Einbau Verbraucherbatterie

  • Sehr geehrter Herr Rücker;


    Ich möchte mir in meinem Sportboot eine zweite Verbraucherbatterie einbauen, um das Radio und die Kühltasche ( über 12V Anschluss) in einsamen Buchten in Kroatien weiter laufen zu lassen, ohne Gefahr zu laufen, dass der Motor nicht mehr anspringt.


    Nach langem Suchen, bin ich über Ihr Trenn-Mosfet gestolpert und die Vorteile machen eine Entscheidung eigentlich sehr leicht. Bevor ich das Relais bestelle, habe ich noch als Laie auf diesem Gebiet einige Fragen.


    1. Beide Batterien werden direkt nebeneinander stehen. Welchen Kabelquerschnitt sollte man für die Verbindung benutzen?
    2. Sollen zusätzlich Sicherungen in die Kabel eingebaut werden, und wenn ja auf beiden Seiten?
    3. Welchen Kabelquerschnitt sollte von der Verbraucherbatterie zum kleinen Verteilerkasten gelegt werden ( ca. 4-5m)
    4. Sollten die beiden Batterien die gleiche Größe (Ampere) haben?
    5. Ich habe mich für Marine-Batterien von Vetus entschieden. Diese sollen als Starter und Verbraucher geeignet sein. AMG Batterien kann ich ja leider mit meiner Lichtmaschine ohne Umbau nicht laden und für ein Ladegerät habe ich an meinem Liegeplatz leider kein Strom!
    6. Muss ich das Relais vor Feuchtigkeit besonders schützen? Es würde unter einer Sitzbank eingebaut.
    7. Sollte ich noch etwas beachten?


    Für Ihre Bemühungen möchte ich mich im Voraus bedanken.


    Mit freundlichen Grüßen


    Thorsten V.

  • Hallo Herr V.,


    ich antworte der Einfachheit halber mal direkt auf die Fragepunkte:


    Zu 1.: Der empfohlene Kabelquerschnitt leitet sich vom zu erwartenden Strom ab. Leider haben Sie keine entsprechenden Angaben gemacht, so dass hierzu auch keine belastbare Aussage möglich ist.


    Zu 2.: Bei sehr kurzen, nicht kurzschlussgefährdeten Batteriekabeln brauchen keine Sicherungen verwendet werden. Wenn die Kabel aber deutlich länger als 1-2m sind und wenn - insbesondere in KFZ wegen der Unfallgefahr (Karosserieverformung nach Aufprall) - Kabelkurzschlüsse möglich sind, sind Sicherungen dringend angeraten. Diese sollen das Kabel(!) vor den zerstörerisch hohen Batterie-Kurzschlussströmen schützen, die aus diesem Grund auch an den Batterie-Pluspolen der Batterien an beiden Seiten des Kabels eingesetzt werden sollen. Im Falle eines Kabelkurzschlüssen lösen die Sicherungen sofort aus und es kann kein Kabelbrand mehr entstehen. Die Dimensionierung der Sicherung richtet sich wiederum nach den zu erwartenden Strömen: Sie müssen stark genug sein, um sämtliche Verbraucherströme klaglos zu überstehen, aber ausreichend schwach, um im Fall eines Kabelkurzschlusses auszulösen.


    Zu 3.: Siehe 1.


    Zu 4.: Dafür besteht zunächst einmal keinerlei Notwendigkeit., Man kann völlig problemlos selbst riesigste mit kleinsten Bleiakkus zusammenschalten. Eine andere Frage ist, wie viel Kapazität für die Versorgung vom Anlasser, bzw. der angeschlossenen Verbrauchern notwendig ist. In Verbindung mit der Frage nach der maximal sinnvoll zu transportierenden Batteriegröße bzw. der hierfür budgetierten Kosten wird man eine zum Einzelfall passende Entscheidung treffen.


    Eine Anmerkung zum Fall der Verwendung von Trenn-MOSFETs: Wegen der in den Trenn-MOSFETs integrierten Schaltautomatik sollte ein Verhältnis zwischen Ladestrom und Batteriekapazität von maximal 1:4 bei der Versorgungsbatterie nicht überschritten werden. Andernfalls kann es zu zeitweilig instabilem Schaltverhalten des Trenn-MOSFETs bei stark entladenen Versorgungsbatterien kommen. Das bedeutet, wenn eine Lichtmaschine mit einem Maximalstrom von 50A vorhanden ist, sollte die Versorgungsbatterie mit nicht mehr als 200Ah gewählt werden.


    Zu 5.: Man kann auch AGM-Bleiakkus mit der Fahrzeuglichtmaschine laden, das ist überhaupt kein Problem. Die oft zu lesende gegenteilige Behauptung, AGM-Akkus würden eine höhere Ladespannung benötigen, ist ein (Internet-)Märchen, sonst nichts. Allerdings bringen die meisten AGM-Akkus keine ausreichend hohen Ströme zur Versorgung von Motoranlassern auf.


    Zu 6.: MicroCharge Trenn-MOSFETs entsprechen der Schutzklasse IP54. Sie dürfen also durchaus mal einen Wasserschwall abbekommen, aber dem dauerhaften Zutritt von Feuchtigkeit halten sie nicht stand. Seewasser führt hier u.U. schnell zu Korrosion. Also besser geschützt einbauen.


    Zu 7.: Tja, was soll ich hierzu schreiben? Vielleicht möchten Sie einmal in meinem kleinen Forum http://www.microcharge.de/forum blättern? Ich bin mir sicher, dass Sie dort noch den einen oder anderen Hinweis finden, der Ihnen nützlich ist. :-)


    Grüße, Tom

  • Hallo Herr Rücker,


    habe eine 65 Ampere Lichtmaschine in meinem Boot. Die Starterbatterie hat zur Zeit 70 Ampere.


    Das würde ich auch weiterhin so lassen. Die Verbraucherbatterie sollte so 6-7 Stunden Radio und Kühltasche aushalten. Was braucht man dann so ? 80-100 Ampere?


    Kann ich auch eine normale Starterbatterie und eine AGM Verbraucherbatterie zusammen gebrauchen, oder meinen Sie, für meine Verhältnisse kann ich ruhig mit zwei „normalen“ Batterien planen.


    Es soll Kostenmäßig ja auch alles im Rahmen bleiben. Die Batteriekabel würde ich dann auch bei Ihnen bestellen. Sie müssten ja nur so ca. 50cm lang sein.


    Schöne Grüße


    Thorsten V.

  • Hallo Herr V.,


    bei 65A von der Lima und den kurzen Strecken sind 16mm²-Leitungen ausreichend.


    Ein Radio verbraucht nicht viel Strom (etwa 0,5A), aber Kühltaschen oder Kühlschränke langen mit 4-5A ganz schön hin. Rechnen wir wie folgt:


    5A Stromverbrauch über 7 Stunden macht 35Ah effektiven Verbrauch. Da Akkus nur selten voll sind, die Kapazität mit der Zeit nachlässt und die Akkus auch tunlichst nicht voll entladen werden sollen, empfiehlt sich wenigstens die doppelte Kapazität, um auf der sicheren Seite zu sein.


    Es ist kein Problem normale Starterbatterien, AGM-Akkus oder Gel-Akkus ganz einfach zusammen zu schalten. Die vertragen sich ganz vorzüglich miteinander. Zum Motor-Anlassen empfehlen sich wegen der hohen erforderlichen Startströme des Motoranlassers Starterbatterien. Die sind auf Erzeugung hoher Ströme optimiert. Leider vertragen Starterbatterien zyklische Lasten wie Kühlschränke ganz schlecht, denn sie verlieren dabei schnell an Kapazität und Leistung. Weshalb ich als Versorgungsbatterie entsprechend zyklenfeste AGM- oder Gel-Akkus empfehle. Sie können natürlich auch zwei Starterbatterien verwenden, aber wie gesagt wird die zur Versorgung der Kühlbox verwendete vermutlich schnell kaputt gehen.


    Grüße, Tom

  • Da es um Boote und Kroatien geht, muss ich mich da gleich anhängen.


    Die Ausführungen von Tom sind natürlich fachlich korrekt.


    Warum sollte die Versorgerbatterie unbedingt eine AGM oder Gel sein ???
    Der einzige Grund hierzu wäre ein Segler der öfter mit extremer Lage läuft!!!!


    Ach ja... Radio und Kühlschrank...... vergiss aber Funk, Wasserpumpen, Ladergeräte etc... nicht.
    Vielleicht willst auch mal über Bucht in eine Bucht bleiben?? Da wirds dann mit dem Strom wirklich eng!!!
    Du kannst aus den Akkus nämlich nur max 50% der angegebenen Kapazität entnehmen, ohne sie nachhaltig zu schädigen!!!!!


    Um welches Boot geht es eigentlich?


    zum Vergleich.
    in meinem Segler komm ich bei normalem Verbrauch (Kühlschrank, ein bisschen Radio, Funk, Nachts natürlich Licht, manchmal Duschen, manchmal WC, Ladegerät für Handy und Echolot (Ankerwarnung)),
    mit 200Ah Kapazität, grad mal 38std aus!!!!

  • Zitat

    Warum sollte die Versorgerbatterie unbedingt eine AGM oder Gel sein ???
    Der einzige Grund hierzu wäre ein Segler der öfter mit extremer Lage läuft!!!!

    Naja, außer Starter-, Gabelstapler- und Solarakkus gibt's ja nicht so viele Bleiakkus mit flüssigem Elektrolyten: Starterbatterien scheiden bei Kühlschrankanwendung wegen mangelhafter Zyklenfestigkeit aus, Staplerakkus dürften zu groß (und zu teuer) sein und Solarakkus mit flüssigem Elektrolyten sind in der Regel sogar noch teurer als normale Gel- oder AGM-Akkus. Weshalb sie inzwischen auch weitgehend vom Markt verschwunden sind. Da bleibt also nicht allzuviel außer Gel- oder AGM-Akkus.


    Grüße, Tom

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