Wie hoch darf der Ladestrom für Bleiakkus maximal sein?

  • Hallo Tom,


    ich habe eine prinzipielle Frage zum "Power-Lader". Wir haben zwei Akkus
    (90Ah und 55Ah) an Bord. Kann ich diese Akkus mit dem Lader
    "überfordern"? Ich habe nicht das Hintergrundwissen und
    widerspruechliche Aussagen:


    - Nein, die Lichtmaschine mit 55A tuts auch nicht
    - Ja, der Akku erwaermt sich, wenn der Lader zuviel Strom liefern kann,
    dadurch verkuerzt sich die Lebensdauer des Akkus


    Koennen Sie Licht ins Dunkel bringen?


    gruss,
    oliver gerschewski

  • Hallo,


    Sie können Bleiakkus mit einer unbegrenzt leistungsfähigen Stromquelle laden, wenn Sie nur dafür sorgen, dass die Ladespannung im zulässigen Bereich liegt. Bleiakkus regeln bei Anlegen einer sinnvollen Ladespannung ihren Ladestrom völlig selbsttätig auf ihnen zuträgliche Werte. Es gibt also keinen Grund, den maximalen Ladestrom künstlich zu begrenzen. Wie Sie selbst schon schreiben, können moderne Lichtmaschinen durchaus erhebliche Ströme erzeugen und die Starterbatterie wird davon dennoch in keinster Weise überlastet.


    Im übrigen findet durch hohe Ladeströme allein kaum eine messbare Erwärmung statt. Ganz anders jedoch, wenn man überhöhte Ladespannungen anlegt, denn dadurch beginnen Bleiakkus sogar "zu kochen". Die daraus herührende Erhitzung des Akkus kann erheblich sein, ebenso wie die Schädigung des Akkus durch solche überhöhten Ladespannungen.


    Grüße, Tom

  • Ich klinke mich hier mal ein mit meinen Beobachtungen und einer Frage:


    Bei 08/15 Starterbatterien (um die 50Ah), die ich teilweise von Bekannten als "will nich mehr so recht" oder vom Schrott bekommen habe (4V waren noch drin) habe ich mit folgender Prozedur gearbeitet:


    - Ein paar Tage Anfangspulsen (ich verspreche mir ein "Auflockern" von Sulfat davon)
    - Dann mit einem Ctek komplett Voll laden (ohne blubberblubber Regenrierung)
    - Dann laaaange Bepulsen, bis die Säure sicher im grünen Bereich ist


    Eine CCA 540 (e) Batterie kam dann z.B. auf ca 13mOhm Innenwiederstand und erreichte ungefähr 250A CCA. Spannung war ok.


    Soweit so gut... Dann kommen die Zyklen:



    - Langsames Entladen auf 1,9Volt pro Zelle mit 1/20 C. Es kamen rund 24Ah raus
    - Aufladen bis 14,4Volt mit 16A (drüber wurden die Kabel zu warm :) ), Bei 14,4 dann abnehmende Stromstärke. Es gingen jedoch nur 20Ah rein..


    - Danach gabs 330 CCA. JEdoch war die Säure dann wieder relativ niedrig... Also Stehenlassen für ein paar Stunden und noch mal Nachladen mit einem Ctek5.
    - Säure war dann schon wieder etwas besser - der Pulser musste aber dann wieder 5 Tage ran, erst dann war die Säure wieder ok.


    In einem zweiten verusch mit einer sehr ähnlichen Batterie habe ich den Ladestrom auf 6 A begrenzt. Dieses Mal ging rund 3% mehr rein als rauskam...




    Ich habe hier gelernt, dass "schnelles Aufladen" die Kristallstruktur begünstigen soll, weil sich eher kleine Kristalle bilden und die Oberfläche der Platten sich vergrößert durch kleinere Strukturen. Auch lese ich öfters (auch hier), dass man einen Bleiakku quasi mit "so viel wie geht" vollpumpen kann (bis Gasungsspannung usw..) Auch mein Handbuch von Hoppecke von Stellwerksakkus sagt das...


    Jetzt lese ich aber in einem relativ alten Handbuch von Varta über Bleiakkus was von innerer und äusserer Säure und meine das dort alles so zu verstehen, dass ein "zu schnelles Aufladen" zu einem unvollstöänigen Umwandeln von sulfat führen kann - Stichwort Nachladen.. oder ?


    Meine Beobachtungen scheinen eine Regelmässigkeit zu offenbaren: Lade ich mit sehr viel Ampere, geht immer weit weniger rein, als rauskam - Lade ich mit 1/10C, ist das nicht so...


    Frage also: Ist das Volladen mit hohem Strom dem "wieder erreichen einer kleinen Kristalstruktur" wirklich zuträglich (rückgewinn von Startfähigkeit bei einer Starterbatterie)? Wäre ein langsames Aufladen diesbezüglich ungüsntiger? ISt bei einem schnelladen eine Nachladephase immer nötig (wie macht die Lima das dann?).


    Danke schon mal für Eure Gedanken und das Durchlesen :)

  • Jetzt lese ich aber in einem relativ alten Handbuch von Varta über Bleiakkus was von innerer und äusserer Säure und meine das dort alles so zu verstehen, dass ein "zu schnelles Aufladen" zu einem unvollstöänigen Umwandeln von sulfat führen kann - Stichwort Nachladen.. oder ?


    Unter "innerer Säure" versteht man die Säure innerhalb der Aktivmaterial-Strukturen, also die Säure innerhalb des Bleischwamms und des positiven Bleidioxidpulvers. Unter "äußerer Säure" versteht man den freien Elektrolyten. Beide können sich nicht ohne weiteres frei austauschen, weil der innere Säure-Anteil ja räumlich an das Aktivmaterial gebunden ist. Trotzdem gleichen sich auch diese Konzentrationsunterschiede über die Zeit durch Osmose wieder aus, nur das dauert eben. Das ist übrigens genau der Grund, weshalb Schnellladungen bei Bleiakkus prinzipiell unmöglich sind: Innere und äußere Säure brauchen Zeit, um sich auszugleichen.


    Zitat

    Meine Beobachtungen scheinen eine Regelmässigkeit zu offenbaren: Lade ich mit sehr viel Ampere, geht immer weit weniger rein, als rauskam - Lade ich mit 1/10C, ist das nicht so...

    Ich glaube, den hab ich nicht verstanden. Weil, wenn wirklich weit weniger reingeht als rauskommt, dann hätte man ja ein Perpetuum Mobile... 8o


    Zitat

    Frage also: Ist das Volladen mit hohem Strom dem "wieder erreichen einer kleinen Kristalstruktur" wirklich zuträglich (rückgewinn von Startfähigkeit bei
    einer Starterbatterie)? Wäre ein langsames Aufladen diesbezüglich ungüsntiger? ISt bei einem schnelladen eine Nachladephase immer nötig
    (wie macht die Lima das dann?).


    Danke schon mal für Eure Gedanken und das Durchlesen :)

    Gute Frage. Ich hab das auch wiederholte Male gelesen und es erscheint mir auch durchaus logisch. Auch konnte ich bei Blei- NiCd- und NimH-Akkus feststellen, dass deren Innenwiderstand nach Hochstromladungen jeweils merklich niedriger war, was durch diesen Effekt begründet wird. Reingeguckt habe ich aber noch nie. Schon mangels Elektronenmikroskop. Studenten oder Lehrkörper von technischen Universitäten zugegen?


    Grüße, Tom

  • Hall Tom,


    danke für die Antwort :)


    "mehr raus als rein" - könnte natürlich auch den Einstellungen des Junsis 4010 geschuldet sein. In dem Fall das Standard Pb Programm, dass bis 14,4V konstant I macht, dann I reduziert bis auf 1/10 der Ursprungsstärke.. Kann man alles umstellen.


    Ich versuchs anders zu formulieren: Beim Entladen geht Ah X raus... Beim Wiederaufladen dann weniger rein. (Zyklusprogramm vom Junsi in Standard Einstellung).. Entladestrom 1/20C, Ladestrom ca. 1/2C... Vorher: Säure ok. Nachher: Säure deutlich zu niedrig. Selbst stehen lassen und noch mal "nachladen" mit CTEK5 hebt Säure nicht deutlich an, wobei Gesamt Ah dann schon mehr sind als rausgelutscht ursprünglich.


    Witzigerweise ist das Starverhalten durchaus ein bischen besser geworden.


    Erst, wenn ich den Powerpulsar noch mal für 4 tage dran hänge, ist die Säure wieder "ok"..


    Ist es möglich, dass eine Starterbatterie einem den post-desulfatierungszyklus "krumm" nimmt und gar nicht komplett die Säure wieder umwandelt?
    Oder hat das was mit der stärkeren Ladestärke im vergleich zum Entladen zu tun?
    Oder ist das ein Hinweis auf eine Schädigung der porösen Masse (vielleicht verbleiuung und deshalb erschwerter Säureaustausch)?


    Danke für Mitdenken :)


    PS: Das "trainieren" von NICD/NIMH durch starkes Laden/Entladen sehe ich für mich sogar als erwiesen an - die mögen es definitiv, wenn sie mal "ran dürfen"... Bei Blei bin ich mir unsicher inzwischen.. Siehe oben..

  • Dann schaltet der Lader einfach zu früh ab. Genau DAS ist mit das größte Problem aller programmgesteuerten Akku-Ladegeräte. Denn die sind einfach fest auf einen Abschalt-Ladestrom eingestellt, der sich weder an der Kapazität des Akkus orientiert, noch am Nutzungsschema (Zyklisch/StandBy) noch am Sulfatierungsniveau und der sich unglücklicherweise auch noch an gewissen Sicherheitsbedenken festmacht. Ladegeräte-Hersteller wollen nämlich ums verrecken vermeiden, dass Akkus sich beim Laden eventuell erhitzen und dann der bekannte "thermal runaway" einsetzt: Es könnte Säure austreten oder etwas in dieser Art und der Hersteller müsste dann u.U. Schadensersatz leisten. Also bleiben alle meist zu weit von den wirklich praktisch sinnvollen Abschaltparametern entfernt, mit der Folge, dass die Akkus nicht richtig voll geladen werden. Und dann unvermeidlich zum sulfatieren neigen. :wacko:


    Ich bin immer wieder überrascht, wie gut eine gezielt verlängerte Ladephase mit deutlich erhöhter Ladespannung (15,2 bis 15,6V bei 12V-Bleiakkus) auf Kapazität und Gesundheitszustand von Bleiakkus wirkt. Man muss während dessen natürlich die Akkutemperatur überwachen.


    Grüße, Tom

  • MOrgen Tom,
    das heisst ja dann aber im Umkehrschluss, dass eine 45Ah Starterbatterie nach


    - Volladen mit IU bis 14.4
    - Nachladen nach Pause mit CTEK (was bei 14,8V Minimum 2h nachlädt)
    (Bis hierhin entspricht das ja ziemlich genau dem, was hier empfohlen wird und was auch Deine Ladegeräte als Methode benutzen - oder ? )


    - und 4 Tagen "Nachsulfatieren"
    Erst voll ist. Jetzt bin ich doch einigermassen verwirrt.


    Mein "postdesulfatierungsentlademarathon" würde ja grob einem Zyklus entsprechen, denn man sonst eher einer AGM zumuten würde.


    Liegt die "Ursache", dass Hersteller AGM quasi dazuernd empfehlen zu überladen, vielleicht genau da drin? Weil ohne ein "Überladen" (nach klassischer Lehrmeinung) das DIng einfach nicht wirklich voll wird?
    Ich vermutete die Ursache im Ladestrom - ist es eher die zu geringe Spannung beim Aufladen? Hier wird ja überall empfohlen, es NICHT blubbern zu lassen - d.h. ab 14.4 (temp kompensiert) müsste man I stark reduzieren. NUr welches Ladegerät macht das? Welcher Laderegler im Auto?


    Ums zu komkretisieren: In meinem Laborbeispiel war die Säure Vor dem Entladen auf 1,9V / Zelle bei 1,25, nach dem "sehr gründlichen" Aufladen (s.o.) dann bei 1,13. Vier Tage nachpulsen: Säure: 1,24
    So krass?

  • Das Problem ist, dass die meisten Leute einfach nicht verstehen, wie ein Bleiakku funktioniert und welche Probleme dabei auftreten können. Dabei ist es doch echt nicht sonderlich schwer. Aber allein die steinalte Tatsache zu vermitteln, dass die Art der Entladung einen ganz erheblichen Einfluss auf die Erfordernisse bei der darauf folgenden Aufladung hat, stellt sich als meist unlösbares Problem heraus. Ich vermute, dass der durchschnittliche Leser solcher Erklärungen nach dem dritten Wort wegdöst. In Kürze:


    1. Teil-Entladung mit hohem Strom macht sehr kleine Sulfatkristalle, die sich leicht und schnell wieder aufladen lassen
    2. Vollständige Entladung mit hohem Strom ist nicht möglich (man kriegt dann nur einen kleinen Teil der Kapazität raus), weshalb auch hier die Aufladung keine Probleme macht.
    3. Entladung bei kleinen bis mittleren Strömen sind unkritisch, soweit nicht zu tief entladen wird (50%).
    4. Entladenes Aktivmaterial akkumuliert mit der Zeit zu schädlichen großen Sulfatkristallen, weshalb man Bleiakkus immer möglichst schnell wieder voll aufladen soll.
    5. Deshalb sind sehr langsame Entladungen, zu denen auch langes unbenutztes Stehen unter Selbstentladebedingungen gehört, auch kritisch, weil sie immer grobes Bleisulfat zur Folge haben. Besonders hohe Entladetiefen sind hier gefährlich (Volumenzunahme).
    6. Erhaltensladung ist nicht das Allheilmittel, weil es zwar Sulfatierung in Grenzen hält, stattdessen aber zu Gitterkorrosion führt.


    Was man braucht, um all diese speziellen Betriebsbedingungen durch eine optimale Ladung wieder aufzufangen, ist A. das Verständnis um die Probleme und B. eine Lademöglichkeit, mit der die Ladespannung nicht an den Akkutyp, sondern an die Betriebsbedingungen angepasst werden kann. Aber gerade das scheint den Normalbenutzer auf bemerkenswerte Weise zu überfordern, so dass er sich lieber Ladegeräte mit unsinnigen "Ladeprogrammen" kauft :whistling: , oder sich einreden lässt, die Ladespannung hinge vom Akkutyp ab. :wacko: Es macht zum Bleistift keinen Sinn, hinter jeden Ladezyklus eine Ausgleichsladung mit erhöhter Spannung zu hängen, die erhöhte Spannung aber, damit der dabei unvermeidliche Verschleiß nicht zu arg ausfällt, so stark abzumildern, dass sie nicht mehr die gewünschte Wirkung erzeugt. Statt dessen sollte man nur im Bedarfsfall und auch dann etwa alle paar Monate solche Ausgleichsladungen vornehmen, dafür aber ausreichend lange und mit der erforderlichen Spannung. Das ist mit normalen Ladegeräten aber aus naheliegenden Gründen unmöglich. Hier muss schon mit einstellbaren Netzteilen gearbeitet werden, und der "Operator" muss wissen was er tut, wenn er gute Ergebnisse erzielen will.


    Mit einem Standard-Ladegerät bekommt man Bleiakkus nur unter bestimmten Bedingungen wirklich voll und diese Bedingungen liegen leider nur selten und wenn, dann nur kurz vor. Der Vorteil von "voll" (keine Sulfatierung) kollidiert dabei leider auch immer mit dem Nachteil der Gitterkorrosion, die bei zu langer Ladung mit zu hoher Spannung auftritt. Also sind generell nur Kompromisse möglich. Aber gute Kompromisse sind weitaus besser als schlechte Standardladungen. Man muss sich auch mal klarmachen, dass Ladegeräte nun mal nicht wissen können, welche Behandlung ein bestimmter Akku aufgrund seiner Anwendung und Geschichte braucht. Es gibt ja keine Schalter für zyklisch/standby/gemischt, sondern nur für rote, grüne und gelbe äh, für flüssig, Gel, AGM und "Calcium". :whistling:


    Grüße, Tom

  • Guten Morgen Tom,


    vielen dank, dass Du Dir immer so viel Zeit nimmst für die Antworten.


    Ich habe jetzt aufmerksam gelesen und nachgedacht. Du hattest ja schon oft "nutzungsart" vs "Akkutyp" erwähnt - den Punkt hab ich mir noch mal im Oberstübchen rotieren lassen und komme für mich zu folgendem:


    - das sanfte, lange entladen nach dem Desulfatieren mit Deinem PowerPulser mache ich, weil "die Literatur" dies empfiehlt, um auch die letzten Sulfatrückstände zu "erwischen" -> leichte Ausdehnung der aktiven Masse, "lockerung" - alles bekommt "kontakt" und ein gründliches Aufladen unmittelbar danach soll dann alles wieder desulfatieren ("Kapazität gewinnen sie nur zurück, wenn sie diese zyklen fahren")...


    -> Da so ein Prozedere einer Starterbatterie aber weit weniger gut tut als einer AGM oder GEL, sollte man das wirklich icht zum Regelfall werden lassen.


    -> Diese Prozedur ähnelt einer Nutzung mit hohen Zyklen (wie z.B. Antrieb eines E-Fahrzeugs) -> hier muss man danach dann richtig dolle Aufladen -> höhere Spannungen sind zwingend nötig...


    Ich reime es mir also so zusammen, dass man "zyklenfeste Akkus" so designed (oder bewirbt), dass sie dieses "überladen" öfters mitmachen. Evtl. steht deswegen auf den AGM und Co die erhöhte Voltzahl... Aus Interesse habe ich mal ein Päarchen TracBlock von Hoppecke im eingebauten Zustand einer Putzmaschine vermessen - die wird da mit fast 16 Volt geprügelt beim Laden (ist eine AGM) - und das jede Woche vier Mal seit 6 Jahren.... Inzwischen deutlich weniger Kapazität als Anfangs.. ALso schliesse ich, dass man hier quasi den Kompromiss in die Richtung verschiebt: "Lieber immer voll, um die Kapazität abrufen zu können und Sulfatierung zu vermeiden - dafür eben erhöhte Gitterkorrosion, evtl. auch Antimonvergiftung (weiss nich, wie die aufgebaut ist)... Also eben "Schäden", die aber einkalkuliert werden zu Gunsten von "Nutzungsverhalten")....


    So langsam machts Klick im Oberstübchen...


    So lange meine Starterbatterie also "nur starten muss", dabei nur ein bischen Kapazität verliert und danach sofort wieder "normal gründlich" aufgeladen wird (14,4 Volt Grenze), macht sie das gut und lange mit... Sobald sie aber mal tiefer entladen wird ("Orgeln", Stehenlassen, 12Verbraucher, etc..) bräuchte sie eigentlich mal eine "Refreshkur" zum richtig voll werden (=100%desulfatiert)... Könnte man durch "überladen" manuell anstossen (=Schädigung inklusive) oder eben mit Power Pulser (=weniger Schaden)... Da eine Lima das aber nicht macht, bleibt der Akku auf einem "weniger als 100% voll" Status verdammt - und damit wird er schleichend immer schlechter...


    Wie ich das schreibe erinnere ich mich an einen alten Post von Dir, wo dU erwähnst, dass Du zwei Autobatterien nutzt - während die eine auf Reise geht, wird die andere bepulst...


    Hab ich noch Denkfehler?

  • An dieser Stelle klinke ich mich nach der Sommerpause auch mal wieder ein :D

    - das sanfte, lange entladen nach dem Desulfatieren mit Deinem PowerPulser mache ich, weil "die Literatur" dies empfiehlt, um auch die letzten Sulfatrückstände zu "erwischen" -> leichte Ausdehnung der aktiven Masse, "lockerung" - alles bekommt "kontakt" und ein gründliches Aufladen unmittelbar danach soll dann alles wieder desulfatieren ("Kapazität gewinnen sie nur zurück, wenn sie diese zyklen fahren")...

    Das ist etwas, was immer noch zu beweisen wäre. Ich lese das auch immer wieder, dass eine messbare Kapazitätsrückgewinnung nur über Zyklisierung machbar wäre. Dem entgegen steht, dass im Prinzip jede Tiefentladung (unter 0,9 Volt/Zelle) schädlich für den Bleiakku ist und demnach zu vermeiden ist. Von der notwendigen Zeit ganz abgesehen. Bereits ein Zyklus (Volladen, Bepulsen, nach Bedarf nochmals Laden, Batterie paar Tage stehen lassen um erhöhte Selbstentladung bei alten Batterien festzustellen bzw. auszuschließen, völliges Entladen zur Kapazitätsbestimmung und Resteverwendung, Volladen) dauert schon ewig und ist bei den derzeitigen Preisen für Bleiakkus eigentlich mehr Hobby als wirtschaftlich. Mein Fazit: Mehr als einen kompletten Zyklus fahre ich nicht. Ist die Batterie dann nicht verwendbar, ist es verschwendete Zeit bzw. nur um Experimentierhunger zu stillen.

    -> Da so ein Prozedere einer Starterbatterie aber weit weniger gut tut als einer AGM oder GEL, sollte man das wirklich nicht zum Regelfall werden lassen.

    Völlig egal ob normale Nassbatterie oder die genannten AGM/Gel. Tiefentladung ist auch bei AGM und Gel schädlich. Der Vorteil hierbei ist lediglich, dass das Aktivmaterial aufgrund dem anderen mechanischem Aufbau nicht so leicht/schnell ausfällt.

    -> Diese Prozedur ähnelt einer Nutzung mit hohen Zyklen (wie z.B. Antrieb eines E-Fahrzeugs) -> hier muss man danach dann richtig dolle Aufladen -> höhere Spannungen sind zwingend nötig...

    Das sehe ich ganz und gar nicht so, da die Antriebe moderner E-Fahrzeuge durchweg mit Li-Ionen Batterien gespeist werden. Das ist eine völlig andere Technologie, die entsprechend angepasste Behandlung bedarf.

    Ich reime es mir also so zusammen, dass man "zyklenfeste Akkus" so designed (oder bewirbt), dass sie dieses "überladen" öfters mitmachen. Evtl. steht deswegen auf den AGM und Co die erhöhte Voltzahl... Aus Interesse habe ich mal ein Päarchen TracBlock von Hoppecke im eingebauten Zustand einer Putzmaschine vermessen - die wird da mit fast 16 Volt geprügelt beim Laden (ist eine AGM) - und das jede Woche vier Mal seit 6 Jahren.... Inzwischen deutlich weniger Kapazität als Anfangs.. ALso schliesse ich, dass man hier quasi den Kompromiss in die Richtung verschiebt: "Lieber immer voll, um die Kapazität abrufen zu können und Sulfatierung zu vermeiden - dafür eben erhöhte Gitterkorrosion, evtl. auch Antimonvergiftung (weiss nich, wie die aufgebaut ist)... Also eben "Schäden", die aber einkalkuliert werden zu Gunsten von "Nutzungsverhalten")....

    Du darfst bei allem Argwohn über derlei Werbung/Design nicht vergessen, dass Batterien jedweder Art generell durch den Ladungsdurchsatz altern. Manche mehr manche weniger, aber die Batterie mit 10.000 sinnvollen Zyklen gibts (noch) nicht. Wenn die Batterien also seit 6 Jahren Ihren guten Dienst tun, dann dürfen sie ruhig auch weniger Kapazität haben.


    Richtig. Das was du im ersten Satz beschreibst, ist der sogenannte "Standby-Use". Schon beim zweiten Satz muss man relativieren. Viele moderne Fahrzeuge werden ganz einfach trotz längerer Strecken nicht mehr vollgeladen. Das ist zum einen dem sogenannten BMS (Batteriemanagementsystem) geschuldet, zum Teil vieler Verbraucher. Dem ganzen die Krone aufsetzen tun das die "Start & Stopp"-Systeme. Aber auch einfache Kurzstrecken im Winter bei Licht, eingeschalteter Heckscheibenheizung (ein Stromfresser par excellence!), aufgedrehter Lüftung, dazu vielleicht noch Sitzheizung tun dem oft zu klein dimensionierten Starterakkus vorzeitig den Garaus machen. Lösung: Häufiger mal nachladen (je nach Nutzungsart im Winter durchaus alle zwei Wochen, im Sommer jeden Monat - bei Wenigfahrern eventuell gar noch öfter) Idealerweise mit einem Ladegerät was auch voll lädt. Die von dir verwendeten CTEK-Ladegeräte sind da schon besser als der meiste Billig-Scheiß (wobei es auch teuren Scheiß gibt, hatte da mal nen sündteuren Lader aus Amerika, der stets bereits bei erreichen der 14,40 Volt abschaltete und demnach wertlos ist) wenn auch nicht Top, wie von Tom schon mehrmals beschrieben.

    Wie ich das schreibe erinnere ich mich an einen alten Post von Dir, wo du erwähnst, dass Du zwei Autobatterien nutzt - während die eine auf
    Reise geht, wird die andere bepulst...

    So einen Aufwand macht Tom :rolleyes: :?: Hätte ich gar nicht gedacht.

    Jahr für Jahr werden noch gebrauchsfähige (Auto)-Batterien&Akkus unnötig aussortiert. Das muss nicht sein - einige davon sind noch verwendbar!

  • So einen Aufwand macht Tom :rolleyes: :?: Hätte ich gar nicht gedacht.


    Wenn ich wenigstens eine Batterie über habe, dann mache ich das schon mal so. Hauptsächlich, damit die Batterie die "über" ist nicht kaputt geht. Sonst aber eher nicht. Gestern war die Saison für den Strichachter beendet, da hab ich nur die Batterie abgeklemmt, mit 15,2V für 24h geladen und dann einfach die Plane drüber gezogen. Im April kommt die Plane wieder runter und die Batterie wird in bestem Zustand sein.


    Grüße, Tom

  • Hallo,


    Sie können Bleiakkus mit einer unbegrenzt leistungsfähigen Stromquelle laden, wenn Sie nur dafür sorgen, dass die Ladespannung im zulässigen Bereich liegt. Bleiakkus regeln bei Anlegen einer sinnvollen Ladespannung ihren Ladestrom völlig selbsttätig auf ihnen zuträgliche Werte. Es gibt also keinen Grund, den maximalen Ladestrom künstlich zu begrenzen. Wie Sie selbst schon schreiben, können moderne Lichtmaschinen durchaus erhebliche Ströme erzeugen und die Starterbatterie wird davon dennoch in keinster Weise überlastet.


    Grüße, Tom


    Das kann ich aus mehreren praktischenen Erfahrungen heraus nur bestätigen. Sowohl meine eigenen Tests noch guter Starterbatterien nach einem jeweiligen kompletten Entladezyklus (90 Ah BAtterie nahm 4 Stunden lang volle 15 Ampere Strom an, ehe dieser Stromfluss abnahm) als auch durch Beobachtungen bei befreundeten Schraubern. Diese haben sich - sicher nicht ganz von selbst, sondern durch mich angestiftet - endlich mal ein leistungsfähiges Werkstatt Batterieladegerät beschafft. Eigentlich ein billiger 3kg-Klotz mit veralteter Schaltungstechnik, weil dieser nominal "nur" rund 15 Ampere Dauerleistung haben sollte. Dazu ein je nach Ladungsaufnahme ziemlich lärmender Lüfter. Dafür war das Teil auch ziemlich günstig, (nur um die 100€ im Sonderangebot, kann mich aber auch irren). Zusätzlich mit Starterfunktion.


    Jedenfalls hat meine testweise angehaltene Mini-Stromzange eine Überrraschung offenbart: Statt schlechterer Ladeleistung als angegeben floss praktisch stets der doppelte Ladestrom!!! Statt 15 Ampere eben tatsächlich rund 30 Ampere. Bei angezeigten 5 Ampere waren es 10 Ampere und so weiter. Und die deutlich geleerte Verbraucherbatterie von nem Kumpel hat dann auch gleich mal ne Stunde die volle Leistung aufgenommen, ehe der Lader runterregelte. Für alle jene die jetzt gleich nach diesem günstigem Gerät fragen eine Ernüchterung: Ich weiß nicht wie das Gerät heißt. Außerdem lädt es die Batterien garantiert nicht voll, weil es viel zu früh abschaltet. Aber um in kurzer Zeit auf vielleicht 80% Ladezustand zu kommen, ist das Gerät prima geeignet, wenn es einem nichts ausmacht so einen Riesen-Klotz rumzuschleppen, der darüberhinaus noch Lärm durch aktive Lüfter verursacht.

    Jahr für Jahr werden noch gebrauchsfähige (Auto)-Batterien&Akkus unnötig aussortiert. Das muss nicht sein - einige davon sind noch verwendbar!

  • Völlig egal ob normale Nassbatterie oder die genannten AGM/Gel. Tiefentladung ist auch bei AGM und Gel schädlich. Der Vorteil hierbei ist lediglich, dass das Aktivmaterial aufgrund dem anderen mechanischem Aufbau nicht so leicht/schnell ausfällt.

    Also wenn ich früher zum Test Starterbatterien genommen habe um ein E-Kettcar anzutreiben, sind die seehr schnell gestorben - schaue ich mir die AGM TRAC BloCk Akkus in der Putzmaschine in der Firma an, halten die hunderte Zyklen aus... Da gibt es schon Unterschiede, wie die Akkus konzipiert sind - ob als Starterbatterie oder für tiefere Zyklen - so ganz egal ist das also nicht.

    Zitat

    Das sehe ich ganz und gar nicht so, da die Antriebe
    moderner E-Fahrzeuge durchweg mit Li-Ionen Batterien gespeist werden.
    Das ist eine völlig andere Technologie, die entsprechend angepasste
    Behandlung bedarf.

    Von LiIon war ja nicht die Rede, sondern von der Art der Nutzung eines Bleiakkus. Es gibt ja auch heute noch eine Menge Antriebsbatterien (z.B. in Elektrorollstühlen, Putzmaschinen, etc..) die auf Bleibasis daherkommen - und ältere "richtige" Autos fuhren/fahren auch mit Blei (oder NICD, hab ich z.B. hier)... Mir gings nicht darum, ob die Majorität der E-PKWs/LKWs mit Li-X läuft, sondern welchem Nutzungsschema die Prozedur gleicht (im Vergleich z.B. zur Notstromversorgung ohne tägliche große Zyklen).

    Zitat

    Das ist zum einen dem sogenannten BMS (Batteriemanagementsystem) geschuldet, zum Teil vieler Verbraucher.

    Nimmt man das Wort BMS wörtlich, ist natürlich auch ein Laderegler irgendwie ein "Management"... Aber BMS als üblicher Begriff ist etwas, was bei Li-X Akkus zum Einsatz kommt - mit mehr oder weniger Funktionen, die mehr oder weniger gut umgesetzt sind (je nach BMS). Da wird sich um das Balancing gekümmert, Tiefentladung und Überladung werden beachtet, usw... Handelsüblich habe ich das für Blei oder NICD noch nirgends gesehen, natürlich gibts aber hier und da Bastler, die sich da was zusammen bauen.

  • Hier scheinen die Blei Akku Spezialisten mit Erfahrung zu sein, daher meine Frage:


    Optimale Ladespannung für folgende Situation:


    Verbauter Akku:


    Parallel geschaltet 2x Varta Promotive Heavy Duty 720 018 115

    Leistung 2x 220Ah Total 440 Ah


    Ladevorrichtung:

    Erhaltungsladung Solar 0.2A dauerhaft angeschlossen

    Verbauter Alternator:

    Leistung max. 220A

    Ladespannung einfach einstellbar zwischen 13.8V - 15.9V

    Aktuell auf 14.8V eingestellt


    Nutzungsprofil:

    Im Sommer max. 1x Wöchentlich

    Starten eines alten Dieselmotors inkl. Vorwärmen.

    Ladephase mindestens 0.5h maximal 2h.

    Betrieb von diversen Verbrauchern während maximal 30h (Kühlschrank (12A), Kaffeemaschine (kurzzeitig 100A), u.s.w.)

    anschliessend erneute Ladephase mindestens 0.5h maximal 4h.

    Saisonbetrieb, im Winter wird nur das Solar angeschlossen und die Batterien sollen dadurch erhalten bleiben.


    Beobachtetes verhalten aktuell:

    Die Batterien nehmen immer auch im "Voll" zustand mindestens ca. 17A auf bei 14.8V ca. 12A bei 14.4V

    Nach längerem gebrauch (29h) ziehen die Batterien kurzzeitig bis zu ca. 1 Minute 200A reduzieren sich laufend innerhalb von 30 Minuten auf ca. 20A.


    Dass ein grösseres Solar optimaler währe oder andere Batterien ist mal aussen vor, dies ist aktuell so verbaut und ich kann mit der Alternator Spannung noch optimieren.

    Aktuell ist der Wasser verbrauch der Batterien sehr gering, ich kontrolliere regelmässig und fülle natürlich bei bedarf auf.

    Das heisst aus Usability Sicht darf die Batterie Gasen (gut belüftet) die Batterie sollte aber dabei möglichst lange Leben.


    Die Frage ist also 14.8V Optimal oder sollte ich höher gehen?


  • Beobachtetes verhalten aktuell:

    Die Batterien nehmen immer auch im "Voll" zustand mindestens ca. 17A auf bei 14.8V ca. 12A bei 14.4V

    Nach längerem gebrauch (29h) ziehen die Batterien kurzzeitig bis zu ca. 1 Minute 200A reduzieren sich laufend innerhalb von 30 Minuten auf ca. 20A.


    Dass Bleibatterien nach einem kurzen und hohen Ladestrom schnell auf einen lächerlich geringen Ladestrom absinken ist leider für diese Technik typisch. Der Grund ist zum größten Teil Sulfatierung, die sich nur langsam zurückführen lässt. Deshalb braucht die Ladung, wenn die Entladung nicht erst kurz zuvor und mit hohem Strom erfolgt ist, immer lange Zeit. Und genau deshalb ist auch die beim Anlassen des Motors der Starterbatterie entnommene Ladung ganz schnell wieder eingeladen. Hat man dagegen über Stunden nur langsam mit geringem Strom entladen, dauert auch die Ladung elend lange.


    Man kann dieses Problem auch mit höherer Ladespannung allein nicht wirklich lösen, weil Sulfatierung immer bei langsamer Entladung mit geringem Strom auftritt und man dann beim Laden entsprechend auch immer wieder dieses Problem langsamer Ladung hat.


    Mein Tipp: Auf LiFePO4 umsteigen! Ich habe im Smart vor Jahren mal einen Batteriemonitor eingebaut, der mit Batteriespannung und Ladestrom anzeigt. Das Gerät leuchtet mit seiner LED-Anzeige permanent vor sich hin und braucht dabei rund 20mA Strom. Die entnimmt es natürlich der Starterbatterie, mit der Folge, dass diese langsam aber sicher sulfatiert. In der Folge nimmt sie nach dem Start des Motor den Ladestrom zuerst war begierig auf, der Ladestrom sinkt dann aber sehr schnell auf lächerliche Werte ab, obwohl die Batterie noch lange nicht voll aufgeladen ist. In der weiteren Folge wird die Batterie durch zunehmende Sulfatierung immer schwächer und bedarf schließlich einer lang anhaltenden Aufladung über ein geeignetes Netzteil (in meinem Fall den Ladewutzel).


    Dann bin ich auf eine LiFePO4-Starterbatterie umgestiegen. Dort ist das Verhalten völlig anders, nämlich Lithium-typisch: Die Batterie nimmt sich nach dem Start des Motors allen Ladestrom den sie kriegen kann und zwar genau so lange, bis sie voll ist. Danach sinkt der Ladestrom dann sehr schnell bis auf Null. Weil die LiFePO4-Batterie so viel Ladestrom aufnimmt, ist sie dann auch immer schon nach wenigen hundert Metern Fahrstrecke voll aufgeladen. Wirklich ein bemerkenswertes Verhalten. :)


    Mit Bleibatterien ist so ein Verhalten nicht zu erreichen, was in der Struktur des Entladeproduktes Bleisulfat begründet liegt. Dieses bildet mit der Zeit immer größere und inaktivere Kristallstrukturen, so dass die Ladung nach anfangs stürmischem Verlauf schon nach kurzer Zeit sehr träge und langsam verläuft. Systemisch.


    Grüße, Tom

  • Leider ist es nicht Möglich Strom extern zuzuführen (kein Stromanschluss)

    Kann ich die 48h von auch aufteilen

    ( schlicht die alternator Spannung noch mehr erhöhen) oder soll ich bei den 14.8V bleiben?

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