Standfestigkeit Nass-Batterie als Versorgungsbatterie

  • Hi Tom,


    durch einen Zufall habe ich zwei identische Batterien Banner PowerBull 6219 (62Ah, 12V). Eine nutze ich natürlich als Starterbatterie, die zweite soll als Versorgungsbatterie her halten und wird über ein "intelligentes" Relais angeflanscht.


    Was da hauptsächlich dran hängen wird ist
    - eine Waeco CDF-35
    - ein Reiner Sinus Wandler mit 300W (der aber nur bei Bedarf genutzt wird, bspw. Luftmatratze aufblasen)
    - Radio (Kienzle MCR1014 an zwei JBL Control One, also nix mit Endstufe usw.)
    - und schwache Verbraucher wie eine Arbeitslampe (Neonröhre), Funkgerät, Smartphoneladegerät o.ä.


    Heisst, ich habe da einen mittleren, permanenten Entladestrom von ca. 1,5 - 2 A über den Zeitraum von Errreichen des Nachtlagers bis zu vormittäglichen Abreise (ca. 16h). Somit sollte ich die Batterie - sofern voll geladen - über Nacht auf ca. 50% entladen.


    Wie gesund ist das für eine Nass-Batterie? Dank deines Ladereglers ist sie ja immer voll und wird über die tägliche Tour (ca. 8h) ausreichend geladen.


    Gruß,
    Christian

  • Bei einer Entladetiefe von 50% handelt es sich um ein klar zyklisches Nutzungsschema. Darauf reagiert die Banner nicht deshalb mit verkürzter Lebensdauer, weil es sich um eine "Nass-Batterie" handelt (das ist in diesem Zusammenhang wurscht), sondern weil es eine Starterbatterie ist, also ein Bleiakku für Hochstromanwendung mit entsprechender Plattengeometrie. Nur weil die meisten Starterbatterien nun zufällig mit flüssigem Elektrolyten arbeiten, heißt das keinesfalls, dass Bleiakkus mit flüssigem Elektrolyten generell nicht zyklenfest wären. Das wird leider oft verwechselt.


    Die Konzeption der Banner als Starterbatterie läuft also einer zyklisierten Verwendung zuwider, oder auf Deutsch: Das Ding wird schnell die Grätsche machen, also Kapazität verlieren. Wie schnell das geht, lässt sich nicht ohne weiteres vorhersagen, das hängt sehr von der Batterie-Vergangenheit und der realen Zyklentiefe ab. Ich vermute aber, dass nach nach höchstens 30 Zyklen mit 50% Entladetiefe bezogen auf die Nennkapazität die tatsächliche Kapazität auf weniger als 80% abgesunken sein wird.


    Grüße, Tom

  • Auch eine Sichtweise... :D


    Nein, der so entstandene Kapazitätsverlust ist bleibend. Ursache ist mechanischer Stress der aktiven Gitter durch Zyklisierung. Da Bleisulfat als Entladeprodukt ein höheres Volumen aufweist als die ursprünglichen Aktivmaterialien Blei und Bleidioxid, dehnen, strecken, stauchen und biegen sich die einfassenden Gitterplatten. In der Folge lockert sich das feinkörnige Aktivmaterial, fällt zum Teil aus den Gittern, sammelt sich im Schlammraum und kommt vor dem nächsten Recyclingprozess nicht mehr zurück. -|-


    Grüße, Tom

  • Hm, na dann.


    Da man ja nur eine Starterbatterie braucht, und die Banner qualitativ ganz gut sein sollen, werd ich das eine arme Opferlein erst mal zwei Jahre als Versorgungsbatterie missbrauchen. Und danach eine Optima Yellow oder sowas in den Motorraum quetschen.


    Oder kannst du sonst was an zyklenfestem Akkumulator empfehlen, denn ich einfach so parallel zur Starterbatterie hängen kann?

  • Da gibt es so viele verschiedene Akku-Ausführungen, dass eine direkte Empfehlung schwer fällt. Für rein zyklische Aufgaben bevorzugt man üblicherweise die Panzerplattenbauweise. Die sind leider recht teuer, halten aber schier ewig. Das Marktsegment der Gel- oder AGM-Akkus ist ja unwahrscheinlich breit und letztlich wohl von der Auswahl der Abmessungen und den Preisen her am günstigsten. Die Marke dürfte hierbei keine Rolle spielen.


    Grüße, Tom

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