Sind Pulser nun sinnlos, oder wie?

  • Hallo Tom


    Ich habe deine Infoseite über Bleiakkumulatoren gelesen. Sehr informativ. Leider musste ich etwas sonderbares feststellen.


    Bei dem Punkt: Gründe der Alterung > 7. Sulfatierung schreibst du folgendes:
    "Im normalen Betrieb von z.B. Starterbatterien spielt Sulfatierung keine Rolle, weil die Bleisulfatkristalle zwischen den einzelnen Entladezyklen kaum genug Zeit zum wachsen haben (weshalb eine permanente "Bepulsung" von Starterbatterien mit fest montierten Batteriepulsern auch völlig sinnlos ist und nur die Bordelektrik zermürbt...)."


    Jedoch bietest du einen Pulser an!


    Bist du nur auf einen Hype aufgesprungen und willst auch Geld verdienen, da ja eine Bepulsung nichts bringt, oder spielt Sulfatierung nun doch eine Rolle?

  • Hallo,


    nicht die Bepulsung an sich ist sinnlos, sondern die Art, wie sie häufig beworben wird. Es macht wie erwähnt keinen Sinn, einen Pulser einfach dauerhaft an eine Starterbatterie anzuschließen. Die Gründe sind die genannten:

    • Sulfatierung entsteht dadurch, dass ein Bleiakku längere Zeit ganz oder teilweise entladen ist. Im normalen Betrieb wird eine Starterbatterie daher nicht merklich sulfatieren, so dass ein Pulser unter diesen Umständen - natürlich - auch keine Verbesserung bringen kann!
    • Ein einfach dauerhaft parallel zum Fahrzeug-Bordnetz arbeitender Pulser beschickt nicht nur die Batterie mit Spannungs- und Strompulsen, sondern natürlich das gesamte Bordnetz. Hierdurch wird der Verschleiß elektronischer Bauteile je nach Impulsstärke massiv erhöht, wodurch die Fehleranfälligkeit der dort integrierten Elektronik zwangsläufig steigt. Von den Störungen, die eine solche Pulsdusche an sich erzeugt, mal ganz zu schweigen.
    • Als weitestgehend sinnlos möchte ich sämtliche Pulser bezeichnen, die nur irgendwie Impulse erzeugen, aber keinen effektiven Ladestrom abgeben. Denn Bleisulfat kann nur durch Zuführung von Energie in Blei und Bleidioxid aufgespalten werden. Mit Entladestromimpulsen kann man also kein Bleisulfat beseitigen, sondern höchstens erzeugen (Bleisulfat ist das normale Entladeprodukt aus Blei und Bleidioxid).


    Ein normaler Pulser ist also ein schlechtes Geschäft für seinen Betreiber, der ihn erstens bezahlen muss, zweitens keinen Nutzen aus ihm ziehen kann und drittens auch noch häufiger als nötig mit Defekten der Bordelektronik konfrontiert wird. Hieraus nun aber den Schluss zu ziehen, dass Pulser generell nutzlos wären, wäre falsch, denn sie können Sulfatierung wirksam abbauen, wenn, ja wenn sie richtig eingesetzt werden und wenn auch Sulfatierung tatsächlich ein Problem ist.


    So kann man mit einem Ladestrompulser z.B. wunderbar Bleiakkus regenerieren, die durch lange Lagerzeit im entladenen Zustand total sulfatiert sind und sonst keinen Mucks mehr von sich geben würden. Oder Akkus, die durch regelmäßige langsame und tiefe Entladung generell merklich Leistung duch Sulfatierung verlieren, was z.B. bei vielen Stützakkus der Fall ist. Allerdings dauert das durchaus einige Tage bis Wochen, denn Desulfatierung ist naturgemäß ein recht langwieriger Vorgang.


    Allerdings muss ich neidlos anerkennen, das z.B. die Firma Novitec erheblich größere Umsätze mit ihrem Megapulse macht, als ich mit meinem Power-Pulsar. Der Grund ist aber die Qualität des Marketing und nicht das Gerät an sich. Ich verstehe die Megapulse-Werbung z.B. so, dass sich durch einfachen dauerhaften Anschluss des Megapulse die Lebensdauer der Starterbatterie angeblich merklich verlängert. Für den Kunden ist diese Art der Anwendung natürlich sehr bequem: Einfach kaufen, anschließen und sich gut fühlen. Nun ist die Sache nur leider nicht so einfach, wie ich oben ja bereits erklärt habe...


    Also: Ladestrompulsen ist gut gegen Sulfatierung, bringt aber sonst nix. Umkehrschluss: Haste kein Sulfat, kannste Dir den Pulser sparen.


    Und: Halte die Impulse vom Bordnetz fern, denn dort können sie zu Schäden führen! Weshalb ich in der Bedienungsanleitung meines Power-Pulsars auch ausdrücklich darauf hinweise, dass der Akku vom Bordnetz zu trennen ist, bevor der Power-Pulsar angeschlossen wird.


    Alles klar? 8)


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    das Thema ist schon älter, aber ich will es nochmal hervorholen.


    Du sagst, Batterien sulfatieren nur bei längerer vollständiger oder teilweiser Entladung. Durch die Lichtmaschine insbesondere älterer Fahrzeuge wird die Batterie ja besonders bei kalten Temperaturen nie vollständig geladen. Reicht das schon für Sulfatierung aus?


    Ich habe mir den Novitec-MegaPulse gekauft (bevor ich die Seiten hier kannte) und getestet. Dabei habe ich ca. 10 Batterien (teilweise vom Müll) 2 Wochen mit einem CTEK-Ladegerät bepulst. Bei keiner war bei einem kurzzeitigen Belastungstest (starke Entladung und dabei Messung der Spannung) eine Verbesserung zu Verzeichnen. Keine Ahnung, ob die Testmethode geeignet ist. Was meinst du?


    Und noch eine Verständnisfrage: Bei einer Bepulsung mit Ladegerät (oder auch mit Lichtmaschine) wird doch Energie von außen zugeführt, ähnlich also wie bei deinem Gerät. Oder sehe ich das falsch?


    Du schreibst auch einmal, dass der MegaPulse die Sulfatisierung eher fördern würde, weil er die Batterie langsam entlädt. Aber doch nicht mit Ladegerät/Lichtmaschine, oder?


    Hast du das Gerät selbst mal getestet?


    Danke & viele Grüße


    Martin

  • Wenn Batterien ein Stück weit entladen werden, bildet sich Bleisulfat als normales Entladeprodukt. Wenn dieses Bleisulfat für längere Zeit ungeladen bleibt, vergrößert sich die Korngröße dieses Bleisulfates immer weiter, bis irgendwann ein kritischer Punkt überschritten wird, der fortan eine Aufladung dieses entladenen Materials verhindert. Das nennen wir dann Sulfatierung. Sulfatierung lässt sich nur dadurch verhindern, dass Bleiakkus regelmäßig voll aufgeladen werden.


    Das Problem bei einem Test mit Desulfatierern an Schrottbatterien ist regelmäßig dieses, dass man nicht wissen kann, ob diese Batterien nun wegen Sulfatierung verblichen sind oder aus anderen Gründen. Insofern kann man nach einem Versuch mit einem Desulfatierer an solchen Batterien auch nicht sicher sagen, dass der Desulfatierer nichts taugen würde. Kann ja sein, dass die Batterie gar nicht sulfatiert ist, oder dass noch weit schwerwiegendere Defekte daran vorliegen als nur Sulfatierung.


    In jedem Fall muss zur Desulfatierung Energie von außen zugeführt werden und zwar für lange Zeit, weil eine Desulfatierung prinzipbedingt nun mal lange dauert. Im normalen Betrieb eines Fahrzeugs dürfte gerade diese Forderung nicht hinreichend zu erfüllen sein. Wenn man ein Konstantspannungsladegerät anschließt, dann kann man natürlich über einige Tage und Wochen Desulfatieren und sollte dann auch einen positiven Effekt bemerken.


    Grüße, Tom

  • ... dass Pulsen wirklich etwas bringt, habe ich als "notorischer Zweifler" ja nun in aufwändigem Versuchsaufbau und Hypothese (für mich selbst) unwiderlegbar bewiesen.
    Schuld an dem ganzen Aufwand waren natürlich die esoterischen Heilsversprechen ohne belegbare Beweise diverser Novitec-Händler auf vielen, vielen Internetseiten und bei Ibäh. :huh: Da werde ich immer hellhörig. :)


    Inzwischen ist es schon zum Hobby geworden und die Beschäftigung mit dem Thema fängt an, gewaltigen Spaß zu machen.
    Ich habe eine ganz andere Frage: Welche Rolle spielt die Länge der Zuleitungen für den Desulfatierungserfolg? ?(
    (Immerhin bewegen wir uns ja hier nahezu im Frequenzbereich des ehemaligen Langwellen-Rundfunks...)


    Grüße, Martin

    Mit einem Draht klappt es nicht, und ab zwei kann man verwechseln. (Unbekannt)

  • Mehr noch: Zwar reicht mein Oszilloskop nur bis 100MHz, aber die damit gemessenen Schwingungslängen beim Desulfatieren mit dem Power-Pulsar liegen teilweise noch deutlich darüber. Weshalb man die Anschlusskabel nicht länger als nötigt ausfallen lassen sollte.


    Man merkt das schon daran, dass sich die Anzeige des Power-Pulsars merklich verändert, wenn man bei angeschlossenem Akku die Anschlusskabel in der Position zueinander verändert. Dabei werden schon klar kapazitive Effekte erkennbar, die wegen der sehr geringen Kabelkapazitäten erst bei sehr hohen Frequenzen möglich sind.


    Grüße, Tom

  • Welche Rolle spielt die Länge der Zuleitungen für den Desulfatierungserfolg?

    Ich gehe davon aus, daß die max. Stromstärke des Nutzimpulses die gleiche ist wie beim Abschalten des Lade-FETs - also bei originaler Schaltung des Pulsars ca 1 Ampere. Um das ohne merkliche Verluste zu übertragen, braucht man IMO zunächst keine besonnders kurzen oder dicken Kabel.
    Wichtiger erscheint mir die Kabelkapazität, denn die kann einen Teil des Nutzimpulses kurzschließen, bevor er an die Batterieklemmen kommt. Daher sollten hohe Kabelkapazitäten vermieden werden, wenn man die maximale Pulsarwirkung erreichen will. Kurze Kabel helfen allgemein, die Kabelkapazität klein zu halten.
    Niederkapazitive Kabel (pro lfdm) sind z.B. Doppelitzen mit breitem Steg zwischen den Leitern. Oder man zieht einfach die beiden Adern z.B. einer NYFAZ-Litze auseinander, im Prinzip so wie der Pulsar aus Tom's Shop kommt.

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