Auslegung MicroCharge Paket

  • Hallo Tom,


    ich möchte meinen zukünftigen Kastenwagen als Womo umbauen.
    Lichtmaschine 150 A Ladestrom
    Standheizung Webasto Motorvorwärmung / Innenraumheizung über Kippschalter wählbar.
    Parke meistens auf dem Privatgrundstück mit Aussensteckdose oder auf einem Campingplatz mit Landanschluß.


    Bin im Netz jetzt auf diese tolle Seite gestoßen.
    Ich bin jetzt auf der suche nach einer guten Preis/Leistung-Lösung für meinem Einsatzfall.


    Ich möchte eine Zweitbatterie einbauen, mit der ich einen Kühlschrank 75W
    über die Nacht bis max. 24h betreiben kann, sowie auch zeitweise die Standheizung und Radio, die an der Starterbatterie angeschlossen sind.


    Welche Art Zweitbatterie mit welcher Kapazität ist hierfür zu empfehlen; 150Ah-180Ah?
    Welchen Trenn-Mosfet sollte ich verwenden; Trenn-MOSFET 12V/300A ZVL oder geht es auch kleiner?


    Um die Starterbatterie gerade in Verbindung mit der Standheizung zu schonen, diese soll im Winter täglich zur Motorvorwärmung genutzt werden, denke ich über die Verwendung / Einsatz des
    MicroCharge Bleiakku-Ladegerät 12V/10A nach.


    Wäre diese angedachte Kombination für meinen Einsatzfall die Richtige bzw. was würdest du mir empfehlen?


    Zu den notwendigen Kabeln und Querschnitten habe ich auch noch eine Frage:
    Die Zweitbatterie wird ca. 6 -7 Kabelmeter von der Starterbatterie entfernt sein, welchen Querschnitt habe ich zu verwenden?


    Vielen Dank


    Gruß Jago

  • Hallo,


    je nach Verfügbarkeit von Platz und Gewicht bieten sich im Wohnmobil 12V-Bleiakkus zwischen 100 und 300Ah Kapazität an. Die für den Kühlschrank benötigte Akku-Kapazität lässt sich nur schätzen, weil die Einschaltdauer nicht bekannt ist. Geht man davon aus, daß der Kühlschrank etwa in der Hälfte der Zeit arbeitet (ED=50%), währen das 0,5 x 70W x 24h bzw. 0,5 x 5,8A x 24h = 69,6Ah pro Tag. Ein gut geladener 100Ah-Akku wäre hier das Mindeste, was ich empfehlen würde. Man sollte aber eher 200Ah einsetzen, soweit möglich, um die Akkus zu schonen (Entladetiefe) und mehr Reserven bei Alterung und Kapazitätsabfall der Akkus zu bekommen. Die Standheizung sollte aus technischen Gründen möglichst auch von der Zweitbatterie versorgt werden, damit die Starterbatterie nicht unnötig leidet und möglicherweise auch mal vollständig entleert wird.


    Bei einer 150A-Lichtmaschine muß der große 300A-Trenn-MOSFET verwendet werden, um Überlastung sicher zu verhindern.


    Das BC-1212-Ladegerät ist für diesen Fall gut geeignet. Da kein spezielles "Ladeprogramm" durchlaufen wird, eignet sich das Ladegerät auch perfekt zur Versorgung von Verbrauchern. Natürlich sollten die Verbraucher dauerhaft nicht mehr als 120W bzw. 10A aufnehmen, sonst wäre das Ladegerät zu klein dimensioniert und die Batterie würde sich langsam aber sicher entladen. Kurzzeitig sind auch deutlich größere Verbrauchsleistungen möglich, die Zweitbatterie puffert Leistungsspitzen dann ab.


    Bei einer 150A-Lichtmaschine und einer Kabellänge von 6 - 7m empfehle ich 35mm²-Kabel, das reicht aus. Sicherungen Gegen Kabelkurzschlüsse an beiden Batterie-Pluspolen nicht vergessen!


    Viele Grüße!


    Thomas Rücker

  • Hallo Tom,
    du schreibst: "...je nach Verfügbarkeit von Platz und Gewicht bieten sich im Wohnmobil 12V-Bleiakkus zwischen ..."
    Ich dachte, dass Bleiakkus wegen der ständigen Entladung/Ladung nicht als Bordbatterien verwendet werden sollen und man stattdessen AGM- oder Gel-Akkus nimmt. Oder habe ich das falsch verstanden?
    Als Laie lerne gerade durchs Lesen der Foren-Einträge, da ich zurzeit den Zweit-Kabelbaum für meinen Campingbus plane... :thumbup:
    Viele Grüße,
    Dominik

  • Hallo,


    hierbei handelt es sich um ein Missverständnis:


    :!: Unter Bleiakkus sversteht man Akkus, die mittels Umwandlung von Blei und Bleidioxid in Bleisulfat und zurück, sowie mit einem Elektrolyten bestehend aus verdünnter Schwefelsäure arbeiten. Dies trifft für Starterbatterien, Säurebatterien, Solarakkus, Notstromakkus, AGM- und Gel-Akkus gleichermaßen zu - soweit sie auf vorgenannter Bleibasis arbeiten. Es handelt sich also um einen Sammelbegriff für Akkus auf Bleibasis.


    Oder anders: Ein Bleiakku ist ein Bleiakku ist ein Bleiakku... :thumbsup:


    Der Hinweis, das Zyklisierung bei bestimmten Bleiakkutypen möglichst zu vermeiden sei, bezieht sich jedoch ausschließlich auf STARTERbatterien. Der Grund liegt in der Konstruktion von Starterbatterien. Diese sind ausschließlich auf höchste Stromlieferfähigkeit ausgelegt, um jederzeit genug Strom für den Anlasser bereitstellen zu können (der Innenwiderstand muss entsprechend niedrig sein, damit der innere Spannungsabfall unter hoher Last gering ist). Dies wird durch viele dünne Elektroden mit großer aktiver Oberfläche gewährleistet, was einen besonders niedrigen Innenwiderstand bewirkt. Verwendet man solche Akkus jedoch "missbräuchlich" als Zyklenakkus (also für Anwendungen, bei denen die Akkus ständig geladen und wieder entladen werden), werden die dünnen Platten einem starkem mechanischem Stress unterworfen, da die Platten bei der Entladung durch Volumenzunahme wachsen (das Entladeprodukt Bleisulfat nimmt mehr Raum in Anspruch als die Vorprodukte Blei und Bleidioxid). In der Folge verbiegen sich die Platten, beschädigen die Separatoren, aktives Material fällt aus dem Gitterverbund heraus und wird unwirksam. Dadurch verliert ein so unsachgemäß verwendeter Akku sehr schnell an Kapazität und die Selbstentladung erhöht sich merklich. Es kommt noch zu weiteren stark Lebensdauermindernden Effekten, deren detaillierte Beschreibung ich mir aber an dieser Stelle spare (Antimonvergiftung, Verbleiung, Shedding usw.), mit der Folge, dass einzelne Zellen schon nach kurzer Zeit komplett ausfallen.


    AGM-Akkus sind Bleiakkus, bei denen die Schwefelsäure in einem Vlies aus feinen Glasfasern aufgesogen ist. Die Säure schwappt also nicht im Akku hin und her, sondern man muss sich das in etwa so vorstellen wie einen feuchten Lappen. Das allein bedingt aber noch lange keine Zyklenfestigkeit! Zyklenfestigkeit wird durch relativ wenige dicke Bleiplatten erreicht, die sich bei Zyklisierung nicht verbiegen. Diese Bauform erhöht aber leider den Innenwiderstand, weshalb sich mit solchen Akkus z.B. nicht mehr ohne weiteres ein Motor starten lässt. Diese Akkus gibt es in den verschiedensten Bauformen und Auslegungen. So existieren z.B. auch Mischtypen (Hybride) aus AGM-Akkus und Starterbatterien, bei denen zwar die Akkusäure (der Elektrolyt) in Glasvlies gebunden ist, die Platten aber wiederum recht dünn und groß sind, so dass sie sich zum Starten von Motoren eignen. Die Zyklenfestigkeit dieser Ausführungen ist naturgemäß deutlich schlechter als die "normaler" AGM-Akkus.


    Dann gibt es noch sogenannte Gel-Akkus. Wie der Name schon treffend beschreibt, liegt der Elektrolyt hier in Form einer Paste vor, was durch vermischen der Schwefelsäure mit Kieselgur gelingt. Diese Paste macht die Akkus generell lageunabhängig. In der Regel werden die Platten von Gel-Akkus auf Zyklisierungsanwendungen ausgelegt, was sie wiederum ungeeignet für Starteranwendungen macht. Sie entsprechen in ihren Eigenschaften im großen und ganzen den AGM-Akkus. Durch die gelartige Struktur des Elektrolyten sind sie aber nicht für Hochstromanwendungen geeignet, denn dafür ist das Elektrolytgel einfach zu träge.


    Zuletzt gibt es noch die Blei-Rundzellen. Diese stellen eine Sonderbauform der AGM-Akkus dar, bei denen ein Wickel aus dünnen Bleifolien mit sehr hoher Oberfläche zwischen Glasvlies mit Schwefelsäure aufgewickelt wurden. Diese Akkus verbinden in gewisser Weise Hochstromfähigkeit (Startanwendungen) mit Zyklenfestigkeit. Sie sind gemessen an der Kapazität jedoch deutlich teurer als prismatische Bleiakkus und weisen ein relativ ungünstiges Verhältnis Kapazität zu Volumen auf. Wenn Akkus gefordert werden, die hohe Ströme abgeben und aufnehmen können und gleichzeitig einigermaßen zyklenfest sind und wenn die Kosten nur eine untergeordnete Rolle spielen, können Rundzellenakkus durchaus eine Alternative sein.


    8o Alles klar?


    Grüße, Tom

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