Verständnisfrage zum Laden meiner Versorgerbatterie

  • Hallo Thomas, Hallo Forum


    Ich bin über das T4-Forum auf deine MicroCharge Seite gestoßen. Ich bin gerade dabei meine Elektrik im Bus (kein T4 mehr -> Peugeot Poxer) um eine Versorgerbatterie zu erweitern.


    Momentan habe ich provisorisch ein Trennrelais (gesteuert über einen D+-Simulator) zwischen Starter- und Versorgerbatterie.


    Nun möchte ich aber die zweite Batterie (Gel 85Ah) nicht nur so laden, sondern einen Laderegler dazwischen und auch dafür sorgen, dass der Stromfluß nur in eine Richtung geht.


    Nun kommen deine Produkte ins Spiel.


    Ich benötige im Prinzip an meiner Versorgerbatterie nur 12V. Spannungswandler kommt nur selber zum Einsatz.
    Es hängen diverse USB-Anschlüsse (iPad, Handy, ...) zum laden dran. Auch soll eine kleine Kühlbox, Autoradio, Licht, GPS und weiterer Kleinkruscht ans Netz.



    Nun dachte ich mir anstelle meines Trennrelais kommt dein MOSFET 12V/120A und der Laderegler. Und vor den MOSFET kommt noch ein großer NATO-Knochen zum Trennen. Dann werfe ich mein Trennrelais plus D+-Simulator raus.


    Weiter möchte ich später einen kleinen Flachsicherungskasten einbauen, der eben meine ganzen Verbraucher versorgt.


    Bin ich mit meinen Gedanken richtig?

  • Hallo,


    eine "kleine Kühlbox" sollte als Verbraucher nicht unterschätzt werden. Die schlürft über die Stunden doch erstaunliche Energiemengen durch, die dann möglichst schnell und wirksam wieder in den Zweitakku eingeladen werden müssen. Insofern ist hier eine stabile Ladespannung am Akku ganz wesentlich für eine schnelle und optimale Akkuladung. Schon mal gemessen, wie hoch die Spannung beim Aufladen nach einer längeren Entladung direkt an den Batteriepolen ist? Wenn es wesentlich weniger als 14V sind, sollte die Ursache ermittelt und entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Ob das dickere Kabel, hochwertigere Sicherungen, bessere Masseverbindungen, verlustärmere Trenn-Technik oder auch ein geänderter Laderegler ist, hängt davon ab, welches der genannten Teile die zu geringe Spannung verursacht. Speziell den Laderegler würde ich nicht ohne Not tauschen, denn auch der MicroCharge-Laderegler bringt keine wesentlichen Vorteile, wenn der bisherige Regler ohne Fehl und Tadel seinen Dienst verrichtet (außer es liegen bestimmte Anforderungen vor, die der originale Regler nicht erfüllen kann). Also mal (aber bitte unter der Last eines höheren Ladestroms!) die Spannung am Zweitakku messen und dann die Spannungsabfälle an den verschiedenen Komponenten ermitteln, dann wird man wirklich schlauer und weiß, wo man den Hebel ansetzen muss.


    Ein Trenn-MOSFET ist dagegen immer eine gewinnbringende Investition, da erst hierdurch Rückflüsse ins primäre Netz sicher verhindert werden. Gleichzeitig ist der Widerstand äußerst gering, was in Verbindung mit ausreichend dimensionierten Kabeln die Spannung am Zweitakku unter der Last eines Ladestroms stabilisiert und auf diese Weise hohe Ladeströme erst ermöglicht.


    Sicherungskästen führe ich nicht im Programm, da findet sich aber ein großes Sortiment bei vielen Elektroversendern. Die "dicken" Kabelsicherungen mit bis zu 200A zur Absicherung von Batteriekabeln kann ich aber auf Anfrage liefern, gern auch mit fix und fertig konfektionierten Kabeln zur sauberen Verlegung im Fahrzeug. Einfach ausmessen welche Kabellängen genau benötigt werden und dann am besten mal anrufen. Ich wähle dann den geeigneten Kabeltyp und die benötigten Sicherungen aus und kann auch schnell einen Preis für das Komplettpaket nennen.


    Ob man einen Nato-Knochen benötigt, hängt vom jeweiligen Einsatzfall ab. Im Grunde werden die Knochen nur dazu verwendet, das System komplett spannungsfrei zu machen, ohne die Batterien abklemmen zu müssen. Man muss aber bedenken, dass man einerseits zwei davon benötigt (für beide Batterien je einen) und zum zweiten auch hier wieder zusätzliche Übergangswiderstände zu zusätzlichen Spannungsabfällen führen. Also genau abwägen, ob man diese Schalter wirklich benötigt und in dem Fall, dass man das Fahrzeug über längere Zeit einmotten will, nicht einfach die Batterien abklemmt. Das habe ich jedenfalls bei meinen Fahrzeugen immer so gemacht, wenn sie zum Ende der Saison in die Halle gestellt wurden.


    Grüße, Tom

  • Danke Tom für die (wie immer) ausführliche Antwort.


    Zu Thema „Speziell den Laderegler würde ich nicht ohne Not tauschen“: Ich habe momentan keinen Regler. Die Versorgerbatterie hängt nur mit einem Relais getrennt direkt an der Starterbatterie. Ich benötige also einen Regler.


    Meine Frage war, ob meine Gedankengänge soweit richtig sind. Aber ich entnehme zwischen deinen Zeilen, dass ich mit meinem Vorhaben richtig liege.


    Die „kleine Kühlebox“ werde ich tatsächlich immer im Auge behalten. Bisher hatte ich es damit aber immer so gehandhabt, dass die Box bei mehr als einer Nacht Standzeit in der zweiten Nacht abgeklemmt wurde.


    Der Hinweis mit dem „sinnvollen“ Natoknochen ist sehr gut. Ich denke, der Aufwand am Ende der Saison nur die Batterie abzuklemmen ist nicht so groß.

  • Zitat

    Zu Thema „Speziell den Laderegler würde ich nicht ohne Not tauschen“: Ich habe momentan keinen Regler. Die Versorgerbatterie hängt nur mit einem Relais getrennt direkt an der Starterbatterie. Ich benötige also einen Regler.

    Nur dass wir uns richtig verstehen: Ich meinte den Regler in der Lichtmaschine. Sowas hat ein durchschnittliches Auto ja.


    Oder ist hier ein sogenanntes "Lichtmaschinen-zu-Batterie-Ladegerät" gemeint, manchmal auch als "Ladebooster" deklariert, also ein der Lichtmaschine nachgeschalteter Laderegler? Sowas braucht man innerhalb eines PKWs eigentlich nicht, aber am Markt finden sich natürlich auch solche Geräte.


    Grüße, Tom

  • Nur dass wir uns richtig verstehen: Ich meinte den Regler in der Lichtmaschine. Sowas hat ein durchschnittliches Auto ja.

    Das dachte ich mir. Nur war ich mir nicht sicher, ob dieser für zwei Batterien zum Regeln geeignet ist.




    Oder ist hier ein sogenanntes "Lichtmaschinen-zu-Batterie-Ladegerät" gemeint, manchmal auch als "Ladebooster" deklariert, also ein der Lichtmaschine nachgeschalteter Laderegler? Sowas braucht man innerhalb eines PKWs eigentlich nicht, aber am Markt finden sich natürlich auch solche Geräte.

    Ja, ich meinte solch ein "Lichtmaschine zu Batterie"-Ladegerät. Ich war der Meinung, dass meine Versorgerbatterie zusätzlich einen (wie auch immer gearteten) Regler benötigt.


    Ich fasse mal in meinen Worten zusammen:

    • Ich möchte mein Trennrelais gegen dein MOSFET tauschen, da ich keinen Rückluss zur Starterbatterie möchte. Dann benötig ich kein Trennrelais und kein D+-Simulator mehr.
    • Einen zusätzlichen „Laderegler“ zwischen Lichtmaschine/Starterbatterie ist nicht nötig.


    Dann habe ich leider nicht ganz verstanden für welchen Einsatz dein Laderegler nötig ist. Ist das ein Ersatz des vorhandenen (evtl. zu schwachen) Reglers?

  • Noch einmal für das allgemeine Verständnis: Bleiakkus werden mit Konstantspannung geladen. Es reicht also völlig aus, eine konstante Ladespannung in geeigneter Höhe an den Akku zu legen und der Akku wird sich zu seiner und unserer Zufriedenheit vollständig aufladen. Den dabei fließenden Ladestrom regelt der Akku selber, bis er zum Ende der Ladung auf etwa 1% der Akkukapazität abgefallen ist. Wohlgemerkt: Alles bei gleichbleibender Ladespannung.


    Da muss also von einem "Laderegler" nix großartig geregelt werden, wenn es schon eine Lichtmaschine mit brauchbarem Regler gibt, denn dieser Regler sorgt ja schon dafür, dass etwa 14V Lichtmaschinenspannung bei laufendem Motor zur Verfügung stehen. Hier nun noch einen "Laderegler" nachzuschalten, macht (bis auf wenige Ausnahmen bei ganz speziellen Problemfällen) bei Bleiakkus keinen Sinn. Und so kann man Bleiakkus an einer Ladespannungsquelle praktisch beliebig parallel schalten, ohne das hierbei Probleme auftreten. Eines extra Ladereglers bedarf es hierfür nicht.


    Wozu ist aber nun der MicroCharge-Laderegler gut, wenn er im Grunde ja auch nur ein normaler Lichtmaschinen-Regler ist? Nun, der MicroCharge-Laderegler kann Sachen, die andere Regler nicht können. Meine MicroCharge-Regler sind zunächst mal erheblich genauer als bei Industriereglern normalerweise üblich kalibriert (wer mal die Regelspannung einer Reihe von Serienreglern gemessen hat kratzt sich die Stirn wegen der überraschend großen Spannungsunterschiede). Ferner berücksichtigen MicroCharge-Regler die Akkutemperatur und stellen hierfür die jeweils passende Ladespannung ein. Darüber hinaus werden durch externen Mess-Sensor die zwischen Lichtmaschine und Starterbatterie auftretenden Spannungsabfälle registriert und automatisch ausgeregelt. Als letztes Feature lässt sich die Ladespannung nach Wunsch über ein Stellpoti verändern. Alles nützliche Goodies, aber wer sie nicht braucht, braucht auch keinen MicroCharge-Laderegler. Da beisst die Maus keinen Faden ab... ;)


    Grüße, Tom

  • Danke für die wunderbare Erklärung.


    Also brauch ich „nur“ dein MOSFET. Und ich habe als zweite Batterie eine Gelbatterie. Aber wie ich anderen Themen entnehme, ist das beim Laden egal, ob Blei oder Gel.

  • Blei oder Gel? "Gel" ist Blei. Genau wie auch "AGM" Blei ist.


    Ladetechnisch bestehen keinerlei Unterschiede zwischen Bleiakkus mit flüssiger Säure (z.B. Starterbatterien), Bleiakkus mit in Glasvlies (AGM = glas-absorbed-matt = Glasvlies) aufgesogener Säure oder Bleiakkus mit durch Kieselgur angedickter Säüre (Gel).


    Ergo: Blei ist Blei ist Blei...


    Grüße, Tom

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