Von Anfang an richtig machen...? Korrekter Umgang mit Starterbatterien?

  • Voll ist eine Bleibatterie bei,

    1. Konstantspannungsladung, wenn der Ladestrom innerhalb von 2-4 Stunden nicht weiter abfällt.

    2. Konstantstromladung (z. B. 5 % der Kapazität), wenn die Ladespannung innerhalb von 2-4 Stunden nicht weiter steigt.


    13,6V (ist aber doch nur die Erhaltungsspannung?)

    Das ist die Erhaltungsladespannung. Denn die Batterie wird nicht nur "erhalten", sondern auch geladen. Und letzteres ist für eine volle Batterie, die keinen Strom abgibt, schon schädlich, da Gitterkorrosion.


    Man kann ja praktisch gar nicht so lange fahren, dass selbst ein Ctek nachher nicht noch mindestens 1h weiterlädt.

    Das ist normal.


    Moderne Starterbatterien sind bei richtiger Nutzung über ihre gesamte Lebensdauer (6-10 Jahre) absolut wartungsfrei. Das setzt allerdings voraus, daß sie sich immer in einem vollem Ladezustand von über 90 % befinden müssen. Sinkt der Ladezustand auf 80 % sollte zeitnah nachgeladen werden, unterhalb 80 % ist sofort nachzuladen.


    Je niedriger der Ladezustand und je länger der Zeitraum ungenügender Ladung anhält, um so größer die Schädigung der Batterie. Der Ladezustand der Batterie ist ganz stark vom Fahrverhalten abhängig!


    Vielfahrer mit täglich über 30 km behalten den vollen Ladezustand. Kurzstreckenfahrer mit täglich 1…2…3 km und Wenigfahrer mit weniger als 50 km im Monat müssen zusätzlich nachladen oder verringern die Lebensdauer der Batterie auf 2-5 Jahre. Neben der Kilometerleistung sind die Lichtmaschinenspannung, zusätzliche Verbraucher und die Außentemperatur (im Zusammenhang mit dem Einbauort der Batterie) maßgeblich. Die Starterbatterie ist ausschließlich nur zum Motorstart und nicht als Versorgungsbatterie für Standheizung, Radio hören ohne Motorlauf oder anderer zweckentfremdeter Gebräuche da!


    Die Lichtmaschinenspannung im Fahrzeug sollte 14,8 V nicht unterschreiten und ein im Fahrzeug vorhandenes Batterie-Manage-System (BMS) kann bei geringerer Kilometerleistung etwas gegensteuern, sofern die BMS-Regelung bis 15,4V laden kann (AGM 14,8 V). Außer den Vielfahrern sollten alle anderen folgende Pflegehinweise beachten:


    Je nach Fahrleistung die Batterie 1-2 mal im Jahr nachladen. Eine gute Gelegenheit ist der turnusmäßige Sommer/Winter-Reifenwechsel. Als Ladegeräte eignen sich alle Automatikladegeräte, die den Ladevorgang nicht abschalten. Wo die Ladespannung gewählt werden kann, sollte immer 14,8 V eingestellt werden, egal ob Naß-Batterie oder AGM-Batterie.


    Komfortabler ist der Einbau einer Ruhespannungsanzeige für die Batterie. Anhand der Ruhespannung (Leerlaufspannung) der Batterie, die sich nach ein paar Stunden Nichtbenutzung einstellt, kann ungefähr der Ladezustand eingeschätzt werden. Die Anzeige muß ablesbar sein, bevor das Fahrzeug aufgeschlossen und geöffnet wird. Andernfalls fahren die Steuergeräte hoch und die Innenbeleuchtung geht an, was das Meßergebnis verfälscht. Das Messen der Säuredichte, die eine sehr gute Aussage über den Ladezustand zuläßt, ist kaum noch möglich, da die meisten Batterien verschlossen sind.


    Wird eine Batterie unter 50 % oder ganz entladen, entsteht bei der Blei-Calcium-Batterie beim Aufladen eine gefährliche Säureschichtung (außer AGM-Batterie), indem sich im unteren Bereich der Batterie höher konzentrierte Säure > 1,28 g/cm3 bildet, im oberen Bereich hingegen dünnere Säure <1,15 g/cm3.


    Automatikladegeräte können die Batterie zwar startfähig laden, die Säureschichtung aber nicht beseitigen. Die Säureschichtung führt nicht nur zu verfälschten Anzeigen von Säuredichte (zu niedrig) und Ruhespannung (zu hoch), sondern hauptsächlich durch ungenügende Ladung zu Schäden an der Batterie.


    Statt einem Automatikladegerät muß ein ungeregeltes Ladegerät verwendet werden und die Batterie ist 24 Stunden lang mit 16 V zu laden. Bei dieser Spannung erreicht sie eine geringe Gasung, die die Säureschichtung beseitigt. Sicherheitshalber sollte dazu die Batterie vom Bordnetz des Fahrzeugs getrennt werden.


    Rainer.

  • Danke dir vielmals!


    Trotz deiner Bemühungen habe ich leider noch weitere Fragen 😅


    1-2 mal pro Jahr nachladen? Ich hätte da jetzt auf mindestens monatlich getippt, eigentlich sogar wöchentlich. :/

    Fährt man 7x pro Woche (im Winter, Diesel) nur Kurzstrecke hin und zurück, (sagen wir mal je 10min) dürfte die Batterie bei jedem Start doch einiges an Ladung einbüßen, nach einer solchen Woche mit mindestens 14 Starts hätte ich die auf max. halbvoll geschätzt?!


    Säureschichtung ist bei AGM ja kein (oder zumindest deutlich weniger) Problem? Will man es aber gar nicht soweit kommen lassen, damit der Ladewutzel zum Desulfatieren benötigt wird, sollte man die Batterie also idealerweise bei >90% halten, indem man zB mit 14,8V (je niedriger die Spannung, umso länger dauert das Ganze) so lange lädt, bis sich der Ladestrom nicht, oder nur noch geringfügig, ändert?


    Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, schaltet das Ctek immerhin relativ spät ab, glaube so bei 200-300mA im 14,8V Modus?! Kann das nochmal nachmessen, interessiert mich selbst. ^^ Somit sollte das ja zumindest etwas besser sein, als ganz günstige Diskont-Baumarktlader und selbst ein Bosch Ladegerät (ähnliche Preisklasse) beendet die Ladung schon deutlich früher. Ist zwar nicht ideal, aber den Hass (nicht ausgerechnet hier, aber man liest da doch Einiges) verdient Ctek m.M. irgendwie nicht so ganz. :D Zumindest für ein Automatikladegerät und den unbedarften Anwender macht es den Job eigentlich nicht so schlecht?


    LG

  • Nur die Aussage "1-2x im Jahr aufladen" hat mich etwas verwundert.

    Ein Mittelstreckenfahrer, der seine Batterie alle 4-6 Jahre wechseln muß, kann mit zweimaliger Volladung pro Jahr (z. B. bei Reifenwechsel) durchaus in die Klasse der Vielfahrer mit 8-12 Jahre Lebensdauer aufsteigen. Also Volladung! Nicht Nachladung mit Ctek und Co.


    Du bist Kurzstreckenfahrer, da ist monatliches Laden ratsam. Man kann eh keine richtige Empfehlung geben, da viele Faktoren den Ladezustand der Batterie beeinflussen. Nach jedem Start sollte 20 Minuten gefahren werden.


    In unserer High Tech Zeit, könnte man ein B(M)S versuchen, um den Ladezustand ständig anzuzeigen. Wird ja seit vielen Jahren in den Neuwagen eingebaut, Bordspannung 13,6 V bei voller Batterie, 15,2 V bei teilentladener Batterie. Regelt alles das BMS. Wäre ein Leichtes, es auch dem Nutzer in Ah oder nur % anzuzeigen. Bringt aber nichts, dann fängt der mit Batteriepflege an und schädigt die Wirtschaft.


    Einfache Ah-Zähler gibt es zu kaufen. Von Made in Germany kann ich abraten. Der Ruf ist zwar noch gut, aber die Dinger zeigen gern die Wasserstände und Tauchtiefen im Hamburger Hafen an. Die Chinesen können das, wie in vielen anderen Sachen, besser. Direkte Empfehlungen habe ich aber nicht, da der Zähler vor- und zurück rechnen muß.


    Ich empfehle Dir die Witwenvariante: Ein Ctek 5 und eine Ctek-Ampel werden im Innenraum eingebaut. Ohne Zündschlüssel schleicht man sich ans Auto heran, nachdem es 8-12 Stunden verschlossen geschlafen hat und beobachtet die Ampel: Bei Gelb sollte zeitnah nachgeladen werden und bei Rot gleich. Kommt man wieder nach Hause, wird ein Seitenfenster geöffnet, ein Verlängerungskabel hindurch geführt und das Ladegerät einfach angesteckt. Zur nächsten Fahrt trennt man das Ladegerät wieder. Damit habe ich schon viele Witwen glücklich gemacht…


    schaltet das Ctek immerhin relativ spät ab, glaube so bei 200-300mA im 14,8V Modus?!

    Ctek schaltet leider nicht nur bei niedrigem Ladestrom ab, sondern auch noch nach einer Zeitspanne. Sonst könnte man es austricksen und bei z. B. Standlicht die Batterie wirklich voll laden.


    Zumindest für ein Automatikladegerät und den unbedarften Anwender macht es den Job eigentlich nicht so schlecht?

    Ja, ladet zwischen 40-80 %, je nach Sulfatierungsgrad auf.


    Rainer.

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