Frage zu geplanter Lösung für T3-Womo

  • Einen schönen guten Tag,


    da wir demnächst auf eine längere Reise aufbrechen, muss ich noch eine vernünftige Zweitbatterie besorgen. Bevor ich diese besorge, wollte ich mich nochmal versichern, ob die geplante Lösung so sinnvoll ist.


    Vorhandene Bordelektronik:
    1. Batterie Standard-Starterbatterie 72Ah
    2. Automatikladegerät: https://www.fraron.de/iuou-aut…lt-ampere-bnke-p-136.html
    3. Starter- und Bordbatterie werden per Relais getrennt bzw. bei Stromlieferung durch Lima zusammengeschaltet.
    4. Verbraucher an Bordbatterie: Musikanlage, Standheizung, Licht (hauptsächlich LED's), Frischwasserpumpe, Zigarettenanzünder- bzw. 12V-DIN-Steckdosen, bei Bedarf Kühlschrank inkl. zusätzlichen PC-Lüftern zur
    Verbesserung der Kühlleistung, für den Notfall ein 300W Wechselrichter. Kühlschrank und Wechselrichter sollen jedoch in erster Linie nur während der Fahrt über die Bordbatterie betrieben werden.


    Die geplante Bordbatterie: http://www.bleiakku.info/Blei-…tterie-12V-80Ah--262.html


    Die Frage ist nun, ob diese Batterie sinnvoll in die vorhandene Bordelektronik einzubinden ist und weiterhin die ja dann unterschiedlichen Batterietypen gemeinsam über Lima bzw. Ladegerät geladen werden können. Bislang habe ich als Zweitbatterie nur eine alte Starterbatterie.
    Falls das Budget dies zulässt würde ich ggf. noch den hier angebotenen Regler für die Lima verbauen wollen.


    Ich bedanke mich im Voraus für Eure Informationen!!!
    Mit den Besten Grüße,
    Christian

  • Hallo,


    bzgl. der "unterschiedlichen" Bleiakkutypen wird es beim Laden über Trenn-Relais keine Schwierigkeiten geben. Obwohl das Internet inzwischen voll ist von gegenteiligen Hinweisen, die in der Regel behaupten, man müsste Gel- oder AGM-Akkus unbedingt mit anderen Ladeparametern laden als "normale" Starterbatterien, möchte ich noch einmal betonen, dass daran nichts - aber auch gar nichts - wahres ist!


    Ein Bleiakku ist ein Bleiakku ist ein Bleiakku!


    Man kann also getrost Bleiakkus der verschiedenen Elektrolyttechnologien (flüssig/Gel/AGM) parallelschalten, ohne dass es zu Schwierigkeiten beim Laden käme. Auch der Umstand, dass manche Ladegeräte mit Umschaltern zum Laden von Säure/-, Gel-, oder AGM-Akkus ausgerüstet sind, sollte als das gesehen werden, was es letztlich ist: Eine Marketing-Maßnahme der Ladegeräte-Hersteller! Ebensogut könnte man auch Umschalter für rote, blaue oder grüne Akkus einbauen... Also nochmal: Aus technischer Sicht besteht nicht die Erfordernis, für Bleiakkus mit flüssigem Elektrolyten andere Ladeparameter einzustellen, als für AGM- oder Gel-Akkus. Voraussetzung ist natürlich, dass die Nennspannung aller zusammengeschalteten Akkus gleich ist. Eine Sonderform nehmen nur bestimmnte Akkus in sogenannter "Zinn-Technologie" ein, wie sie beispielsweise von der Firma Hawker in Form der "Genesis" oder "Zyklon"-Typen vertrieben wurden. Diese brauchen wirklich eine deutlich höhere Ladespannung, weil die Bleiplatten (wegen der völlig anderen Bleilegierung, nicht wegen des Elektrolyten!) sonst sehr schnell sulfatierten.


    Ob das genannte Ladegerät für Ihren Anwendungsfall geeignet ist, kann ich leider nicht beurteilen. Nur so viel: Wenn bei vorhandenem "Landstrom" auch die Versorgung von Verbrauchern aus dem öffentlichen Stromnetz über das Ladegerät gewünscht wird, sind Ladegeräte mit IUoU- und ähnlichen Kennlinien generell nicht geeignet. Wenn der Punkt einer Netzversorgung aber nicht im Pflichtenheft steht, kann auch IUoU verwendet werden.


    Der MicroCharge-Laderegler braucht nur dann eingesetzt zu werden, wenn man Schwierigkeiten mit dem vorhandenen Lichtmaschinenregler hat (Spannung zu hoch oder zu niedrig, bzw. schlechte Regelung), oder wenn man mit seinem Fahrzeug in einem sehr weiten Temperaturbereich zwischen -20 und +30°C unterwegs ist. Unter normalen Umständen wird man sonst keinen besonderen Vorteil daraus ziehen können. Meist wird deshalb auf MicroCharge-Regler umgebaut, weil man eine bequeme Möglichkeit sucht, um die Lichtmaschinenspannung je nach Wunsch von Hand einstellen zu können.


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    allerbesten Dank für die ausführliche Antwort!!!
    Was hat es denn zur Folge, wenn ich bei an den "Landstrom" (also beispielsweise auf nem Campingplatz) angeschlossenem Ladegerät mit IUoU-Kennlinie gleichzeitig angeschlossene Verbraucher nutze?
    Das besagte Ladegerät hat einen Umschalter "Laden" / "Netzteil".


    Beste Grüße

  • Was bei Anschluss eines Ladegerätes mit IUoU-Kennlinie an ein komplexes System passiert, lässt sich nie so genau vorhersagen. Dafür ist diese Kennlinie auch nicht geeignet, die kann nur laden, sonst nichts. Am besten auf "Netzteil" schalten, dann wird die normale IU-Kennlinie aktiviert. Ohnehin das einzig brauchbare... :D


    Grüße, Tom

  • Danke Dir, für die erneut schnelle und informative Antwort.
    Das heißt also bestehende installation beibehalten und bei gleichzeitiger Stromentnahme das Ladegerät einfach auf "Netzteil" umschalten und gut?!?
    Als Versorgungsbatterie werde ich jetzt doch die folgende nehmen, da die von den Maßen her besser in den Batteriekasten passt.
    http://www.online-batterien.de…terie-AGM-800A-Blei-Vlies


    Was ist denn im allgemeinen von einem Tiefentladeschutz zu halten? Im Grunde kann man das doch auch selbst mittels Multimeter im Auge behalten und bei Bedarf die Verbraucher abschalten, oder? Mehr macht ein solcher Schutz doch auch nicht, oder?!


    Beste Grüße

  • Naja, der Vorteil eines Tiefentladeschurtzsystems ist, dass man selber ja nicht ständig nach der Systemspannung schaut und deshalb garantiert den richtigen Zeitpunkt zur Abschaltung verpasst. Andererseits taugen die meisten Tiefentladeschutzsysteme nicht viel, weil sie nur auf die Batteriespannung schauen, aber nicht auf den Entladestrom. Das ist natürlich Mist, denn für einen kleinen Entladestrom sind 11V Abschaltspannung schon zu niedrig, während für einen hohen Entladestrom 10V noch viel zu hoch sein können. Was man also bräuchte, wäre also ein Tiefentladeschutzsystem, das Spannung und Entladestrom misst und beides miteinander in Beziehung setzt, um dann bei der zum Entladestrom (und zum Akku) passenden Batteriespannung abzuschalten. Weil so ein System natrülich kompliziert ist, gibt es bisher - meines Wissens - kein solches. Da ist es dann noch immer am besten, wenn man den in manchen Verbrauchern wie z.B. Kühlschränken integrierten Tiefentladeschutz verwendet, die Dinger sind dann wenigstens auf die zum Aufnahmestrom passende Abschaltspannung eingestellt. Dafür funktioniert sowas natürlich nur bei dem diesem einen Gerät und die anderen Verbraucher lassen sich damit natürlich nicht abtrennen. Insofern bleibt vermutlich nichts anderes, als mit unvollkommenen Abschaltsystemen zu leben und gleichzeitig ein Auge auf der Systemspannung zu haben.


    Grüße, Tom

  • Hi Tom,


    danke Dir für Deine kompetente Beratung.
    Ich habe nochmal eine kleine Nachfrage zu dem Netzteilbetrieb des Ladegerätes:
    In der Bedienungsanleitung steht zum Netzteilbetrieb folgendes:
    [font=&quot]"Das
    Ladegerät kann - wenn es nicht an eine Batterie angeschlossen ist - als
    Netzteil (Konstantspannungsquelle) verwendet werden.
    In diesem Modus
    wird eine Konstantspannung bereitsgestellt, die der gewählten "FLOAT
    VOLTAGE" (13,2V, 13,5V oder 13,8V) entspricht mit einem Netzstrom von
    20A."
    Macht es da wirklich Sinn auf "Netzteil" umzustellen, wenn Verbraucher genutzt werden?


    Und die zweite (und 3.) Frage: Welche Absorptionsladespannung (14,2V, 14,4V oder 16,3V) ist die sinnvollste für 2 Bänke?
    Welche Erhaltungsladespannung (13,2V, 13,5V oder 13,8V) ist die sinnvollste für 2 Bänke?


    Batterien: Starterbatterie: wartungsfreie Bosch "Silver 72Ah
    Versorgungsbatterie: Banner Running Bull AGM 80Ah 800A


    Besten Dank im Voraus.
    Dieser Aspekt sollte dann hoffentlich vorerst der letzte sein.
    Mittwoch sind wir dann erstmal bis nächstes Jahr auf Reisen... ;-)[/font]

  • Ok danke.


    Wenn ich früh genug auf Deine Seite gestoßen wäre, hätte ich nicht bei der Konkurrenz gekauft ;-)


    Ging mir nur darum, meine Batterien nicht zu beschädigen durch falsche Ladung. Aber dann muss ich mich anderweitig schlau machen...

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