Akku zu leer für Ladegerät?

  • Moin,
    ich wollte mit dem BC1210 eine wirklich leere Batterie laden, das Gerät zeigte aber sofort "Batterie voll" an.
    Da alles richtig angeschlossen war und bei einer anderen Batterie das Ladegerät auch ein normales Verhalten zeigte fiel der Verdacht auf die Batterie. Das aber ein gerade mal 2 Jahre altes Qualitätsprodukt einfach so den Geist aufgeben soll fand ich etwas seltsam.
    Habe dann den Wagen per Überbrückungskabel fremdgestartet (was aber auch etwas Zeit in Anspruch nahm bei diesen Temperaturen und der wirklich leeren Batterie). Dann etwas um's Dorf herum gefahren um mittels LiMa nachzuladen. Nun das Ladegerät angeklemmt und siehe da - es lädt wie gewünscht. Soll heißen, die LED "Laden" zeigt an das nun wohl alles OK ist.
    Kann es sein, das eine vollständig entladene Batterie dem Ladegerät etwas Falsches vorgaukelt? Wäre dann für so einen Fall ein herkömmliches "unintelligentes" Ladegerät angebrachter? Oder is das jetzt eher ein nicht näher zu erklärender Zufall?
    Grüße
    holger

  • Hallo,


    den Ladezustand eines Bleiakkus stellt ein Ladegerät über die Höhe des fließenden Ladestroms fest. Nach Faustformel gilt ein Bleiakku dann als vollständig geladen, wenn der Ladestrom 1% der Kapazität (also bei weniger als 1A Ladestrom bei einem 100Ah-Akku) unterschreitet. Bei leeren und wegen längerer Standzeit im entladenen Zustand sulfatierten Bleiakkus tritt aber das Problem auf, dass Bleisulfat ein schlechter elektrischer Lleiter ist und die von der die Sulfatschicht überzogenen Bleiplatten den Innenwiderstand des Akkus sehr stark anheben, mit der Folge, dass kein ausreichender Ladestrom mehr zustande kommen kann. "Normale" Ladegeräte interpretieren diesen Umstand einer starken Sulfatierung daher fälschlich als "Akku voll". Also kein Defekt, nur eine Fehldeutung durch das Ladegerät. Wenn man bei Akkus, die nicht allzu lange im entladenen Zustand sich selbst überlassen wurden, über eine Weile eine normale Ladespannung anlegt, dann wird die noch dünne Sulfatschicht teilweise abgetragen und aktive Plattenfläche freigelegt, so dass wieder ein brauchbarer Ladestrom zustande kommt. Durch das um den Block fahren wurde dieser Zustand vermutlich herbeigeführt. Ab diesem Punkt lassen sich solche Akkus auch wieder mit automatischen Ladegeräten laden, weil ja ein Ladestrom fließt.


    Es ist aber keine gute Idee, solche "Initialisierungsladung" mit einer PKW-Lichtmaschine durchzuführen, denn Drehstrom-Lichtmaschinen benötigen zur Dämpfung von Spannungsspitzen dringend einen "Puffer" und das ist unter normalen Umständen die Starterbatterie. Wenn diese aber sulfatiert ist, ist ihr Innenwiderstand viel zu hoch, so dass keine ausreichende Pufferfunktion vorhanden ist. Dadurch können "harte" Spannungsspitzen bis über 100V im Bordnetz auftreten, welche die im Bordnetz vorhandenen Halbleiter beschädigen können. Das sind in erster Linie die Gleichrichterdioden in der Lichtmaschine selbst, deren Spannungsfestigkeit meist nur bis 50V reicht, ferner sämtliche am Bordnetz angeschlossenen Elektronikbaugruppen, angefangen vom Radio über Zündanlage, Einspritz- und Motorelektronik und was da heute sonst noch alles so herumturnt. Also: Sulfatierte Akkus am besten abklemen und/oder Ausbauen und getrennt vom Bordnetz aufladen, oder nur Ladegeräte benutzen, die keine schädlichen Überspannungen erzeugen.


    Am besten eignen sich hierfür sogenannte Desulfatierer , aber gerade die verwenden extra hohe Spannungsspitzen, um (fast) nichtleitendes Bleisulfat wieder in Blei und Bleidioxid umzuwandeln. Werden solche verwendet, muss die Batterie auf jeden Fall vom Bordnetz getrennt werden.


    Grüße, Tom

  • Ich als Laie würde entweder mal einen anderen Akku probieren am selben Ladegerät falls möglich oder ein anderes Ladegerät am selben Akku so kann man eventuell ganz gut erkennen welches der beiden da nicht richtig arbeiten will :P

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