Akkus im Landcruiser müde

  • Hallo,


    in einem Toyota Landcruiser HZJ78 sind normal parallel 2x 12v ca.90AH Nass-Yuasa-Batterien verbaut. Nun 2x AGM. Der 230V & 12V Solorlader besitzen eine AGM Kennlinien Ladung. Nur die Lichtmaschine ist das Problem.
    Entweder lasse ich die Sachen parallel oder trenne sie in Starter und Verbraucher.
    Derzeit schwächelt die AGM, da nie richtig geladen wird (Ruhespannung 12,4V).
    Was ist Ihre Empfehlung?

  • Hallo,


    um feststellen zu können, warum Ihre Batterien so schwach sind, empfehle ich einmal bei laufendem Motor die Ladespannung direkt an den Batterieklemmen zu messen. Hier sollten wenigstens 13,9V anliegen, besser 14 - 14,3V. Eine besondere Ladekennlinie ist zur Ladung von Bleiakkus nicht notwendig. Hier reicht es aus, eine ausreichend stabile Ladespannung anzulegen, die natürlich im korrekten Bereich liegen sollte. Die Bleiakkus regeln dann die Höhe des Ladestroms abhängig von ihrem Ladezustand selbsttätig. Wer es besonders gut machen möchte, sorgt noch für eine Temperaturkompensation der Ladespannung in der Art, dass die Batterien bei Kälte etwas mehr und bei Hitze etwas weniger Ladespannung erhalten. So steigt die Leistung im Winter, wenn die Akkus stark gefordert werden und im Sommer, wenn es deutlich wärmer ist, wird die innere Korrosion der Bleiplatten und Plattenverbinder verlangsamt, was die Lebensdauer merklich erhöht.


    Viele Grüße!


    Thomas Rücker

  • Es liegen in der Regel 14,2 Volt an – aber ich habe wie geschrieben 2x 90Ah AGM Batterien verbaut, zusammen also 180Ah. Bisherige Alternative war immer nur Sterling mit ProReg S für den Parallelbatteriebetrieb oder ein A2B Lader für einen getrennten Betrieb. Daher bin ich auf Ihre Empfehlung gespannt. Alternativ bleibt mir noch der Weg zu 2 rüttelfesten Nassbatterie, die langsam selten werden. Bis jetzt habe ich nur die Varta Blue Dynamics gefunden. Fast alle anderen Hersteller haben bereits auf Calcium Technologie umgestellt. In dem Auto benötige ich Rüttelfestigkeit und eine gewissen Auslaufsicherheit von min 45Grad. Zudem konnte ich die Yuasa Nasszellen nie wie vorgeschrieben befüllen, da sie in der Wüste gerne überkochte.

  • Tja, das "überkochen" ist ein typisches Problem zu hoher Ladespannung bei gleichzeitig hoher Temperatur. Es würde daher ausreichen, hier die Ladespannung entsprechend zu reduzieren und das Gasen würde sofort aufhören.


    Wie hoch die Kapazität Ihrer Batterien ist, ist zunächst mal egal. Wichtig ist nur, dass die Lichtmaschine die erforderlichen Ladeströme auch zur Verfügung stellen kann. Sofern Sie Ihre Batterien nicht regelmäßig stark entladen und dann eine Wiederaufladung in wenigen Stunden fordern, dürfte sich hier kein Problem ergeben.


    Wenn Rüttelfestigkeit Ihr Hauptproblem ist, empfehle ich Akkus in Rundzellentechnologie (Optima, Orbital etc.). Diese Akkus sind das z.Zt. vibrationsresistenteste was der Markt hergibt. Die Rundzellenakkus sind zugleich in jeder Lage auslaufsicher.


    Viele Grüße!


    Thomas Rücker

  • Egal ob in Platten- oder Rundzellentechnologie, beides sind AGMs, die mit der klassischen Lichtmaschinenregelung nicht korrekt geladen werden. Die Frage zielte immer darauf, ob Sie hierfür Lösungen anbieten.

  • Hallo,


    mir ist nicht recht klar, worauf Sie anspielen. Ob ein Bleiakku Elektrolyten in flüssiger Form, in einem Vlies oder in gelierter Form enthält, spielt für das Ladeverfahren zunächst mal keine Rolle. Immer ist Ladung mit Konstantspannung das Ladeverfahren der Wahl. Erst wenn sich weitere Konstruktionselemente stark ändern, z.B. die Bleilegierung (z.B. Blei/Zinn o.ä.), ändert sich auch die Ladespannung. Aber auch hier wird vorzugsweise mit Konstantspannung geladen.


    Viele Grüße!


    Tom

  • Ich bin der Meinung, das eine AGM eine andere Ladung erfahren muss als GEL, Nass-Blei oder Nass-Calcium.

  • Ein Zitat:


    Ganz gleich, woher die Energie kommt, unterschiedliche Batterietypen müssen unterschiedlich geladen werden, um optimale Leistung zu erbringen. So braucht eine AGM-Batterie eine Ladespannung von bis zu 14,9 Volt, eine Starterbatterie würde bei dieser Spannung bereits „kochen”. Andererseits kann eine AGM-Batterie so schneller geladen werden, als z.B. Gel-Batterien. Bitte vergewissern Sie sich bei Ihrem Batterielieferanten, welche Spannungen Ihre Batterie benötigt, und prüfen Sie, ob Ihr Ladegerät die korrekten Spannungen liefert. Leider ist die Beschriftung "Batterietyp AGM" nicht aussagekräftig, da unterschiedliche Batteriehersteller verschiedene Ladespannungen fordern.

  • Hallo,


    das Zitat ist sinngemäß zwar weiträumig im Umlauf, aber dennoch sachlich falsch.


    Aus der Art des Elektrolyten (also ob flüssig, gelartig oder flüssig in Vlies gehalten) ist keine besondere Notwendigkeit hoher oder niedriger Ladespannungen abzuleiten. Auch bei Kalzium als Legierungszusatz ergibt sich keine signifikant geänderte Ladespannung. Gerade diese Gleichartigkeit der allermeisten Bleiakkus bzgl. ihrer Ansprüche bei der Ladetechnik, macht es einfach, Bleiakkus verschiedener Hersteller und/oder Technologien parallel zu betreiben. Allerdings sind mir viele Zubehörprodukte am Markt bekannt, die angebliche Unterschiede bei Bleiakkus mit angeblich optimal angepassten "Ladeprogrammen" berücksichtigen. Ich führe das aber weniger auf echte Notwendigkeiten, als auf reines Marketing zurück. Man überlege sich auch mal, wie so ein System in einer vorgegebenen Umgebung wie einem Kraftfahrzeug vernünftig arbeiten soll: Hier soll in erster Linie eine stabile Bordspannung bereitgestellt werden und kein "ladeprogrammgesteuertes Spannungskauderwelsch" - wenn ich das mal so nennen darf.


    Wirklich wichtig sind zwei bekannte Parameter, nämlich die Akkutemperatur und das Einsatzschema. Die Temperaturabhängigkeit ist klar, das habe ich schon angesprochen. Ebenfalls wichtig zur Auswahl der passenden Ladespannung ist aber auch das Einsatzschema des Akkus, also ob Stand-By-Betrieb (Dauerladung mit Konstantspannung), oder zyklischer Betrieb (regelmäßige Ladung und Entladung, z.B. bei elektrischen Rollstühlen oder Gabelstaplern). Im Dauerladefall ist die Ladespannung merklich zu reduzieren, um die innere Korrosion des Akkus möglichst minimal zu halten, im zyklischen Anwendungsschema muß die Ladespannung erhöht werden, um ausreichend Ladung in begrenzter Zeit einladen zu können und Sulfatierung durch stetige Unterladung zu vermeiden. Das war es dann aber auch schon.


    Durchaus richtig ist, das verschiedene Akkuhersteller teilweise (geringfügig) abweichende Ladespannungen empfehlen. In der Praxis ist dieser Umstand bis auf seltene Sonderfälle (abweichende Bleilegierung!!) aber ohne Relevanz, da die technische Toleranz von Bleiakkus ausreichend breit bemessen ist. In der Regel weichen Laderegler bzw. Laderegler viel weiter von den vorgeschriebenen Sollgrößen ab, welche die Akkuhersteller als Spezifikation vorgeben. Trotzdem funktionieren die Akkus jahrelang einwandfrei, sofern man die Sollgrößen nicht zu arg überschreitet.


    Auch wäre es völlig unüblich, Akkus verschiedener Hersteller unterschiedlich zu behandeln. Da werden die Hersteller sich schon den international üblichen Verwendungskonventionen ihrer Produkte unterwerfen müssen. Was sie in der Regel auch tun... ;-)


    Viele Grüße!


    Tom

  • Ein Lösungsvorschlag habe Sie bis dato nicht präsentiert.


    Tatsache ist, dass ich 2 AGMs im Auto habe, diese nicht optimal in den Spannungswerten liegen und die Toyota Lichtmaschine sich nicht um eine temperaturgesteuerte Ladung kümmert und die Außen- bzw. Motorraumtemperatur kann ich nicht beeinflussen. An Ladungsmöglichkeiten habe ich nur die Lichtmaschine und das Solarpanel und im Winter das 230V Ladegerät.


    Einen Ihrer Standpunkte kann ich nicht ganz folgen, das alle Batterien quasi gleich sind, sonst würden diese nicht so unterschiedlich reagieren - beim Wohnmobilen die Zusatz Gel Batterie oder im 4x4 die Zusatz Optima YT nach kurzer Zeit verrecken.

  • Hallo,


    gern bin ich Ihnen mit Lösungsvorschlägen behilflich. Aber dazu ist es nun mal nötig, eine vernünftige Analyse über die Ursachen des hohen Akku-Verschleißes zu stellen. Einfach irgend einen programmgesteuerten Ladebooster einzubauen wird nur dann helfen, wenn in diesem Fall wirklich Sulfatierung durch Unterladung vorliegt. Genausogut ist es möglich, dass Ihre Akkus durch zu hohe Spannung überladen werden und dadurch schnell an Leistung verlieren.


    Also noch einmal ein paar Fragen:

    • Welche Ladespannung messen Sie direkt an den Batterieklemmen von Starter- und Zweitbatterie?
    • Was für Batterien verwenden Sie (Hersteller, Typ, Kapazität, Alter)?
    • Welche Trenn-Technik verwenden Sie?
    • Was für Verbraucher betreiben Sie an welcher Batterie über welche Zeiträume?
    • Wie hoch ist die Entladetiefe?
    • Was für eine Lichtmaschine ist eingebaut (Leistung)?

    Wenn wir hier strukturiert vorgehen, finden wir auch die optimale Lösung für Ihre Akku-Probleme.


    Übrigens behaupte ich keinesfalls, das alle Batterien gleich sind. Ich stelle nur fest, dass sich die handelsüblichen Bleiakkus bzgl. ihrer Ansprüche an Ladespannung und -strom praktisch nicht unterscheiden (Hawker-Blei/Zinn-Akkus mal ausgenommen). Mit einer Ladespannung von 2,35V/Zelle bei gemischtem Betrieb und etwa 20°C macht man jedenfalls nichts verkehrt.


    Viele Grüße!


    Thomas Rücker

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