Von Anfang an richtig machen...? Korrekter Umgang mit Starterbatterien?

  • Hallo zusammen,


    nachdem aktuell mal wieder eine Autobatterie nach (Negativ-)Rekordzeit ausgefallen ist will ich jetzt doch mal nachfragen:


    Wie muss ich vorgehen, wenn ich eine neue Starterbatterie im KfZ für eine lange Nutzungsdauer ideal pflegen will?



    Aus dem bisher gelesenen, hauptsächlich von Rainer (AFA-Batterien) und Tom, würde ich folgendes Idealbild für meinen Fall ableiten:


    Beide Autos alle 4-8 Wochen im Sommer, alle 2-4 Wochen im Winter, mit normalem Ladegerät voll laden und zusätzlich 24h mit dem Ladewutzel Hochspannungsladen (14,8V AGM / 16V Nass)

    Bei der Nassbatterie ein Auge auf den Wasserstand haben.


    Reicht das tatsächlich aus, kann man mehr machen, oder gibt es noch etwas zu beachten? Ich bin gerne bereit Aufwand zu betreiben, wenn es lohnenswerte Möglichkeiten gibt.

    Und was wäre denn eine ideale Pflege (bei beliebigem Aufwand)?

    Hintergrund ist natürlich mein aktuelles Ungemach, was ich gerne noch erläutern möchte, falls es jemand lesen möchte:


    Auto 1: Opel 2L Diesel, Bj 2012, original 85Ah Opel-AGM-Batterie (Fiamm), kein Start/Stop, aber Standheizung (im Winter täglich 30min vor der morgentlichen 25km-Fahrt), Pendlerfahrzeug, 25km/Strecke, morgens ca. 25min Fahrtzeit, abends etwas mehr.


    Der hat schon die dritte Batterie drin jetzt, die heute wieder zum ersten Mal beim Start versagt hat.

    Die erste Batterie war eine originale Opel AGM (vmtl wegen Standheizung, denn das Auto hat kein Start/Stop), die hielt von 2012 bis 2016.

    Dann hatten wir eine Varta Blueline Nassbatterie gekauft, weil die laut Varta für das Fzg vorgesehen wäre. Die war nach weiteren 3 Jahren Ende 2019 tot.

    Da habe ich mir dann von einem lokalen (größeren) Batteriehändler erzählen lassen, dass die vmtl aus "ausländischer Fertigung" gewesen sei, "deren Varta Silverline" wären aber Made in Germany und viel besser. Auch hier wurde wieder eine Nassbatterie empfohlen, also habe ich Ende 2019 die Silverline gekauft, aber auch die hat jetzt Ende 2022 die Beine gestreckt...


    Sollte ich vielleicht wieder auf eine AGM setzen, die sollte die Standheizung ja auch etwas besser verkraften, oder?
    Und/oder sollte ich dieses Auto (mit regelmäßiger Standheizung im Winter) evtl sogar noch öfter Laden und wenn ja, mit welchen Spannungen für AGM bzw. Nass?



    Auto 2: Gleicher Opel-Diesel als BiTurbo, Bj 2015, auch Opel-AGM von Fiamm, hat zwar Start/Stop-Funktion, die ich aber immer abschalte, bei dem Auto läuft nur sehr selten mal die Standheizung morgens, auch insgesamt seltene PKW-Nutzung, meist Kurz- und Mittelstrecke, idR über Landstraßen.


    Hier hat die originale AGM jetzt fette 7 Jahre gehalten! Trotz seit 3 Jahren fast nur Kurzstrecke und viel Standzeit (HomeOffice). Die ersten vier Jahre war es dasselbe Pendeln wie Auto 1. Hier wird eben die Standheizung nur selten genutzt, das scheint der Knackpunkt zu sein.

    Dessen AGM ist jetzt aber auch fertig. Die hat auch geschwächelt beim Start, also habe ich die nach normalem Aufladen zusätzlich mit einem Netzteil bei 14,8V für 48h weiter geladen. War vor ca 1 Woche und stand noch in der Garage, die hat dann heute morgen den anderen Astra per Starthilfe starten können. Aber das war auch nicht sonderlich kraftvoll, wobei da natürlich die leere (quasi parallel angeschlossene) Batterie bestimmt auch ordentlich Leistung gekostet hat? Minus war am Motor, aber trotzdem.



    Kauf ich jetzt wieder AGMs für beide? Oder für beide normale Nass und dafür öfter Laden? Bei Nass kann ich wenigstens an die Stopfen ran, die originale AGM war komplett verschweißt.


    Und kauf ich jetzt Banner oder Varta oder xxx?


    Ich hatte beide Autos immer vor dem Winter mal voll geladen, nur diesen Winter hat Frauchen bisher verweigert, jetzt wars halt zu spät für Auto 1.

    Scheint aber so oder so auch nicht auszureichen.


    Vielen Dank für eure Geduld bei dem vielen Text, aber ich denke mir, einige Details könnten auch wichtig sein?


    Viele Grüße,


    Marc

  • Hallo Marc,


    die von Dir genannte Lebensdauer der beiden Bleibatterien bei den beschriebenen Betriebsbedingungen sind normal. Starter-Bleibatterien vertragen aufgrund ihrer Auslegung auf hohe Anlasser-Startströme keine Zyklisierung. Müssen sie dennoch zyklisch ran (Standheizung), sinkt die Lebensdauer beträchtlich. Da hilft auch die Auslegung als AGM-Batterien nur sehr bedingt. Sie müssten als zyklenfeste Batterien mit dicken Elektroden ausgelegt sein, nur dann sind die erzielbaren maximalen Entladeströme zu gering, so dass sie nicht mehr als Starterbatterien taugen.


    Die regelmäßige Aufladung und die Ladung mit erhöhter Ladespannung über den Ladewutzel ist zwar ideal geeignet, um Sulfatierung zurückzuführen, aber Sulfatierung ist beim Standheizungsbetrieb ja nicht das größte Problem, sondern die Zyklisierung. Also kommt man hier mit Pflegemaßnahmen nicht wirklich weiter.


    Die andere Möglichkeit ist, zur Versorgung der Standheizung eine wirklich zyklenfeste AGM- oder Gel-Batteriefür Notstromversorgungszwecke zu verwenden, die dann aber wie gesagt nicht als Starterbatterie taugt. So habe ich das Problem mit meiner eigenen Standheizung vor 20 Jahren mal gelöst. Dafür musste aber die Versorgung des Innenraumlüfters im geparkten Zustand des Fahrzeugs ebenfalls auf die Gel-Batterie umgelegt werden. Und zuletzt musste die Batterie (ich hatte seinerzeit eine 12V/45Ah Gel-Batterie von Sonnenschein verwendet, die eigentlich als Notstromversorgung für Telekommunikations-Anlagen vorgesehen war) natürlich auch noch im Fahrzeug untergebracht werden und eine Lademöglichkeit von der Lichtmaschine erhalten (das war damals der Ursprung meiner MicroCharge Trenn-MOSFETs. Inzwischen leider ausgelaufen, weil nicht für Lithium-Batterien geeignet). Das hat über 10 Jahre sehr gut funktioniert, bis das Fahrzeug dann veräußert wurde. Der neue Besitzer hat damit dann aber trotzdem noch einige Jahre problemlos die Standheizung versorgen können.


    Muss man bei der Starterbatterie als Versorgung für alles bleiben, wird man mit Starterbatterien auf Bleibasis einfach nicht glücklich: Immer wird eine Blei-Starterbatterie durch die zyklische Belastung von Standheizung und Gebläse sehr früh ausfallen, so dass man hier nur zwei sinnvolle Strategien anwenden kann: Entweder man verwendet die billigsten Starterbatterien die man bekommen kann und hält so die Kosten des regelmäßigen Austausches gering, oder man steigt auf eine LiFePO4-Starterbatterie um. Die ist durch Zyklisierung nicht tot zu kriegen und selbst wenn man jeden Tag 5 mal jeweils eine halbe Stunde lang heizen will, hält sie locker 10 Jahre. Im Taxi oder in Einsatzfahrzeugen sind LiFePO4-Starterbatterien eine super Idee, weil sie wirklich viiiel länger halten als Starterbatterien auf Bleibasis. LiFePO4-Batterien laden sich auch drastisch schneller auf als Bleibatterien, wodurch eine ganze Menge Probleme erst gar nicht auftreten. Allerdings mögen sie die Ladung bei tiefen Temperaturen nicht wirklich, so dass bei Standheizungsbetrieb, der ja vorzugsweise bei niedrigen Temperaturen erfolgt, ein vorzeitiger Verschleiß sehr wahrscheinlich ist. Wie stark sich Ladung bei Kälte bei LiFePO4-Starterbatterien aber wirklich bemerkbar macht, muss erst noch durch die Praxis ermittelt werden. Ich habe zwar schon seit zwei Jahren eine LiFePO4-Starterbatterien im Fahrzeug (aber ohne Standheizung), aber zwei Jahre sind ja noch nicht wirklich lange.


    Grüße, Tom

  • Njärg...

    Naja, dann weiß man wenigstens, woran man mit dem Mist ist. Am besten, ich klaue einfach meiner Frau die Batterie aus der Standheizungs-Fernbedienung^^


    Eigentlich sollen die Autos ja auch bald immer in einer Garage geparkt werden, damit dürfte dann auch die Standheizung seltener eingesetzt werden und es drohen auch seltener hohe Temperaturen durch Sonneneinstrahlung. Könnte man jetzt als Argument für eine AGM werten, die hat ja in Auto 2 auch ne Weile mitgemacht.


    Was minimal dagegen spricht: AGM mag es ja anscheinend nicht so gerne warm, das Batteriefach ist aber auch (trotz Original-AGM) vorne im Motorraum, wo es auch vom Motor aus oft kuschelig warm wird. Vielleicht also doch eher die von dir genannte "so billig wie möglich"-Strategie anwenden, ich habe mittlerweile, vermutlich ein wenig frustrationsbedingt^^, wenig Hoffnung auf Verbesserung der Gesamtsituation.


    Eine zweite Batterie hat leider keinen Platz in dem Auto, zumindest nicht mit ausreichendem WAF (women acceptance factor).


    Das LiFePO-Experiment würde ich bei den derzeitigen Preisen eher auslassen. Auch, weil bisher kein Ansprechpartner bei Opel willens oder in der Lage war mir Auskunft zum Laderegler und dessen Parametern zu geben.

    Dir vielen Dank für die schnelle Antwort!

    Aber trotz dem negativen Befund für meine Situation:
    Bei Nicht-Standheizungs-Autos wäre o.g. Vorgehen richtig? Oder gäbe es noch Verbesserungspotential dabei?

  • Alle paar Monate für 24 bis 48h mit 15,5V zu "Ladewutzeln" ist bei normalen Starterbatterien immer eine gute Idee, weil dort Sulfatierung der Faktor ist, der die Lebensdauer begrenzt. Je besser man der Sulfatierung also vorbeugt, bzw. sie rechtzeitig zurückdrängt, desto länger bleibt die Batterie bei Kräften.


    Grüße, Tom

  • Eigentlich ganz einfach: Die Batterie heißt "Starterbatterie", das heißt, sie ist nur für das Anlassen des Fahrzeugs vorgesehen und erfüllt im Notfall (Ausfall des Motors auf der Straße) eine Notbeleuchtung. Mehr nicht!


    Vorheizen des Fahrzeugs, Radio hören bei der Gartenarbeit, usw. sind zyklische Belastungen, für die diese einfache Gitterplattenbatterie mit ihren etwa 100 Zyklen (für Notbetrieb) nicht vorgesehen ist. Eine AGM kann das natürlich besser, mit rund 500 Zyklen.


    Trotzdem bleibt das Problem der Volladung. Eine Starterbatterie hält am längsten, wenn sie immer in einem Ladezustand von über 90 % gehalten wird. Mit Deiner Fahrtstrecke von 50 km täglich liegst Du allerdings voll im positiven Trend, die Batterie wird gut nachgeladen und müßte 8-12 Jahre halten. Mit der Standheizung machst Du Dir das alles kaputt. AGM im Motorraum ist auch nicht gerade günstig. Man könnte im Kofferraum die Standheizungsbatterie einbauen.


    Tja, was tun? Tom seine Methode hilft sehr gut, mußt nur wissen, wann es wieder soweit ist. Das kann nämlich schon nach ein paar Wochen erforderlich sein. Kauf Dir von Ctek diese Ampel. Bau sie so ein, daß Du sie siehst, ohne das Auto aufzuwecken. Dann hast Du den in etwa Ladezustand.


    https://www.amazon.de/CTEK-40-…+ampel%2Caps%2C373&sr=8-3


    Oder läßt parallel zur Standheizung ein Ladegerät/Netzteil laufen, dann wird die Batterie nicht belastet. Auto warmlaufen lassen wäre auch eine Möglichkeit, ist aber durch die Klimareligion unerwünscht. Klar ist die Standheizung effektiver.


    Das ist ein hervorragendes Ladegerät von Einhell (gibt noch mehr davon):


    https://www.amazon.de/Einhell-…der&qid=1668327673&sr=8-9


    Es lädt ständig mit 14,1 V und die Spannung läßt sich intern in einem weiten Bereich einstellen, z. B. auf 14,8 V für alle Batterien, einschließlich LiFePO.


    Batteriekauf: Varta-Batterien, die in über 20 Handelsmarken verkauft werden, sind generell verschlossen. Bei Banner ist die "Starting Bull" noch offen (unter dem Etikett).

    Da habe ich mir dann von einem lokalen (größeren) Batteriehändler erzählen lassen, dass die vmtl aus "ausländischer Fertigung" gewesen sei, "deren Varta Silverline" wären aber Made in Germany und viel besser.

    Größter Blödsinn! Varta baut auch im Ausland, z. B. in Bömisch-Leipa oder Spanien. Batterien kann heute jeder bauen. Wenn Varta etwas neues entwickelt hat, haben sie ihre Maschinen an die anderen verkauft und so hielt dort auch moderne Technik einzug.


    Grüße

  • Meine Frau hat das jetzt für mich abgekürzt und einfach ne Batterie bei unserem lokalen Autozubehör gekauft ^^-|-


    Zitat: Mir ist morgens kalt! :D


    Offensichtlich nahezu dieselbe Spritzgussform wie die Varta, natürlich auch komplett verschweißt, Name muss ich nochmal nachschauen. Unter Androhung körperlicher Gewalt habe ich die natürlich sofort eingebaut!


    Hab die wenigstens noch geladen und 24h mit 15,4V ausgleichsgeladen vor dem anschließen, mehr war nicht drin ^^

    Hatte nach 24h bei 15,4V (wenn ich mich recht entsinne) noch 0,1A gezogen, das dürfte normal sein?

    82Ah oder 83Ah Batterie.


    Bei der alten Varta könnte ich ja noch Probebohrungen machen, wenn es mich beißt. Da gibt es 6 ovale Abdrücke im Deckel, das werden bestimmt die "Zellendeckel" sein. Müsste ich halt passende Stöpsel drehen zum verschließen.

  • Nur Wasser nachzufüllen bringt bei verschlissenen Batterien nichts. Dann haste nur eine offene Batterie mit der Gefahr, dass sie Schwefelsäure verliert. Diese Mühe kann man sich also getrost sparen, jedenfalls wenn man hinterher noch ordentliche Leistung abfordern möchte. Einmal kaputt, immer kaputt. -|-


    Grüße, Tom

  • Hatte nach 24h bei 15,4V (wenn ich mich recht entsinne) noch 0,1A gezogen, das dürfte normal sein?

    Das ist ein sehr guter Wert.



    Bei der alten Varta könnte ich ja noch Probebohrungen machen, wenn es mich beißt.

    Wenn viel geladen wurde, um die Gasungsspannung (15,8 V) herum, könnte man mal nach schauen, wie hoch der Säurestand noch ist.

    Ansonsten gilt:


    Einmal kaputt, immer kaputt.

  • Hast eine liebe Frau. :thumbup: Einer in der Partnerschaft muss ja der/die Vernünftige sein 8o


    Spass bei Seite. Es macht sicher mehr Sinn, zuzusehen, dass eine neue Batterie nicht kaputt wird, statt eine kaputte versuchen wiederzubeleben.


    Fragestellung das Forum: Varta "Dual Purpose" Varta AGM Batterie Professional LA80 80AH VRLA (autobatterienbilliger.at) Was hält ihr davon?


    Mittlerweile sind EFB und AGM Batterien sehr sehr billig geworden. Die halten auch a bissl was aus.


    GEWÖHNLICHE STARTERBATTERIEN SIND FÜR DEINEN ANWENDUNGSFALL UNGEEIGNET

  • Ja, gute Batterie. Nicht weil von VARTA, andere, wie Banner oder Exide bauen auch gute Batterien, sondern von den Eigenschaften ist sie für Marc die richtige Wahl. Besser gehts nicht (Zyklenzahl).


    Den Unterschied zwischen VARTA AGM-Starter und AGM-Antrieb-Starter habe ich noch nicht so richtig verstanden. Für mich war AGM immer Zyklenfest, weil die Zelle kompakt und fest ins Gehäuse fast schon gepreßt wird und damit ein Ausfall aktiver Masse verhindert wird = Zyklenfest. In der Praxis hatte ich mal in einem Behindertenfahrzeug Banner "Stand by Bull Bloc GiV" eingebaut, die nicht lange hielten. Aufgesägt und nachgeschaut, konnte ich nichts Schlechtes feststellen. Vermutlich trocken gegangen.


    Jedenfalls werden AGM`s in 2 Versionen angeboten: Bei VARTA als Starter unter Bestellnummer: 5... und als Start/Zyklus (DC = Deep Cycle) unter Nummer 8... (eigentlich die GEL-Nummer). Solchermaßen findet man auch bei den Gerätebatterien (USV). Ich biete hier Nitro an. Die gibt es in "Range", "High Performance" und "Cyclic".


    Rainer

  • Das lebensdauerbegrenzende Problem von Bleizellen bei zyklischer Nutzung ist immer dasselbe: Bleisulfat nimmt ein deutlich größeres Volumen ein als Bleidioxid. Hierdurch steht das positive Ableitgitter unter ständigem mechanischen Stress durch Ausdehnung und Zusammenziehen. Hinzu kommt die unvermeidliche Gitterkorrosion, wodurch die positiven Gitter nach und nach zu Bleidioxid umgewandelt werden und wie rostige Schweller zu Krümel zerfallen. Beide Wirkmechanismen zusammen zerlegen die positiven Gitter und die Zelle fällt aus. Shedding findet bei AGM-Batterien natürlich nicht statt, weil die gepressten Vlies-Separatoren das Ausfallen von Bleistaub verhindern.


    Grüße, Tom

  • Ich hänge meine Frage hier an:

    Bei agm ungefüllten agm Motorradbatterien wird eine säure mit einzelnen Behälter je Zelle mitgeliefert.

    Bei meiner letzten Batterie war nicht jede dieser Behälter genau gleich Befüllt.

    Da hab ich mich gefragt was „schlimer“ ist ungleiche füllstände oder ungleiche säuredichte (nachfüllen mit destilliertem Wasser auf gleichen stand)

  • Ungefüllte AGM? Gibt es das wirklich? Normalerweise sind AGM-Batterien verschlossen und ohne Nachfüllmöglichkeit, weil es naturgemäß schwierig ist, ein trockenes Vlies über eine Einfüllöffnung schnell und gleichmäßig mit Elektrolyt zu benetzen.


    Bei ungleichen Füllständen hat man zunächst kein Problem, das kommt dann aber nach dem ersten nachfüllen, weil sich dann die Säuredichten unterscheiden. Hat man unterschiedliche Säuredichten von Beginn an, hat man das Problem ebenso von Beginn an. Allerdings verstehe ich nicht, weshalb man nicht vorher einfach gleiche Einfüllmengen herstellt. Bei sechs gleichen Gefäßen hilft eine Injektionsspritze, die Füllstände untereinander anzugleichen.


    Kleine Ungleichmäßigkeiten kann man aber getrost außer Acht lassen, weil die Volumina der Bleiplatten bei den sechs Zellen auch nicht völlig gleich sind. Man sollte eher darauf achten, dass die Füllhöhe der Zellen (nach 15 Minuten Einwirkzeit) in etwa dieselbe ist. Aber das kann man bei AGM natürlich nicht, weil es dort je keine Füllhöhe gibt. :doing:


    Grüße, Tom

  • Nur die AGM-Motorradbatterien gibt es, wie früher die Standardbatterien, trocken vorgeladen (ug), die man dann auffüllen kann. Hintergrund ist eine mögliche Lagerhaltung, über die sich die Menschen im letzten Jahrhundert Gedanken gemacht haben und dieser alte Schuh heute weiter benutzt wird. Heute zählen nur noch Verkauf und Umsatz. Bei Firma Einhell ist das auch so: Die bieten noch ein Ladegerätesortiment aus dem vergangenem Jahrhundert an, mit denen man Batterien richtig aufladen kann.

    Parallel läuft natürlich auch der moderne Mikroprozessordreck. Bestimmt kommt mal jemand, der die Kosteneinsparung entdeckt und den Vaterländischen Verdienstorden in Grün bekommt, wenn man die Motorrad-AGM gleich Naß ausliefert, wie alle anderen AGM`s auch und das alte Ladegerätesortiment raus schmeißt. Jedes Jahr rechne ich damit und werde glücklicherweise immer wieder enttäuscht.


    Nun, die AGM`s laufen ja mit Säureverarmung und da wird eine ganz bestimmte geringe Menge eingefüllt. Daß das auf`s "µ" nicht geht, ist logisch. Da ich das Motorradgeschäft mit bediene, fülle ich seit Jahrzehnten auch diese Type und finde diese Variante hervorragend (Lagerhaltung). Sie hat nur den Nachteil, daß das ein Fachmann und nicht der Laie machen sollte. Generell muß ich immer wieder feststellen, daß nach dem Befüllen einige Batterien so viel Säure drin haben, wie eine Naßbatterie - man sieht den Säurespiegel und andere wieder viel zu wenig. Das Vlies muß schön nass durchfeuchtet sein, so ist es vorgesehen. Bei dem, wo das Vlies recht trocken ist, der wird wenig Freude haben. Aber, das erhöht den Umsatz und steigert das Bruttosozialprodukt. Ähnlich den Starterbatterien. 90 % sterben früher oder später durch Mangelladung. Gar nicht auszudenken, wenn die Starter plötzlich ihre tatsächliche Lebensdauer von 8-12 Jahren erreichen würden. Mein Gebrauchtbatteriemarkt würde zusammen brechen.


    Man steckt also das Säurepaket auf die Batterie auf, schlägt mit dem Handteller mehrmals drauf, damit die Öffnungen durchstoßen werden, schwenkt das Säurepaket mehrmals hin und her, wodurch die Öffnung im Paket "ausleiert" und Luft gezogen werden kann. Andernfalls oben anstechen. Manche laufen auch freiwillig aus.


    Ich fülle alle Batterien auf einen kleinen Säurespiegel auf (bis auf die liegenden) und so halten sie am längsten. Mit einem spitzen Schraubenzieher kann man auch späterhin die Batterie öffnen und nachfüllen.


    Rainer

  • https://www.amazon.de/Einhell-…der&qid=1668327673&sr=8-9


    Es lädt ständig mit 14,1 V und die Spannung läßt sich intern in einem weiten Bereich einstellen, z. B. auf 14,8 V für alle Batterien, einschließlich LiFePO.

    Danke für den Hinweis. Ich hatte zwei bestellt. Die Ampere Anzeigen sind jedoch komplett unbrauchbar bis nicht funktionstüchtig - sie zeigen enwteder gar nichts an - oder bei Strömen ab 4 Ampere einen Wert, der zu niedrig ist und fallen dann nach ein paar Sekunden auf "0", selbst wenn noch 3 Ampere fliessen... Ältere Modelle schienen gut gewesen zu sein, die aktuellen aus China machen Ihren Job aber leider nicht mehr (das Problem haben wohl viele, wenn man die negativeren Bewertungen bei Amazon durchliest).. Der "Trick", mal kurz auf die Anzeige zu tippen, brachte bei mir nix... Nach etlichen Versuchen an zig Lastwiderständen, Akkus, Messgeräten gehen die Dinger jetzt zurück.


    Schade, 10A für das Geld mit einer simplen Spannungsbegrenzung wäre genau passend gewesen....

  • Schade, 10A für das Geld mit einer simplen Spannungsbegrenzung wäre genau passend gewesen....

    Und warum behältst Du sie dann nicht? Das A-Meter ist ein Schätzeisen, ist bei fast allen Einhell und auch manch anderen Geräten so. Wozu brauchst Du das A-Meter? Am Ctek ist auch keins dran. Jedenfalls kannst Du mit diesen Ladegeräten eine Batterie noch mittelfristig volladen, weil sie nicht vorzeitig abschalten. Mit dem Ctek (und auch andere "Abschalter") geht die Weiterladung bis zur Volladung nur in der nach "Ladeende" stattfindenden Erhaltungsladung (13,6 V) und das dauert 1 Woche. Ctek macht dabei zwischendurch noch Spielereien (ganz abschalten, prüfen, usw), was die Ladezeit noch mehr verlängert. Oder gleich nach dem "Ladeende" auf "Supply" schalten, dann hat man durchgängig 13,6 V.


    Rainer

  • Diese Geräte besitzen keine vernünftig definierte Ladeschlussspannung, was dazu führt, dass die Batterien damit zum Ende der Ladung hin viel zu stark geladen werden. Selbst bei 18V Batteriespannung fließt noch immer Ladestrom. Deshalb blubbern die Batterien damit auch immer so schaurig schön. Weshalb ich ihre Verwendung nicht empfehle. Das ist Technik aus der Steinzeit (ein Trafo mit Gleichrichter und sonst nix außer einem nicht mal vernünftig funktionierenden Dreheisenmesswerk und einem Sicherungsautomaten).


    Dann doch lieber ein sauber elektronisch geregeltes einstellbares Netzteil wie den Ladewutzel. Den kann man auch für die Hälfte direkt beim Chinesen kaufen und der kann wenigstens keinen Schaden verursachen (wenn man die Spannung nicht viel zu hoch einstellt).



    Grüße, Tom

  • Diese Geräte besitzen keine vernünftig definierte Ladeschlussspannung

    Doch. Sie liegt bei 14,1 V und kann intern eingestellt werden. Ich nehme sie immer auf 14,8 V hoch. Damit läßt sich alles aus dem Kfz.-Bereich laden, einschließlich LiFePO4-Batterien. Ein steinzeitlicher 15 A Einhell-Elektroniklader ist bei mir seit vielen Jahren rund um die Uhr im Einsatz, da immer wieder Kundenbatterien geladen werden müssen. Was spricht gegen Trafo, Gleichrichter und einfacher elektronischer Regelung? Natürlich machts der Ladewutzel auch.


    Rainer

  • OK, dann entsprechen diese Geräte nicht mehr den allseits bekannten Baumarktladern der Marken"Absaar" und "Einhell", die es schon sei tmindestens 60 Jahren gibt und die aus nichts anderem als einem Billigtrafo und einem Selen-Plattengleichrichter bestehen?



    Das - wie schon anno dazumal - unbrauchbare Dreheisenmesswerk ließ mich annehmen, dass sich diese russische Primitiv-Bauart seither nicht geändert habe. Also OK, dann rudere ich jetzt zurück und behaupte das Gegenteil. :P


    Grüße, Tom


    (Aber solchen Schrott wie im Bild würde ich jedenfalls nicht an meine Batterien lassen...)

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