Ladezustand AGM-Akku

  • Hallo und guten Tag


    Als Neuling hier bin ich über diese tolle Seite sehr erstaunt. "Hier werden Sie Geholfen"
    Nun hätte auch ich eine Frage: Gibt es eine einfache, vernünftige und halbwegs aussagekräftige Möglichkeit den momentanen Ladezustand eines AGM bzw. Gel-Akkus zu ermitteln?


    Gruß Yoschi

  • Hallo,


    den Ladezustand eines Bleiakkus kann man durch Messung der Säuredichte feststellen, da diese bei vollgeladenem Akku hoch (1,28 g/cm³) und bei entladenem Akku niedrig (1,18 g/cm³) ist. Für diesen Zweck gibt es Aräometer, mit denen sich die Säuredichte messen lässt. Nützt einem bei AGM- oder Gel-Akkus natürlich nichts, weil man dort nicht an den Elektrolyten heran kommt.


    Es ergibt sich allerdings noch eine andere Möglichkeit der Ladezustandsbestimmung, nämlich durch Messung der Akkuspannung. Diese steht beim Bleiakku nämlich eng mit der Säuredichte in Beziehung und lässt sich näherungsweise auch über die Formel


    Eo= 0,85 + Säuredichte (in g/cm³)


    bestimmen. Stellt man die Formel um, kommt man auf


    Säuredichte (in g/cm³) = Eo - 0,85


    und ist nun in der Lage, die Säuredichte über die Messung der Akkuspannung (einer einzelnen Zelle) zu bestimmen.


    Für einen sechszelligen 12V-Akku gilt sinngemäß


    Säuredichte (in g/cm³) = Eo / 6 - 0,85


    Dabei ist allerdings zu beachten, daß von der Spannung nur dann halbwegs zutreffend auf die Säuredichte geschlossen werden kann, wenn der Akku "ausgeglichen" ist. Während der Messung darf kein Lade- bzw. Entladestrom fließen (andernfalls ergibt sich ein um den Innenwiderstand des Akkus abweichender Messwert) und die osmotischen Vorgänge im Innern des Akkus sollten sich auch ausgeglichen haben, was etwa 30 Minuten nach Beendigung sämtlicher Lade- oder Entladevorgänge der Fall ist.


    Leider gibt es keine für alle Bleiakkus verbindlichen Spannungswerte, die mit bestimmten Ladezuständen in Beziehung stehen, vielmehr weist jede Akkutype je nach Bleilegierung und Elektrolytkonzentration andere Schwebespannungen auf (deshalb auch der oben verwandte Ausdruck "näherungsweise"), sodaß man bei einem bestimmten Akku wenigstens einmal eine Vergleichsmessung bei bekannten Ladezuständen vorgenommen haben sollte, um dem tatsächlichen Ladezustand dieses Akkus ausreichend nahe zu kommen. Übrigens spielt auch die Akkutemperatur bei der Messung eine Rolle. Ferner darf nicht vergessen werden, daß eine solche Messung nur dann verwertbare Ergebnisse liefert, wenn sämtliche Akkuzellen auch dieselbe Säuredichte aufweisen. Oft ist es aber so, daß noch nicht einmal einzelne Zellen eine über den gesamten Elektrolytvorrat gleichmäßige Säuredichte aufweisen (Stichwort "Säureschichtung"), so daß schon geringe Unterschiede der Säuredichte zwischen den verschiedenen Akkuzellen das Messergebnis merklich verfälschen.


    Insgesamt sind wegen der vielen zu berücksichtigenden Einzelheiten letztlich so große Unsicherheiten mit einer Ladezustandsbestimmung über die Akkuspannung vorhanden, daß man diese Methode in der Praxis kaum verwendet. Für erste, schnelle "Tendenzaussagen" sind solche Messungen jedoch durchaus brauchbar.


    Viele Grüße!


    Thomas Rücker

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