Ultimatron ULS-12-100H Ladeeinstellungen

  • Hallo,

    In unser Womo wurde eine Ultimatron ULS-12-100H mit einem Victron SmartShunt und einem SmartSolar MPPT-Regler eingebaut. Seit dem letzten Update des SmartShunts steht bei „Spannung wenn aufgeladen „ 13,2V, ich bin mir fast sicher, dass das vorher mehr war. Generell bin ich bei den ganzen Einstellungen etwas unsicher. Ich habe mal von beiden Geräten ein Screenshot des Einstellungsmenüs mit angehangen, vielleicht kann mir ja jemand zu den Verschiedenen Punkten eine Empfehlung für unsere Batterie geben.


    VG

    Mario

  • So hab es jetzt mal wie im Video vorgeschlagen auf 14V gestellt.

    Hab da nochmal eine Frage zu einer Sache die mir heut aufgefallen ist.

    In der Ultimatron App steht die Restkapazität seit 5 Tagen auf 92% unverändert, während in der Victron App des Shunts jetzt 79% stehen. Vor 5 Tagen waren es dort auch 92%. Warum sind diese Werte so unterschiedlich und wie könnte ich herausfinden welcher Wert stimmt?


    VG

  • In der Ultimatron App steht die Restkapazität seit 5 Tagen auf 92% unverändert, während in der Victron App des Shunts jetzt 79% stehen. Vor 5 Tagen waren es dort auch 92%. Warum sind diese Werte so unterschiedlich und wie könnte ich herausfinden welcher Wert stimmt?


    VG

    Hallo,
    ich gehen davon aus, dass deine Batterie in einem Womo werkelt.
    Wenn ja...
    Meine Erfahrung:
    In jedem modernen Womo gibt es "stille" Stand-by Verbraucher.
    Diese geringen Ströme werden von den meisten (allen?) BMS(en) nicht erfasst (bei mir, Liontron Ströme unter 0,2-0,3A).
    Meine Liontron steht z.B. nach dem Abstellen des Womos (ohne Landstrom) auf 99%.
    Nach 4 Wochen ebenso...
    Es gibt aber (bei mir) einen Miniverbrauch von z.B. EBL, Truma, Sat Steuerung usw...
    Gehe ich nach ca. 1 Woche an Landstrom, lädt mein Victron IP 22 ca. 33A nach (lt. Bluetooth App), somit errechnet sich mein Stand-by Verbrauch auf ca. 0,2Ah (obwohl lt. Liontron App noch voll).
    Falls die Rahmenbedingungen bei dir ähnlich sein sollten, wäre definitiv der Victron Shunt sicherlich die objektivere Aussage.

  • Genau. Das Problem von Ladezustandsanzeigen in BMS ist, dass sie sehr große wie auch kleine Ströme gleichermaßen messen können müssen. Ein BMS soll es z.B. aushalten, wenn man brutal einen Kurzschluss der Batterie verursacht. Natürlich wird das vom BMS sofort detektiert, aber es dauert eben doch ein paar Mikrosekunden, bis die Power-MOSFETs den Stromfluss sperren. In dieser Zeit fließt der volle Kurzschlussstrom der Batterie, was schnell mehrere tausend Ampere sein können. Das muss der Shunt im BMS aushalten, ebenso die MOSFETs (das sind die Schalttransistoren). Derselbe Shunt, sowie der dahinter angeordnete Analog/Digital_Wandler, sollen nun aber auch kleine Ströme messen können. Das ist etwas dasselbe Problem, als wolle man mit dem Weitwinkelobjektiv einer Kamera in 1km Entfernung eine Zeitung lesen: Das funktioniert nicht! Entweder man will das eine, oder das andere. Daher sind BMS, die sehr große Ströme durchleiten können sollen, ganz schlecht darin, kleine Ströme sauber zu messen. Bei den Daly-BMS ist es z.B. so, dass bei den großen BMS über 100A keine Ströme unter 1,2A gemessen werden können. Fließen solche kleinen Ströme, bemerkt das BMS dies also nicht und geht - fälschlicherweise - davon aus, dass gar kein Strom fließt. Deshalb "tickt" die Ladezustandsanzeige so oft falsch, wenn oft und für länger kleine Ströme unterhalb der Auflösungsgrenze des BMS fließen.


    Grüße, Tom

  • Danke für die Antworten von euch. Momentan fließen nur etwa 3-5 Watt laut Anzeige des GX Touch aus der Batterie, was die Sache ja erklären würde.

    Wenn ich jetzt einige größere Verbraucher (z.B Licht) einschalten würde, müßte sich doch die Kapazitätsanzeige des BMS der des Shunts angleichen, oder?

  • Nein. Angleichen wird sich die Ladezustandsanzeige in dem Sinne nicht, als dass die zuvor bei sehr kleinem Strom entnommene Kapazität nachträglich ja nicht mehr mitgezählt wird. Die wird in der App nach wie vor als vorhanden angegeben, was natürlich nicht stimmt.


    Letztlich werde ich nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass es sich bei Ladezustandsanzeige nie um echte Messungen in dem Sinne handelt, dass man ihnen blind vertrauen könnte. Es sind mal mehr, mal weniger zutreffende Schätzungen. Bei optimalen Betriebsbedingungen können sie erstaunlich genau arbeiten, bei weniger optimalen aber auch hanebüchenen(!) Unfug anzeigen.


    Das Beste ist es, bei kritischen Anwendungen, bei denen man sichergehen muss, jederzeit einen einigermaßen zutreffenden Überblick über die in der Batterie noch vorhandene Restkapazität zu haben, den Blick vermehrt auf die Batteriespannung in Verbindung mit dem jeweils fließenden Strom zu werfen. Die Spannung gibt, unter Beachtung des jeweiligen Stroms, immer zutreffende Hinweise auf die verbleibende Restkapazität. Jedoch erfordert die qualitative Bewertung der Spannung ein wenig Erfahrung, wie hoch die Batteriespannung bei den verschiedenen Ladezuständen und fließenden Strömen denn wirklich ist. Diese Erfahrung kann man aber leicht erwerben, wenn man nicht immer nur auf die Ladezustandsanzeige schaut, sondern zugleich auch auf die Angaben von Spannung und Strom. Man wird dann sofort stutzig und erkennen, dass z.B. die Anzeige eines Ladezustands von 90% bei einer Batteriespannung von nur noch 12,5V (und ohne fließenden Strom) bei LiFePO4-Batetrien komplett unrealistisch ist und eher im Bereich von nur noch 10% liegt. So vermeidet man böse Überraschungen.


    Genau mit diesem Hintergrund biete ich schon länger eine solche Spannungs-/Strom-Anzeige an (Batteriemonitor Duo, Artikel-Nr. 1721), die für genau diesen Zweck seit über 10 Jahren beste Dienste leistet. Bei den modernen LiFePO4-Batterien tut es die Anzeige von Spannung und Strom über die Smartfon-App natürlich ebenso, aber bei Bleibatterien gab es das ja nie. Die hiermit zu erhaltenden Informationen sind im Zweifelsfall wesentlich vertrauenswürdiger, als die Angaben diverser Batteriecomputer mit ihren angeblich genau gemessenen Ah- oder %-Anzeigen. Und auch wenn die eigenen Schätzungen aller Erfahrung nach nie besonders genau sein können, so weiß man doch um ihre Ungenauigkeit und wird nicht von den meist stark überschätzten Ladezustandsanzeige in die Irre leiten lassen, was unter bestimmten Bedingungen sehr unangenehme Folgen haben kann (z.B. an Bord von Booten, wenn die Batterie GPS-Navigation, Funkgerät, Licht und Lenzpumpen versorgen soll).


    Grüße, Tom

  • Wenn man die Batterie randvoll auflädt, dann mit einem Strom zwischen 2 und 100A möglichst konstant entlädt und dann wieder auflädt, sollten die Anzeigen der beiden Ladezustandsanzeigen in etwa parallel laufen. Das wären optimale Betriebsbedingungen für die Ladezustandsanzeigen. Besonders kleine Ströme oder impulsartige Ströme lassen sich dagegen nur sehr schwer vernünftig messen und in die Ladezustandsberechnung einfügen.


    Grüße, Tom

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