Batterie-Miss?-Brauch - strafbar oder laesslich?

  • In meinem KleinCamper betreibe ich zwei 6 und 2 Jahre alte ca 90Ah AGM Akkus, die (einzeln abtrennbar) parallel geschaltet sind. Meine vielen Verbraucher hängen an der alten Batterie. Nach dem Ladebetrieb mit 13.xV werden idR nur max 12.3V angezeigt, und auch eine 3-Tage-Ladung am Netz mit BC1210 bringt es nur auf ca 12.5V.


    An Verbrauchern habe ich so ziemlich alles, was hier ja zT kritisch gesehen wird, von der eher selten benutzten Standheizung über KMaschine und Kocher bis zur ungeregelten P-Kuehlbox. Nur eine ElektroWinde habe ich mir verkniffen.


    Im praktischen zB Kochbetrieb sinkt die Spannung auf bis zu 11.4 Volt, erholt sich dann aber schnell auf zB 11.7V, was noch Starten erlaubt. 1mal allerdings ging gar nichts mehr, so dass unser Li-Booster einspringen musste.


    Einige meiner Fragen dazu:
    > Ist die Parallelschaltung verschieden alter Batterien grundsätzlich problematisch?
    > Sind meine Batterien angesichts der mageren 12.3V bereits kräftig geschädigt?
    > Muss ich die praktische E-Kocherei aufgeben, oder ist das in den Griff zu kriegen?
    > Sollte ich etwas Grundsätzliches an der BatterieAnlage ändern?


    Danke und Gruesse vom Nordkapp,
    yongshi

  • Hi,


    klingt alles normal soweit. Die Höhe der Leerlaufspannung hängt sehr von der Batterie ab und deren Vorgeschichte. Man kann daraus nur sehr wenig ableiten. Hier z.B., dass die Säuredichte offenbar relativ niedrig ist. Das kann auf eine teilweise Sulfatierung hinweisen, muss aber nicht. Ebenso können die Gitterplatten nach langem harten Gebrauch teilweise unterbrochen sein, so dass Aktivmaterial nicht mehr an den Umladevorgängen teilnimmt. Wirklich mehr weiß man erst nach einer ausgiebigen Desulfatierung mit anschließendem Kapazitätstest. Steigen Kapazität und Leerlaufspannung danach deutlich an, lag Sulfatierung vor. Wenn nicht, sind die Batterien wohl nicht weiter zu optimieren.


    Parallelschaltungen von Bleiakkus sind im Grunde völlig unschädlich, soweit die Nennspannungen übereinstimmen und keine der Batterien an deutlich erhöhter Selbstentladung bzw. kurzgeschlossenen Zellen leidet. Was man dazu teilweise zu lesen bekommt ist höchst abenteuerlich...


    Kochen braucht viel Strom und dafür müssen die Batterien natürlich fit sein. Also entweder in Pflege und Kontrolle investieren, oder neu kaufen.


    Vorteilhaft sind in jedem Fall regelmäßige Vollladungen. Dafür muss man den Batterien aber Zeit zur Ladungsannahme geben, damit beginnende Sulfatierung zurückgebildet wird. Dabei soll die Ladespannung nicht zu niedrig liegen. Meine BC1210 'modified' sind mit einer Ladespannung von 14,4V entsprechend darauf justiert. Dies erfordert bei älteren Batterien allerdings eine regelmäßige Kontrolle, ob sich die Batterien am Ende der Ladung erwärmen. Das passiert am Ende der Lebensdauer gerne mal und kann wegen der beim BC1210 'modified' relativ hoch eingestellten Ladespannung dann in besonders kritischen Fällen dazu führen, dass sich die Batterie immer weiter erhitzt. Hier ist dann leider nichts mehr zu retten und solche Batterien sollten bald ausgetauscht werden.


    Grüße, Tom

  • Danke für die beruhigenden und hilfreichen Hinweise! Da werde ich dann künftig auf die bisher nicht überprüfte Erwärmung Acht geben und meine angesengten Finger zum Anlass nehmen die jeweilige Batterie auszutauschen.


    Zur Aufladung: Unterwegs kommt das bei uns eher selten vor, weil wir primär "off-grid" unterwegs sind. Reicht es denn, wenn wir über 3-4 Monate ("Winterpause") die Batterien 2 Tage pro Woche am BC1210 mod hängen haben?


    Danke und Gruß, yongshi

  • Zur Aufladung: Unterwegs kommt das bei uns eher selten vor, weil wir primär "off-grid" unterwegs sind. Reicht es denn, wenn wir über 3-4 Monate ("Winterpause") die Batterien 2 Tage pro Woche am BC1210 mod hängen haben?

    Wird es wohl müssen, wenn es anders nicht geht. Allerdings wird es kaum zu vermeiden sein,d ass sich bei zyklischer Nutzung bis dahin ein gewisses Maß an Sulfatierung ergibt. Ob sich das durch dann regelmäßige Aufladung wieder völiig beseitigen lässt, hängt sicher sehr von der Menge und Größe der bis dahin angesammelten Sulfatkristalle ab.


    Aber vielleicht findet sich ja im Winter Zeit für eine laaange Desulfatierungsphase mittels Power-Pulsar. Der schafft das auf jeden Fall. :)


    Grüße, Tom

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