Woran erkennt man, dass der Desulfatisierungsvorgang abgeschlossen ist?

  • Hallo,


    ich habe vor mehreren Wochen einen PowerPulsar erworben, um schwächelnde Akku's (Rasenmäher, Sprinter, etc.) wieder auf Trab zu bringen.


    Die ersten Wochen endeten leider zunächst mit Ernüchterung, denn die "schlappsten" Akku's entpuppten sich alle als nicht mehr rettbar.


    In der Hoffnung keine komplette Fehlinvestition mit dem Kauf des PowerPulsar's getätigt zu haben (dafür hätte ich ja auch mehrere neue Akku's kaufen können), habe ich dann beschlossen den PowerPulsar an den "noch intakten" Akku's zu nutzen, als erstes an dem Akku eines kleinen Rasenmähertraktors (12V/18Ah, 12.4V Leerlaufspannung abgeklemmt 2 Tage nach dem Laden mit einem Optimate 6). Ca. 10 Tage später betrug die Leerlaufklemmspannung (wieder nach ein bis zwei Tagen ohne Anschluss gemessen) immer noch bei 13.1x V, auf die dieser Akku jetzt selbst nach einer kurzen Belastung (1 Minute H4 Lampe) wieder ansteigt.


    Ein ähnliches Verhalten konnte ich bei einer ca. 3.5 Jahre alten 12V 88 Ah CA/CA-Nano-Starterbatterie aus einem Sprinter feststellen, die vor Anschluss des PowerPulsar's 12.4V zeigte. Nach ca. 12 Tagen Pulsen lag die Leerlaufspannung bei 13.2 Volt, die auch nach einem kurzen Anlassen (zum Umparken) wieder im Leerrlauf erreicht wurden.


    Aufgefallen ist mir bei dieser Batterie jedoch, dass ich vor dem Abklemmen des PowerPulsar's eine Klemmspannung von 14,91 Volt messen (mit angeschlosenem Pulsar) und zudem deutlich Gasungsgeräusche hören konnte. (es leuchtete die gelbe LED)


    Die nächsten Tage werden zeigen, ob der Gewinn bei der Leerlaufspannung erhalten bleibt, denn jetzt ist erst einmal eine der neu gekauften Ersatzbatterien dran, die vermutlich zu lange vorgefüllt beim Verkäufer gestanden hat und daher die 12.6V bereits wenige Stunden nach dem Abklemmen des Ladegerätes unterschreitet.


    Ich frage mich inzwischen, ob es ggf. noch einen Zusatz für den PowerPulsar geben wird, der zum einen die (ärgerliche) Problematik mit dem fehlenden Verpolungsschutz löst, gleichzeitig aber auch eine Anzeige beinhaltet die dem Anwender symbolisiert, ob das Desulfatisieren a) voranschreitet bzw. b) irgendwann auch einfach mal als (zumindest vorübergehend) abgeschlossen betrachtet werden darf, denn schließlich warten da ja noch andere Akku's auf Ihre Wellness-Woche(n).

  • Hallo,


    als erstes möchte ich gleich einmal mit dem weit verbreiteten Missverständnis aufräumen, dass die Höhe der Leerlaufspannung bei Bleiakkus so etwas wie ein Qualitätsmerkmal sei. Dem ist definitiv nicht so! Ganz im Gegenteil steigt die Leerlaufspannung eines Bleiakkus zum Ende der Lebensdauer sogar noch an. Wenn 12V-Bleiakkus eine Leerlaufspannung von deutlich mehr als 13V aufweisen, ist schon viel Wasser zersetzt worden und hat die Zellen als Gas verlassen. Das allein zeigt schon, dass die Bewertung der Leerlaufspannung ein untaugliches Mittel ist, um festzustellen, ob ein Bleiakku noch etwas taugt oder nicht.


    Will man die Kapazität eines Akkus ermitteln, hilft nur 1. komplett vollladen, 2. entladen und 3. messen, wie viele Amperestunden man entnehmen konnte. Ich weiß, das dauert lange, ist umständlich und es schadet sogar dem Akku, aber andere Möglichkeiten gibt es nicht!


    Zum zweiten: Der Power-Pulsar ist ein Desulfatierer, kein Wundermacher. Bisweilen vollbringt er zwar auch (Desulfatierungs-)Wunder, aber verschlissene Bleiakkus macht auch er keinen Deut besser. Das ist so und da beißt die Maus keinen Faden ab, wie man so schön sagt. Ich gebe zu dass es nicht ganz einfach ist zu ermitteln, ob ein Bleiakku deshalb keine Kapazität mehr hat weil er verschliessen ist, oder weil er sulfatiert ist. Eigentlich kann man das in Fällen leichter Sulfatierung messtechnisch auch gar nicht feststellen. Man kann sich aber die Betriebsbedingungen eines Akkus anschauen und so entscheiden, ob er bei diesen Bedingungen zwangsläufig sulfatieren muss. In solchen Fällen macht ein Desulfatierer Sinn. Er kann auch Sinn machen bei unbekannten Akkus, nur ist hierbei das Ergebnis zwangsläufig offen. Man kann bei unbekannten Akkus also vorher also nicht wissen, ob der Akku sich regenerieren lässt oder nicht, weil man schließlich seinen Zustand nicht kennt. Alles was man messtechnisch ermitteln kann, wäre die Batteriespannung, der Innenwiderstand (der gesamten Batterie, was leider ein Problem darstellt, denn die einzelnen Zellen können voneinander abweichen) und die Kapazität. Wenn man den Pulsar zur Regenerierung unbekannter Akkus kauft, geht man das Risiko ein, dass die Investition letztlich nutzlos war. Weshalb ich den Pulsar auch nicht als Wundermacher anbiete, sondern als Desulfatierer. Sorry, dass will jemand, der gerade über 100,- Euro möglicherweise nutzlos ausgegeben hat, vermutlich als allerletztes lesen, aber was soll ich machen? So ist es nunmal.


    Zum Thema Verpolungsschutz ist schon viel geschrieben worden, ich brauche das also nicht alles nochmals schreiben. Nur soviel: Manche brauchen ihn unbedingt, andere können auf ihn verzichten. Ich persönlich habe ihn noch nie gebraucht, weil ich Rot an Rot klemme und Schwarz an Schwarz. Das kriege ich gerade noch hin. Manchmal gibt es kein Rot oder Schwarz, sondern Plus und Minus. Und ja, ich weiß, manchmal sind die Pole auch schlecht zu erkennen. In der Hektik ist es dann natürlich schnell passiert. Da sich das Gerät durch einen Verpolungsschutz mindestens deutlich verteuern würde, bei manchen Verpolungsschutzauslegungen aber sogar schnlechter, habe ich bis heute darauf verzichtet und weise lieber in der Anleitung deutlich auf die Gefahr hin und mahne zur Vorsicht. Manchmal geht es trotzdem schief. Ich hatte sogar einen Kunden, dem ist das Malheur gleich drei mal in zwei Jahren passiert. Nunja...


    Thema "Desulfatierungs-Fortschrittsanzeige": Klingt für mich wie ein neues (und überflüssiges) Feature, mit dem Autohersteller ihre Erzeugnisse pimpen, um sie zu verkaufen. Messtechnisch ist da nichts zu ermitteln, mal abgesehen von der Höhe der Impulsspannung, die aber auch nur bei völlig sulfatierten Akkus so hoch ansteigt, dass mal die rote LED des Power-Pulsars leuchtet. Alles wo wenigstens noch etwas Leben drin ist, "saugt" sich die Impulse so stark rein, dass meist grün gezeigt wird. Also messtechnisch kommen wird einer "Desulfatierungs-Fortschrittsanzeige" leider nicht näher. Daher empfehle ich, es nicht unnötig kompliziert zu machen und den Desulfatierer wenigstens eine Woche, eher aber noch länger angeschlossen zu lassen. Dann kann man davon ausgehen, dass alles Bleisulfat umgewandelt wurde. Desulfatierung braucht einfach die Zeit, schneller geht es nicht. Also könnte ich vielleicht einen Langzeitwecker einbauen, aber das kommt mir nun doch wieder zu affig vor. Das ist sicher auch nicht dass, was Sie Sich vorgestellt haben.


    Wenn man Akkus kleiner Kapazität längere Zeit an den Power-Pulsar anschließt, kann es durchaus vorkommen, dass die Klemmenspannung auf mehr als 14,5V hinaus ansteigt. Der Pulsar führt dem Akku eine Dauerleistung von knapp 1,5W zu und ein Akku mit geringen inneren Verlusten kann dabei durchaus zu gasen beginnen. Wenn man dieses feststellt, sollte man die Desulfatierung beenden, weil gleichzeitig mit der Gasung die Korrosion der positiven Gitter einhergeht. Für ein paar Stunden oder Tage ist es aber nicht schädlich. Erst wenn dieser Zustand über Monate anhält, könnten ernste Akkuschäden entstehen. Es betrifft also eher die Überwinterung, als den normalen Desulfatierungsbetrieb. Daher mein Rat, Akkus unter einer Kapazitätsschwelle von etwa 20Ah nicht zu lange angeschlossen zu lassen, um dieses Problem zu vermeiden.


    Grüße, Tom

  • Sorry, dass will jemand, der gerade über 100,- Euro möglicherweise nutzlos ausgegeben hat, vermutlich als allerletztes lesen, aber was soll ich machen? So ist es nunmal.

    Mit Verlaub, das stimmt so nicht. Der Power-Pulsar funktioniert sehr wohl und ist keinesfalls nutzlos, wie ich selbst erfahren habe. Hat halt vier Wochen gedauert und der Akku war wirklich völlig sulfatiert. Den Pulsar nur mangels sulfatierter Akkus, hier nunmal anderweitig toter Briefbeschwerer, als nutzlos zu bezeichnen muss nicht sein.


    Zwecklos, in diesem Fall, wohl schon, aber nicht grundsätzlich nutzlos. Ist wie der begriffliche Unterschied zwischen billig und günstig... ;)

  • Nun, ich habe schon Verständnis für Enttäuschungen nach einer Investition, wenn Akkus sich - wider Erwarten des Kunden - nicht wieder reanimieren lassen. Mir ist es dann wichtig, dem Kunden nachvollziehbar zu erklären, warum das so ist und wie die Zusammenhänge sind, weil ich kein Interesse daran haben kann, dass Kunden aus Ärger und Unkenntnis den Power-Pulsar verreißen. Denn eines muss man der Desulfatierer-Branche wirklich zugute halten: Sämtliche Marktteilnehmer haben wirklich ein robustes Selbstvertrauen, ob der Wirkung ihrer Geräte. Ich brauche die oft völlig übertriebenen werbenden Anpreisungen hier nicht extra wiederzugeben, jeder kennt sie. -|-


    Grüße, Tom

  • Hi Tom,


    als erstes möchte ich gleich einmal mit dem weit verbreiteten Missverständnis aufräumen, dass die Höhe der Leerlaufspannung bei Bleiakkus so etwas wie ein Qualitätsmerkmal sei. Dem ist definitiv nicht so! Ganz im Gegenteil

    dazu hätte ich dann doch noch eine Verständnisfrage. Ich habe eine niegelnagelneue (lt. Verkäufer) AGM. Diese kam mit 12,4 bei mir an und wurde dann mit dem Ladegerät geladen. 12 Stunden nach dem Abklemmen waren noch 12,7 drauf und drei Tage später 12,62 V. Die Spannung gibt mir nun also keinen Aufschluss über den Zustand? Die Batterie ist nicht verbaut, sie steht in der Garage.


    Grüße,
    Thorsten

  • Jain - die Leerlaufspannung gibt schon so etwas wie eine qualitative Auskunft. Aber eigentlich nur dann, wenn sie überraschend hoch oder niedrig, also von der Norm abweichend ist! Die von Dir nach Vollladung und Standzeit gemessenen Leerlaufspannungen liegen exakt im für neuwertige Akkus üblichen Bereich.


    Würde man statt dessen Werte von 0,2V oder mehr darüber messen, wäre das schon ein Beleg für eine überhöhte Säuredichte, die nur durch Wasserverlust entstehen kann. Wasserverlust kann wiederum nur durch Gasung entstehen und Gasung setzt Gebrauchsdauer und damit Verschleiß voraus. So wird dann ein Schuh daraus.


    Grüße, Tom

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