Woran ist die Batterie gestorben?

  • Hallo Tom,


    Hallo Tom,


    ich habe bei einem meiner (sehr alten) Bleigelakkus folgendes Verhalten bemerkt:


    1) Akku ist vollgeladen, Leerlaufspannung ca 13V
    2) Am Akku wird nun eine rein resistive Last angeschlossen (dicker 2 Ohm Widerstand auf einem Kühlkörper) - die Spannung bricht sofort auf ca 7-8V zusammen
    3) Die Spannung rappelt sich über die nächsten 30-120 Sekunden langsam, aber stätig auf etwa 10V hoch
    4) Ganz abrupt steigt die Spannung auf ca 12,8V und bleibt auch dann relativ stabil, wenn man die Last erhöht (Widerstand wird halbiert)
    5) nimmt man die Last komplett weg, fängt alles wieder von vorne an.


    Es ist mir schon klar, dass die Batterie kaputt ist, aber ich würde gerne verstehen, was da tatsächlich los ist. Hast Du eine Erklärung?


    PS: Yuasa 24Ah-Batterie günstig abzugeben. Optisch neuwertiger Zustand. Leerlaufspannung satte 13V! 3-2-1 Deins! :D

  • PS: Yuasa 24Ah-Batterie günstig abzugeben. Optisch neuwertiger Zustand. Leerlaufspannung satte 13V! 3-2-1 Deins! :D

    So ähnliche Angebote findet man wirklich oft in der Bucht. :S


    Das gezeigte Verhalten deutet auf Unterbrechungen der Gitter hin. An einer oder mehreren Stellen ist das Plattengitter unterbrochen und die Stromleitung findet durch die verbliebene Aktivmasse statt. Da diese aber keine feste, sondern bestenfalls eine pulverförmige Struktur besitzt und diese sich bei Stromdurchgang, Ladung und Entladung auch noch im Volumen ändert, kommt es zu den beobachteten Sprüngen des Innenwiderstands, der ja im Übrigen sowieso viel zu hoch liegt. Ich persönlich finde es immer überaus lehrreich, bei solchen Akkus mal den Deckel abzunehmen und die Platten, bzw. das, was davon noch übrig geblieben ist, herauszuziehen, um sich ein Bild der Vorgänge im Innern des Akkus zu machen. Meist gelingt die Entnahme gar nicht, sondern man hat nur den oberen Anschluss der positiven Gitterplatten in der Hand, weil die Gitter beim Versuch sie herauszuziehen einfach zerbröseln. Das ist genau das, was man Gitterkorrosion nennt. Dabei verwandelt sich das massive Blei-Ableitgitter der positiven Elektrode langsam aber sicher in Bleidioxid, welches eine ähnliche bröselige Struktur aufweist wie der bekannt Eisenrost. Solche Schäden stellen definitiv das Ende des Akkus dar, da hilft außer Recycling - also Einschmelzen - gar nichts mehr.


    Die Ursache der Gitterkorrosion ist einerseits Überladung (solche Schäden findet man üblicherweise bei ausgesonderten Akkus aus Notstromversorgungen, welche über Jahre dauergeladen wurden), oder normale Alterung (also nach ca. 8 Jahren +X).


    Grüße, Tom

  • Sehr interessant!


    Diese Batterie ist in der Tat ca. 8 Jahre alt UND wurde in den ersten 3 Jahren in einer USV eingesetzt.


    Da die Batterie in dieser letzten Phase ihres lebens seit einigen Monaten nur noch
    über einen DC-DC Wandler eine Garagenbeleuchtung betreibt, werde ich die
    noch bis zu ihrem kompletten Tod weiter benutzen.


    Ich gehe davon aus, dass irgendwann plötzlich diese Verbindung durch Aktivmasse komplett unterbrochen wird, die Spannung dann auf 0,0V fällt und das Licht ausgeht. Ich bin gespannt, wie lange es noch bis zum kompletten Tod der Batterie brauchen wir...


    Danach hatte ich auch vor, die Batterie zu öffnen. Wie würdest vorgehen? Einfach den Deckelrand mit einer Trennscheibe öffnen?

  • Wenn es eine AGM-Batterie ist, dann nimm eine dünne (1mm) Trennscheibe. Und alte Klamotten anziehen, falls es Säurespritzer gibt! Bei einer Flüssigbatterie isses schwieriger, da würde ich erst die Säure ablassen, sonst gibt das eine mördermäßige Sauerei.


    Grüße, Tom

  • Wenn es eine AGM-Batterie ist, dann nimm eine dünne (1mm) Trennscheibe. Und alte Klamotten anziehen, falls es Säurespritzer gibt!


    Bei einer Flüssigbatterie isses schwieriger, da würde ich erst die Säure ablassen, sonst gibt das eine mördermäßige Sauerei.


    Grüße, Tom

  • Das gezeigte Verhalten deutet auf Unterbrechungen der Gitter hin. An einer oder mehreren Stellen ist das Plattengitter unterbrochen und die Stromleitung findet durch die verbliebene Aktivmasse statt. Da diese aber keine feste, sondern bestenfalls eine pulverförmige Struktur besitzt und diese sich bei Stromdurchgang, Ladung und Entladung auch noch im Volumen ändert, kommt es zu den beobachteten Sprüngen des Innenwiderstands, der ja im Übrigen sowieso viel zu hoch liegt. Ich persönlich finde es immer überaus lehrreich, bei solchen Akkus mal den Deckel abzunehmen und die Platten, bzw. das, was davon noch übrig geblieben ist, herauszuziehen, um sich ein Bild der Vorgänge im Innern des Akkus zu machen. Meist gelingt die Entnahme gar nicht, sondern man hat nur den oberen Anschluss der positiven Gitterplatten in der Hand, weil die Gitter beim Versuch sie herauszuziehen einfach zerbröseln. Das ist genau das, was man Gitterkorrosion nennt. Dabei verwandelt sich das massive Blei-Ableitgitter der positiven Elektrode langsam aber sicher in Bleidioxid, welches eine ähnliche bröselige Struktur aufweist wie der bekannt Eisenrost. Solche Schäden stellen definitiv das Ende des Akkus dar, da hilft außer Recycling - also Einschmelzen - gar nichts mehr.


    Grüße, Tom


    Hallo Tom,
    so eine ähnliche Antwort hatte ich von dir schonmal gelesen ("öffne mal so eine Schrott-Batterie und untersuche sie bringt mehr Erkenntnisgewinn, als man sich anlesen kann")


    Ich denke da ist ist was dran! Werde mit der Zeit auch einige Kandidaten dafür finden (vorher muss ich jedoch nur noch 4 schrottreife Tauschbatterien, wo jede Desulfatierung zwecklos ist wegen dem Batteriepfand "abgeben" - glaube das käme geöffnet nicht so gut :D )


    Also wie sollte man da am besten vorgehen? Wie lasse ich bei einer wartungsfreien Batterie, also da wo man die Stopfen nicht ohne weiteres rausdrehen kann die Flüssigkeit ab?


    Dann also das Gehäuse aufsägen, entweder mit einer einer normalen Säge oder sofern vorhanden mit einem Trennschleifer. Untersuchung beginnen - und nach dieser lehrreichen Begutachtung - wieder zusammensetzen und ab damit zum Schrotthändler!


    Ist da außer dem tragen alter Kleidung wegen eventueller Säurespritzer noch was empfehlenswert? Handschuhe versteht sich fast von selbst, aber braucht man ansonsten noch was - Atemschutz eher nicht oder ?(


    Grüße an alle halbwegs länger aktiven hier!

    Jahr für Jahr werden noch gebrauchsfähige (Auto)-Batterien&Akkus unnötig aussortiert. Das muss nicht sein - einige davon sind noch verwendbar!

  • Hallo Thorsten,


    da will ich mich vorsichtshalber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denn beim öffnen von Bleiakkus bestehen ja immer Unfallgefahren durch Verätzungen, Kurzschlüsse und Vergiftungen. Jeder möge also bitte selbst beurteilen, ob er die entsprechenden Voraussetzungen mitbringt, um Batterien und Akkus gefahrlos für Leib, Leben und Umwelt zu öffnen. Hinterher sitzt man auch auf einer Menge Sondermüll. Den kann man zwar bei der zuständigen Müllannahmestelle abgeben, aber bitte vorher daran denken, dass man solche Substanzen nicht einfach wegschütten oder in den Hausmüll geben darf.


    Ich selbst habe bei Bleibatterien bisher nur relativ kleine 4 und 7Ah-AGM-Batterien zerlegt. Da läuft wenigstens kein Elektrolyt raus und die Müllmenge hält sich auch in Grenzen. Allein eine größere Batterie mit flüssiger Schwefelsäure zu entleeren wäre mir zu viel Umstand. Aber wer an Bleiakkus noch weiter forschen möchte, findet vielleicht einen Entsorgungsbetrieb in seiner Nähe, wo er kostenlos ein paar Blei-Gitterplatten bekommen kann. Ebenso könnte man auch einfach bei Annahmestellen schauen, ob da zertrümmerte Batterien rumliegen, von denen man Teile für seine persönlichen Forschungen mitnehmen kann. Für die wirklich Interessierten bliebe auch der Ansatz, sich ein paar kleine und billige neue Batterien zu kaufen und diese ganz gezielt bestimmten Bedingungen auszusetzen, um so die Folgen direkt in Augenschein zu nehmen. Wie gesagt, die Betonung liegt auf "klein", was Kosten und Entsorgungsprobleme sehr im Rahmen hält: Motorradbatterien, AGM- oder Gel-Batterien für USVs u.ä.


    Grüße, Tom

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