Bleiakku aus Alarmanlage

  • Hallo Forum,
    ich habe eine Alarmanlage, in der ein Gel Akkumulator mit einer Kapazität von 2,2Ah und 12V für die Notstromversorgung verbaut ist.
    Dieser ist jetzt 6 Jahre im Betrieb. Dass er ausgetauscht werden sollte ist mir klar.
    Jetzt aber zu meiner Frage:
    Um ihn noch für Bastelzwecke zu verwenden, würde ich gern den Gesamtzustand feststellen.
    Das wird ja wohl so gemacht, dass man die Spannung unter Belastung misst.
    Bloß bei welcher Belastung sollte sich welche Spannung ergeben?
    Bei welcher Belastung und Spannung ist er o.k. oder hinüber?

    Gibt es da eine Formel die besagt, dass man z.B. mit 10% der Leistung, in meinem Fall also 0,22A Last messen sollte?
    Ich hab leider keine Ahnung und bitte um euren qualifizierten Rat.


    LG Dieter

  • Hallo,


    im Grunde gibt es drei Parameter, die bei Akkus interessant sind:

    • Kapazität
    • Innenwiderstand
    • Selbstentladerate

    Jeder dieser Parameter müsste einzeln ermittelt werden.


    Die Kapazität ist nur durch eine Vollladung mit anschließender Entladung bei C/20 bis zum Erreichen der Entladeschlussspannung von 10,5V zu ermitteln, wobei die Zeit zu messen ist. Man ermittelt so die Kapazität in Ah. Es wäre allerdings nicht das erste Mal, daß ein alter USV-Akku nach einer solchen Entladung für die Kapazitätsmessung endgültig am Ende ist...


    Der Innenwiderstand lässt sich noch am leichtesten durch Messung des Spannungsabfalls bei einem (geeigneten) Laststrom ermitteln. Zwischen C/20 und 1C dürfte so ziemlich jeder Laststrom für Bleiakkus geeignet sein. Man muß aber wissen, daß bei Bleiakkus kein fester Wert des Innenwiderstands zu messen ist, sondern der Innenwiderstand ändert sich, je nach Zustand der akkuinternen Osmosevorgänge, die wiederum von Höhe und Dauer des Stroms abhängen. Maßgeblich dürfte der ganz zu Anfang einer Entladung gemessene Wert sein. Also z.B. mit C/10 entladen und dabei sofort die Spannungsdifferenz zwischen Leerlaufspannung und Klemmenspannung unter Last ermitteln.


    Am langwierigsten ist die Messung der Selbstentladerate, da hier naturgemäß die Zeit die Hauptrolle spielt. In der Regel wird man einen vollgeladenen Akku wohl eine Woche stehen lassen und dann erneut vollladen. Die dabei ermittelte erneut eingeladene Energiemenge wird dann als "relatives" Maß der Selbstentladung anzusehen sein, denn wegen der Verluste bei der Wiederaufladung kann man leider die Ladungsenergie nicht wirklich als absolutes Maß der Selbstentladung bestimmen. Man wird aber ein gutes Gefühl dafür bekommen, ob die Selbstentladerate noch innerhalb des zulässigen Bereichs liegt, denn wenn ein Akku nach einer Woche schon halb entladen ist, dürfte er nicht mehr sinnvoll zu verwenden sein. Alles darunter ist 'eh nur schwer zu bestimmen, weil zu langatmig.


    Bei Verwendung eines gebrauchten Akkus für Bastel- oder Modellbauzwecke, wird man sich zur Vereinfachung der vorzunehmenden Messung überlegen, welcher Parameter für den jeweiligen Einsatzzweck der wichtigste ist und sich dann mit einer Messung darauf beschränken.


    Viele Grüße!


    Thomas Rücker

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