Wie "pflegt" man werksneue Kfz-Batterien?

  • Hallo.


    Habe mal eine eher ungewöhnliche Frage.


    Mich würde interessieren, wie man werksneuen, unbenutzten Batterien, die jedoch ca. 1-4 Jahre alt sind, etwas gutes tun kann?
    Ich denke mal die reine Belastung durch Alterung und Selbstentladung ist hierbei anders als beim regulären Betrieb mit häufiger Ladung und Entladung.


    Muss man solche Akkus "nur" regelmäßig nachladen, oder tritt Sulfatierung auf und man sollte eher pulsen? Wie lange braucht eine Batterie ca. bis sie ohne Benutzung tiefentladen ist?


    Ich hoffe Euch fällt was ein.


    Schönen Gruß
    Benni

  • Hallo,


    die Frage ist leicht zu beantworten: Voll aufladen und dann kühl und trocken lagern. Und nicht vergessen: Nach spätestens einem Jahr dann wieder aufladen.


    Sulfatierung entsteht immer dann, wenn sehr langsam entladen wird (dabei bilden sich sehr große Sulfatkristalle) und/oder ein entladener Bleiakku längere Zeit entladen stehen bleibt (dabei ballen sich auch feine Sulfatkristalle zu gößeren Verbänden zusammen). Da die Entladung durch Selbstentladung die langsamste praktisch mögliche Form der Entladung ist, sind hierbei die gebildeten Sulfatkristalle naturgemäß auch am größten. Weshalb man solcherart entladene Akkus nur schlecht mit automatisch abschaltenden Ladern wie z.B. die der Firma CTEK aufladen kann: Sie würden von der Abschaltautomatik sämtlich zu früh "abgeworfen", nämlich weit bevor alles Bleisulfat wieder zurückgebildet ist. Weshalb es sich hier empfiehlt, entweder mit einem wirksamen Ladestrom-Pulser regelmäßig zu laden, oder mit einem Konstantspannungslader über jeweils mehrere Tage.


    Ich nehme dafür am liebsten ganz simple Notebooknetzteile mit 14V Ladespannung, von denen ich mal eine Kiste gekauft und die ich dann mit Krokoklemmen zu Ladern "umgerüstet" habe. Muss ich bei Gelegenheit mal in den Shop stellen.


    Wer ein's möchte: Sie kosten (inkl. Netzkabel) EUR 18,90.



    Grüße, Tom

  • Ich nehme dafür am liebsten ganz simple Notebooknetzteile mit 14V Ladespannung, von denen ich mal eine Kiste gekauft und die ich dann mit Krokoklemmen zu Ladern "umgerüstet" habe. Muss ich bei Gelegenheit mal in den Shop stellen.


    Wer ein's möchte: Sie kosten (inkl. Netzkabel) EUR 18,90.

    Sprich mal über die Technischen Daten...... Sowas kann man ja immer brauchen!!!!!!
    Das wichtigste... wie siehts mit überlast aus???
    z.B. hängt am Auto, und man schaltet die Zündung ein.....


    Wäre nämlich interessant in der Firma...
    bei den Wagen im Schauraum sterben die Batterien reihenweise weg.
    Klar... Neuwagen... "Schaun sie... tolles Radio,...... und erst das Tagfahrlicht,...... und sehen sie mal......Elektrische Sitzverstellung......etc......" :cursing: :cursing:

  • Die haben eine Überlastsicherung eingebaut, Schema "hickup-mode". Sprich bei Überlast, wenn mehr als 4A fließen würden, gehen diese Teile in einen taktenden Modus. Zur Versorgung von Verbrauchern, die auch mal mehr als 4A aufnehmen, also nicht ganz so gut geeignet, da wäre mir eine normale Strombegrenzung lieber. Für Bleiakkus zur längerfristigen Versorgung mit stabilen 14V ohne Schickimicki aber genau das passende.


    Grüße, Tom

  • Hi Tom,
    da nehm ich doch auch gerne einen :thumbsup: Wie ist also der Weg? Laden mit dem vorhandenen Gerät (hier CTEK) und dann X Stunden den Konstantspannungslader dran? Sprechen wir hier von 24 Stunden oder weniger?


    Grüße,
    Thorsten

  • 48h Dauerladen mit dem Konstantspannungslader reichen bei gelagerten Batterien nach einer vorherigen Aufladung mit einem handelsüblichen Ladegerät zur 100%igen Rest-Aufladung aus. Das war dann schon die ganze Pflege und das nächste Lagerjahr kann kommen. :)


    Wenn Du einen haben möchtest, dann schick mir eine PM mit Deiner Adresse.


    Grüße, Tom

  • Also sind solche Batterien quasi die "dankbarsten" Patienten für einen Pulslader...


    Da fällt mir gerade noch eine Frage zum Power-Pulsar ein. Im Grunde ist er doch ein Ladegerät mit Puls-Funktion, oder? Warum integriert man die Pulsfunltion nicht in den Lader1210 oder den Powerlader?


    Gruß
    Benni

  • In manchen Industrie-Ladern ist tatsächlich so etwas ähnliches integriert, zumindest wenn man den Herstellerbeschreibungen folgt. Der Programmteil "Pulsen" oder "Auffrischen" wird dann am Ende des normalen Ladeprogramm durchlaufen (das hat der Powerlader auch). Nur sind die Impulse viel schwächer. Eigentlich sind's nur nur ganz sanfte Einzelpulse mit 14kommaetwas Volt. Diese Geräte sind ja auch nicht dafür gemacht tote oder halbtote Akkus wieder zu beleben. Mit denen würde ja schon der normale Verpolungsschutz nicht zurecht kommen. Die richtig starken Impulse des Power-Pulsars mit bis zu 56V Spannungsspitze sind auch nicht ganz ungefährlich, jedenfalls mit Hinblick auf am Akku gleichzeitig angeschlossene elektronische Geräte.


    Vielleicht komme ich ja mal auf die Idee, dem Power-Pulsar ein stärkeres Netzteil zu verpassen. Dann könnte man damit auch leere Akkus aufladen. Leider würde das Gerät dann noch deutlich teurer... :|


    Grüße, Tom

  • Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Lade-Booster und ein 12V Netzteil (mit mindestens 10A Dauerstrom) dafür zu verwenden (das habe ich schon in einem anderen Thread geschrieben). So hat man einen schönen 14,2V Konstantspannungslader wenn der Anänger/Wohnwagen gerade nicht benutzt wird.


    [Netzteil] ===> [Lade-Booster] ===> [Batterie]


    Eventuell kann man die Kühlung des Lade-Boosters mit einem kleinen PC-Lüfter unterstützen, gerade wenn man den Lade-Booster in der windfreinen Garage verwendet. Dieser wird dann parallel zum Netzteilausgang angeschlossen (nicht am Ausgang des Lade-Boosters)


    Bei mir sieht das dann so aus:


    Gruss


    Denis

  • Habe den Lader von Tom heute Abend an eine 55Ah Batterie angeklemmt. Die Batterie wurde zuvor im Wintermodus (14,7V) mit einem CTEK geladen und hing danach noch einige Stunden in der Erhaltungsladung. Beim Anklemmen kletterte die Spannung zunächst auf rund 14,06V und die Batterie nahm knapp über 300mA Ladung auf. Warten wir mal den Strom in ca. 14 Stunden ab. Dann kontrollier ich noch mal.


    Grüße,
    Thorsten

  • Servus,
    ich gehe mal stark davon aus, der kleine Lader ist nicht nur für werksneue Batterien geeignet. Wenn die eingebauten Batterien also zuvor mit einem normalen Lader geladen wurden, benötigen diese ebenso weitere Ladung, oder?


    Meine eingebaute 100Ah hing nun seit Sonntag am CTEK, also knapp 5 Tage in Erhaltungsladung mit letztlich 13,5V. Beim Anklemmen des Laders von Tom pendelte sich der Ladestrom in Sekunden bei ~150mA ein. Ich gehe also davon aus, die Batterie hat sich durch die Erhaltungsladung weiter gesättigt. Die 55Ah nahm ja anfangs noch 300mA nach wenigen Stunden Erhaltungsladung auf.


    Nach welchen Indikatoren kann ich denn den Zustand bewerten? Ich habe mal etwas von 1% der Kapazität im Ladestrom als Indikator für eine gesättigte Batterie gelesen. Eine 100Ah kann in 48 Std. wohl nicht denselben Zustand wie eine 55Ah haben.


    Grüße,
    Thorsten

  • Das hängt auch besonders von der Höhe der Anfangsladeströme ab. Sind die hoch und wurde der größere Akku zuvor mit hinreichend hohem Strom entladen, kann er auch schnell wieder voll geladen sein.


    Die Definition des Vollladezustands ist nicht ganz einfach. Gemeinhin sagt man, dass die Vollladung bei unterschreiten von 1% der Nennkapazität erreicht ist. Dabei wird auf übergroße und damit nur gering reaktive Kristallstrukturen, wie sie sich z.B. bei der sehr langsamen Selbstentladung naturgemäß bilden, natürlich keine Rücksicht genommen. Die brauchen viel länger, bis sie sich zurückgebildet haben. Ja nach Ausprägung kann das mehrere Wochen dauern. Insofern würde ich erst mal abwarten, ob der Ladestrom nicht noch weiter zurückgeht. Wenn sich binnen mehrerer Tage kein Stromrückgang mehr ergibt, kann man davon ausgehen, dass auch die Menge des entladenen Aktivmaterials nicht mehr sinkt. Was meist daran liegt, dass keins mehr vorhanden ist. :D Der restliche fließende Strom setzt sich dann aus Selbstentladestrom, Stromverzehr durch Wasserzersetzung und Korrosionsangriff auf die positiven Gitter zusammen. Da all dies unerwünscht ist, beendet man spätestens dann die Ladung, wenn außer diesen Verbrauchern keine weiteren mehr vorhanden sind.


    Wenn bei einem 100Ah-Akku nur noch 0,15A Ladestrom fließen, wären das 0,15% der Nennkapazität. Definitionsgemäß müsste der Akku dann längst als voll geladen gelten. Ich würde trotzdem noch mal schauen, ob der Restladestrom mit dem Konstant-U-Lader nicht noch weiter absinkt. Wenn nicht: Abklemmen. Soll der Akku dann gelagert werden, empfiehlt sich noch eine kurze Hochstromentladung zur Impfung mit Kristallisationskeimen. Die genaue Höhe des Stroms ist dabei nicht wichtig, es soll aber möglichst viel Strom sein. Ich nehme für sämtliche Akkus meinen 100A-Prüfwiderstand für etwa 3 Sekunden. Dann kühl und trocken einlagern und nach spätestens 12 Monaten wieder mal nach ihm schauen. Besser kann man es nicht machen.


    Grüße, Tom

  • Es ist schon faszinierend, wie weit die Praxis von der Theorie weg ist. Meine 100Ah AGM hatte eine Leerlaufspannung von 12,67V nach 1,5 Wochen abgeklemmter Ruhe. Zuvor war sie mit dem CTEK im AGM-Modus geladen worden und verbrachte zwei Tage in der Erhaltung.


    Die Batterie nahm anfangs 450mAh auf und lag nach 24h bei 14,16V nur noch bei knappen 100mA. Von wegen voll :whistling: Schön, dass wir uns nicht nur gut fühlen mit unseren Geräten, wir können das gute Gefühl ja nachmessen :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

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