Hochwertige Akkus schon nach nur zwei Jahren kaputt?

  • Sehr geehrter Herr Rücker,
    Hallo Tom !


    Ich bin bei Recherchen über mein Problem auf Deine Homepage gestossen und sehr interessiert an Deinen Lösungen.


    Mein Problem:


    Ich habe in meinem Camper zwei Batterien BannerRunningBull AGM 95 Ah, also zusammen 190 Ah. Der vorhandene Elektroblock Schaudt EBL99 lädt diese mit einer Ladespannung von höchstens 14,15V, obwohl die Batterien mit 14,7V geladen werden wollen. Auf das alles bin ich gestoßen, weil die Kapazität meiner beiden sch....-teuren Akkus in nur zwei Jahren sehr deutlich abgenommen hat und ich daraufhin im Internet recherchiert habe.


    Ich habe mir nun folgendes Programm überlegt: Installation eines Ladereglers: Stärke >= 30A, Spannung=14,7V mit intelligenten Kennlinien.


    Installation eines Ladeboosters, der von der Starterbatterie/LiMa gespeist wird.


    Hast Du dafür etwas anzubieten ?


    Vielen Dank für Deine Antworten.


    Liebe Grüße


    Stefan Theo Butsch

  • Hallo,


    prinzipiell biete ich nur Geräte an, denen ich einen sinnvollen Nutzen zuschreiben kann. So findet man bei mir z.B. auch Ladebooster, allerdings für einen Anwendungszweck, für den sich Ladebooster auch wirklich eignen (Versorgung von Anhängerbatterien). Es ist nämlich leider nicht möglich, Ladung in Bleiakkus hinein zu "zwingen" (14,7V...). Es dennoch zu versuchen ist leider kontraproduktiv, weil damit einiger Nachteile verbunden sind (Gitterkorrosion).


    Programmgesteuerte Lader bzw. Laderegler funktionieren nur dann vernünftig, wenn ihnen ausreichend Zeit für die Ladephasen gegeben wird (>10 Stunden) und wenn NICHT gleichzeitig Verbraucher damit versorgt werden sollen. Aus diesem Grund rate ich auch von programmgesteuerten Ladereglern für Lichtmaschinen strikt ab.


    Ich empfehle statt dessen, erst mal zu untersuchen, was den Akkus eigentlich fehlt (vermutlich Kapazität :-), ist schon klar, ich meine natürlich, was zu dem Kapazitätsverlust geführt hat). Erst wenn man weiß, was den Akkus eigentlich fehlt, kann man überlegen, was man gegen diese unerwünschte Erscheinung tun kann.


    Um hierzu sinnvolle Aussagen treffen zu können, benötige ich jedoch noch weitere Daten:


    Wie sieht die genaue Verwendung der Akkus aus?
    Was für Verbraucher sind angeschlossen?
    Wie lange werden welche Verbraucher betrieben?
    Wie tief werden die Akkus entladen?
    Wie oft werden die Akkus aufgeladen?
    Wie erfolgt die Aufladung und wie lange wird Ladestrom angeboten?
    Wie hoch ist die Ruhestromaufnahme an den jeweiligen Akkus?
    Wie erfolgt die Überwinterung?
    Wird regelmäßig mit einem Netzladegerät aufgeladen und wenn ja wie lange und mit welchem?


    Grüße, Tom

  • Hallo Herr Rücker,


    ich erlaube mir, Ihre Fragen in Ihrem Text zu beantworten:




    Zitat

    Wie sieht die genaue Verwendung der Akkus aus?

    "Wohnmobiltypische" Verwendung:
    Auf Reisen: 6 h Fahrt, 1 Tag freistehend ohne Landstrom, 6 h Fahrt, 2 Tage freistehend ohne Landstrom, 6 h Fahrt, 1 Tag Campingplatz mit Landstrom,... ZuHause: Steht rum und wird alle 4 Wochen für 24h an Landstrom angeschlossen.



    Zitat

    Was für Verbraucher sind angeschlossen?


    Während der Fahrt: Kühlschrank und Autoradio.
    Beim Stehen: Abends LED-Lichter und Autoradio und Notebook, im Winter Heizungspumpe (5-35W).


    Zitat

    Wie lange werden welche Verbraucher betrieben?


    Angaben pro Tag: Notebook 3h, LED-Licht 15h, Autoradio 3h, Heizungspumpe im Winter 5h.


    Zitat

    Wie tief werden die Akkus entladen?


    Der Batteriewächter des Elektroblocks schaltet bei Erreichen von 11V alle Verbraucher ab.


    Zitat

    Wie oft werden die Akkus aufgeladen?


    Siehe Antwort auf erste Frage.


    Zitat

    Wie erfolgt die Aufladung und wie lange wird Ladestrom angeboten?


    Aufladung erfolgt bei Anlegen von Landstrom durch das Ladeteil des Elektroblocks, welches einen Ladestrom von 14,15V liefert. Auf Reisen beträgt die Ladezeit auf Campingplätzen immer mindestens 15h. Zu Hause wird alle 4 Wochen für 24h Landstrom angelegt.


    Zitat

    Wie hoch ist die Ruhestromaufnahme an den jeweiligen Akkus?


    Entzieht sich meiner Kenntnis, jedoch wird zuHause


    Zitat

    Wie erfolgt die Überwinterung?


    Bei starken Minusgraden wird an Landstrom angeschlossen und die Elektroheizung betrieben, sodass 5°C im Innenraum nicht unterschritten werden.


    Zitat

    Wird regelmäßig mit einem Netzladegerät aufgeladen und wenn ja wie lange und mit welchem?


    Es wird ausschließlich mit dem im Schaudt Elektroblock EBL99 integrierten Ladegerät geladen. Ein externes (spezielles) Netzladegerät findet bislang keine Anwendung.



    Zwei Fragen von mir:


    1. Wenn ich ein zusätzliches Ladegerät installiere, so wird doch dessen Ladeprogramm "durcheinander gebracht" durch das Ladeteil im EBL99 !? Müsste ich daher nicht die Lademöglichkeit durch den EBL99 unterbrechen ?


    2. Gibt es Geräte, bei denen man das "Ladeprogramm" mit Stromstärken und Spannungen selbst einstellen kann ?


    Mit freundlichen Grüßen
    Stefan Theo Butsch

  • Hallo,


    Zitat

    ...

    klingt nach Sulfatierung: Ladezeiten eindeutig zu kurz und ziemlich ungesteuerte Entladung (11V Entladeschlussspannung, ohne den Entladestrom mit in die Abschaltschwelle einzubeziehen...). Abhilfe: Deutlich länger aufladen, regelmäßige Ladephasen von mehreren Tagen, Desulfatierung mittels Desulfatierer.


    Ansonsten sind zwei Jahre auch kein ungewöhnlich kurzer Wert für die Lebensdauer solcherart genutzter Akkus. Die Dinger verschleißen eben, wenn sie benutzt werden. Starterbatterien wären unter diesen Bedingungen schon nach sechs Monaten platt.

    1. Wenn ich ein zusätzliches Ladegerät installiere, so wird doch dessen Ladeprogramm "durcheinander gebracht" durch das Ladeteil im EBL99 !? Müsste ich daher nicht die Lademöglichkeit durch den EBL99 unterbrechen ?

    Jupp! Hier sollte kein programmgesteuerter Lader verwendet, bzw. ein Ladeprogramm gewählt werden, welches auf die Nebenbeschaltung unkritisch reagiert. In der Regel sind programgesteuerte Lader nur zur Verwendung als Tischlader geeignet, wo man nur einen Akku zur Aufladung anschließt und sonst nix! Sobald etwas vor-, zwischen- oder nachgeschaltet ist, besteht die Gefahr, dass das Ladeprogramm aus dem Tritt kommt und der Lader Blödsinn macht: Schaltet zu früh oder zu spät ab, schaltet zum falschen Zeitpunkt die einzelnen Programmteile um, Strom zu niedrig oder zu hoch, geht von falschen eingeladenen Ladungsmengen aus, usw.


    Viel besser für diesen Aufgabenbereich geeignet sind Lader mit einfacher IU-Kennlinie, wie z.B. mein BC-1210: Hier wird einfach eine feste Ladespannung vom Lader vorgegeben und konstant gehalten, bis der Ladesstrom eine voreingestellte Schwelle unterschreitet. Irgendwelche vor-, zwischen- oder nachgeschalteten Geräte oder Lasten stellen hier praktisch kein Problem dar und behindern eine vernünftige Aufladung nicht.


    Zitat

    2. Gibt es Geräte, bei denen man das "Ladeprogramm" mit Stromstärken und Spannungen selbst einstellen kann ?

    Na klar. Als einfache Bleiakkulader sind mir solche Geräte im Consumerbereich zwar nicht bekannt, aus der Modellbausparte kenne ich aber einge Ladegeräte, die äußerst vielseitig auf die verschiedensten Akkutypen und Lademodi einzustellen sind. So benutze ich z.B. seit Jahren mit steigender Begeisterung u.a. eine "Estner Akkumatik".


    Hier bleiben kaum noch Wünsche unerfüllt, sogar ein PC-Anschluss zum Fernsteuern oder Auslesen von Logdaten ist vorhanden. Dabei ist das Gerät natürlich nicht gerade billig, aber in jedem Fall bezahlbar. Nur zur gelegenlichen Aufladung von Bleiakkus ist es aber etwas überdimensioniert, zumal es konzeptionell eher auf im Modellbaubereich übliche Akkudimensionen ausgelegt ist. So beträgt der maximale Ladestrom z.B. "nur" 10A (allerdings bei bis zu 51V Akkuspannung und max. 250W-Ladeleistung...) und die Programme sind auf Akkus mit maximal 66Ah ausgelegt. Man kann natürlich auch größere Akkus anschließen, kann dann aber nicht mehr die volle Funktionalität nutzen.


    Ansonsten kann man auch sehr gut ein regelbares Labornetzteil mit zwischen 12 und 15V einstellbarer Spannung und einem Ausgangsstrom ab 5A als Ladegerät für Bleiakkus verwenden. Immer daran denken: Bleiakkus werden mit Konstantspannung geladen! Also stellt man die gewünschte Ladespannung ein (meist zwischen 13,8 und 14,5V) und der Ladestrom wird dann automatisch vom Akku geregelt. So werden bei mir die meisten Bleiakkus geladen, weils eine extrem einfache und flexible Möglichkeit ist, Bleiakkus individuell zu pflegen.


    Grüße, Tom

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