses/Öse berücksichtigen, weil man wirklich nur ein paar mm hat, da kommt es auf jeden mm an. Ich kann ja bei Gelegenheit mal ein paar Bilder machen und hier einstellen.

    Jetzt hält das ganze wieder richtig fest. Trotzdem möchte ich in Zukunft drauf verzichten, es öfter ab- und wieder dranzuschrauben.

    Besser ist es, schon beim ersten Mal eine Öse dranzumachen. Ich habe 6 Kabel durch die Öse bekommen und verzinnt. Auf der anderen Seite habe ich drei XT-60-Stecker genommen, da kann man genügend Strom drüberlaufen lassen und trotzdem wieder ab- und anstecken.

  • Doch, man kann auch einen Gewindebolzen einkleben. Es geht nämlich nicht darum, ob der Kleber Strom leitet, das muss er nicht, sondern es geht darum, dass der Bolzen die Festigkeit erhält, Zugkräften standzuhalten. Diese Zugkräfte erlauben es dann nämlich, einen Zellenverbinder oder Ringkabelschuh mit ausreichendem Druck auf den Zellenpol zu pressen, um guten elektrischen Kontakt zu erhalten. Dieser Kontakt zwischen Zellenpol-Oberfläche und der Unterseite des Zellenverbinders bzw. Ringkabelschus ist es nämlich, durch den der Strom fließen soll. Der Stahl-Gewindebolzen selbst leitet den Strom viel schlechter als (Alu-)Zellenpol und (Kupfer-) Zellenverbinder und kann deshalb in der elektrischen Betrachtung komplett unbeachtet bleiben.


    Zum einkleben verwende ich denselben langsam härtenden 2K-Epoxydharzkleber (UHU Endfest o.ä.), mit dem ich u.a. schon reihenweise abgerissene und ausgebohrte Nockenwellen-Lagerdeckelschrauben einer 750er Suzuki neu eingesetzt habe. Die Maschine hat noch viele Jahre lang treu Dienst getan, auch unter Vollgas auf der Autobahn... oO)


    Bei dem gewindelosen Zellenpol entfällt das Ausbohren, aber um dem Kleber ordentlichen Halt zu heben reinigt man das Loch sorgfältig mit Bremsenreiniger bzw. Waschbenzin und raut die Bohrungswand mit einem Dremel mit Fräskopf auf. Der Gewindebolzen wird ebenfalls entfettet. Dann Loch und Gewindebolzen mit 2K-Kleber bestreichen, den Bolzen ins Loch einsetzen und den ausgetretenen Kleber vor dem Abbinden sorgfältig mit Bremsenreiniger und Küchenpapier vom Zellenpol entfernen, damit die Oberfläche des Zellenpols elektrisch gut leitend bleibt und keine Kleberverschmutzungen zurückbleiben. Nach Durchhärten wird der Zellenbolzen zu etwa 70% gegenüber einer normalen Verschraubung belastbar sein. Ein gutes Ergebnis, wie ich angesichts des geringen Reparaturaufwandes meine.


    Grüße, Tom

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