Allgemeine Fragen zum Power-Pulsar

  • Hi,


    Hab seit Anfang der Woche meinen Power-Pulsar, soweit alles gut.


    "Gepulst" soll eine 45Ah (330A) Starterbatterie von Varta werden, die Batterie ist von 2016, stand aber wohl schon ein Jahr beim Händler... :S


    Dass das Pulsen dauert ist mir klar.


    • Kann man den Pulsar bei Minus Temperaturen benutzen? Die Batterie ist seit gestern auf dem Balkon zusammen mit dem Pulsar. Die Batterie war nicht Tiefentladen und wurde vorher mit einem "intelligenten" Ladegerät von Victron Energy (also kein billig dreck) vollgeladen.
    • Gast beim Pulsen die Batterie oder könnte ich die Batterie notfalls auch in der "Wohnung" (Dachboden, Keller) Pulsen?
    • Darf ich den Pulsvorgang unterbrechen und wieder fortsetzen? Folgender Hintergrund, ich arbeite zur Zeit Teilzeit (Elternzeit) und benötige mein Auto "nur" Montag bis Donnerstag. Die Restliche Zeit könnte ich die Batterie an den Power-Pulsar hängen.
    • Der Power-Pulsar zeigte mir die grüne LED an, also eigentlich nur "leichte" Sulfatierung, wie lange kann es UNGEFÄHR dauern bis die LED verlischt und die Starterbatterie als "gesund" gilt?


    Gruß
    thei

    • Kann man den Pulsar bei Minus Temperaturen benutzen? Die Batterie ist seit gestern auf dem Balkon zusammen mit dem Pulsar. Die Batterie war nicht Tiefentladen und wurde vorher mit einem "intelligenten" Ladegerät von Victron Energy (also kein billig dreck) vollgeladen.

    Hallo,


    kein Problem. Desulfatieren funktioniert auch bei niedrigen Temperaturen.


    Zitat
    • Gast beim Pulsen die Batterie oder könnte ich die Batterie notfalls auch in der "Wohnung" (Dachboden, Keller) Pulsen?

    Soweit keine Zellenkurzschlüsse vorhanden sind, wodurch die verbleibenden Zellen Überspannung bekommen, ist nicht mit einer Gasung zu rechnen. Die Dauer-Ladeleistung des Gerätes ist darüber hinaus so gering, dass keine Gefahr besteht. Man kann die Batterien also bedenkenlos auch in der Wohnung laden. Es ist auch keine ständige Überwachung erforderlich.


    Zitat
    • Darf ich den Pulsvorgang unterbrechen und wieder fortsetzen? Folgender Hintergrund, ich arbeite zur Zeit Teilzeit (Elternzeit) und benötige mein Auto "nur" Montag bis Donnerstag. Die Restliche Zeit könnte ich die Batterie an den Power-Pulsar hängen.

    Auch das ist völlig problemlos, da das Gerät keinem Ladeprogramm folgt, sondern rein analog arbeitet. Das macht das arbeiten damit so angenehm.


    Zitat
    • Der Power-Pulsar zeigte mir die grüne LED an, also eigentlich nur "leichte" Sulfatierung, wie lange kann es UNGEFÄHR dauern bis die LED verlischt und die Starterbatterie als "gesund" gilt?


    Dass die grüne LED auch verlischt ist nur selten der Fall und nicht abhängig von der Bepulsungsdauer, da die "Ampel" keine "Fertig"-Anzeige darstellt. Vielmehr handelt es sich um eine vierstufige Anzeige der Puls-Spitzenspannung, wodurch gewisse Rückschlüsse auf den Sulfatierungsgrad möglich sind. Dies betrifft aber eher sehr stark sulfatierte Batterien. Alle Batterien, die noch mehr oder weniger normal funktionieren und daher nur als "ansulfatiert" zu gelten haben, werden mit "grün" oder höchsten mit "Gelb" angezeigt. Wenn alles Bleisulfat in Blei und Bleidioxid zurück verwandelt wurde, erfolgt auch keinerlei Signalisierung, weil es sich auch nicht durch einfache Messung an den Batteriepolen ermitteln lässt. Da ändert sich einfach nichts zwischen z.B. 10% und 0% Sulfatierung. Ob das Maximum der Batteriekapazität erreicht wurde, lässt sich daher nur durch eine Kapazitätsmessung ermitteln: Batterie vollladen und unter Messung der entnommenen Kapazität bis zur Entladeschlussspannung entladen. Wenn dabei nach mehreren Durchgängen keine weitere Kapazitätssteigerung mehr registriert wird, kann man davon ausgehen, dass die Batterie völlig desulfatiert wurde. Ich weiß, das klingt umständlich - und das ist es leider auch - aber anders ist definitiv keine qualitative Wertung möglich.



    Als Fingerzeig würde ich auf die Frage, wie lange eine Desulfatierung dauert, bis die Batterie definitiv als komplett desulfatiert gilt, sagen: Wenn die Batterie zuvor möglichst voll aufgeladen war und nicht unter deutlich beschleunigter Selbstentladung durch Zellenschäden leidet, sollte nach spätestens vier Wochen ein gewisser Endstand erreicht sein, ab dem mit keiner weiteren Desulfatierung mehr zu rechnen ist.


    Übrigens empfiehlt es sich, nach vollständiger Desulfatierung und Vollladung der Batterie einen kurzen Entladestromstoß mit mindestens 1C (also 100A bei einer 100Ah-Batterie) zu geben, um für eine optimale Ausrüstung der Bleigitter mit feinsten Bleisulfat-Kristallisationskeimen zu sorgen. So behandelte Batterien sind für längere Zeit sehr effektiv gegen erneute Sulfatierung geschützt, weil sich auch bei sehr langsamer Entladung kaum noch größere Bleisulfatkristalle bilden können. Das funktioniert natürlich nur so lange, bis die oberste Schicht feiner Bleisulfatkristalle wieder "weggeladen" wurde. Dann muss man erneut einen kurzen Entlade-Hochstromstoß zu geben, um erneut Kristallisationskeine zu erzeugen.


    Grüße, Tom

  • Hi,


    Danke für die Ausführliche Antwort! :)


    Die Batterie ist seit gestern Abend samt Power-Pulsar in den Keller gewandert (immerhin knapp 13°C statt minus Temperatur), gerade mal den Tester ran gehängt und es tut sich langsam was!


    Der Tester "sagt" zwar immer noch "ersetzen", aber die Werte werden besser! 8)


    Der erste Test nach dem direkten Ausbau und voll laden (mit dem Victron Ladegerät):


    Gesundheitszustand: 57% 250 CCA
    Ladezustand: 98% 14.05 V
    Innenwiderstand: 11.01 mOhm
    Kälteprüfstrom: 330 A EN


    Heute nach ca. 48 Stunden dauer Pulsen:


    Gesundheitszustand: 62% 285 CCA(!)
    Ladezustand: 98% 14.02 V
    Innenwiderstand: 10.44 mOhm(!)
    Kälteprüfstrom: 330 A EN

  • Diese "Tester" messen ausschließlich den Innenwiderstand der Batterie. :thumbdown: Leider ist das Problem mit dem Innenwiderstand dieses, dass es nicht zur Beurteilung taugt, ob eine Batterie im Praxiseinsatz befriedigt oder nicht. De4r Innenwiderstand müsste schon so hoch werden, dass man keinen Motor mehr damit starten kann, damit das Testergebnis dann einen notwendigen Austausch empfiehlt.


    Weshalb ich definitiv zur Messung der Kapazität rate. Nur ist die eben nicht so bequem zu messen wie mal eben auf den Knopf zu drücken und einen Wert abzulesen (der niemanden schlauer macht).


    Grüße, Tom

  • Hallo Zusammen,


    ich nutze den Power Pulsar seit Mitte des vergangenen Jahres und bin höchst zufrieden. Es war so, dass ich ihn meist bei sommerlichen Temperaturen genutzt habe. In den letzten Wochen hatten wir hier häufig Temperaturen um Null Grad und ich ich habe eine interessante Beobachtung gemacht, die ich mir technisch nicht erklären kann. Ich hatte 2 Patienten die ich aufgeladen und dann an den Pulsar gehangen habe. Erstaunlich war, dass die Klemmenspannung binnen relativ kurzer Zeit bei 14,6 bis 14,7 Volt lag. Der Erfahrung nach ein Zeichen, dass die Entsulfatierung ihrem Ende entgegen geht. Oder dass die Batterien ggf. verschlissen sind. Eine Kandidatin war mir aber bekannt und die ging vergangenes Jahr bei warmen Temperaturen (35 - 40 Grad) auch nach über 2 Wochen nicht über 13,64 Volt. Bei Temperaturen um Null Grad hatte sie letzte Woche ruckzuck 14,7. Die Temperaturen sind in den letzten Tagen auf plus 10 - 13 gestiegen und siehe da: wieder ein verharren bei 13,67 bis 13,68. Die Beobachtung habe ich auch an einer weiteren Batterie gemacht.


    Wie ist das zu erklären? Geringere Neigung zur Selbstentladung bei niedrigen Temperaturen?


    Grüße

    -Bernd-

  • Hallo Bernd,


    das scheint gemäß Deiner Beobachtungen so zu sein. Fragt sich nur, woran das liegt. Wissen tue ich das auch nicht. Die einzige Erklärung die mir spontan dazu einfällt wäre, dass die Gitterplatten der Batterie schon sehr stark gewachsen sind und auf die Separatoren drücken, wo es durch Dendritenwachstum zu Feinschlüssen zwischen den Elektroden kommt. Da bei niedrigen Temperaturen alle Materialien etwas schrumpfen, könnte sich die Situation entlasten und die Feinschlüsse zurückgehen. Aber das ist reine Spekulation. Es kann auch an etwas völlig anderem liegen. In die Jahre gekommene Batterien weisen häufig eine Vielzahl mechanischer Schäden wie brüchige Gitterstege oder tief in die Taschenseparatoren gefallene Krümel der Aktivmaterialien auf, die dort dann zu Problemen durch Aufblähen und Feinschlüssen führen. Gut möglich, dass diese Probleme bevorzugt bei höheren Temperaturen auftreten.


    Grüße, Tom

  • Bei Suppressordioden unterscheidet man zwischen bidirektionalen und unidirektionalen Typen. Die einfache Variante ist die unidirektionale Type, die arbeitet prinzipiell wie eine normale Zenerdiode, also in einer Richtung als normale Diode mit 0,7V Vorwärtsspannung und in Gegenrichtung als Zenerdiode mit dem aufgedruckten Wert der Durchbruchspannung. Die bidirektionale Type besteht prinzipiell aus zwei antiseriell (also umgekehrt gepolten, in Reihe geschalteten) Zenerdioden, was dann natürlich zur Folge hat, dass die Durchlassrichtung der normalen Diodenstrecke mit 0,7V Vorwärtsspannung wegfällt und die aufgedruckte Durchbruchspannung unabhängig von der Polung erreicht wird, weshalb diese auch keine Ringmarkierung besitzt, denn die ist für sie ja überflüssig.



    Fazit:


    Verwendet man unidirektionale Suppressordioden, muss man die eingezeichnete Polung stets beachten. Bei den bidirektionalen ist die Polung dagegen egal.


    Bezogen auf die Frage, welche Art Suppressordioden im Power-Pulsar verwendet werden sollen, lautet die Antwort: Es ist egal, beide funktionieren. Nur das oben gesagte bzgl. der Polung muss bei unidirektionalen Suppressordioden beachtet werden.


    Grüße, Tom

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!