Absicherung - Kabelquerschnitt

  • Hallo,
    ist es nötig, die Leitung zur Zweitbatterie zusätzlich mit einer Sicherung zu versehen?
    Ist ein Kabel mit 10mm² Querschnitt (Lange ca. 3 m) für die Verbindung von Starter- und Bordbatterie ausreichend?


    Vielen Dank,
    Roland

  • Hallo,


    die Verbindungsleitung zwischen Starter- und Zweitbatterie sollte immer dann mit Sicherungen ausgerüstet werden, wenn sie eine Länge von 50cm überschreitet und ein Kurzschluss gegen die Karosseriemasse auch im Falle eines Unfalls nicht sicher ausgeschlossen werden kann. Dann sollte an den Pluspolen beider Batterien je eine Sicherung installiert werden, damit das Kabel im Falle eines Kurzschlusses nicht zu schmoren beginnt und möglicherweise zu einem Brand führt.


    Die korrekte Dimensionierung der Sicherungen hängt von der Größe der Batterien, vom Kabelquerschnitt und vom unter normalen Betriebsbedingungen maximal fließendem Strom ab, denn einerseits müssen die Batterien den Auslösestrom der Sicherungen im Falle eines Kurzschlusses sicher aufbringen können, aber andererseits dürfen die Sicherungen natürlich nicht schon bei normaler Last auslösen. In der Regel wird man deshalb bei 10 bis 35mm²-Kabel und Batterien ab 66Ah mit 150 bis 200A-Sicherungen arbeiten. Diese Sicherungen garantieren einen extrtem geringen Übergangswiderstand und damit geringste Spannungsabfälle, andererseits lösen sie im Fall eines Kurzschlusses sicher aus.


    Ein 3m langes 10mm²-Kabel ist für Ströme bis max. 50A brauchbar. Eine Tabelle mit recht brauchbaren Angaben findet sich hier: http://www.lautsprechershop.de…ex.htm?/auto/th_kabel.htm


    Grüße, Tom

  • Hi,


    ich habe noch ein paar Fragen zur Absicherung.


    Konfiguration:


    Citroen Jumper mit 150A Lichtmaschine -> Starterbatterie vorne 95Ah -> 4m Verbindungsleitung mit 50mm² von Starterbatterie nach hinten -> Trenn-MOSFET 12V/300A ZVL -> Aufbaubatterien (2 Stück á 90Ah, Varta Hobby, parallel)



    An der Starterbatterie wollte ich das 50mm² Kabel direkt mit 150A absichern. Das Trenn-MOSFET sitzt nur ca. 20-30cm über den Aufbaubatterien, die parallel auch mit ca. 20-30cm Kabeln verbunden sind.


    Wo müsste jetzt noch eine Sicherung hin? Direkt hinten am Trenn-MOSFET Eingang oder am Trenn-MOSFET Ausgang zu den Aufbaubatterien? Oder gar nicht mehr?


    Am Eingang macht es nach meinem Empfinden keinen Sinn, da in diese Richtung kein Strom fliest?! Wenn die 4m Zuleitung irgendwo an Masse kommt, löst die Sicherung vorne an der Starterbatterie ja bereits aus, oder mache ich einen Denkfehler?



    Kann ich die 50mm² Leitung eigentlich generell auch mit 200A absichern, da ich hinten einen Wechselrichter mit 1500Watt anschließen möchte?



    Gruß


    coty

  • Hallo,


    eine Leitung, über die max. 150A fließen, mit einer 150A Sicherung abzusichern, ist falsch. Denn wenn es sich um eine Schmelzsicherung handelt, muss sie ständig im Grenzlastbereich arbeiten. Dabei kann sie sich unzulässig erhitzen und ggf. auch ungewollt durchbrennen. Auf jeden Fall ist die Belastung (und damit die Alterung) durch die auftretende Wärme für die Sicherung, den Sicherungshalter und die angeschlossenen Kabel hoch. Deshalb legt man Sicherungen, die gegen Kurschlüsse schützen sollen, erheblich kräftiger aus. Im Falle einer Starterbatterie könnte man problemlos eine 500A-Sicherung verwenden, die wird im Falle eines Kurzschlusses in jedem Fall immer noch sofort durchbrennen. Da ich nur ANL- und Mini-ANL-Sicherungen liefere, die es nur bis max. 200A gibt, empfehle ich für solche Fälle die dickste ANL-Sicherung mit 200A.


    Die Sicherung(en) hinten haben den gleichen Zweck wie die Sicherung vorn, nämlich die Kabel gegen die Folgen eines Kurzschlusses abzusichern. Im Fall eines Kurzschlusses würde ein sehr hoher Strom von den - in diesem Fall hinteren - Batterien durch das Pluskabel bis zur Kurzschlussstelle fließen, dabei das Kabel zerstören und möglicherweise zum Brand führen. Um das zu verhindern, soll eine Sicherung möglichst nahe am Batterie-Pluspol ins Kabel eingesetzt werden. Damit sind maximal etwa 30cm Entfernung gemeint. Wenn man zwei Batterien mit einem Stück Kabel parallel schaltet, muss man entscheiden, ob dieses Kabel selbst bereits ein Kurzschlussrisiko darstellt, oder ob es ausreichend sicher verlegt ist, um das Kurzschlussrisiko gegen Masse gering zu halten. Je nach dem verwendet man eine Sicherung ab der Zusammenführung der beiden Batterie-Pluspole, oder auch an jedem Pluspol eine. Am Trenn-MOSFET braucht keine Sicherung montiert zu werden, da ja von dem Gerät selbst auch keine Gefahr ausgeht, sondern immer nur von den Batterien. Man muss daher immer klar unterscheiden, welchem Zweck eine Sicherung dient: Entweder der Absicherung eines Verbraucherstromkreises (wie es üblicherweise bei den Einzelsicherungen im Fahrzeug-Sicherungskasten gemacht wird), oder der Absicherung eines dicken Batteriekabels, wie in diesem Fall.


    Grüße, Tom

  • Hi,


    Danke für die schnelle und ausführliche Antwort aber eins ist mir immernoch unklar.


    Muss ich nun die kurze Zuleitung (ebenfalls 50mm²) von den Aufbaubatterien zum Trenn-MOSFET absichern? Oder kommt die Sicherung kurz vor den Trenn-MOSFET in der langen, bereits vorne abgesicherten Zuleitung? Dies erscheint mir irgendwie sinnfrei, da bereits vorne abgesichert.


    Und die Zuleitung zum Trenn-MOSFET ist ja ziemlich kurz und nicht von Massekontakt gefährdet, deshalb kommt mir das auch nicht sinnvoll vor?!



    Gruß


    coty

  • Wenn Leitungen nicht kurzschlussgefährdet sind, brauchen sie natürlich nicht abgesichert zu werden. Abgesichert werden müssen Batterien (bzw. deren Pluspole), aber keine Geräte. Also müssen Sicherungen hierzu immer an den Batterie-Pluspolen angebracht werden, nicht irgendwo am Ende des Kabels. Irgendwo hinten an der Strippe würden sie ja keine Schutzfunktion ausüben, wenn vorn ein Kurzschluss entsteht. Wenn man nun an einem Trenn-MOSFET an beiden Seiten Batterien anschließt - was ja üblicherweise so gemacht wird - sollte man auch die Pluspole beider Batterien absichern. Außer wenn das Pluskabel so kurz und gut geschützt ist, dass hier nicht mit einem Kurzschluss zu rechnen ist. Da durch einen Trenn-MOSFET kein Strom vom Ausgang zum Eingang zurück fließen kann, erübrigt es sich, eine Sicherung direkt am Eingang des Trenn-MOSFETs zu platzieren, mit deren Hilfe man eventuell versuchen wollte, einen von der ausgangsseitig angeschlossenen Zweitbatterie im Kurzschlussfall des Eingangskreises fließenden Überstrom abzufangen.


    Ergo: (Kurzschluss-)Sicherungen immer direkt an die Batterie-Pluspole anschließen!


    Grüße, Tom

  • Solch einen Quasi-Echtzeit-Support können große Hersteller gar nicht bieten. Das wäre für die viel zu teuer. Oder die Kunden würden in irgendeinem nutzlosen First-Level-Support in Indien oder Irrland landen... :D


    Grüße, Tom

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