T3-Elektroausbau

  • Hallo Herr Rücker,


    ich bin über ein VW-Synchro-Forum auf Sie gestoßen.


    Suche eine Komplettlösung für meinen T3-Innenausbau mit einem Kompressorkühlschrank und ein paar Lampen. Er soll Solarstrom bekommen und verfügt über eine Außensteckdose.


    Ich habe ihn in einer Werkstatt stehen, wo man ihm theoretisch alles einbauen würde, was ich vorschlage.


    Der Bus steht im Sommer draußen und wird nicht als Alltagsfahrzeug benutzt, es gibt also längere Standzeiten. Dabei verfüge ich am Standplatz NICHT über einen externen Stromanschluss. Dann gäbe es allerdings auch nicht viel Stromverbrauch, weil ich den Kühlschrank nicht anlassen muss, wenn ich den Bus nicht benutze.


    Alles was ich bislang gesammelt habe sind folgende Daten:


    150 Ah AGM Batterie, entsprechend ca. 150 WP Solarleistung.


    Folgendes Schema wollte ich benutzen:


    Lima an CTEK D250S und Starterbatterie
    Solarpanel direkt an D250S
    Versorgungsbatterie an D250S
    MXS an Versorgungsbatterie


    - Lima lädt Starterbatterie direkt, Lima lädt Versorgungsbatterie über CTEK
    - Solarpanel lädt Versorgungsbatterie über CTEK, bei Vollladung wird die Starterbatterie erhaltungsgeladen
    - MXS lädt bei 230V Versorgungsbatterie



    Dann kam aber wieder der Einwand, CTEK sei doch nicht so das Gelbe vom Ei.
    Ich habe nach viel herumforschen mittlerweile ziemlich den Überblick verloren. Es gibt einfach zu viele Möglichkeiten.


    Mir wurde gesagt, dass Sie sehr kompetent sind und auch beraten. Können Sie mir aufgrund der o.g. spärlichen Angaben ein Angebot machen?


    Ich würde sagen, eher ein paar mehr Euro für eine dauerhafte Lösung.


    Ich würde mich riesig freuen - schon einmal danke im voraus,


    Mit freundlichen Grüßen,


    Julian v. G.

  • Hallo,


    die Geräte von CTEK sind keinesfalls schlecht, aber es ist leider nicht immer alles ganz so einfach, wie es von den meisten Herstellern gern dargestellt wird. Was Sie brauchen:


    Die AGM-Batterie ist bzgl. Zyklenfestigkeit ein sehr guter Anfang. Auch von der Kapazität her. Allerdings dürfen Sie sich keinen Illusionen hingeben, wie lange die 150Ah-Baterie Ihren Kühlschrank versorgen kann. Mehr als zwei Tage dürften kaum drin sein. Aber das ist leider ein prinzipielles Problem, dass nur durch bessere Kühlschrank-Isolierung bzw. größere Batterie-Kapazität zu lösen ist. Wie auch immer: Die 1500AH-AGM-Batterie ist schon mal OK.


    Auch die Leistungsfähigkeit der 150Wp-Solar-Panele ist leider eng begrenzt, wenn nicht gerade senkrecht die Wüstensonne draufscheint. Was sie in unseren Breiten leider nur selten tut. Aber ein wenig hilft der Solarstrom sicher, den Gesamtenergiebedarf bei längeren Standzeiten zu vermindern. Besonders wenn das Fahrzeug ungenutzt ist, sorgt er für volle Batterien. Vorrichtungen zur Nachladung der Starterbatterie dürften aber nur bei sehr langen Standzeiten bzw. falsch angelegten Bordnetzen mit zu hoher Dauerstromaufnahme im primären Fahrzeugnetz nötig sein. Normalerweise braucht‘s das nicht. Also Solarpanele mit zugehörigem Solar-Laderegler am besten direkt an die Zweitbatterie anschließen. Ist einfach und kostet wenig.


    Ein Problem besteht generell beim CTEK D250S: Es lädt nur mit maximal 20A! Besonders beim Fahren steht aber viel mehr Ladestrom seitens der Lichtmaschine zur Verfügung. Diesen Ladestrom sollten Sie auch auf Fall nutzen! Das verkürzt die Ladezeiten, hält die Batterien jung und erhöht den mittleren Ladezustand. Mein Tipp hierfür: MicroCharge-Trenn-MOSFET, 120A oder 300A , je nach Maximalstrom der Fahrzeug-Lichtmaschine. Hierüber wird die Verbindung zwischen Lichtmaschine und Zweitbatterie hergestellt: Sobald der Motor läuft, wird die Zweitbatterie maximal geladen.


    Als Ladegerät empfehle ich meinen kleinen 10A-Lader BC1210 . Der ist von der Ladeleistung locker ausreichend. Die 5A des kleinen CTEK wären doch etwas knapp bemessen. Wenn man einen Trenn-MOSFET verwendet, kann man den Lader bei Bedarf auch an der Starterbatterie anschließen. Der Lader lädt dann beide Batterien. Dafür muss die Ladeleistung natürlich ausreichend groß sein.


    Zuletzt möchte ich noch zwei Details empfehlen:


    1. Verwenden Sie zum Anschluss von Batterien immer ausreichend starke Kabel und Sicherungen, um keine unnötigen Übergangswiderstände ins System einzubauen. Jeder Übergangswiderstand kostet effektiv Ladestrom, weil Spannungsverluste an den Batterien den fließenden Ladestrom vermindern. Hier wird leider immer wieder viel falsch gemacht, obwohl ausreichend dicke Kabel wirklich nicht die Welt kosten . Meistens ist man mit 35mm²-Kabel sehr gut bedient. Ich kann Ihnen diese sogar in passenden Abmessungen einbaufertig mit Sicherungen und Ringkabelschuhen konfektionieren. Hierfür am besten mal messen, wie lang die Kabel sein sollen, dann erstelle ich Ihnen ein Angebot.


    2. Ein Batteriemonitor hilft sehr bei der Beurteilung der Batterieladung und des Ladezustandes. Sie finden bei mir im Shop ein kleines, praxisgerecht aufgebautes Gerät , welches sich zwischen Strom- und Spannungsanzeige umschalten lässt. Anders als bei den Geräten vieler Wettbewerber zeigt es Ströme sinnvollerweise in beiden Richtungen an, also Lade- und Entladeströme gleichermaßen. Darüber hinaus ist es preislich sehr attraktiv und leicht einzubauen.


    Sollten noch Fragen offen geblieben sein, können Sie Sich gern wieder an mich wenden.


    Grüße, Tom

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