AGM-Batteriepole und Ladegerät durch falsches Anbringen der Ringösen des Ladegerätes heiss geworden - Schaden möglich?

  • Hallo zusammen,


    da ich (noch) nicht viel von Akkus und der zugehörigen Elektronik/Elektrik verstehe, hat mich folgender Effekt verunsichert, und ich hätte bitte gern Eure fachliche Einschätzung:


    Ich habe eine neu erstandene 12V AGM Batterie (80Ah) mit M6 Schraubpolen heute das erstemal geladen. Und dabei wohl einen Fehler gemacht. Ich war mir nicht ganz sicher, in welcher Reihenfolge ich die Ringösen des Ladegerätes und den Sprengring und die Beilagscheibe platzieren soll.

    Also steckte ich - wohl weil es so ausgeglichen aussah :) - die Ringöse der Kabel vom Ladegerät jeweils zwischen Sprengring und Beilagscheibe gesteckt und den Schraubpol handfest gezogen, bis alles fest war. Also von unten nach oben: Beilagscheibe, Ringöse vom Ladegerätkabel, Sprengring, Schraubenkopf. Ich habe ein 20A Ladegerät mit IUoU Kurve (Sterling Pro Budget).


    Das Ladegerät und die Pole wurden sehr heiß, ich schätze zwischen 50 und 60 Grad. Besonders der Minuspol, der hatte sicher 60 Grad, da konnte man nur kurz anfassen, der Pluspol hatte ca. 50 Grad. Und das Ladegerät war auch extrem heiss, sicher auch 55-60 Grad außen am Gehäuse. Die Kabel waren lediglich warm. Die Spannung war direkt an der Ringöse gemessen ca. 0,2V höher als oben am Schraubenkopf.

    Da ich mich nicht bewusst an frühere Ladevorgänge erinnern konnte, ob da etwas warm wurde oder nicht, wusste ich nicht, ob das normal ist, und hab das Ganze für 2 Stunden so gelassen.


    Danach kam es mir doch komisch vor und ich habe das Ladegerät ausgeschaltet und die Ringösen neu angeschlossen. Diesmal die Ringösen vom Ladegerätekabel direkt als erstes auf die Pole, danach Beilagscheibe und Sprengring oben drauf. Nun war die Spannung an der Ringöse und am Schraubenkopf identisch, und alles blieb kalt, das Ladegerät wurde nur noch leicht warm, so gehört es denke ich.


    ----> Meine Frage:

    Könnte ich durch die falsch gewählte Reihenfolge der Anschlusselemente entweder an der Batterie oder am Ladegerät etwas beschädigt haben und sollte das überprüfen lassen? Hitze ist ja irgendwie der Elektrik Tod...


    Laienhaft habe ich Erklärungsansätze - Leitfähigkeit und/oder Belastbarkeit der Beilagscheibe war wohl schlecht, ein Teil des Stromes wurde wohl in Hitze umgewandelt... Aber warum gerade das Ladegerät so heiß wurde, ist mir schleierhaft - als ob es sich genötigt gefühlt hätte, mehr Leistung / Spannung zu geben als wofür es vorgesehen ist.


    Was bleibt, ist ein doch recht ungutes Gefühl im Nachhinein, ob ich da etwas beschädigt haben könnte an den nicht ganz billigen Gerätschaften, und ob ich sie nun weiter sicher betreiben kann.

    Vielleicht könnt Ihr hier Klarheit reinbringen?

    Das fände ich sehr nett.


    Vielen Dank und schöne Grüße

    Emanuel

  • Hallo Emanuel,


    Strom kann an erhöhten Übergangswiderständen schnell zu unerwünschten und vor allem oft unerwarteten Hitzeentwicklungen führen, die dann nicht selten zu unangenehmen Folgeschäden führen.


    Ich selbst verwende zum Batterieladen (60A) wie auch zur Kapazitätsmessung (40A) oft Krokodilklemmen, bei denen häufig es zu genau demselben Effekt kommt. Der Grund ist fast immer die sehr kleine Kontaktfläche zwischen Klemme und Batterieanschluss, die ihrerseits zu einem erhöhten Übergangswiderstand führt und die entsprechende Verlustleistung in Form von Wärme freisetzt.


    Dasselbe hast Du auch festgestellt, wenn Du die vermutlich elektrisch eher schlecht leitende (Stahl) Beilagscheibe zwischen Batteriepol und Ringkabelschuh gelegt hast. Noch schlimmer wäre es wohl gewesen, wenn Du den Sprengring zischen Batteriepol und Ringkabelschuh gelegt hättest, weil hier nicht nur der Stahl den Strom hätten leiten müssen - was er natürlich kann, aber doch mit erheblich höherem elektrischem Widerstand als Kupfer oder Aluminium - sondern auch noch der Sprengring eine kleine Kontaktfläche besitzt als die Beilagscheibe. Also am besten immer den Ringkabelschuh direkt auf den Batteriepol legen und dann genügend Kontaktdruck mit der Schraube aufbringen, um eine möglichst innige Verbindung herzustellen.


    Die von Dir genannten 60°C dürften hier allerdings kaum zu einem Schaden geführt haben, denn dafür wären schon 120°C und mehr erforderlich. Die aber durchaus auch leicht erreicht werden können! Dann erweichen zunächst die benachbarten Kunststoffteile und führen oft zu üblen Schäden.


    Ich habe inzwischen ein "Näschen" dafür entwickelt, wenn es irgendwo heiß geworden ist: Heißen Kunststoff riecht man recht gut. Aber auch heiße Metalloberflächen lassen sich meist gut "erschnüffeln", jedenfalls ab etwa 250°C. Aber da die Kabelisolierungen stets aus Kunststoff bestehen, melden diese sich in der Regel als erste, wenn es heiß geworden ist. Ganz allgemein sollte man Schaltungen mit höheren Strömen ab etwa 10A , besonders bei den ersten Versuchen, noch eine Weil lang im Blick behalten, um genau solche unerwarteten Hitzenester aufzuspüren, damit keine schweren Defekte auftreten, die ja bis zum Brand führen können.



    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    wow, vielen Dank!

    Okay, dann glaub ich brauch ich keine bedenken haben.


    Wenn ich das richtig verstehe, könnten hier eh "nur" thermische Schäden entstehen, keine elektrischen - also dass die Batterie z.B. zu viel Spannung abbekommen hätte.


    Ich konnte den Minuspol mir der Hand anfassen, ohne mich zu verbrennen, aber so nach einer Sekunde wurde es unangenehm, hinterließ aber keine spuren. Daher die 60 Grad als Annahme. Pluspol konnte ich auch länger anfassen, daher wohl so um die 50 Grad.

    Künftig weiß ich dann bestens Bescheid, es ist auch ziemlich logisch, verstehe im Nachhinein gar nicht, wie ich auf diese Schnapsidee gekommen bin, die Ringösen wie ein Sandwich einzufassen ;-)


    Vielen Dank nochmal und schöne Grüße

    Emanuel

  • Ich war mir nicht ganz sicher, in welcher Reihenfolge ich die Ringösen des Ladegerätes und den Sprengring und die Beilagscheibe platzieren soll.

    Normalerweise kommt zuerst der Kabelschuh (Ringöse), Unterlegscheibe, Federring und schließlich die Schraube (oder Mutter). Der Federring verhindert bei beweglichen Teilen (Auto) ein Lösen der Schraube (Mutter). Der Elektrik ist diese Reihenfolge völlig Wurst. Wenn Du die Schraube nur Handfest angezogen hast, gab es deswegen keinen guten Kontakt = Übergangswiderstand = Wärme.

    Laienhaft habe ich Erklärungsansätze - Leitfähigkeit und/oder Belastbarkeit der Beilagscheibe war wohl schlecht,

    Nein, nicht fest genug angezogen (demnächst bitte mit Schlüssel).


    Rainer.

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