Multimeter zeigen unterschiedliche Spannungsmesswerte beim Umpolen der Meßspitzen

Hallo,

ich hab das gerade mal mit drei meiner Geräte ausprobiert, darunter ein fast neues Fluke, ein 5 Jahre altes Voltcraft und ein schon bestimmt 25 Jahre altes und viel benutztes Voltcraft (billig). Das älteste Gerät besitzt noch eine manuelle Bereichswahl, die beiden anderen Autorange. Nur bei dem älteren Gerät war eine eindeutig polaritätsabhängige Abweichung festzustellen, allerdings liegt die im Bereich des untersten Digits, also der letzten Anzeigenstelle. Die letzte Stelle ist bei allen (mir bekannten) DMMs bzgl. der Messtoleranz etwas hakelig, weil die Toleranzbeschreibung stets auf soundsoviel % Messtoleranz bezogen auf dem Bereichs-Endwerte +/- 1 Digit lautet. Diese letzte Stelle, das letzte Digit also, kann selbst dann immer noch um eine Ziffer rauf oder runtergehen, selbst wenn man ein DMM mit 0,0-periode Messtoleranz vor sich hätte (was es logischerweise nicht geben kann). Also die letzte Stelle nicht überbewerten.

Ansonsten haben meine Geräte bei den von dir genannten Primärzellen mit 1,5V und 9V alle stur dieselben Anzeigen auch bei vertauschter Polarität. Sogar die letzten Stellen sind hier gleich. Untereinander weichen die Messegräte maximal 2mV voneinander ab.

Preisgünstige DMMs (unter EUR 500,-) weisen im Gleichspannungsbereich oft eine Toleranz von "0,5% +/- 1 Digit" auf. Dabei muss man beachten, dass die Toleranz sich immer auf den Messbereichs-Endwert bezieht, der wegen der üblichen Auslegung von DMMs auf 3,5 oder 4,5-stellen meist in Zweier-Schritten verläuft: 200mV, 2V, 20V, 200V, 2.000V (bzw. aus Sicherheitsgründen nur 1.000V). Nehmen wir also die 1,5V-Batterie im Autorange-DMM, die würde im 2V-Messbereich gemessen werden. Hier beträgt die maximal zulässige Toleranz eines durchschnittlichen Preiswert-DMMs Sollwert -/- 0,5% von 2V (Messbereichsende) = Sollwert + oder - 10mV, dann aber noch + oder - 1 Digit. Bei einem solchen DMM darf die Anzeige bei einer Messspannung von exakt 1,500V im 2V-Messbereich also zwischen 1,489 und 1,511V betragen. Dabei ist eine zusätzliche Abweichung durch Polaritätsumkehr allerdings schon enthalten.

Interessant wird es, wenn man mit einem DMM mit manueller Bereichswahl den 1.000V-Messbereich verwendet und auf diesen die Spezifikation von +/- 0,5% +/- 1 Digit anwendet. Das sind dann nämlich +/- 0,5% von 1.000V, also fette +/- 5V vom Sollwert +/- das Digit, bei einer zu messenden 1,5V-Batterie mit exakt 1,5V also eine Anzeige von -(00)3,4 bis +(00)6,6V. Weshalb man den Messbereich für eine möglichst geringe Messtoleranz tunlichst so klein wie möglich auswählen sollte.

Grüße, Tom

Wir haben in der Ausbildung gelernt, wer misst misst meist Mist. Alleine das andere ansetzen kann schon eine andere Messung ergeben. Wenn Du genauer messen möchtest, musst Du als erstes ein geeichtes Messgerät verwenden, welche auch regelmäßig nachgeeicht werden muss. Auf gut deutsch, lass Dich nicht irre machen. Und wie Tom schon schreibt, die Messtoleranz nicht unterschätzen und das letzte Digit ist bei allen Geräten Toleranz.