Nassbatterie: wie lange dauert pulsen ?

  • Hallo,


    ich habe kürzlich eine Anfrage zur passenden Batterie in meinem Auto der 90er gestellt. Mir wurde u.a. zur Anschaffung eines "guten / intelligenten" Ladegeräts geraten, um die Batterie immer mal wieder nach- bzw. vollzuladen.


    Ich besitze noch folgende Batterie:



    Diese Batterie habe ich vor etwa 2-3 Jahren im Zuge einer Restauration meines Wagens gekauft. Der Wagen ist bis heute mit dieser Batterie nicht gelaufen, ich benötigte die Batterie bislang nur für die Stromversorgung, wenn ich am Wagen arbeitete. Die Batterie wurde zwischendurch immer mal wieder per Ladegerät geladen.


    Letztes Jahr kam es dann vor, dass die Batterie plötzlich keinen Saft mehr hatte. Ich habe dann wieder nachgeladen, aber nach etwa 2 Tagen war sie wieder leer.


    Es lag an einem defekten Lima-Regler, der, warum auch immer, plötzlich mit 3 Ampere die Batterie belastete. Auf diese Weise wurde die Batterie wahrscheinlich so dreimal leergezogen. Und ich wusste dann nicht, ob das schon das Ende von so eine Batterie gewesen sein könnte?!

    Seitdem steht die Batterie im Keller und ich habe sie mit meinen Apa Ladegerät aufgeladen - Das Ladegerät zeigte keine Fehler an. Auch nach ein paar Monaten zeigt die Batterie wohl noch genügend Spannung an.


    Gestern habe ich mir folgendes Ladegerät ausgeliehen:







    Dieses Ladegerät bietet, vermutlich ebenso wie vergleichbare Ctek Modelle, einen Repair- bzw. Puls-Modus.

    Dieser wird im Zuge des Ladeprogramms automatisch ausgeführt, wenn das Gerät eine Notwendigkeit erkennen sollte. In meinem Falle wurde die Repair Funktion vom Gerät nicht aktiviert; man kann sie aber auch separat anwählen.


    Da ich nicht weiß wie die Batterie damals in Mitleidenschaft gezogen wurde wüsste ich gerne wie ich sie am besten versuchen sollte wie aufzuladen ?!

    Wie gesagt, beide Ladegeräte haben sie ohne Fehler geladen; ich weiss aber nicht, ob man sie dennoch weiternachladen sollte ? Also lange in Erhaltungsladung oder eben Pulsen ? Und wie lange sollte man das dann tun ?


    Liebe Grüße

    Chris

  • Was benötigt wird ist eine deutlich erhöhte Ladespannung, um ggf. vorliegende große Bleisulfatkristalle wieder in die Aktivmaterialien Blei und Bleidioxid zurückzuführen. Je nach Höhe von Ladespannung, Ladestrom und ob es sich um Impulse oder um einen Dauerstrom handelt, wird man - besonders auch mit Blick auf die vielen verschiedenen Batterien die man anschließen kann - auf ganz verschiedene Zeiträume kommen. Die ganze Sache ist aber einigermaßen wurscht, denn weil wenn die Batterie ja eh schon ziemlich schwach ist, kann man ja auch nicht mehr viel daran verderben. Also einfach mal ein paar Tage Bepulsen und dann überprüfen, ob das gewünschte Ergebnis erreicht wurde. Wenn nicht, dann die Bepulsungszeit verlängern und danach nochmal prüfen. Isses nicht besser geworden, liegt vermutlich keine Sulfatierung als limitierender Faktor vor, sondern Verschleiß.


    Grüße, Tom

  • Beide Ladegeräte sehen die Batterie als "in Ordnung" an und laden sie bis zum Schluss.

    Das Pulsen ist bei dem Pro-User Ladegerät wohl die 2. Stufe im Ladevorgang, aber es hielt das Pulsen nicht für notwendig.


    Daher wollte ich wissen, ob man dann trotzdem pulsen sollte und wie lange.


    Und noch eine ergänzende Frage zu Thema Laden:


    Darf man eine Batterie auch in angeschlossenen Zustand im Auto laden oder sollte man sie abklemmen, komplett oder wenigstens den Massepol ?


    Ich frage, da es u.a. von Ctek diese Adapterkabel mit M6 oder M8 Ringösen und Steckverbindung gibt, die man dann einfach mit dem Ladegerät verbinden kann.

    Das würde für mich aber nur Sinn machen, wenn ich direkt das Ladegerät verbinden kann ohne die Batterie auszubauen.

    Sollte ich sie vorher abklemmen müssen würde ich ja eh die Krokodilklemmen benutzen.

  • Ladegeräte, die keine näheren Informationen über Art und Größe der zu ladenden Batterien haben, können nur äußerst unvollkommen durch Messungen den Gesundheitszustand einer Batterie einschätzen, da sie insbesondere über den Kapazitätsverlust einer Batterie ja keine Kenntnis haben können. Zumal Ladegeräte die Kapazität von Batterien auch nicht messen, denn dazu müssten sie die Batterien erst einmal randvoll aufladen, danach entladen und dabei die dabei entnommene Energiemenge messen, nur um diesen Wert überhaupt zu ermitteln. Das tut aber kein normales Ladegerät, schon weil es viel zu lange dauern würde. Also "messen" Ladegeräte nur den Ladestrom und bestenfalls noch seinen Verlauf, allerdings auch dieses wieder, ohne Kenntnis darüber, wie voll eine Batterie zu Beginn der Ladung denn überhaupt war. Was bedeutet, dass auch diese "Messung" nirgendwohin führt. Weshalb zumeist und bestenfalls der Innenwiderstand einer Batterie gemessen wird. Aber was sagt der schon? Aus all diesem Geschwurbel sollte hervorgehen, dass Ladegeräte üblicherweise keinerlei Plan haben, was sie da laden sollen. Statt dessen wird einfach nach IU-Kennlinie geladen und dann werden noch ein paar Marketing-Gags ein- bzw. hinterhergeschoben (Softstart, Erhaltensladung, Bepulsung, "Reparatur" :rolleyes:, Ausgleichszeiten...) und schon rollt der Rubel. Also mache es wie ich Dir schon riet: Erst mal eine Weile lang Bepulsen, dann schauen, ob es was gebracht hat. Wenn nicht: Länger Bepulsen und nochmal schauen. Und wenn es nichts gebracht hat eine neue Batterie kaufen.


    Mit elektronisch geregelten Ladegeräten darf man auch im Fahrzeug angeschlossene Batterien laden, das ist kein Problem. Nur wenn mit sehr starken Ladestromimpulsen gearbeitet wird, oder die Gefahr besteht, dass die Spannung über 16V hinaus ansteigt, sollte man die Batterie vom Fahrzeugnetz abklemmen, damit es dort nicht zu Schäden kommt.


    Grüße, Tom

  • Zum Bepuulen von Bleiakkus (wie beispielsweise Novitec Megapulse) gibt es unwahre und unseriöse Werbungen, bei redlichen Techniker(inen) sieht das ganze wesentlich nüchterner aus.



    Wenn ich von nahmhaften Handelsmarken wie Ctek höre (worüber viele unwissende Anwender aus nicht nachvollziehbaren Gründen schwärmen), wird mir irgendwie unwohl. Diese Trümmer arbeiten überwiegend mit nicht nachvolliehbaren vollautomatischen Ablaufsteuerungen, welche aber für Techniker wirklich erwünschte Informationen weitgehend verschweigen. Solche Geräte sind meistens zu teuer und überbewertet, aber derartige oder ähnliche Ladeautomaten begehre ich nicht wirklich.


    Stattdessen fand ich letztes Jahr ein noch kaum gebrauchtes IMAX-B6 Duo 400W (ohne Netzteil) für bezahlbere 30 Euro, weil dessen früherer Besitzter entweder nicht mitdenken wollte oder nicht viel über die Grundlagen von verschiedenen Energiespeichern verstand.


    https://www.ricardo.ch/it/a/la…x-b6-duo-400w-1137219398/


    Das praktische an diesem Teil ist dessen Vielseitigkeit und auch der großzügige Einstellbereich zwischen 0,1 bis 10 Ampere Ladestrom, für viele unerfahrene Anwender vermutlich irgendwie zu kompliziert in der Anwendung, wobei das mit großem Abstand die besseren Computerlader wären.

  • Ihr macht aus der ganz einfachen, stinknormalen Bleibatterie eine Wissenschaft. Wenn ich immer lese was diese mikroprozessorgesteuerten Ladegeräte alles können, wird mir als Techniker übel, als Händler bin ich begeistert. Wenn der heutige Nutzer wüßte, wie unsere Großeltern eine Batterie gewartet haben, würde mein Umsatz auf 20 % einbrechen, bis die Zeit kommt, wo die Batterien durch Alterung und Verschleiß sterben und dann ein normaler Rhythmus entsteht.

    Automatikladegeräte sind stinkdoof!

    Das praktische an diesem Teil ist dessen Vielseitigkeit und auch der großzügige Einstellbereich zwischen 0,1 bis 10 Ampere Ladestrom

    Toll, wie man den Strom regeln kann. Strom kann man nämlich nur mit der Spannung regeln. Wenn die Batterie z. B. 14,4 V erreicht hat und vielleicht 60 % Ladung aufgenommen, die mikroprozessorgesteuerte Spannungsbegrenzung einsetzt, dann geht der Ladestrom (bei dieser Spannung) immer weiter zurück, vielleicht auf 1 A. Dann kann ich auch 1000 A einstellen – es bleibt bei den 1 A. Hier hilft nur, die Ladezeit stark zu verlängern.


    Chris

    Ich wiederhole noch einmal: Nimm ein Netzteil mit 14-14,8 V, lade die Batterie damit 4 Wochen lang und sie ist (vorausgesetzt, sie hat keinen Schaden) wieder topfit. Oder die Tom`sche Methode mit dem Ladewutzel über 24 Stunden und 15,6 V.


    https://www.microcharge.de/tom…se-grosse_krokodilklemmen


    oder

    https://www.hornbach.de/p/batt…+E&isInitialRequest=false

    Andernfalls, kauf einfach eine Neue.


    Rainer.


    Edit Tom: Bitte keine Amazon-Links in diesem Forum setzen. (60% Marktanteile im Onlinehandel sind fernab von Marktbeherrschend. 60% SIND der Markt... =O)

  • Höhere Ladeströme (beispielsweise max. 10 Ampere je Ausgang) finde ich sehr praktisch für meine 12 Volt 24 und 30 Ah LiFePo4 Akkus, welche vergleichbare Ladeströme auch bereitwillig annehmen! Für betagte KFZ Starterbatterien reichen 3,5 Ampere Ladestrom vom billigen geklonten IMAX B6 aus China locker, weil ab erreichen von 14,7 Volt Ladeschlußspannung, der mögliche Ladestrom relativ schnell unter 2 Ampere absinkt!


    Damit man zarte Motorradbatterien auch eingermaßen vollladen kann, muss man den Ladestrom auf 0,1 Ampere verringern. Diese Disziplin schaffen die meisten vollautomatischen Ladecomputer "fur Dummies" ohnehin nicht!

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