Kleinere Akkus parallel am Power Pulsar

  • Hallo Tom,


    da bei einigen meiner Akkus (u.a. auch größere Starter-Akkus) die Spannung durch den konstanten Ladestrom des Power Pulsars von ca. 100mA stetig ansteigt und nach einiger Zeit die 14,4V-Grenze deutlich überschreiten würde, muss ich bei diesen Akkus nach einigen Tagen jeweils einige Ah mit einer Glühbirne entnehmen, um weiter pulsen zu können, denn der Desulphatierungsprozess kann ja durchaus mehrere Wochen dauern.
    Dies ist bei meinen kleineren (Motorrad-) Akkus etwas ungünstig, da ich ständig überprüfen muss und außerdem einen Zyklus bekomme, der den Akku zusätzlich belastet.
    Allerdings habe ich auch Akkus, die vom PP nicht über eine gewisse Spannung gebracht werden können, z.B. einen uralten Motorrad-Akku mit ehemals 12Ah der nicht über 12,7V kommt.
    Wenn ich nun zwei Akkus parallel am PP anschließen würde, z.B. einen empfindlichen Motorrad-SLA-Akku mit 18Ah und meinen erwähnten Uraltakku, dann kann ja keine zu hohe und schädigende Dauerspannung am SLA-Akku auftreten. Hältst Du das für sinnvoll und bekommt er dann überhaupt noch genügend Stromspitzen zum Desulphatieren vom PP mit, oder setzt die alle der Uraltakku in Knallgas um?
    Alternativ könnte ich den SLA-Akku mit einem alten Auto-Starter-Akku parallel am PP anschließen, denn bei diesem Akku hatte der PP immer maximal eine messbare Dauerspannung von etwas über 13V zustande gebracht.


    Viele Grüße
    Robert

  • Hallo,


    einen Spannungs-Effektivwert von über 14,4V sollte man seinen Akkus nicht für mehr als "ausnahmsweise höchstens" ein paar Tage zumuten. Daher bietet sich bei längeren Desulfatierungsvorgängen bei kleinen Akkus die Parallelschaltung zusammen mit einem oder mehren größeren Akkus an. Wichtig ist aber, dass die hocherwünschten Spannungs- und Stromspitzen speziell bei dem zu desulfatierenden Akku ankommen, weshalb man den Power-Pulsar dann vorzugsweise dort anschließt und den Ladestrom für die anderen Akkus mit beliebigen Kabeln weitergibt. So können die Spitzen am sulfatierten Akku wirksam werden, während die großen Akkus die Effektivspannung niedrig halten.


    Wenn es nicht möglich ist mit dem Power-Pulsar die Ladespannung eines Akku über 13,5V hinaus anzuheben, hat das folgende Ursachen:

    • Die Selbstentladerate liegt bei dieser Spannung etwa in der Größenordnung des Power-Pulsar-Dauerladestroms (~100mA)
    • Antimonvergiftung: Antimon ist durch die Umladevorgänge aus den positiven Platten herausgelöst und zu den negativen Platten transportiert worden. Hierdurch reduziert sich die Gasungsschwelle des Akkus. Die Zersetzung des Elektrolyten in Wasserstoff und Sauerstoff beginnt also schon bei einer teilweise erheblich niedrigeren Spannung als normalerweise etwa 14,7V.

    Beide Fälle weisen auf verschlissene, austauschreife Akkus hin.



    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    vielen Dank für die Info - dann ist das Parallelschalten der Akkus mit dem PP an dem zu desulfatierenden Akku meine Lösung.


    Welcher "schlechte" Akku wäre dazu der bessere? Muss ich dazu den Akku mit der "Ladespannungsbegrenzung" von gut 13V nehmen, oder würde der mit 12,7V auch gehen, da der gute Akku ja wegen des PP eh nicht sulfatieren kann?


    Viele Grüße
    Robert

  • Es wäre zunächst einmal die Frage zu klären, ob der zu desulfatierende Akku überhaupt sulfatiert ist und deshalb wegen akuter Taubheit für längere Zeit mit Impulsen behandelt werden muss. Wenn es sich um ein wirklich taubes Exemplar handelt, braucht man keine Maßnahmen zur Vermeidung der Überspannung zu ergreifen. Dann reicht es völlig aus abzuwarten, bis die Impulsspannung ausreichend stark gesunken ist (zu erkennen an den LEDs). Ab diesem Punkt würde ich vielleicht noch ein paar Tage weiter desulfatieren und dann, wenn nötig, mit einem normalen Ladegerät regulär aufzuladen. Eine "vorbeugende" Desulfatierung über längere Zeit macht nicht unbedingt Sinn. Zwar ist das durchaus möglich, wenn man - wie hier vorgeschlagen - zur Effektivspannungsbegrenzung einen größeren Akku parallel schaltet, aber der Nutzwert ist doch eher gering. Hauptanwendungsgebiet des Power-Pulsars ist jedenfalls die Wiederbelebung total sulfatierter Bleiakkus.


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    der Akku, der wahrscheinlich desulfatiert werden muss, ist ein 18Ah SLA-Akku. Ob Gel- oder AGM-Technik, kann ich nicht sagen. Er stand über 5 Jahre bei einem Freund. Im Neuzustand war wohl genug Startstrom für den Boxer mit Kadett-Anlasser vorhanden, nach 5 Jahren und erstmaligem Nachladen hat der Anlasser nicht mehr durchgezogen. Nach ca. einer Woche am Power-Pulsar war der Akku wieder soweit, dass der Anlasser durchgezogen hat, jedoch etwas langsam. Zum Starten reichte es gerade so, solange der Motor sofort ansprang. Die Kapazitätsmessung ergab 16Ah bis 10,63V und die Ruheklemmenspannung bei geladenem Akku ist 13,03V. Um den Akku nicht zu schädigen, musste ich jeweils nach 3 Tagen wieder 7Ah entnehmen. Mit der Parallelschaltung könnte ich dem Desulfatierungsprozess ohne dem Zyklus mehrere Wochen Zeit geben, damit der Akku nicht nur Zur Campingbeleuchtung verwendet werden kann.


    Das Foto ist übrigens vom mindestens 11 Jahre alten 12Ah-Akku, der wegen der Antimon-Vergiftung nur mehr bis 12,7V geladen werden kann. Die Ruheklemmenspannung liegt bei unter 12V. Er hat aber mittlerweile bereits wieder lt. Messgerät 110A Startstrom. Auch dieser Akku stand viele Jahre ungeladen herum und dient eigentlich mehr zum Testen was möglich ist.


    Die LED's des PP leuchteten bei meinen Akkus bisher nie so, wie in der PP-Beschreibung erwähnt. Wenn die Akkus durch den Ladeprozess des PP voller wurden, wechselten die LED's jeweils in Richtung höherer Widerstand, was ja normal für Bleiakkus wäre. Anscheinend waren meine Akkus bisher nie richtig taub. Ein nachweisliche Verbesserung bei zwei Akkus hat es jedoch gebracht. Wobei wirtschaftlich und aus Zuverlässigkeitsgründen betrachtet, dies nur bei ansonst recht guten Akkus Sinn macht, denn die Akkupreise sind dank Internet ja nicht unerschwinglich.


    Viele Grüße
    Robert


  • Dass bei entsulfatierten und voll geladenen Akkus manchmal die Anzeige wieder von grün nach gelb wechselt, kann ich bestätigen. Die Spannungsspitzen steigen dann also wieder an.


    Tiefentladungen führen bei Bleiakkus oft zu mechanischen Beschädigungen der Gitterplatten, wobei dann Teile eines oder mehrerer Gitter den elektrischen Kontakt zum Plattenverbund verlieren. Diese "isolierten" Gitterbestandteile können kann natürlich keinen Strom mehr liefern, was den dann sprunghaft ansteigenden Innenwiderstand erklärt. Hier hilft leider nichts mehr.


    Der gezeigte 12Ah-Akku war - wie mir scheint - schon vor 10 Jahren ein Kandidat für's Recycling. Meiner Erfahrung nach ist es definitiv vergebene Liebesmüh, in solchen Schrott noch weiter zu investieren. Dieser Akkutyp ist erstaunlich kurzlebig. Im Motorrad, im Rasenmäher und bei Modellbauanwendungen hatte ich oft mit diesen kleinen Säureakkus zu tun und hab mich immer wieder gewundert, warum diese Teile oft schon nach nur einem Jahr bei gleichzeitig liebevoller Behandlung die Grätsche gemacht haben. Meine Lehre aus diesen Abenteuern: Gleich zum recyclen geben und AGM-Akkus der gleichen Baugröße kaufen. Die hielten dann meist 10 Jahre und länger und sprachen auch auf Pflegeversuche viel dankbarer an als dieser Blei-Kernschrott.


    Grüße, Tom

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