Blei Kristall / Lead Crystal - Erfahrungen?

  • Bevor ich für unseren WoWa eine neue Versorgungsbatterie kaufe grabe ich mich aktuell durch die verschiedenen Lösungsansätze, dabei bin ich jetzt durch einen Beitrag in einem anderen Forum über dieses Produkt gestolpert.


    Der Händler (fraron) verkauft von 72 bis 220AH, von dem Hersteller Betta Batteries habe ich bisher noch nie gehört (obwohl mich das Thema Energiespeicher sowohl beruflich, als auch privat interessiert) und hier im Forum gibt es laut der Suche bisher auch keine Inhalte zu dem Produkt oder dem Hersteller.


    bei 30% Zyklen sollen 4600 Zyklen erreicht werden können, das kann man auf der Herstellerseite nachlesen, ich plane eher mit 70% - womit man auf ca. 1800 Zyklen kommen würde.


    Ein Manko scheint der Kapazitätsverlust über die Zeit abhängig von der Temperatur zu sein, was die Zyklenfestigkeit wieder relativiert. Siehe "TEMPERATURE & FLOAT SERVICE LIFE" auf Seite 3 von 4. Außerdem scheinen die Zellen am Ende der Nutzungszeit recht hart abzustürzen, man wird also kaum vorgewarnt "Cycle life curve graph (25°C) 12V" und Cycle life curve graph (40°C) 12V.


    Da Papier ja bekanntlich geduldig ist, wäre Erfahrungen aus der Praxis gut.

  • Die Datenblattangabe zur Lebensdauer bei zyklischer Nutzung im Datenblatt sieht mir in der Tat nicht gerade bleispezifisch aus. 500 Zyklen bei einer Zyklentiefe von 100% bis zu einer Kapazitätsabnahme von 10% ist mit Bleiakkus in der Praxis meiner Erfahrung nach nicht zu schaffen. Darüber hinaus darf man aber nicht vergessen, dass bei zyklischer Nutzung Sulfatierung immer eine besonders große Rolle bei der Alterung spielt, die in diesem Diagramm mit Sicherheit nicht berücksichtigt ist. Insofern würde es mich nicht wundern, wenn in der Praxis 10% Kapazitätsverlust schon nach nur 30 bis höchstens 50 vollständigen Zyklen erreicht würden. Ganz generell halte ich es bei Bleiakkus für sinnvoll, in der Praxis nur mit 40 bis 50% der vom Hersteller genannten Daten bzgl. Kapazität und Zyklenfestigkeit zu rechnen. Denn erstens sind nur ganz junge Bleiakkus wirklich gut und zweitens steigt die Last bei gleichbleibenden Anforderung und einsetzender Alterung der Akkus immer weiter an, was den Verschleiß dann zusätzlich immer stärker erhöht.


    Grüße, Tom

  • Danke!


    Inzwischen bin ich im Wohnmobilforum auf Erfahrungsberichte mit diesem Typ gestoßen, grundsätzlich sind die Nutzer auch nach 4 oder 5 Jahren noch zufrieden. Man muss anscheinend jedoch mit ein paar Eigenarten klar kommen:


    - hohe Entladeströme (0,3 C) lassen die Klemmenspannung einbrechen, was viele Wechselrichter mit Unterspannungsmeldung quittieren, obwohl noch 60% SOC vorhanden sind
    - man muss mehrmals im Jahr mit mindestens 0,3 C am Beginn von einem relativ niedrigen Stand (10-20% SOC) bis auf auf 100 % SOC aufladen, wobei die Laderate nach 1/3 absinken muss - eventuell ist das der Schlüssel gegen Sulfatierung für diesen Typ


    Da ich mir kein Ladegerät mit 70A :huh: anschaffen will, also leider nichts für meinen Anwendungsfall, das frisst sonst den Kostenvorteil für meine Anwendung gegenüber Lithium wieder auf, was noch dazu weniger wiegt

  • 0,3C sind kein wirklich hoher Entladestrom. Allerdings weist der hohe Innenwiderstand auf Panzerplattenzellen hin, was eine deutlich höhere Zyklenzahl gegenüber Gel- oder AGM-Zellen mit Gitterplatten verspräche.


    Hohe Anfangsladeströme sind allgemein für Bleiakkus von Vorteil, weil so die Korngrößen der Aktivmaterialien gering und die Reaktivität hoch bleibt. Hohe Ladeströme sind natürlich nur bis zu einer gewissen Ladespannung zulässig.


    Grüße, Tom

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