Mosfett, Solaranlage und Lichtnaschiene

  • Hallo zusammen,


    skizziere hier gerade mein E-Konzept. Ein Punkt erschliesst sich mir noch nicht.
    Ich habe eine Solarpannel (100Wp), dazu kommt noch eine MPP Regler (wahscheilich dieser) und das ganze auf zwei parralel geschaltete 70Ah Gel Akkus.
    Den Trenmosfet habe ich hier auch schon liegen und geschaltet gemäß Ihrem Schaltbild. Muss ich nun wenn ich alles wingebuat habe nach dem Mosfet (analog eines Trennrelais) ein Booster (Laderegeler) verbauen? Sollte ich doch zum Schutz der Gel Akkus, oder?


    Gruß und Dank vorab
    Rene

  • Hallo,


    Laderegler im engeren Sinne werden für Bleiakkus nicht benötigt, wenn die Ladespannung wenigstens halbwegs im passenden Bereich liegt (13,8 - 14,5V). Dann regelt der Akku seinen Ladestrom selbsttätig. Da jetzt noch einen externen Ladebooster zwischen zu schalten wäre einerseits überflüssig und würde andererseits vermutlich die korrekte Funktion des Trenn-MOSFETs stören.


    Grüße, Tom

  • Hallo,


    vielen Dank für die schnelle Antwort. Allerdings sollen Gel-akkus verwendet werden. Ein Laderegler hat doch den Vorteil, dass entprechend die optimale Ladkennlinie gefahren wird? Spannungsschwankung der LiMa bleiben unberücksichtigt. Oder habe ich dies durch das Mosfett auch schon gelöst??


    Grüße
    Rene

  • Hallo,


    die Lichtmaschine stellt (normalerweise) eine konstante Lade- und Versorgungsspannung für das Bordnetz zur Verfügung. Das reicht zum Laden von Bleiakkus völlig aus. KFZ-Bleiakkulader mit spezieller (IUoU...-)Ladekennlinie ("Lichtmaschine-2(sprich "zu")-Batterie-Lader") sind mal ganz ehrlich gesagt marketingtechnischer Unfug, denn die Fahrzeug-Lima an sich fährt schon eine IU-Kennlinie und das "oU" von "IUoU" ist ein Marketing-Witz aus dem Tischlader-Bereich ("o" ist Warten und das zweite "U" ist Erhaltensladung. Beides wird im KFZ wohl nie benötigt... :thumbsup: ). Spannungsschwankungen im Bordnetz gibt es je nach Last natürlich, aber wozu die Mühe, diese zur Ladung des Akkus auszugleichen? Nimmt der Akku halt mal etwas mehr oder weniger Strom auf, das macht man seit über 100 Jahren so. Ein Trenn-MOSFET ändert daran auch nichts.


    Welche Art von Bleiakkus man verwendet, spielt darüber hinaus bei der Ladung keine Rolle. Man liest zwar immer wieder, das - je nach Gusto des Verfassers - mal AGM und mal Gel-Akkus eine abweichende Ladespannung "sehen" wollen, aber beides entbehrt nicht nur jeder technischen Grundlage, sondern ist darüber hinaus auch noch sachlich falsch. Ich empfehle, kurz mal über diesen Artikel drüber zu lesen:


    Battery-Mythbusters No.2: AGM-Akkus brauchen eine deutlich höhere Ladespannung, sonst werden sie nicht voll


    Grüße, Tom

  • Jetzt muss ich nochmal eben nachfragen.


    Ich habe jetzt folgende Konstellation.
    - Bosch LiMa mit 120A 14 V
    - Bleiakku (Typ gerade nicht zur Hand)
    - Trennmosfet 120A
    - 2 Parralel geschaltete Gel Akkus (je 60Ah)
    - Solarregler VOTRONIC - MPP 165 Duo (100 Wp Panel) + Temperaturfühler


    1. Bei Betrieb der LiMa gehen über das Trennmosfet 120A (erst wenn Starterbatterie voll ist??) auf die Gel Akkus, ohne Berücksichtigung einer Lade Kennlinie. Schädigt das auf Dauer nicht die Gelakkus? Gem. Datenblatt der Batterie haben die eine Endspannung von 14,6 V. Heißt das im Umkehrschluss, dass die Batterien über die LiMa nie voll werden?
    2. Bei 120A Ladespannung und ca. 5m Kabelweg brauch ich bei einem Spannungsabfall von 0,3 V ca. 90mm², gem. diesem Rechner hier: Querschnittsberechnung
    Das gibt es als FLY Kabel gar nicht und ist auch ein bisschen heftig dick. Oder lieg ich hier falsch? Habe hier noch vom Vorbesitzer zwei 150A Sicherung, das ja auch ein bisschen over, oder? Allerdings brauch ich wegen der LiMA dann doch 120A, oder?


    Ich habe mir alle Ihrer Seiten und Links durchgelesen. Aber mein E Verständnis reicht irgendwie nicht aus da durchzublicken.
    Würde mich über eine entsprechende Antwort freuen.

  • Bleiakkus werden mit Konstantspannung geladen, das nennt sich dann "U-Kennlinie". Mehr braucht es bei Bleiakkus nicht, erst recht nicht in Kraftfahrzeugen. Wenn die Ladespannung in einem sinnvollen Bereich liegt, werden die Akkus auch nicht geschädigt. Allerdings wird man es nicht immer schaffen, eine geeignete Ladespannung anzubieten (der Anspruch der Akkus an die Ladespannung schwankt nämlich je nach Art der Akkunutzung und Temperatur). Das gilt umsomehr, wenn mehrere Akkus, die unterschiedlich genutzt werden, aus derselben Ladestromquelle versorgt werden sollen. Wollen man hier jedem Akku wirklich das für ihn jeweils Optimalste anbieten, müsste man man einen unglaublichen Gerätepark mitschleppen. Das ergibt weder Sinn, noch Nutzen. Glücklicherweise sind Bleiakkus erstaunlich hart im Nehmen, wenn man nicht gerade gewisse Akku-Todsünden begeht.


    90mm²? :rolleyes: Sowas kann passieren, wenn man strikt nach Lehrbuch vorgeht. Die Praxis ist da zum Glück reichlich gnädig: Bei einer 120A-Lima und 5m Leitungslänge sind 35mm² schon das äußerste, was man an Querschnitt sinnvoll verlegen kann. Alles darüber hinaus macht höchstens Theoretiker froh. Dafür würgt man sich dann einen ab, wenn man solche 90mm²-Monster verlegen möchte.


    Bei Sicherungen gilt: Sie sollen einerseits möglichst wenig Spannungsabfall verursachen, andererseits bei Kurzschlüssen schnell und sicher auslösen. Das ist zum Glück einfach, weil kurzgeschlossene Bleiakkus blitzartig brachiale Ströme von leicht mehreren tausend Ampere fließen lassen, die jede handelsübliche Sicherung sofort zerstören. Es besteht daher absolut kein Grund, mit der Nennbelastbarkeit der Sicherung unnötig nahe an den höchsten zu erwartenden Arbeitsstrom einer Leitung heran zu rücken. Wenn man eine 120A-Lima hat, sind 200A-Sicherungen schon die kleinsten, die ich einzusetzen empfehle. Auch 500A-Sicherungen würden - ausreichend dicke Kabel vorausgesetzt - bei Kurzschluss sofort zerfetzt werden. Sind aber nicht so handelsüblich wie die 200er-Typen.


    Grüße, Tom

  • Wäre so die Korrekte Einbindung?




    Das Trennmosfett würde ich direkt neben die Starterbatterie hängen. Bis zur Versorgungsbatterie sind es ca. 3,5 Meter. zwischen den beiden Versorgerbatterien sind ca 1,5 m Kabel. Ist der Kabelquerschnitt von 35m² somit ok? Bzw. kann man den beruhigt ne Nummer kleiner wählen weil leichter verlegbar?
    Hinter der Starter und vor der zweiten Versorgerbatterie jeweils auch nochmal ne 150A Sicherung?


    Das Trennmosfett war beim Bulli Kauf dabei, kann ich irgendwie übeprüfen ob die einwandfrei funktioniert?


    Grüße und Danke


    Rene

  • Schaltplan sieht soweit gut aus.


    Bei der 120A-Lima könnte man vielleicht auf 25mm²-Leitungen runter, aber tiefer würde ich nicht gehen. Wenn die Verlegbarkeit vorrangig wichtig ist, dann kann man auch zwei 16mm²-Leitungen parallel verlegen. Das geht leichter.


    Der Trenn-MOSFET lässt sich am besten an einem Labornetzteil prüfen. Die 12V-Version schaltet sich bei Erreichen von 13,3V ein (grüne LED geht an). Nun vergleicht die Elektronik die Spannungen von Eingang und Ausgang. Ist die Spannung am Eingang höher, schaltet die MOSFET-Endstufe durch, verbindet damit den Ausgang mit dem Eingang und lässt die rote LED leuchten. Der Innenwiderstand soll dann etwa 6miliOhm betragen. Den kann man durch den entstehenden Spannungsabfall messen, wenn ein Strom über den Trenn-MOSFET fließt.


    Um die Sperrfunktion zu überprüfen, muss die Spannung am Ausgang höher sein als am Eingang. Sobald das der Fall ist, muss die rote LED verlöschen und die Spannung am Eingang gegenüber dem Ausgang abfallen.


    Vorsicht beim Betrieb am Netzteil, damit der Überspannungsschutz des Trenn-MOSFETs nicht aktiv wird. Ab etwa 16V wird der leitend!


    Grüße, Tom

  • So, stehe jetzt vorm Anschließen.
    Was mich wundert sind die kleinen Anschlusschrauben am Trennmosfet.
    Wenn ich 35mm2 verlege mit dem entsprechend Runden Kabelschuh, dann geht der ja fast "unter" am Trennmosfet. Passt das dann überhaupt mit dem Übertragungsquerschnitt?? Oder noch nen paar U Scheiben dazwischen?
    P.S. Die Starter Batterie sitzt in der Rückbank und das Trennmosfet kommt direkt daneben, kann das Probleme geben? Stichwort Batterigasung und Schaltfunken...


    Danke
    René

  • Wenn der "kleine" Trenn-MOSFET mit 120A verwendet wird, kann es mit den ganz dicken verpressten Ringkabelschuhen schon mal eng werden. Ich empfehle dann, die Ecken der "Ring"-kabelschuhe vernünftig rund zu schleifen, damit sie nicht ans Gehäuse stoßen. Ich selbst verwende lieber die schlanken (und runden) Ringkabelschuhe von Sinus-Live, damit gibt es keine Probleme.


    Für die Montage am besten M6-Scheiben verwenden, um den Übergang zwischen den großen Ringkabelschuhen und den M6-Schrauben des 120er-Trenn-MOSFETs hinzukriegen.


    Der Grund, weshalb bei den 120A-Trenn-MOSFETs M6-Schrauben verwendet werden, liegt in der einfacheren Verarbeitung in Verbindung mit den Kunststoff-Normgehäusen. Du musst mal probieren in diesen Gehäusen M8er-Schrauben zu verwenden, das ist wirklich ein Problem. Und da aus elektrischer Sicht noch keine M8-Schrauben nötig sind, werden eben M6-Schrauben verwendet.


    Bei den 300ern müssen es aus elektrischen Gründen die dicken M8-Schrauben sein und ein gehöriger Teil des höheren Gerätepreises ist allein dem Aufwand geschuldet, die Leiterplatte mit den M8-Schrauben vernünftig ins Gehäuse einzupassen. Die müssen dazu nämlich vorher erst mal aufwändig umgearbeitet werden.


    Auch wenn der Trenn-MOSFET direkt neben der Starterbatterie montiert wird, ergeben sich keine Probleme. Allerdings muss in jedem Fall für eine ausreichende Entgasung gesorgt werden. Das aber nicht vorrangig wegen des Trenn-MOSFET, sondern weil es schlicht Vorschrift ist.


    Grüße, Tom

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