Am Rundpol rumgehebelt -> Plattenverbinderbruch?

  • Hallo,


    zum überwachten Volladen (mit Meßgeräten) einer neu gekauften, noch nicht ins Auto eingebauten Starterbatterie hatte ich eine alte Schraubpolklemme gespreizt und auf den Pluspol gesetzt. Dummerweie saß das Ding dann so fest, daß ich es nach Ende der Ladung und Messungen herunterhebeln mußte. Dabei arbeitete der Blockdeckel ziemlich deutlich, und der Pluspol wurde unter der Hebelkraft entsprechend hin und her gebogen - grob geschätzt so 1 - 2 mm.
    Zwar hörte ich dabei kein Knacken oder Knirschen aus der Batterie, aber ich frage mich trotzdem, ob die Verbindung zwischen Rundpol und Zellenplatten nun schon (vor)geschädigt sein könnte.
    Oder gibt es zwischen Rundpol und Zellenplatten mindestens 1 weiches / elastisches Element, das Verformungen beim kräftigen Arbeiten am Rundpol auffängt?


    Der Einbau der Baterie ins Auto und Belastungstest mit dem Anlasser steht noch aus. Auch wenn dabei alles normal erscheinen sollte, wüßte ich doch gerne etwas über die konstruktiven Hintergründe im Bereich der Batteriepole :S


    Danke und Gruß


    Ulf

  • Blei ist an sich ja recht biegsam ohne gleich zu brechen. Aber in Bleiakkus wird das Blei mit Antimon oder Kalzium legiert, um es zu härten, damit es den mechanischen Beanspruchungen besser widersteht und sich bei G-Kräften nicht unter seinem eigenen Gewicht verbiegt. Dadurch verringert sich natürlich die Flexibilität. Weitere "flexiblere" Leiter wie Kupferlitzen o.ä. können in Bleiakkus aus elektrochemischen Gründen (elektrochemische Spannungsreihe in Verbindung mit dem Elektrolyten, Lösung und Verunreinigung desselben) nicht verwendet werden.


    Üblicherweise werden die Batteriepole in geeigneter Form im Gehäuse befestigt, sprich das Kunststoffgehäuse wird um sie herum gespritzt. So nimmt das Gehäuse von außen über die Pole einwirkende Kräfte auf und leitet sie ab. Ab einer gewissen Kraft verbiegt sich aber das Gehäuse oder die mechanische Verbindung zwischen Pol und Kunststoffgehäuse bricht auf, und der Bleiverbinder kann Schaden nehmen. Besonders kritisch ist ein Materialbruch zwischen Pol und Gehäuse, weil das Gehäuse dadurch naturgemäß undicht wird. Das kann zu einer fiesen Sauerei führen.


    Grüße, Tom

  • Ich habe grade mal probiert, wie "weich" die Rundpole einer anderen Batterie und der Minuspol der gequälten Batterie in den Gehäusen fixiert sind.
    Ergebnis: Wenn man nur mit mäßiger Kraft (geschätzt 1 - 2 kg) an fixierten Polklemmen arbeitet, z.B. um etwas stramm sitzende Klemmen bei geöffneten Klemmschrauben loszuwackeln, kommt schon deutliche Bewegung in die Rundpole. Das ist zu fühlen, indem man ein oder zwei Finger zwischen Pol und Blockdeckel legt und mit der anderen Hand an der Klemme wackelt.


    Beide Batterien sind im Bereich der Pole ähnlich weich, und der schon behebelte Pluspol fühlt sich nicht wackliger an als die anderen Pole. Auch zeigt das Gehäuse rund um den Pol keine Risse o.ä., so daß ich davon ausgehe, daß die Batterie heile geblieben ist.

  • Diese "Weichheit" finde ich trotzdem ungewöhnlich. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals Schwierigkeiten mit labbrigen Batteriepolen gehabt zu haben. Auch dann nicht, wenn die Polklemmen mal wieder so fest saßen, dass man eine Zange zur Hilfe nehmen musste.


    Sollte man übrigens sowieso nicht tun, sondern besser einen breiten Schlitzschraubendreher verwenden, um festsitzende Klemmen etwas aufzuspreizen. Lassen lassen sie sich ganz leicht abnehmen und aufsetzen. :)


    Grüße, Tom

  • Diese "Weichheit" finde ich trotzdem ungewöhnlich. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals Schwierigkeiten mit labbrigen Batteriepolen gehabt zu haben.

    Hm, evtl. kommt der weiche Eindruck zu stark rüber. Es ist NICHT so, daß man den Pol mit 2 Fingern hin und her biegen kann wie z.B. einen Blumenstengel!
    Aber wackle mal kräftig mit der Hand an einer fixierten Polklemme und schau genau hin, ob sich der Pol samt Klemme leicht hin und her bewegt: ich schätze, das wird man bei jeder Batterie mit den neueren "Weich"plastikgehäusen beobachten können.
    Die Fühlprobe mit dem Finger zwischen Pol und Gehäuse (während man mit der anderen Hand an der Klemme wackelt) wirkt ja zusätzlich wie eine Lupe.

  • Um die Anfangsfrage abzuschließen:
    Die mißhandelte Batterie ist seit ~2 Wochen in einen unseren Wagen eingebaut und startet den Motor im täglichen Betrieb ganz normal.Sie scheint also nicht (schlimm) beschädigt zu sein.

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