Trenn-MOSFET und Solarregler?

  • Hi,


    in meinem Wohnmobil-Selbstausbau läuft die folgende Anlage soweit einwandrei:


    Citroen Jumper mit 150A Lichtmaschine -> Starterbatterie vorne 95Ah -> 4m Verbindungsleitung (50mm²) von Starterbatterie nach hinten -> Trenn-MOSFET 12V/300A ZVL -> Aufbaubatterien (2 Stück á 90Ah, Varta Hobby, parallel)



    Jetzt habe ich noch zwei 90W-Solarpanele auf dem Dach nachgerüstet. Die sind über einen Solarregler (Büttner MT 200-S) mit den beiden o. g. Aufbaubatterien verbunden. Hier mal alle Infos zum Laderegler: http://www.asolte.eu/tpl/downl…T_130-S__bis_MT_500-S.pdf


    Das funktioniert im Stand als Nachladung/Erhaltungsladung auch soweit gut aber jetzt kommt die Spezialfrage. Der Solarregler hat noch einen optionalen Ausgang, um parallel die Starterbatterie mitzuladen. Kann ich diesen Ausgang einfach an den Eingangspol (Starterbatterie-Plus) des Trenn-MOSFET anklemmen? Der Trenn-MOSFET würde dann ja aufgrund der Ladespannung von mind. 13.8V dauerhaft durchschalten und schon wäre der Ausgang indirekt mit dem Hauptausgang an den Aufbaubatterien verbunden?!


    Bin grad etwas verwirrt...


    Nur am Rande: Da ich gerade ein paar Wochen weg war, hatte ich einfach das Massekabel vom Trenn-MOSFET abgeklemmt und den Starterbatterien-Ausgang des Solarreglers mit der Starterbatterie verbunden, um diese auch mit zu "erhalten". Dies hat gut funktioniert.



    Gruß


    coty

  • Hallo,


    50mm²-Kabel ist schon eine Ansage. Damit kann man zur Not auch eine Straßenbahn fahren lassen... :thumbsup:


    Die Frage zum Solarregler kann ich leider nur zur Hälfte beantworten (auch mal beim Regler-Verkäufer anfragen, was der Solar-Regler bei einer Verschaltung mit Trenn-MOSFET sagt). Dem Trenn-MOSFET macht es jedenfalls nichts aus, wenn er "vorn und hinten" mit erhöhter Spannung aus einem Solarladegergler versorgt wird. Und natürlich wird er sich auch einschalten, wenn die Spannung im Primärnetz (Starterbatterie) 13,3V überschreitet. Ob er die Verbindung zum sekundären Netz durchschaltet, hängt aber davon ab, ob im Primärnetz die Spannung höher ist als im sekundären. Wenn ja schaltet er durch; wenn nein, nicht. Eine unerwünschte Entladung der Starterbatterie über den Trenn-MOSFET bei eingeschalteten Verbrauchern im Sekundärnetz kann dabei aber ausgeschlossen werden, denn sobald die Spannung im Primärnetz 13,1V unterschreitet, schaltet der Trenn-MOSFET sich wieder ab und beide Netze sind getrennt.


    Allerdings wird es mit großer Wahrscheinlichkeit zu dem typischen Problem spannungsgesteuerter Schalter kommen, wenn das Verhältnis (Solar-)Ladestrom zu Zweitakkukapazität nennenswert größer als 1:4 wird*: Instabiles Schaltverhalten! Dieses Problem ist hier schon mehrfach beschrieben worden, weshalb ich mir die detaillierte Beschreibung spare.


    Meine Empfehlung dagegen: Nicht die Starterbatterie mitladen!!!


    Ich verstehe den Wunsch so vieler Leute ohnehin nicht, ständig ihre Starterbatterie mitladen zu wollen. Bei einer korrekt ausgeführten Wohnmobilinstallation hängt nichts an der Starterbatterie, was im Stand nennenswerte Mengen Strom aus der Starterbatterie entnehmen würde. Wenn man nicht gerade die Scheinwerfer einschaltet. Daher leert sich die Starterbatterie auch während einer wochenlangem Camping-Session nicht. Und falls alle Stricke reißen, hat man ja immer noch die Notstart-Option. 8) Falls aber doch, hilft es nicht die Starterbatterie zu laden, sondern nur, das Bordnetz richtig zu verdrahten! Nachlässigkeiten die hier begangen wurden, lassen sich nachträglich auch mit viel teurer Technik nicht mehr beheben. Versucht man es dennoch, doktert man nur an dem Symptom (leere Batterie) herum, aber nicht an der Ursache (unerwünschte Stromentnahme aus der Starterbatterie).


    Grüße, Tom



    * 180W Solarpanele ergeben maximal etwa 12A Ladestrom, in der Regel leider viel weniger. Das bedeutet bei 180Ah-Zweitbatterien ein Verhältnis Ladestrom zu Batteriekapazität von mindestens 1:15. Es kann aber auch 1:500 sein

  • Hi,


    erst einmal wieder vielen Dank für die ausführliche Antwort Tom. :thumbup:


    Wieso lachen mich alle wegen dem dicken 50er Kabel aus? Ich hatte vorher diverse Onlinerechner befragt und es hieß, dass ich 50 oder 70 nehmen soll, um so wenig Spannungsabfall wie möglich zu bekommen. Bin allerdings auch von max. 120A ausgegangen, die die Lichtmaschine theoretisch nach hinten schickt, wenn die Batterien leer sein sollten?! :rolleyes:


    Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, habe ich auch alle Verbindungs und Masseleitungen in 50mm2 ausgeführte. Habe dafür ca. 3m Kabel und ca. 14 Klauke Kabelschuhe verwendet. :D


    Dann werde ich mir mal die ständige Ladung der Starterbatterie aus dem Kopf schlagen. Spricht denn etwas dagegen die Ladezuleitung vom Solarregler und die Masseleitung des Trenn-MOSFET jeweils mit einem Schalter zu versehen, um bei längerer Standzeit des Fahrzeugs (z. B. Überwinterung) den Trenn-MOSFET darüber "auszuschalten" und die Zuleitung "einzuschalten"?


    Die Solaranlage ist für Wohnmobilverhältnisse übrigens schon relativ groß und meine Batteriekapa mit 180Ah Säure relativ klein. Die Solaranlage dient nur dazu, die autarke Standzeit zu verlängern. Im Hochsommer ohne Standheizungsbetrieb sollte sie sogar den Verbrauch zu 100% abdecken. Am liebsten hätte ich 200Ah AGM aber die sind leider ziemlich teuer. Meine Varta Professionell haben mich nagelneu nur 120,- EUR pro Stück gekostet.


    Jetzt im Herbst/Winter kann ich den elektrischen Verbrauch der Standheizung (ca. 20W im Mittel) nicht mit der Solaranlage ausgleichen aber zumindest tagsüber ein paar Ah nachfüttern. ;)


    Ich hab mir darüber hinaus auch folgenden Batteriemonitor eingebaut:



    Über den kann man wunderbar alles verfolgen, was die einzelnen Verbraucher oder Ladeeinrichtungen in A und V so treiben. So spart man sich auch ein separte Solaranzeige, weil man sieht, was gerade nahgeladen wird. Läuft alles über einen 200A Masse-Shunt.


    Was allerdings merkwürdig ist, dass wenn ich über Solar vollade (ohne den Motor zu starten), dann liegen nach der Ladeschlußspannung von 14,4V des Solarreglers 104% Kapa und 13,1V Spannung an den Aufbaubatterien an. Wenn ich dann kurz die Diesel-Standheizung für ca. eine Stunde einschalte, dann geht die Kapaanzeige gleich auf ca. 80% runter und die Spannung liegt danach bei nur noch 12,7V. Also laut Anzeige dürfte ich das theoretisch nur 5x machen was natürlich Quatsch ist.


    Wenn ich über Lichtmaschine lade, dann komme ich generell nie über 90% Kapaanzeige. Liegt wahrscheinlich daran, dass die Kapaanzeige nur irgendwie berechnet wird!?


    Generell liegt die Spannung aber meist irgendwo im Bereich 12,6/12,7V. Ist das normal oder haben die Batterien schon einen weg? Hab die Batterien im Frühjahr aber neu gekauft...


    Starterbatterie liegt auch immer so bei 12,6V im Stand?!



    Gruß


    coty

  • Zitat

    Wieso lachen mich alle wegen dem dicken 50er Kabel aus? Ich hatte vorher
    diverse Onlinerechner befragt und es hieß, dass ich 50 oder 70 nehmen
    soll, um so wenig Spannungsabfall wie möglich zu bekommen. Bin
    allerdings auch von max. 120A ausgegangen, die die Lichtmaschine
    theoretisch nach hinten schickt, wenn die Batterien leer sein sollten?! :rolleyes:

    Ist schon richtig, aber 50mm² sind eben recht ungewöhnlich. Ich selbst empfehle 35mm², das ist kostengünstig, lässt sich gut verarbeiten und verlegen und passt auch fast überall dran. 50mm² ist noch eine Winzigkeit besser (es bleibt die Frage, ob man die Winzigkeit sinnvoll nutzen kann), sind aber schwieriger zu verlegen und auch Ringkabelschuhe für 50mm²-Leitungen sind nicht überall unterzubringen. Auf den Punkt gebracht ist das Preis/Leistungsverhältnis bei "normaler" Installation mit 50mm²-Leitungen schlechter.


    Zitat

    Spricht denn etwas dagegen die Ladezuleitung vom Solarregler und die
    Masseleitung des Trenn-MOSFET jeweils mit einem Schalter zu versehen, um
    bei längerer Standzeit des Fahrzeugs (z. B. Überwinterung) den
    Trenn-MOSFET darüber "auszuschalten" und die Zuleitung "einzuschalten"?

    Klein Problem, das kann man so machen.


    Zitat

    Am liebsten hätte ich 200Ah AGM aber die sind leider ziemlich teuer.
    Meine Varta Professionell haben mich nagelneu nur 120,- EUR pro Stück
    gekostet.

    Da isses wieder, das Preis/Leistungs-Verhältnis. Da, bei den Kabeln, den Akkus und dem Batterie-Monitor. Klar: Die Kabel müssen schon mal top sein, kosten ja auch nicht viel. Die Akkus müssen aber in jedem Fall ausreichend dimensioniert werden, sonst kommt man aus den Schwierigkeiten nicht mehr raus. Ich empfehle immer wenigstens das doppelte(!) dessen einzubauen, was man zu brauchen glaubt, um die Entladetiefe gering zu halten und damit eine hohe Lebensdauer zu bekommen. Zudem fallen Bleiakku recht schnell in der Kapazität ab, was dann die Entladetiefe schnell auf schädliche Höhen treibt, die den Verschleiß noch weiter beschleunigen. Also bei allem sparen, was man gemeinhin als "Gedöns" bezeichnen würde und dafür ausreichend hochwertige Akkus einkaufen.


    Meine Rede! Da sich die Kapazität von Bleiakkus nicht mal eben durch Anschluss eines Ladegerätes messen lässt, bleibt einem "Messgerät" nur die "Schätzung". Also ist das Messgerät eigentlich kein Mess- sondern eher ein Schätzgerät. :pinch: Der Standard-User nach DIN/ISO weiß das natürlich nicht und verlässt sich treuherzig auf die Anzeige. Damit sind Katastrophen natürlich vorprogrammiert! Der günstigste Fall ist noch der beschriebene, wo die AH-Anzeige anfangs plötzlich abrutscht. Ärgerlich ist es, wenn man mit seinem Segelboot auf hoher See ist und die Anzeige von einer mittleren Aussage plötzlich auf Null springt. Der Verwender guckt in solchen Fällen wie das sprichwörtliche Schwein ins Uhrwerk... :P Darum biete ich solche Geräte auch nicht an, auch wenn der Markt danach verlangt. Und wenn alle Kunden wüssten, dass Ihnen die Anzeige in direkten Amperestunden auch nix bringt, würden sie gleich die Finger davon lassen und ihr sauer verdientes Geld lieber in ausreichend große und qualitativ hochwertige Batterien stecken.


    Zitat

    Wenn ich über Lichtmaschine lade, dann komme ich generell nie über 90%
    Kapaanzeige. Liegt wahrscheinlich daran, dass die Kapaanzeige nur
    irgendwie berechnet wird!?

    Kann es sein, dass die Ladespannung etwas niedrig ist?


    Zitat

    Generell liegt die Spannung aber meist irgendwo im Bereich 12,6/12,7V.
    Ist das normal oder haben die Batterien schon einen weg? Hab die
    Batterien im Frühjahr aber neu gekauft...
    Starterbatterie liegt auch immer so bei 12,6V im Stand?!

    Das sind die normalen Ruhespannungen von 12V-Bleiakkus. Also keine Angst, ist normal.


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    der Preisunterschied zwischen 35 und 50mm² war wirklich marginal zumal ich insgesamt nur 7m Kabel benötigt habe. Der Aufwand des Verlegens war definitiv höher, da es doch schon relativ dick und steif ist. Das stimmt!


    Kabelschuhe habe ich von einem Elektrogroßhändler für ca. 2,- EUR pro Stück bekommen, bei Conrad hätte einer ca. 7,- EUR gekostet! 8|


    Die Schätzanzeige ist trotzdem ganz interessant, da man zumindest Verbräuche über den Shunt, Spannungen (Aufbau und Starterbatterie getrennt) und Ladeeingänge (Solaranlage, Lichtmaschine, Ladegerät etc.) sehen und überwachen kann. So ganz ohne Anzeige ist man ja doch irgendwie blind. Wenn alle Stränge reißen, kann ich ja den Motor starten oder meinen 1000W Inverter Generator anwerfen. ;)


    Wollte mich auch an der Spannung orientieren und diese nicht unter 12V fallen lassen, das sollte ja in etwa 50% entsprechen, oder?


    Damit Du mal einen Eindruck bekommst, hab ich mal schnell Fotos vom "Corpus Delicti" und der Installation gemacht: :D







    Die Lichtmaschine liefert während der Fahrt auch 13,8 bis 14,4V ist als wohl in Ordnung. Ok Danke, dann muss ich mir wohl keine Sorgen machen... ;-)



    Gruß


    coty

  • Zitat

    Die Schätzanzeige ist trotzdem ganz interessant, da man zumindest Verbräuche über den Shunt, Spannungen (Aufbau und Starterbatterie getrennt) und Ladeeingänge (Solaranlage, Lichtmaschine, Ladegerät etc.) sehen und überwachen kann. So ganz ohne Anzeige ist man ja doch irgendwie blind. Wenn alle Stränge reißen, kann ich ja den Motor starten oder meinen 1000W Inverter Generator anwerfen. ;)

    Eine Möglichkeit die herrschenden Spannungen und fließenden Ströme zu messen ist in jedem Fall sehr sinnvoll. Meine Kritik bezog sich ausschließlich auf die heute so beliebten Batteriecomputer mit Ah-Anzeige, die meiner Ansicht nach für mehr Verwirrung sorgen als für Durchblick.


    Ansonsten sieht das ja alles sehr sauber ausgeführt aus. Sind die beiden VARTAs übereinander nicht zu viel Gewicht an einer Stelle, oder ging das nicht anders?


    Wo ich's gerade sehe: Hatte ich keine Isolierkappen für die Schraubklemmen des 12V/300A ZVL mitgeliefert? Die gucken gerade so grimmig... :whistling:


    Grüße, Tom

  • Danke. :thumbsup:


    Die Kappen haben nicht über die großen Kabelschuhe gepasst... :rolleyes:


    Habe sie für den Wechselrichter benutzt und muss mir noch was für den Trenn-MOSFET einfallen lassen. ;)


    Hat von den Platzverhältnissen nicht wirklich anders gepasst. So sieht es aus, wenn ich/wir losfahren, insofern relativiert sich das... :D




    Gruß


    coty

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