Es gibt eben doch noch Wunder! :-)

  • Weil ich mit Akkutechnik und Modellbau zu tun habe, hatte ich über die Jahre einigen Bleiakkus für diverse Projekte angeschafft, die dann aber nicht umgesetzt wurden. Diese überzähligen Akkus stehen nun seit einigen Jahren im Regal und warten auf ihren Einsatz. Es handelt sich um insgesamt 8 AGM-Standardtypen mit 12V und 7, 18 bzw. 24Ah. Hin und wieder wurden einzelne Exemplare kurzzeitig verwendet, sei es um dem Rasenmäher Starthilfe zu geben, um Sprit aus Tanks in Kanister umzupumpen, um eine autarke GSM-Webcam über zwei Wochen zu versorgen und dergleichen mehr. Nur regelmäßig gebraucht wurden sie nie, so dass sie, bis auf die Lagerzeit, wohl als einigermaßen neuwertig gelten können.


    Neulich habe ich dann mal wieder die blaue Estner Akkumatic etwas durchlüften wollen und dabei kamen mir die 8 Akkus wieder ins Blickfeld. Also Programm zur Kapazitätsmessung ausgewählt:


    • BLEI
    • Laden/Entladen/Laden
    • Zyklus: 1
    • Zellen: 6
    • Kapazität: 18Ah
    • Entrladestrom: 1,8A
    • Ladestrom: 9,999A (mehr schafft die kleine leider nicht)

    Mal davon abgesehen, dass beim Laden (fast) voller Akkus Softwareschwierigkeiten auftraten, die von Herrn Estner mit einem Software-Update schnellstmöglich beseitigt wurden (Das ist eben noch 'made in Germany' 8o Danke Herr Estner!), rauschte es fortan im Regal, weil die bei der Entladung entstehende Wärme natürlich abgeführt werden musste. Es wurde fröhlich entladen und geladen, bis alle Akkus vermessen waren.


    Zu den Ergebnissen: Die waren nämlich niederschmetternd! Die 18Ah-Typen wiesen noch zwischen 9 und 14Ah auf, die 24Ah-Typen lagen leider auch nicht viel höher. ;( Ich habe die schwachen Akkus dann nochmals vermessen, mit demselben Ergebnis. OK, vermutlich bezieht sich die Herstellerangabe der Nennkapazität auf eine Entladung mit C20 und nicht C10, wie ich sie vorgenommen hatte, aber so stark macht sich die Entladerate auch wieder nicht bemerkbar.
    Weil gerade eine neue Ladung Power-Pulsare fertig geworden war und weil man als pflichtbewusster Hersteller ja auch mal Produkttests über längere Zeit durchführen muss ;) , hab ich dann einen Pulsar an den schwächsten 18Ah-Akku gehängt, der nur noch 9,2Ah effektive Kapazität aufwies. Die Pulser-Kur dauerte neun Tage. Dann wurde die Akkumatik erneut gestartet. Das Ergebnis erstaunte dann selbst mich: 18,8Ah! Mehr als das Doppelte der vorherigen Kapazität und sogar mehr als die Nennkapazität von 18Ah. Schon krass!


    Jetzt kümmern sich erst mal mehrere Power-Pulsare um die kleine Akku-Armada und dann werde ich noch einmal vermessen. Dabei kommt leider auch das größte Problem der Bepulsung ans Licht: Die benötigte Zeit zum bepulsen und messen. Hat man mehrere Akkus, dauert es wochenlang, wenn man nicht gerade das Regal voller Geräte hat. :sleeping: Aber wenn der Effekt dann so überzeugend ausfällt, bin ich auch gern mal bereit etwas länger zu warten.


    Im Übrigen habe ich noch eine Lösung für das Problem der Sulfat-Impfung gefunden. Der eine oder andere erinnert sich vielleicht an die Überlegung, desulfatierte Akkus nach der Aufladung durch einen kurzen aber kräftigen Entlade-Stromstoß mit einer Schicht besonders feinen Bleisulfates zu impfen, die bei der weiteren Entladung dann als Kristallisationskeime wirken und die Bildung großer Sulfatkristalle verhindern sollen. Dass das Verfahren funktioniert (besonders bei Akkus, denen nur ein geringer Dauerentladestrom entnommen wird und die dabei leider schnell zur Sulfatierung neigen) wurde ja inzwischen ausgiebig bewiesen. Es fragte sich nur, wie man kurzzeitig Ströme von 50 oder 100A "unterbringt". Mit 12V-Halogenlampen ist da ja nicht mehr viel zu reißen.


    Gefunden habe ich dann den Yato YT-3311, einen Batterieprüfer. Der kostet rund 30,- Euro, zieht auf Knopfdruck fette 100A und zeigt auch gleich noch die Batteriespannung an. 8o Genau das Richtige zur Impfung von Bleiakkus. Ich habe auch keine Hemmungen kleine 7Ah-Akkus damit zu impfen. Man muss ja nicht minutenlang auf der Taste stehen...


    Grüße, Tom

  • ich bin auch vom Pulsar überzeugt
    meine als zu schwach aussortierte Exide EP450 Dual AGM (Spiralzellen C20 50Ah 900A)
    hab ich von gemessenen 30Ah wieder auf 45Ah "gepuscht" (C10 wohlgemerkt)

  • Hallo Tom,


    wie hoch sollte denn der Impfstrom sein? Sollte an den maxmalen Strom des Akkus laut Spezifikation verwenden oder ist ein niedriger Wert genauso sinnvoll oder soer besser. Wie lang sollte der Strom fließen, bzw. wieviel % der Akkukapazität sollte entladen werden?


    Gruß


    Carsten

  • Solche Fragen stellen immer die Ingenieure... ;)


    Nix ganz genaues weiß ich mangels tieferer Studien dazu auch nicht zu sagen. Jedoch geht es darum, einen maximalen Potentialeinbruch zu schaffen, um so die Neubildung von Sulfatkristallen zu erzwingen. Ein maximaler Potentialeinbruch wäre durch einen Kurzschluss zu erzielen. Der Hersteller gibt für den Akku jedoch einen maximalen Entladestrom an, der nicht überschritten werden soll. Ich denke, hieran kann man sich gut orientieren. Wenn man denn in der Lage ist, den Entladestrom entsprechend einzustellen. Was in der Praxis natürlich schwierig ist.


    Zur Entladezeit bzw. der zu entnehmenden Energiemenge ist es nicht so leicht etwas zu schreiben, da hier zwangsläufig Experimente durchgeführt werden müssten. Ich mache es bisher so, dass ich der Einfachheit halber sämtliche(!) Bleiakkus mit demselben o.g. Gerät traktiere (das Gerät ist fest eingestellt auf 100A Entladestrom) und nur die Entladezeiten variiere. Bei den dicken 120Ah Gel-Akkus etwa 5 Sekunden, kleinere natürlich kürzer. Die kleinsten sind 4Ah-AGM-Akkus, die mir 1 Sekunde bei 100A bisher auch noch nicht übel genommen haben. Es dürfte das beste sein, wenn man daraus nicht gerade eine Wissenschaft macht.


    Grüße, Tom

  • Gefunden habe ich dann den Yato YT-3311, einen Batterieprüfer. Der kostet rund 30,- Euro, zieht auf Knopfdruck fette 100A und zeigt auch gleich noch die Batteriespannung an. 8o Genau das Richtige zur Impfung von Bleiakkus. Ich habe auch keine Hemmungen kleine 7Ah-Akkus damit zu impfen. Man muss ja nicht minutenlang auf der Taste stehen...

    Der Lastwiderstand des Yato Batterieprüfers beträgt 0,2 Ohm, die Anzeige ist nicht besonders genau, da nicht mit Vierleiterschaltung gemessen wird. Also besser die Spannung direkt an der Batterieklemme mit einem Multimesser messen und den Yato nur als Lastwiderstand verwenden. Der Endladestrom läßt sich über den Widerstand und der Multimeterspannung relativ genau berechnen.

  • Reicht das nicht, wenn man eine Autoendstufe an kleine Batterien hängt und dann mal kurz "vollgas" gibt ?


    Immerhin kann meine alte Endstufe bis zu 20 A ziehen (Bei einer 5 Ah Batterie schon einiges).


    Beim aufdrehen kann man schön sehen wie die Spannung sehr schnell nach unten geht, und nur langsam wieder nach oben klettert...


    Für größere Akkus nimmt man einfach ne größere Endstufe bzw geht damit auch raus (Weil Wohnung nicht so ganz... naja Nachbarn :D )


    Oder etwa nüscht ?

  • Reicht das nicht, wenn man eine Autoendstufe an kleine Batterien hängt und dann mal kurz "vollgas" gibt ?

    Ja, aber nur mit einem Sinuston (zwei bei 2 Wegsystemen) und wenn die Endstufe nicht wegen Unterspannung abschaltet. Nur so fließt dauerhaft ein hoher Strom. Bei solchen Belastungen sind jedoch die Lautsprecher evtl. gefährdet. Bei Musik liegt je nach Dynamikumfang der RMS Leistungspegel deutlich niedriger als die Leistunsspitzen. Selbst bei Musikmaterial mit geringer Dynamik (stark komprimiert, wie leider heute weit verbreitet) ist der RMS Pegel oft mehr als 10dB geringer als die Leistungspeaks.

  • Keine Sorge, meine Boxen ham 90 W RMS
    Die Endstufe soll 300 W bringen, wie wir aber alle wissen ist das nicht wirklich immer die Wahrheit bzw. theoretische Angaben.


    Allein wenn man Ampere x Volt rechnet (=Watt) bekommt man schon etwas weniger als 300 W (Genau wären dass 240 W)
    Und da müsste die Endstufe in Sachen effizienz noch einiges draufpacken.


    So alt wie der Kasten ist eher nicht...


    Zudem ist die Endstufe so aufgebaut, dass man noch einen Subwoofer über R+ und L- auf Mono betreiben kann.


    Also hab ich zwei Boxen, und einen Subwoofer die auch ordentlich was aushalten.
    Wie genau das funktioniert, dass der Subwoofer tatsächlich Mono ist, während die Boxen wirklich noch auf Stereo laufen versteh ich auch nicht wirklich ?(



    Auf jedem Fall wenn ich ein Chich Kabel austecke, läuft die eine Box weiter, und der Subwoofer ist "abgeschwächt"
    Anderes Chinch Kabel raus, das selbe in Grün...


    Also passt es...


    Ich drehe manchmal für kurze Zeit auch mal n Bass Test auf (Also niedrige Frequenzen) um die Boxen mal etwas zu belasten.
    Mit nem Multimeter sieht man dann, wie die Spannung der Batterie fast unter 12 V fällt


    Demnächst kommen aber zwei 7,2 Ah Batterien dran, welche zwar gebraucht sind, aber von jemand kommen der sich damit besonders gut auskennt und auch mit Bedinis und Pulser die Akkus "frisch" macht.



    Das mit Sinustönen ist halt diese, z.b. 50 Hz, da zerlegt es mir die Ohren und die Nachbarn freuen sich sicher auch über das geschepper von meinem kaputtem Schrank ^^

  • Also hab ich zwei Boxen, und einen Subwoofer die auch ordentlich was aushalten.
    Wie genau das funktioniert, dass der Subwoofer tatsächlich Mono ist, während die Boxen wirklich noch auf Stereo laufen versteh ich auch nicht wirklich ?(



    Auf jedem Fall wenn ich ein Chich Kabel austecke, läuft die eine Box weiter, und der Subwoofer ist "abgeschwächt"
    Anderes Chinch Kabel raus, das selbe in Grün...

    Für das Subwoofer Mono Signal wird der linke und rechte Kanal um 3dB abgesenkt und anschließend addiert. Bei Anschluß von nur einem Stereokanal wird das Subwoofersignal um 3dB abgeschwächt.

  • Mit dem GT Power Analyzer RC 130A läßt sich sehr schön die Akkukapazität in Ah oder auch in Wh anzeigen. Preis <20 Euro z.B. bei Ebay.


    Bei Verwendung eines Sinuswechselrichters 12V/230V als Last (z.B. IVT SWR-100) läßt sehr schön der Strom einstellen, da in der Regel eher die passenden 230V Verbraucher als entsprechende 12 V Lasten in einem Haushalt zu finden sind. Ggf. funtioniert auch ein einfacher Wechselrichter mit "modifizierter Sinusspannung" mit solchen Wandlern können jedoch Meßgeräte wegen des stark pulsierenden 12V Strom gestört werden.

  • Mit dem GT Power Analyzer RC 130A läßt sich sehr schön die Akkukapazität in Ah oder auch in Wh anzeigen. Preis <20 Euro z.B. bei Ebay.

    Das muss man für den unbedarften Leser aber deutlich einschränkend kommentieren: Es ist mit solchen Geräten nicht möglich, diese an einen Akku anzuschließen und dann dessen Kapazität abzulesen.


    Grüße, Tom

  • Es ist mit solchen Geräten nicht möglich, diese an einen Akku anzuschließen und dann dessen Kapazität abzulesen.

    Ja klar, mit diesem Gerät muß man einen Akku über eine entsprechende Last bis zu einer Entladeschlußspannung entladen und kann dann die entnommende Kapazität in Ah ablesen. Der GT Power Analyzer RC 130A ist nur für Entladeströme über ca. 1A geeignet, darunter werden die Messungen sehr ungenau.


    Mit dem GT Power Analyzer RC 130A kann man schön die sich aus der persönlichen Anwendung ergebende Kapazität messen und die ist sehr individuell. Akkutemperatur, Entladestrom und Entladeschlußspannung haben bekanntlich einen großen Einfluß auf die nutzbare Kapazität. Je höher der Entladestrom und Entladeschlußspannung und niedriger die Akkutemperatur, desto geringer die entnehmbare Kapazität.


    Wird ein Akku öfter mit vergleichbaren Bedingungen entladen kann man mit einem solchen Analyzer sehr schön bebobachten wie sich der Zustand des Akkus verändert.


    Unter konstanten Entladebedingen läßt sich die Kapazitätserhöhung eines Akkus nach Behandlung mit dem Pulsars gut ermitteln. Die Verwendung eines Wechselrichters als Last statt einer Glühlampe hat den Vorteil, daß diese Geräte in der Regel zwischen 10,5 und 11V abschalten und so vor einer zu starken Tiefentladung schützen.

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